New in Paradise - Review des Piloten
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Fans der heute schon legendär-verschrobenen Familienserie "Gilmore Girls" blickten der neuen ABC Family-Sommerserie "Bunheads" sehnsüchtig entgegen, handelt es sich dabei doch um das neue Serienprojekt des "Gilmore Girls"-Masterminds Amy Sherman-Palladino, mit dem diese zu ihren Wurzeln zurückkehren und erneut das Leben in einer schrulligen Kleinstadt portraitieren wollte. Nach Betrachtung der Serienpiloten muss attestiert werden, dass Sherman-Palladino es auch gelungen ist, das alte "Gilmore Girls"-Feeling zumindest teilweise wieder heraufzubeschwören, und sie ist definitiv nicht verlernt hat, kurzweilige Unterhaltung mit viel Wortwitz zu erschaffen.
Im Zentrum des Geschehens steht diesmal nicht ein plappriges Mutter-Tochter-Duo, sondern eine nicht weniger geschwätzige Tänzerin, die eine hoffnungsvolle Karriere für ein Leben als Las-Vegas-Showgirl aufgegeben hat. Von ihrer Art und ihrem Auftreten ähnelt Michelle Simms schon stark der Lorelai Gilmore, wobei sie erst noch zeigen muss, ob sie auch über genauso viel Charme wie das beliebte Gilmore Girl verfügt. Mit Sutton Foster hat man zumindest eine gute Hauptdarstellerin gefunden, welche zweifellos über ein ordentliches komödiantisches Talent verfügt. Der erste Teil des Piloten etabliert Michelles Leben als Showgirl in Las Vegas und thematisiert ihre immer stärker werdende Unzufriedenheit. Da passt es ganz gut, dass mit dem grundguten Hubbell ein Retter in scheinender Rüstung auf der Bildfläche erscheint, um sie aus ihrem eingefahrenen Leben zu retten.
Dieser Übergang vom Leben in Las Vegas zum Leben in der Kleinstadt, in die sie Hubbell mitnimmt, muss leider als große erzählerische Schwäche dieses Piloten gesehen werden. Denn diese übereilte Hochzeit und die unreflektierte Flucht macht doch nicht wirklich Sinn und dient nur als einfacher Storykatalysator, damit die zu erzählende Geschichte überhaupt erst an Fahrt aufnimmt. Ein wenig stimmiger und ausgefeilter hätte der Beginn schon sein können. Da man die Hauptfigur nun noch in einer Ehe zu einem Mann hat, den sie gar nicht liebt und dies für die Grundkonstruktion der Serie wohl nicht wirklich passend erschien, bedient man sich am Ende der Folge noch eines einfachen erzählerischen Tricks, um sich dieses Problems so einfach wie möglich entledigen zu können, was einen noch viel faderen Beigeschmack hinterlässt und auch nicht wirklich zum sonst so heiteren Ton des Piloten passen will.
Die Stärken des Piloten liegen aber sowieso woanders: Da wäre zum einen die wundervolle Kelly Bishop, die seit dem Ende der "Gilmore Girls" nichts an Zynismus verloren hat und auch hier eine leicht verändernde Darstellung ihrer Paraderolle der Emily Gilmore zum Besten gibt. Dabei ist besonders die Interaktion zwischen ihr und Sutton Foster der am meisten gelungene Part dieses Serienauftakts. Wie diese beiden grundverschiedenen Charaktere, mit ihren ebenso verschiedenen Lebensentwürfen aufeinandertreffen und sich langsam beginnen aneinander zu gewöhnen ist schon im Laufe dieser ersten Folge sehr schön erzählt und gipfelt in einer wirklich schön gestalteten finalen Tanzszene. Des Weiteren bietet auch die Interaktion zwischen Michelle und den Nachwuchstänzerinnen vielfältige erzählerische Möglichkeiten und das von Michelle inszenierte Casting für ein Musical namens "Dogs" war schon ein wirklich schöner Anfang. Zu den jugendlichen Darstellern kann aber sonst auch nicht mehr gesagt werden, da sie innerhalb der ersten Folge sonst noch nicht wirklich an Kontur gewonnen haben.
Insgesamt ist der Pilot also wirklich kurzweilig und bietet allerhand netten Dialogwitz und Situationskomik. Was im Piloten noch ein wenig kurz kam, ist die Schilderung der Stadtbewohner, die bei Palladinos Vorzeigeserie "Gilmore Girls" ja gerade den besonderen Reiz ausgemacht haben. Zudem wird es spannend zu sehen sein, ob und wie sich der heitere Ton der Serie nach dem doch ziemlich düsteren Ende verändern wird. Es ist zu hoffen, dass sich die Serie ihren optimistisch-charmanten Grundcharakter beibehält und erzählerisch neue Wege beschreitet, so dass aus der Serie nicht nur ein einfacher "Gilmore Girls"-Klon, sondern eine eigenständige vergnügliche Sommerserie wird.
Fazit
Insgesamt hinterlässt der Pilot den Zuschauer mit einem recht zwiespältigen Eindruck. Der Grundton der Serie, die Art des Humors und die Darsteller wissen zu gefallen, doch die erzählerische Gestaltung und vor allem der Schlusstwist hinterlassen einen leicht faden Beigeschmack. Die Serie hat durchaus Potenzial und man kann bei den Verantwortlichen hinter der Kamera auch guter Hoffnung sein, dass dieses in Zukunft auch genutzt wird.
Moritz Stock - myFanbase
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