Cashmere Mafia - Review des Piloten
Nach "Lipstick Jungle" also der zweite vermeintliche "Sex and the City"-Verschnitt. Fun Fact für Unwissende: Ursprünglich wollten sich die SatC-Macher Darren Star und Candace Bushnell erneut zusammentun, um Bushnells anderes Buch "Lipstick Jungle" auf die Bildschirme zu bringen. Doch die beiden konnten sich nicht einigen und gerieten in einen Streit, weshalb wir uns in dieser Fernsehsaison nun auf zwei Serien über einen Haufen erfolgreicher Geschäftsfrauen in New York mit Eheproblemen und einem allzu großen Ego freuen dürfen.
Ein Vergleich ist daher nicht nur angebracht, sondern sogar fast unvermeidlich. In meinen Augen liegt dabei Bushnells Version auf NBC, "Lipstick Jungle", vorne. Die Besetzung ist zwar auch bei "Cashmere Mafia" ausgezeichnet, wenn man mal von Miranda Ottos extremem Over Acting absieht (sowas kann sich wirklich nur Marcia Cross erlauben). Doch die Charaktere sind hier noch eindimensionaler, die Storys noch platter und die Dialoge zu erzwungen. Man muss definitiv anerkennen, dass "Cashmere Mafia" einiges versucht - vielleicht zu viel... Einige Sprüche sollen hip und cool wirken, bringen den Zuschauer jedoch eher zum Einschläfern und wirken fast lächerlich. Als Jack nach seiner Verlobung mit Mia von den anderen Cashmere-Ehemännern vorgewarnt wird, dass er sie bloß nicht mit dem bösen R-Wort ansprechen soll ("Relax!"), und er das später tut, woraufhin Mia sehr gereizt reagiert, konnte ich mir nicht mal ein müdes Lächeln abringen. Platt und vorhersehbar!
Generell mangelt es an Originalität. Die jahrelang verheiratete Frau, die sich darüber im Klaren ist, dass sie ihr Mann seit Ewigkeiten betrügt, die aber trotzdem bei ihm bleibt aus Angst vor der Einsamkeit? Also, bitte... Und wie dumm muss man eigentlich sein, seine heimliche Affäre auf offener Straße zu küssen, gerade wenn die eigene Frau so ein Hot Shot ist. So jemand legt es doch geradezu darauf an, erwischt zu werden...
Die ersten 15, 20 Minuten war ich wirklich extrem enttäuscht, danach wurde es wenigstens etwas besser. Wirklich etwas über die Story sagen, könnte ich jedoch nicht. Es passiert einfach nicht besonders viel. Im Mittelpunkt stehen die vier Damen und ihre Beziehungs-/Arbeitsprobleme, was beides so ziemlich das gleiche zu sein scheint. Zoe wirkt sympathisch und auch ihr Mann gefällt mir. Die Story mit dem Kindermädchen war jedoch etwas langweilig. Interessant wird sein zu sehen, was Erics neuer Job für Schwierigkeiten in die Ehe bringen wird, bisher kann ich das Problem nicht wirklich erkennen.
Auch Mia wird erst später interessant. Nachdem man Lucy Liu aus "Ally McBeal" als die einschüchternde Ling kennt, ist man hier fast erschrocken, dass Mia scheinbar nur einen Gesichtsausdruck drauf hat. Selbst als ihr Verlobter sie am Ende sitzen lässt, weil er nicht damit klar kommt, dass sie den Job bekommen hat (Sorry für den Spoiler, aber das kam jetzt wirklich nicht sonderlich überraschend!), hat sie noch ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Zu viel Botox? Wer weiß das schon... Mias Story konnte mich wenigstens kurz vor Ende etwas rühren, als auch sie etwas Emotionen zeigt, ganz im Gegensatz zu der von Juliet, als sie von ihren Freundinnen von der Affäre ihres Mannes erzählt bekommt. Langweilig! Außerdem ist die Art und Weise, wie Miranda Otto in einigen Szenen spricht, fast lächerlich mitanzusehen und anzuhören. Viel zu übertrieben und vor allem viel zu sehr Bree van de Kamp, um etwas Eigenständiges zu sein.
Der einzige wirkliche Lichtblick hier ist Bonnie Somerville, die ihren Charakter Caitlin wirklich von Beginn an bis zum bitteren Ende sehr charmant rüberbringt und natürlich wirkt. Auch wenn ich noch nicht so ganz weiß, was ich von ihrer Lesbenkiste halten soll, kann ich an ihr jedoch nichts aussetzen und sie ist mit der Hauptgrund, warum ich dieser Serie noch eine Chance geben werde. Ob die Frauen sich aber wirklich den Titel "Cashmere Mafia" verdient haben, wie er ihnen gegen Ende der Folge von Davis' Affäre verpasst wird, kann ich bisher nicht beurteilen. Ehrlich gesagt halte ich das für die bisherige Darstellung für etwas übertrieben, aber wir werden sehen...
Fazit
Wirklich so furchtbar, wie es sich vielleicht anhören mag, ist die Serie sicherlich nicht. Eher "furchtbar" unoriginell und nichts Besonderes in der heiß umkämpften Fernsehwelt. Gerade deshalb könnte die Serie aber ein Erfolg werden. Vorteilhaft ist sicher, dass wegen des Autorenstreiks ohnehin nicht viele Alternativen bleiben. Deshalb werde ich auch vorerst weiterschauen, aber Priorität hat die Serie sicherlich nicht. Dafür gibt es zu viele anspruchsvollere oder zumindest unterhaltsamere Serien, die es aufzuholen lohnt.
Nadine Watz - myFanbase
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