Gale Harold in "CSI: NY"
#6.22 Das Fenster zum Hof
"CSI: NY" ist der zweite Ableger der Serie "CSI: Den Tätern auf der Spur", die zu den bekanntesten und erfolgreichsten Crime-Serien der heutigen Zeit zählt. Bevor "CSI: NY" entwickelt wurde, gab es bereits "CSI: Miami". Alle drei Serien widmen sich der Aufklärung von Verbrechen durch das so genannte Crime-Scene-Investigation-Team. In "CSI: NY" ermitteln Mac Taylor und sein Team in New York City.
Detective Mac Taylor (Gary Sinise) erholt sich von einer Verletzung und muss zuhause bleiben. Ihm wird von seinen Kollegen Essen gebracht und er sitzt die meiste Zeit am Fenster. Dabei wird er eines Abends auf das Treiben seines Nachbarn von gegenüber (Gale Harold) aufmerksam. Der Mann erhält einen Metallkoffer von einem anderen Mann, öffnet ihn, entnimmt einen kleineren Metallbehälter und händigt dem Lieferanten eine beträchtliche Summe dafür aus. Am Tage darauf bringen seine Kollegen ihm nicht nur Essen sondern auch einen Fall, den sie mit ihm besprechen wollen. Es befindet sich das Foto einer Leiche in der Akte und Mac erkennt auf dem Bild sofort den jungen Mann, der seinem Nachbarn am Vortag den Koffer brachte.
Mac beobachtet fortan ganz gezielt, was sein Nachbar, Kevin Scott, weiter unternimmt. Dieser bringt am nächsten Abend einen Käfig mit einem kleinen Vogel mit nach Hause, holt den Koffer, zieht eine Gasmaske über und träufelt etwas aus dem Metallbehälter in das Wasser des Vogels. Plötzlich gerät er in Eile und räumt schnell alles weg. Es hatte an der Tür geklopft und Mac sieht mit großem Erstaunen, dass seine ehemalige Flamme Dr. Peyton Driscoll (Claire Forlani) zur Tür hereinkommt und Kevin Scott mit einer Umarmung begrüßt. Im Nebenzimmer verendet der Vogel im Käfig.
Mac spricht mit Peyton, die beruflich mit Kevin Scott sehr gut bekannt ist, und erzählt ihr alles, was den Fall betrifft. Peyton untersucht bei ihrem nächsten Aufenthalt in der Wohnung, als Kevin nicht da ist, den Vogelkäfig. Von gegenüber sieht Mac, dass Kevin zur Tür hereinkommt. Peyton verlässt mit einer Ausrede das Apartment. Mac nimmt per Video ein Telefongespräch auf, das Kevin führt, bis Kevin plötzlich merkt, dass Mac ihn beobachtet, und die Jalousie schließt. Alle Erkenntnisse, die Mac, Peyton und sein Team zusammentragen konnten, deuten darauf hin, dass es eine Biowaffe ist, die Kevin in Händen hat, und er plant, damit eine Ansammlung von Politikern bei einer Gala zu töten.
Bei der Gala kann sich Kevin tatsächlich zunächst unbemerkt auf den Weg zu den Luftschächten machen, Mac und sein Team aber sind ihm schon bald auf den Fersen. Detective Danny Messer (Carmine Giovinazzo) und Detective Don Flack (Eddie Cahill) überwältigen ihn, kurz bevor er die Substanz freisetzen kann. In der CSI-Zentrale willigt er nur ein, sein Geständnis abzulegen, wenn er dabei gefilmt und seine Botschaft bekannt gemacht wird. Er ist ein Fanatiker, der sich vor der Kamera schließlich ohne Punkt und Komma darüber ergeht, dass er die Menschheit vor der Gefahr biologischer Kriegsführung warnen wollte, indem er beweist, wie einfach es ist, mit so einer Biowaffe eine Menge einflussreicher Politiker zu töten.
Point of View
Diese Episode ist eine Hommage an Alfred Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" (1954), in welchem James Stewart mit gebrochenem Bein an seine Wohnung gefesselt ist und zusammen mit Grace Kelly vom Fenster aus einen Kriminalfall im Nachbarhaus löst. Sogar die Musik in dieser Episode ist der Filmmusik zum Verwechseln ähnlich. Der Zuschauer hat nur Macs Sicht auf das Geschehen, Gale Harold spielt also den Großteil der Episode wie in einem Stummfilm, man sieht ihn, man hört ihn aber nicht. Wenn man ihn in seiner Hauptrolle des Brian Kinney aus fünf Jahren "Queer as Folk" kennt, wundert man sich zunächst vielleicht über diese Rollenwahl, weiß man doch, wie gut er explizite, leidenschaftliche, körperbetonte genauso wie emotionale und textintensive Szenen beherrscht. Diese Episode aber zeigt, dass Gale Harold wirklich ein wahrer Scene Stealer ist, denn gerade in ihrer Reduziertheit fasziniert seine Darstellung ungemein. Man starrt wie gebannt auf das, was er tut, und dass er dabei auch noch so unverschämt gut aussieht, schadet natürlich nicht im Geringsten.
Am Ende dieser spannenden Episode wirkt es dann richtiggehend wie ein Comic Relief, dass seine Rolle den Wortschwall eines übergeschnappten Fanatikers vorsieht, denn soviel hirnverbranntes Zeug hat man Gale Harold weder betrunken oder high in "Queer as Folk", noch in seiner Rolle als Hexer in der neuen Mysteryserie "The Secret Circle" und schon gar nicht als Anwalt in "Hellcats" reden hören. Man empfindet als Zuschauer beinahe Fremdscham, wenn man den Darsteller sonst so cooler und überlegener Charaktere plötzlich in Handschellen mit rollenden Augen in eine Kamera hineinplappern sieht, aber genau das ist der gewünschte Effekt, denn auch die Ermittler stehen kopfschüttelnd hinter der Glasscheibe und sind fassungslos, mit was für einem paranoiden Menschen sie es hier zu tun haben, wenn auch seine Furcht im Grunde natürlich nicht unbegründet ist.
Fazit
Erwartet man Gale Harold in einer aufwühlenden Täterrolle, so ist man vielleicht für einen Moment enttäuscht, aber die Episode zieht einen meisterhaft in ihren Bann, und dann ist es einfach nur faszinierend, wie spannend Gale seine Rolle auf minimalem Raum gestalten kann.
Nicole Oebel - myFanbase
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