Designated Survivor - Review
#1.01 Pilot

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Kiefer Sutherland is back, aber nicht als knallharter Actionheld, der sich Terroristen in den Weg stellt und jede Folter übersteht, sondern dieses Mal als US-Präsident, wobei er in dieses Amt eher ungewollt gerutscht ist. Die Serie startet nämlich gleich mit einer extremen Situation. Während einer Rede des Präsidenten vor dem Parlament explodiert eine Bombe im Capitol und macht alles dem Erdboden gleich. Der Präsident und weite Teile der Regierung sind tot und das Protokoll beruft nach diesem worst case scenario automatisch einen neuen Mann ins Amt, damit das Land nicht führungslos ist. Dieser Mann ist Tom Kirkman, gespielt von Sutherland, und die erste Episode widmet sich in erster Linie der Umstellung für diesen. Das ist natürlich notwendig, aber der Aufbau der Episode ist nicht gerade so, dass es über die Maßen spannend wäre. Das große Ereignis, der Schockmoment, ist gleich zu Beginn der Episode, sodass das Interesse schnell geweckt ist. Danach wird allerdings vor allem auf der Beziehungsebene gearbeitet um die potenziellen Konflikte für die Staffel anzudeuten.

Da wäre zunächst die Tatsache, dass es einige Menschen gibt, die Tom Kirkman das Amt des Präsidenten überhaupt nicht zutrauen und ihn zum Wohle des Landes gleich wieder absägen wollen. Dass dabei wie so oft in solchen Geschichten der Verteidigungsminister dazu gehört, der als Hardliner gleich zurück schlagen will, ist ein bisschen langweilig, aber mit seinen Informationen und seinem Background ist es wahrscheinlich die sinnvollste Variante. Dieser Absägeprozess wird mit all den dazugehörigen Machenschaften sicherlich einige Episode überdauern und wahrscheinlich irgendwie auch scheitern. Je nachdem wie man das aufbaut, kann das natürlich sehr spannend werden, gehört aber auch zum Standardrepertoire, gerade wenn man Kiefer Sutherland in "24 - Twenty Four" schon über die Jahre miterlebt hat. Hier muss man wohl abwarten, was die Autoren sich ausgedacht haben. Ich hatte nach Kirkmans Ansage an den Botschafter ja gehofft, dass sich schnell herumspricht, dass er durchaus was auf dem Kasten hat, weil ich ihn in diesem Moment unglaublich stark fand. Aber auch hier hat man noch nicht mitbekommen, ob die Rede einen echten Effekt hatte.

Der zweite Schwerpunkt der Serie wird vermutlich auf Kirkmans der Familie liegen, die durch das neue Amt nun auch prominent wird und damit zur Zielscheibe wird, zumal Teile des FBI (ich finde es großartig, dass Maggie Q hier mitspielt, weil ich sie in "Stalker" sehr mochte) schon vermuten lassen, dass diese erste Bombe erst der Anfang gewesen ist. Das macht natürlich nur Sinn, weil man der Serie natürlich einen roten Faden geben muss, der mehr ist als nur die langwierigen Ermittlungen zu den Ereignissen sind. Welche Rolle Kirkmans Frau und die Kinder einnehmen werden, wird nur teilweise angedeutet. Penny ist ein kleines süßes Mädchen, die sich bestens als Entführungsopfer machen würde. Leo scheint ja bereits ein sehr problematischer Jugendlicher zu sein, der gerne mal lügt und seine Geheimnisse hat, was natürlich auch noch problematisch werden könnte. Alex (Natascha McElhone, die ich durch "Californication" lieben gelernt habe) macht erst mal nur den Eindruck der unterstützenden Ehefrau. Als Figur bleibt sie dadurch erst mal blass. Ich bin aber überzeugt davon, dass sie noch eine wichtige Rolle einnehmen wird.

Ansonsten gibt es natürlich noch kleinere Ansätze, die sich ausbauen lassen. Was ist mit dem Mann von Hannah Wells (Maggie Q)? Welche Rolle wird der skeptische Redenschreiber Seth Wright (Kal Penn) noch spielen? Welche Ziele haben die Terroristen überhaupt, denn ich glaube, dass es nicht direkt noch ein Bombenanschlag sein wird.

Fazit

"Designated Survivor“ offenbart im Piloten das Potenzial, welches Darsteller und Story mit sich bringen können, indem es viele mögliche Geschichten und Beziehungen andeutet. Nach ganz großer Innovation sieht das aber erst mal nicht aus. Die Erzählstruktur sorgt zudem nicht für die ganz große Spannung und so ist man nach dem Piloten zwar neugierig, aber gewiss nicht begeistert. Aufgrund des Casts werde ich der Serie aber auf jeden Fall noch ein paar Episoden geben, damit sich die Storyline richtig entfalten kann. Unterm Strich gibt es also knappe 6 von 9 Punkten.

Emil Groth – myFanbase

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