Devious Maids - Review des Piloten

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"Devious Maids" erinnert sehr an Marc Cherrys vorheriges Projekt "Desperate Housewives" und spiegelt den gleichen "Dramedy“-Stil in einer ähnlichen Umgebung wieder. Es handelt sich erneut um wohlhabende Familien, in diesem Fall in Beverly Hills, die in prunkvollen Häusern leben. Doch anders, als bei seinem ersten Projekt, legt Cherry das Hauptaugenmerk hier nicht auf die Familien selbst, sondern auf deren Hausmädchen.

Die Maids

Die Hauptcharaktere sind sehr interessant zusammengewürfelt, erinnern jedoch recht häufig an die Frauen aus "Desperate Housewives", vor allem die Auswahl der Charaktere lässt viele Parallelen durchblicken. So erinnert Carmen sehr an Gaby, da sie sich durch ihr Talent nach oben arbeiten und einen Durchbruch erreichen will. Sie setzt außerdem sehr auf ihre weiblichen Vorzüge und hält mit nichts hinterm Berg. Zusätzlich ist sie für ein Hausmädchen aber recht aufdringlich, was ein wenig Unruhe in den Charakter bringt, da man nicht richtig weiß, ob ihre aufsässige Art liebenswürdig oder zu übertrieben ist. Marisol erinnert an Lynette, eine zielgerichtete Frau und ein klares Alphaweibchen, das alles tut, um ihr Kind zu schützen. Die "Nette" ist Rosie, die einige Züge von Susan besitzt. Zum Glück fehlt ihr jedoch die tollpatschige Ader und sie hat ein wenig mehr Pepp, da sie sich nicht scheut, ihrer Arbeitgeberin auch mal eins auszuwischen und versteckt kontra zu geben. Die vierte im Bunde ist Zoila, auf die in der Pilotfolge für meinen Geschmack zu wenig eingegangen wurde, da sie nur als besorgte Mutter gezeigt wurde. Man hat jedoch keinen Einblick in deren tiefere Gefühle bekommen, wodurch sie bisher ein wenig blass erscheint. Dass zusätzlich zu den vier Hausfrauen auch durch Valentina, Zoilas 19-jährige Tochter, eine jüngere Generation zur Serie hinzugefügt wurde, passt sehr gut ins Bild, da sonst ein Mangel an Vielfältigkeit bestanden hätte. Die hübsche junge Frau wirkt mit ihrem strahlenden Lächeln, ihrem offenen Wesen und ihrer Selbstsicherheit auf Anhieb sympathisch und auch das sie einen Blick auf Remi, einen sehr netten Augenschmaus und den Sohn von Mrs. Delatour, ihrer Arbeitgeberin, geworfen hat, unterstreicht die Comedy-Seite der Serie.

Die Einführung der Hauptcharaktere geschieht auf Floras Beerdigung, die sehr schön musikalisch unterlegt ist. Der Zuschauer bekommt dadurch gleich einen Draht zu den Frauen und der Emotionalität der Beerdigung, obwohl die Zeremonie auf Spanisch abgehalten wird. Der Wechsel der Sprache verdeutlicht zusätzlich, dass man in "Devious Maids" mit zwei verschiedenen Welten konfrontiert wird. Zum einen die Hausmädchen, die hart arbeiten müssen, um ihre Träume zu erreichen, zum anderen deren reiche Arbeitgeber, die das Geld quasi zum Fenster rausschmeißen können.

Der Mord

Wie auch bei "Desperate Housewives" startet die Serie mit einem Tod, sogar einem sehr blutigen. Damit wird sofort das Interesse beim Zuschauer geweckt, was einen sehr gelungenen Auftakt für eine Pilotfolge abgibt. Auch der Mord an sich ist sehr gut inszeniert, da das Handgemenge zwischen Flora und ihrem Mörder sehr gut durch die spanische Musik unterstrichen werden und das Ehepaar Powell nebenbei einen Tango hinlegt. Der Mord stellt dadurch eine gekonnte Mischung aus Spannung, Eleganz und Brutalität dar. Um dem Zuschauer noch zusätzlich ein wenig Nervenkitzel zu bieten, hinterlässt Flora zuvor einen Brief und man spekuliert natürlich darauf, dass er während der polizeilichen Ermittlungen gefunden wird, doch falsch gedacht. Auch Marisol entdeckt die letzten Worte der Verstorbenen nicht und stellt das Buch, in dem der Zettel liegt, ohne hineinzusehen ins Bücherregel. Sehr stimmig zum Thema wurde auch der Buchtitel gewählt: "The Peasant and the Devil", was soviel bedeutet, wie "Der Bauer und der Teufel". Als die Bauern dieser Geschichte könnte man die Hausmädchen betrachten, die für ihre Auftraggeber, die Teufel, arbeiten müssen.

Die Familien

Neben den unterschiedlichen Hausmädchen bekommen wir auch die bunte Vielfalt bei deren Arbeitgebern geboten. Da haben wir zum Beispiel die Westmores, ein Ehepaar mit einem Baby, deren Beziehung von Lieblosigkeit und Seitenhieben, die schon das ein oder andere Mal unter die Gürtellinie gehen, geprägt ist. Man hat deutlich Mitgefühl mit Spence Westmore und kann dadurch sofort einen Draht zu ihm knüpfen, während Peri eindeutig als Biest abgestempelt wird.

Außerdem hätten wir da die Stappords, ein frisch verheiratetes Paar, bei dem Taylor die zweite Ehefrau von Michael und wesentlich jünger als er ist. Ein wenig klischeehaft, vor allem, da Taylor sofort als oberflächliches Blondchen hingestellt wird. Von Michael war für meinen Geschmack zu wenig zu sehen, wodurch man für diese Person kein richtiges Gefühl bekommen konnte. Die Einführung der Exfrau Olivia, die uns schon aus "Desperate Housewives" als die Ex bekannt ist, verleiht dem Paar jedoch ein wenig Schwung, da hier ein wenig Spannung aufgebaut wird und man mehr darüber erfahren möchte, was zur Trennung von Michael und Olivia geführt hat und welche Rolle Taylor dabei spielte.

Familie Delacourt, die eine in meinen Augen typische Westküstenfamilie darstellt besteht aus Genevieve, einer Frau die ewig jung bleiben will, aber es nicht tut, und ihrem Sohn Remi, dem typischen Surferboy in den sich das Mädchen von nebenan verguckt. Um dem Klischee entgegenzuwirken, wurden die beide aber als sehr nette und zugängliche Menschen präsentiert, was den Zuschauer wiederum etwas milde stimmt, obwohl hier nur sehr banale Probleme thematisiert werden.

Das wohl skurrilste Pärchen sind die Powells. Während Evelyn in einer unnatürlich lächerlichen Weise Kälte ausstrahlt, gepaart mit einer sarkastischen Gleichgültigkeit, glänzt Adrian durch ein seltsam durchbohrendes Lächeln, das einem durch Mark und Bein geht. Diese eigenartige Kombination des Ehepaars, das Tango tanzt, obwohl man eben erst geklärt hat, dass die Affäre von Flora und Adrian enden sollte, scheint voller Geheimnisse zu sein. Die sonst eher normale Zusammensetzung der Ehepaare wird dadurch gut erweitert.

Fazit

Alles in allem kann man sagen, dass wir es hier schon ein wenig mit "Desperate Housewives 2.0" zu tun haben. Doch die Charaktere sind liebevoll ausgewählt und durch die spanischen Klänge verleiht man der Serie eine gute Dynamik. Für Fans von Marc Cherrys Humor ist die Serie sicherlich nicht falsch, auch wenn man hofft, dass es kein zu großer Abklatsch wird.

Marie Florschütz - myFanbase

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