Cult - Review des Piloten
Vor dem Start von "Cult" waren die Erwartungen in die Serie hoch. Die Grundidee erscheint sehr spannend, denn vor allem für einen Fan von Serien ist es interessant zu sehen, wie durchgedreht andere Fans sein könnten. Nun stellt sich natürlich zwangsläufig die Frage: Konnten die Erwartungen erfüllt werden?
"Well hey, these things just snap right off."
Diese Frage beantworte ich an dieser Stelle mit einem undurchsichtigen: Jein. Zu Beginn ist es ein wenig schwer, hinter den Aufbau der Geschichten zu gelangen, auch wenn man zuvor schon Grundinformationen zur Serie hatte. Man wird zunächst mit der Handlung der Sendung in der Sendung bekannt gemacht und von dort aus wird ein Bogen zu einem Fan der Serie, Nate, geschlagen, der irgendetwas auf die Schliche kommt, das im Zusammenhang mit der Serie steht. Und dort wird man schon sehr abrupt in die Handlung der Serie geworfen, denn dieser ruft seinen Bruder an und äußert seine Vermutungen, dass ihm jemand auf den Fersen ist. Der Bruder Jeff glaubt ihm natürlich erst nicht, doch als Nate verschwindet, ändert sich dies schlagartig – und das ging mir persönlich alles viel zu schnell. Wieso die Brüder miteinander umgehen, wie sie es tun, wird zwar in mehreren Nebensätzen erwähnt, aber ich hätte es schöner gefunden, wenn wir dies mit eigenen Augen hätten sehen können. Hier wurde nicht genug Wert auf eine Hintergrundgeschichte gelegt und so erscheint die Handlung ein wenig konstruiert. Zum Beispiel ist es merkwürdig, dass Jeff plötzlich jedes Wort glaubt, was ihm Nate zuvor sagte. Wieso zieht er nicht wenigstens einmal die Möglichkeit in Betracht, dass sein Bruder spinnt und doch wieder auf Drogen ist? Das macht so keinen Sinn und hätte durch eine bessere Grundlage plausibler werden können.
Auch bei der Mitarbeiterin der TV-Serie, die sich mit Jeff zusammentut, fehlt mir noch ein bisschen das Charakterfundament. Skye ist nun nicht unsympathisch, aber ihre Beweggründe werden nicht klar und laden zu ausschweifenden Spekulationen ein. Ich finde, in einer Serie, in der generell schon alles unwirklich erscheint, sollte man sich wenigstens über die Eigenschaften der beiden Hauptprotagonisten sicher sein. Über die beiden Hauptcharaktere der Serie in der Serie weiß man auch noch nicht so genau Bescheid, aber ich hoffe, dass in der Zukunft die Handlungsstränge alle vier öfter – oder überhaupt – zusammenführen und sich mehr Wissen über die Personen mit der Zeit noch ergibt.
Ansonsten ist die Abhandlung der Ereignisse aber wirklich spannend inszeniert. Es ist ein bisschen schade, dass man bisher noch so wenig davon versteht, aber ich kann mir vorstellen, dass darauf in kommenden Folgen noch eingegangen wird. Bisher ist die Geschichte noch ein bisschen diffus und hätte gern an der einen oder anderen Stelle etwas deutlicher werden dürfen. Ein kleines Manko dabei ist auch, dass man die Spannung nicht effektvoll entwickelt, sondern sie die ganze Zeit da ist. Das braucht einen nun nicht unbedingt zu stören, nur es hätte eben besser gemacht werden können.
Die Mysterien von "Cult"
Mal abgesehen von dem großen Mysterium, in dem es um den großen Fankult der Serie geht und in wieweit dieser mit dem Geschehen in der Serie verbunden ist, gibt es dabei auch noch andere Fragen, die sich mir gestellt haben:
- Was hat es mit der Identität des Serienmachers auf sich? Ich für meinen Teil finde es sehr merkwürdig, dass er sich nicht blicken lässt und auch allgemein als sehr introvertiert gilt. (Fühlt sich noch irgendjemand an das Management in "Carnivàle" erinnert?)
- Wie passen die Polizistin und die gruselige Kellnerin ins Geschehen? Gehören sie auch dem Kult an?
- Um was genau geht es nun eigentlich in der Serie der Serie? Es kann ja wohl nicht nur um eine Sekte gehen, aus der eine Polizeibeamtin in-spe geflohen ist, oder?
- Und will Nate nun gefunden werden oder nicht? Er sollte sich besser schnell entscheiden, bevor Jeff noch ein weitere CD findet, die Nate für ihn versteckt hat.
Fazit
Ich weiß, ich habe gerade sehr viele Kritikpunkte der ersten Folge aufgezeigt, aber ich muss trotzdem sagen, dass ich weiterschauen werde – auch wenn ich noch ein bisschen verwirrt bin vom dem, was ich gesehen habe. Wenn man sich nicht allzu viele Gedanken über die Details macht, hat man beim Anschauen seinen Spaß und es gelingt einen, sich von der Spannung mitreißen zu lassen. Natürlich muss in Zukunft noch einiges besser gemacht werden und ich bin bereit, mir die Entwicklung noch eine Zeit weiter mit anzusehen. "Cult" spielt momentan im Mittelfeld der Serien-Qualitäts-Liga.
Luisa Schmidt - myFanbase
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