Die Simpsons - Die deutschen Sprecher

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Da die Simpsons keine realen Personen sind, benötigt man in jedem Land Synchronsprecher. Hier gibt es aber große Unterschiede: während in den USA die Synchronsprecher Millionengagen für ihre Stimmen erhalten, bekommen die spanischen Synchronsprecher im Vergleich dazu einen Hungerlohn, obwohl mehr Menschen Spanisch als Englisch als Muttersprache haben. Dies liegt vor allem daran, dass in den USA 20th Century Fox für die Synchronisation verantwortlich ist und sie mit den Simpsons viel Geld verdienen. 2007 kam es beinahe zum Streik der spanischen Synchronsprecher, da sie die Verteilung ungerecht fanden. Zum Glück lenkte 20th Century Fox dann noch ein, da sie es sich finanziell nicht leisten könnten, wenn der komplette spanische Ökonomieraum eine stumme Simpsons-Episode zeigen würde, beziehungsweise man neue Sprecher suchen müsste.

Wer immer dachte, dass man für die Synchronisation der Simpsons viele Sprecher braucht, der irrt. Es sind im Prinzip wenige, die mehrere Charaktere mit anderen Stimmen übernehmen. Der Originalsprecher von Homer Simpson zum Beispiel, Dan Castellaneta (siehe links), spricht noch Bürgermeister Quimby, Abe Simpson, Barney Gumble, Krusty den Clown, Kodos, und viele weitere Rollen. Neben Castellaneta synchronisieren in den USA noch Harry Shearer, der mehr als 20 Stimmen spricht, sowie Hank Azaria, der auch mehr als zehn Stimmen übernommen hat. Für die weiblichen Parts findet man da Julie Kavner, Maggie Roswell, Nancy Cartwright und Yeardley Smith.

In Deutschland hat man es ebenfalls so angestellt. Anstatt hundert Synchronsprecher antanzen zu lassen, haben weniger Sprecher viele Rollen übernommen. In Deutschland spricht der inzwischen 78-jährige Norbert Gastell den beliebten Homer Simpson. Für die weiteren männlichen Stimmen waren der Übersetzer Ivar Combrinck, welcher im Jahr 2006 verstorben ist, und Randolf Kronberg, der 2007 ebenfalls verstorben ist, verantwortlich. Kronberg ist in Deutschland vor allem für die Synchronisation von Eddie Murphy bekannt gewesenn. Die Nachfolger von Ivar Combrinck sind Kai Taschner, Axel Malzacher und Walter von Hauff. Weibliche Synchronsprecher sind Sabine Bohlmann und Sandra Schwittau.

Volkmann, Engelke und die Fans

Im Jahr 2006 verstarb auch die Synchronsprecherin Elisabeth Volkmann, welche Homers Ehefrau Marge sprach. Sie lieh Marge fast zwei Jahrzehnte lang ihre Stimme und ihr Tod kam sehr überraschend, obwohl es Anzeichen dafür gab. Heute wissen wir, dass sie unter Depressionen, Kreislaufproblemen und Schwindelanfällen litt. Zwei Wochen vor ihrem Tod brach sie im Wohnzimmer einer Freundin zusammen, doch Elisabeth verbot ihr, einen Arzt zu rufen, da sie nicht weiterleben wolle.

Lange suchte ProSieben nach einem Nachfolger. Es gab Gerüchte, dass Nina Hagen Marge weiter synchronisieren solle. Diese erwiesen sich aber als falsch, da ProSieben verkünden ließ, sie möchten keine Berühmtheit als Sprecher nehmen. Später kamen weitere Gerüchte auf, dass Angelika Bender Marge sprechen solle. Diese wurden damit bekräftigt, als man in einigen Episoden der 17. Staffel, welche noch von Volkmann synchronisiert worden sind, eine andere Stimme hörte. Der Sender musste wegen dem Vorfall auch die Ausstrahlung der neuen Folgen unterbrechen. Im Januar 2007 kehrten die Simpsons dann wieder mit zwei neuen weiblichen Synchronsprechern zurück: Angelika Bender und Anke Engelke. Die Überraschung gelang ProSieben im Oktober allemal, denn Engelke war nie im Gespräch der Fans gewesen, was auch mit der Aussage ProSiebens zusammenhängen könnte, dass man keine Berühmtheit als Sprecher haben wollte.

In vielen Foren ging das Getobe los, dass Engelke die falsche Wahl für Marge sei und dass man wesentlich bessere Leute finden könnte, doch es blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten. Angelika Bender synchronisiert unterdessen Selma und Patty, die Schwestern von Marge.

Am 14. Januar ging es mit der Ausstrahlung der Simpsons dann endlich weiter, und viele waren schon darauf gespannt, wie denn die "neue" Marge klingen würde. Im Vorfeld gab Engelke viele Interviews, in denen sie immer wieder betont hat, dass sie sich nicht an Elisabeth Volkmann klammern, sondern dem amerikanischen Original näher sein möchte. Dort hat Marge eine raue, rauchige Stimme. Noch heute sind die Fans zum größten Teil nicht von der neuen Marge überzeugt, und damit ist es auch schwer absehbar, wie erfolgreich der Film im deutschsprachigen Raum sein wird.

Bart ist weiblich!

Wie kann man diese Aussage verstehen, kann man sich wohl als Frage stellen, doch sie ist recht einfach zu beantworten: Bart, der freche Sohn der Simpsons, wird in allen Ländern von einer weiblichen Synchronsprecherin gesprochen. In den USA von Nancy Cartwright, geboren in Ohio, und Sprecherin von weiteren Charakteren wie Nelson, Ralph, Rod und Todd Flanders. In Deutschland hat diese Rolle Sandra Schwittau übernommen. Die noch junge Autorin, Synchronsprecherin und Schauspielerin wurde in München 1969 geboren, und genoss eine gute Ausbildung in New York und München. Sie ist unter anderem bekannt als deutsche Stimme von Hilary Swank, Renée Zellweger und Milla Jovovich.

Warum man sich dazu entschlossen hat, Frauen für eine männliche Stimme zu übernehmen? Der Grund ist auch einfach erklärt. Da Bart in der Serie ein Junge ist, der noch nicht im Stimmbruch ist, und es auch nie sein wird, benötigte man Leute, die eine kindliche Stimme sprechen können, und auch nie in einen Stimmbruch kommen würden, und da sind Frauen die ideale Besetzung, da sie für gewöhnlich ihr Leben lang keine größeren stimmlichen Veränderungen haben werden.

Ignat Kress - myFanbase

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