Brooklyn Nine-Nine - Review des Piloten

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Copshows gibt es wie Sand am Meer. Und work place comedies genauso. Eine Fusion beider Genres hat man in den letzten Jahren allerdings nur selten im US-Fernsehen gesehen – mit Ausnahme des relativ kurzlebigen FOX-Formats "The Good Guys" vielleicht. Nun versucht sich FOX erneut an einer Copcomedy und hat dafür den wahrscheinlich fähigsten Mann der Serienwelt engagiert: Denn dass Michael Schur sich auskennt mit work place comedies, das hat er mit seiner Autorentätigkeit bei "The Office" und seiner Eigenkreation "Parks and Recreation" schon zu Genüge bewiesen. Und so verwundert es nicht, dass Schur es schafft, auch mit seinem neuen Projekt "Brooklyn Nine-Nine" genau den richtigen Ton zu treffen. Reinster Slapstick trifft hier auf zielsicheren Wortwitz, liebenswerte Charaktere werden in herrlich absurde Situationen geworfen, und dazu gibt es einen Cast, der es einem sehr einfach macht, sich mit "Brooklyn Nine-Nine" anzufreunden.

Foto: Andre Braugher & Andy Samberg, Brooklyn Nine-Nine - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Matt Hoyle/FOX
Andre Braugher & Andy Samberg, Brooklyn Nine-Nine
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Matt Hoyle/FOX

Dabei wird es wahrscheinlich vor allem Andy Samberg sein, bei dem sich die Geister scheiden. Der mit "Saturday Night Live" berühmt gewordene Comedian ist das Aushängeschild von "Brooklyn Nine-Nine" und wird den einen mit seiner kindischen Art tierisch auf die Nerven gehen, die anderen jedoch – und dazu gehöre ich – werden sich über seinen treudoofen Protagonisten Jake Peralta köstlich amüsieren. Trotz aller Überspitztheit gelingt es Samberg nämlich, Peralta als einen relativ authentischen Charakter zu präsentieren, der zwar verhaltenspsychologisch in den Kinderschuhen stecken geblieben ist, als Cop aber durchaus kompetent und ambitioniert erscheint. Gerade in Kombination mit dem neuen Vorgesetzten Captain Ray Holt, der mit Andre Braugher absolut perfekt besetzt ist, kann Peralta für gute Unterhaltung sorgen. Sei es der Running Gag mit der Krawatte, die Peralta sich partout nicht anziehen will oder die Tatsache, dass es völlig an Peralta vorbei geht, dass Holt homosexuell ist – gerade durch ihre Widersprüchlichkeit passen diese zwei Charaktere großartig zusammen. Peralta, der kindische Witzbold, und Holt, der erfahrene Captain, diese Paarung funktioniert.

Foto: Brooklyn Nine-Nine - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; FOX
Brooklyn Nine-Nine
© 2013 Fox Broadcasting Co.; FOX

Aber auch mit seiner Kollegin Amy Santiago, gespielt von der sympathischen Newcomerin Melissa Fumero, harmoniert Peralta wunderbar. Die beiden Kollegen, die einen Wettbewerb daraus machen, wer die meisten Fälle löst, sind zwar dafür prädestiniert, sich demnächst romantisch näher zu kommen, aber bislang funktioniert die Freund-Feindschaft sehr gut und sorgt für allerlei Spritzigkeit. Komplettiert wird das Ensemble von dem immer gern gesehenen Joe Lo Truglio als nervös-liebenswerter Det. Charles Boyle, Stephanie Beatriz als knallharte Det. Rosa Diaz, Terry Crew als Sgt. Terry Jeffords (dessen neugeborene Zwillinge großartigerweise Cagney und Lacey heißen!) und Chelsea Peretti als schräge Verwaltungsmitarbeiterin Gina Linetti. Alle Charaktere bekommen im Piloten ihren Raum, um sich dem Publikum vorzustellen und ihren Platz im Gefüge einzunehmen. Innerhalb der zur Verfügung stehenden 20 Minuten gelingt dies auch sehr gut.

Man kann es also kurz und knapp auch einfach so ausdrücken: "Brooklyn Nine-Nine" bietet einen vielversprechenden Piloten, der komödiantisch nicht immer, aber oft ins Schwarze trifft, und eine gute Mischung aus bescheuerter Situationskomik und intelligentem Wortwitz bietet. Zu den schräg-liebenswerten Charakteren findet man als Zuschauer sehr schnell Zugang und nachdem "The Office" letzte Season Lebwohl gesagt hat, könnte es tatsächlich sein, dass die TV-Welt mit "Brooklyn Nine-Nine" einen guten Ersatz dafür gefunden hat.

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Maria Gruber - myFanbase

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