CHAOS - Review des Piloten
Manche Serien haben leider den Nachteil, dass man schon, bevor man auch nur eine Minute gesehen hat, weiß, welches Schicksal ihnen blüht. Zu dieser Kategorie gehört die letzte Ergänzung zum CBS-Programm, "CHAOS". Denn auf dem Sender, der sich mehr als alle anderen durch eine klare Marke auszeichnet, und der geprägt ist von diversen Shows, denen man die Senderzugehörigkeit auf den ersten Blick ansieht, haben es die wenigen Ausnahmen, die aus diesem Schema herausstechen, besonders schwer. Bei "CHAOS" handelt es sich demzufolge nicht um eines der Procedurals der bekannten Machart, siehe "CSI: Den Tätern auf der Spur", "Navy CIS", "Criminal Minds" und ihrer diversen Ableger, sondern um eine auf lockere Art und Weise umgesetzte Spionagekomödie. Und da man offensichtlich nicht so recht wußte, was man mit dieser Serie anfangen sollte, wird sie nun auf dem äußerst schwierigen Sendeplatz am Freitagabend kurz vorm Ende der Season gestartet und wie befürchtet wurde diese Programmierung mit katastrophalen Premierenquoten bestraft.
Man sollte sich also nicht zu sehr in diese Show vergucken, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie nur von kurzer Dauer sein wird, liegt mehr als nahe. Und das ist wirklich enorm schade, denn die Pilotfolge von "CHAOS" weiß durchaus gut zu unterhalten. Dabei sorgt vorallem das Team, welchem der CIA-Rookie Rick Martinez (Freddy Rodriguez) zugeteilt wird, für viel Spaß. Diese ungewöhnliche Truppe inmitten der CIA, die sich selbst mehr oder weniger selbstironisch als "the last of the old-school spooks" bezeichnet, weiß von Anfang an zu überzeugen. Da sind zum einen der Schotte Billy Collins (James Murray), der einen mit seinem attraktiven schottischem Dialekt sofort um den Finger wickelt, dann der unscheinbare aber offesichtlich sehr effektive Casey Malick (Tim Blake Nelson) und der Anführer der Truppe, Michael Dorset (Eric Close). Die Dynamik dieser drei untereinander und mit ihrem neuen Kollegen Rick macht von der ersten Sekunde an einen Heidenspaß und ich könnte mir sehr gut vorstellen, mir von diesem Team noch einige Abenteuer mehr anzuschauen. Die erste Mission, die die Vier letzendlich in die Wüste des Sudans führt und in einem für TV-Verhältnisse durchaus überzeugendem Showdown endet, macht schon einmal Appetit auf mehr.
Zwar wirkt der Ton des Ganzen manchmal noch etwas unausgeglichen, man ist noch etwas unentschlossen darüber, ob die Arbeitsweise und die Methoden der ODS (so heißt die Abteilung, in der die Agenten tätig sind) nun als besonders clever oder einfach nur lächerlich dargestellt werden sollen. Ich denke, es läuft darauf hinaus, dass sie darauf bauen, dass man sie permanent unterschätzt und sie dann aus dem Vorteil der Überraschung heraus operieren. Wenn man diesen feinen Grad beschreiten will, muss man in Zukunft sicherlich viel darauf achten, die Balance nicht zu verlieren, damit man die Truppe einerseits ernst nehmen kann, es aber natürlich trotzdem etwas zu lachen gibt. Aber für einen ersten Versuch fand ich diesen Piloten doch schon einmal durchaus gelungen und vorallem vielversprechend in Bezug auf die Show, die sich daraus entwickeln könnte.
Es gibt dabei aber durchaus noch einiges zu verbessern, die in den Piloten eingestreute Liebesgeschichte, oder wie auch immer man das nennen mag, zwischen Rick und seiner Mitarbeiterin Fay Carson (Carmen Ejogo) wirkt doch arg aufgesetzt, überstürzt und für meine Begriffe einfach überflüssig. Und Kurtwood Smith als steifer Vorgesetzter Higgins kommt bisher über seine altbekannte Art, wie wir sie unter anderem aus "Die wilden Siebziger" kennen, nicht hinaus. Aber eine Show sollte ja durchaus auch Zeit haben ihre Schwächen und Probleme zu erkennen und auszumerzen, man kann nur hoffen, dass CBS in diesem Fall die nötige Geduld für diesen Entwicklungsprozess besitzt.
Fazit
"CHAOS" ist eine amüsante und kurzweilige Agenten-Comedy-Serie, die den Spionageteil ernster nimmt als beispielsweise "Chuck" und auf einem Sender wie dem USA Network sicherlich gute Chancen auf eine lange und erfolgreiche Laufzeit hätte. Im Rahmen des CBS-Freitags sollte man aber sein Herz nicht zu sehr daran verschenken, auch wenn es schade um das darin enthaltene Potential ist.
Cindy Scholz - myFanbase
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