Damages - Review
Von "Damages - Im Netz der Macht" hatte ich noch nicht viel gehört. Als die Serie ihren Einzug ins deutschen Fernsehen feiern sollte, wurde ich jedoch hellhörig und war von der Serie, die über eine Vorschau mit der interessanten Aussage "Vertraue Niemandem!" beworben wurde, sehr interessiert. Nach anfänglichen Annäherungsschwierigkeiten habe ich schließlich doch den Zugang zur Serie bekommen, die durch und durch Wiedererkennungswert hat.
Die Schauspieler
In der Darstellerriege von "Damages" finden sich so manche bekannte Gesichter, wenn nicht sehr hoch angesehene Persönlichkeiten wieder: Tate Donovan agiert dieses Mal natürlich nicht als Marissa Coopers Dad Jimmy, sondern als interessanter und vertrauenswürdiger Anwalt Tom Shayes. Man erkennt zwar oberflächliche Parallelen zwischen der Rolle in "O.C., California" und dem Part in "Damages", doch eigentlich konnte Donovan eine Rolle an Land ziehen, die sich schon sehr unterscheidet. Ted Danson, von dem ich, wie ich zugeben muss, bisher noch nicht viel gehört habe, obwohl er doch schon ein wenig mehr Erfahrung als so manch anderer Darsteller hat, agiert dieses Mal als hinterhältiger Schuft Arthur Frobisher. Zwar war es anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig, wie sich Danson als Frobisher gab, doch eigentlich kann man am Ende der Staffel ganz zufrieden sein, dass die Darstellerwahl überhaupt auf ihn fiel. Schließlich möchte ich noch ein paar Worte über Glenn Close verlieren, durch die ich überhaupt die Barriere überschritten und mir doch die Show angesehen habe. Sie ist eine außergewöhnliche Schauspielerin, mit vielen Talenten, der es in weniger als sechzig Minuten gelingt, mich zu faszinieren und mich jedes Mal aufs Neue in Staunen zu versetzen. Fantastisch, dass man sie für "Damages" gewinnen konnte.
Auch von Rose Byrne oder Noah Bean habe ich vor Start der Serie noch nicht viel gehört. Zwar hatten beide mindestens einen Auftritt in einer berühmten Krimi- oder Dramaserie, keiner der Auftritte blieb mir aber in Erinnerung, sofern ich ihn gesehen haben sollte. Doch die beiden Darsteller können gut mit den älteren Hasen mithalten und machen die Serie durch ihre teils auftretende Unsicherheit auf keinen Fall schlecht. Ich bin der festen Überzeugung, dass zumindest Rose Byrne, die in der nächsten Staffel wieder fix mit dabei sein wird, mit jeder Staffel, falls es die Serie wirklich über die Zwei-Staffeln-Grenze schaffen sollte, mehr hinzulernen und dadurch auch die Unsicherheit verlieren wird. Zeljko Ivanek, der schon im Vorfeld von vielen Kritikern gelobt wurde, aber auch Michael Nouri, der ebenfalls in "O.C., California" auftrat, und nun in "Damages" in einer größeren Nebenrolle glänzen darf, bringen konstante bishin zu sehr guten Leistungen.
Die Storylines
Im Mittelpunkt der 45minütigen Serie steht Ellen Parsons, die einen Job bei der angesehenen Anwältin Patty Hewes ergattern kann. Zwar wird Ellen von ihrem Mentor gewarnt, dass es erstens sehr schwer wäre, bei Patty einen Job zu bekommen, und man sich zweitens durchaus in Lebensgefahr begeben kann, wenn man beginnt, für Hewes zu arbeiten, doch Ellen zögert nicht lange – sie möchte nur einen Job bei der angesehenen Anwältin bekommen. Nach ein paar Zwischenfällen erhält Ellen den Job und damit beginnt der Spuk.
"Damages" zeigt von Anfang an eine sehr brutale Welt, in der vor nichts zurückgeschreckt wird, um das zu erreichen, was man sich in den Kopf gesetzt hat. Es ist im Grunde sehr erschreckend, wenn man sich die Serie ansieht. Denn sie wird in jeder Episode dramatischer, tragischer und brutaler – das ist nichts für schwache Nerven und auf keinen Fall etwas Vergleichbares wie "C.S.I.", auch wenn es den Anschein haben mag. "Damages" zeigt eine Welt, die so noch nie beleuchtet wurde und nun erstmals in dieser Variante in den Mittelpunkt gestellt wird. Trotz der harten Brutalität scheinen die Amerikaner die FX-Serie zu mögen. Vielleicht liegt es an den Schauspielern. Vielleicht liegt es aber auch den interessanten Storylines...
Während anfangs noch alles im Lot ist und Patty, Ellen und Tom ihren Arbeiten nachgehen, kommt gegen Ende der große Umschwung, der schon im Laufe der Episoden aufgebaut wurde. Erste Zweifel kommen auf, dass Patty vielleicht gar nicht die ist, für die man sie hält. Patty habe Ellen nur benutzt, um an die Schwester ihres Verlobten David Connor heran zu kommen. Ellen wird verschlossener und was treibt sie an, zum FBI zu gehen und über Patty zu Ratschlagen? Fragen über Fragen – es scheint so, als wäre schon nach wenigen Episoden alles klar, aber dem ist nicht so. Die genialen Drehbücher schaffen es immer aufs Neue, den Zuschauer zu verwirren, ihn in die Irre zu führen und als man wirklich der Meinung ist, dass endlich, ja endlich die Wahrheit aufgedeckt wird, bekommen wir nur die Hälfte von dieser zu hören, wenn nicht so gar noch etwas weniger. Die Geheimnisse, die die Geschichte um "Damages" verbirgt, sind noch lange nicht aufgelöst. Gerade gegen Ende der Staffel, als sich alle ausgesprochen haben, alles geregelt scheint, werden prompt neue Fragen in den Raum geworfen. Diese werden höchstwahrscheinlich im Staffelfinale, der zweiten, wenn nicht der dritten Staffel, wie ich die Drehbuchautoren einschätze, gelöst...
Ich bin gespannt, was mir in der nächsten Staffel geboten wird. Den Spoilern nach zu urteilen, werden die Geschichten besser und origineller als die der ersten Staffel, auch wenn das für mich bisher fast unmöglich scheint, diese zu toppen.
Auch an Nebenplots soll es der nächsten Season nicht mangeln – an diesen fehlte es dieser Staffel ebenfalls nicht. Interessant war es, wie man mit jeder folgenden Episoden beobachten kann, dass die Beziehung zwischen Ellen und David immer mehr leidet. Das hauptsächlich, weil Ellen zu sehr auf die Arbeit konzentriert ist und David so langsam das Vertrauen in seine einst so große Liebe verliert. Das Ende der Beziehung kommt im Staffelfinale nicht plötzlich, auch wenn Ellen hier und da immer wieder versucht, David davon zu überzeugen, dass sie sich nicht verändert hat. David wird nach der Trennung der beiden auf grausame Art und Weise ermordet, was Ellen dadurch erstmals aufsehen und erkennen lässt, dass sie in letzter Zeit so falsch gehandelt hat. Dass Ellen darauf nicht schon viel, viel früher gekommen ist, regt mich persönlich sehr auf, da man ihr und David doch so sehr eine glückliche Zukunft gewünscht hätte.
Patty hatte auch so ihre ganz eigenen Storylines. Zum einen hat sie einen Freund, der fast tödlich verunglückt, was eine interessante Story ergab, aber auch die Probleme mit ihrem Sohn, den sie in ein Heim geschickt hatte, da sie ihn nicht mehr bändigen konnte, war nicht uninteressant. Diese wird höchstwahrscheinlich in der nächsten Season weitergeführt, nachdem kurz vor dem Staffelfinale dieser in die Wohnung seiner Mutter kam, Ellens Handy gestohlen hat und wieder verschwunden ist. Zwar interessiert es mich nicht brennend, wie es mit Mutter und Sohn weitergeht, doch einen gewissen Grad an Interesse habe ich durchaus an dieser Geschichte. Die um Weiten besseren Storys als die gerade genannten, waren zweifellos die, in denen Patty direkt mit dem Tod konfrontiert wird. Den ersten Schock erleidet Patty in jungen Jahren, als ihr Kind bei der Geburt verstirbt, was sie sehr mitnimmt. Jahre später nimmt sich Ray Fiske in Pattys Büro – und das vor ihren Augen – das Leben. Unvorstellbar, aber wahr. In keiner darauf folgenden Storyline konnte man mehr denn je sehen, dass Patty Angst hat und furchtbar alleine ist. Darauf kann aufgebaut werden, das Material wäre da und Potential hätte dieser Nebenplot zudem auch.
Fazit
"Damages" wird in die Kiste der Crimeserien gestopft, was mich mittlerweile sehr aufregt. Denn "Damages" ist weitaus mehr als "nur" eine Crimeserie. "Damages" ist unverwechselbar, undefinierbar und einzigartig – sie ist besonders, anders. Mein Wunsch für die nächsten Staffeln wäre jedoch, dass die Serie so bleibt, wie sie sich bisher gezeigt hat, und sich nicht zu sehr in die Crimeserien-Richtung verändert.
Niko Nikolussi - myFanbase
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