Die Sopranos - Review
Ich würde ja behaupten, "Die Sopranos" ist eine der besten Mafia-Serien überhaupt. Allerdings muss ich zugeben, ich kenne auch nur die eine. Diese Mischung aus grausamer Brutalität, schwarzem Humor, echter Freundschaft, hinterlistigen Verrat und derber Sprache macht diese Serie einfach einzigartig und unvergleichlich und ich kann es beurteilen, da ich wirklich schon viele Serien gesehen habe.
Wenn man sich allerdings, wie ich, die Serie in einem Marathon, mit einer Staffel nach der anderen, ansieht, sollte man sich nicht wundern, wenn man von seinen Freunden auf einmal wegen seiner schnodderigen Aussprache schief angeschaut wird. Dieser Gossen-Slang geht sehr schnell auf einen über und "F-Wörter" gehören plötzlich zum normalen Umgangston.
Prinzipiell ist die Serie verständlich und simpel aufgebaut, allerdings hat es bei mir schon an die vier – fünf Folgen gedauert, um reinzukommen. Die Problematik lag in den Namen der Charaktere, die sich eh alle erst mal Recht gleich anhören, und dann ja auch noch jeder seinen individuellen Spitznamen hat. Hat man diese Hürde dann aber geschafft und weiß wer wo in der Familienhierarchie steht und mit wem verwandt ist, kann es losgehen.
Neben dem Drehbuch brilliert diese fabelhafte Serie einfach durch ihre grandiosen Darsteller. Jeder einzelne Charakter wurde perfekt besetzt, nicht umsonst waren auch so viele von ihnen für namenhafte Preise nominiert. Egal ob es Tony Soprano selbst ist, oder der Pizzabote, jeder Darsteller war sehenswert und überzeugte selbst in der kleinsten Nebenrolle.
Was die einzelnen Folgen angeht, muss ich sagen, ich könnte nicht mal sagen, welche Episode die Beste war - was ich sonst bei jeder meiner Lieblingsserien kann. Aber bei "Die Sopranos" ist eben alles anders. Man darf nicht die einzelnen Folgen sehen, sondern die Serie als Ganzes.
Es gibt in dieser Show auch kaum Cliffhänger, wodurch ich selten Probleme hatte den Fernseher auszuschalten und trotzdem, im gleichen Atemzug, aber auch sehr gerne wieder angeschaltet habe. Aber wenn ich das Ganze rückblickend betrachte, ist es enorm, wie die einzelnen Charaktere sich weiterentwickelt haben, sich trotzdem immer treu geblieben und ihre Linie gefahren sind. Darin liegt ja auch die Faszination: Wie ein Mafia-Mitglied, nehmen wir jetzt einfach mal Pauli, einen Verräter erschießt oder einen Schuldner krankenhausreif prügelt, danach nach Hause zu seiner Mami fährt und der liebste und fürsorglichste Sohn ist, den sich eine Mutter nur wünschen kann.
Ohne jetzt zu viel zu verraten: "Die Sopranos" schaffen es auch immer wieder einen ins Staunen zu versetzen - mit unvorhersehbaren Wendungen der Story. Alles in allem, in jedem Fall eine absolute sehenswerte Serie - wenn man bereit ist danach einen Sprachkurs zu besuchen, um sich wieder normal ausdrücken zu können.
Wissenswertes
- Der Charakter Livia Soprano ist David Chase echter Mutter nachempfunden.
- Eigentlich war der Charakter Ardiana La Cerva nur für eine Episode geplant, da die Schauspielerin Drea de Matteo die Produzenten aber so überzeuge, wurde ihre Rolle in den Hauptcast aufgenommen.
- Tony Sirico, dem ja Kontakte zum organisierten Verbrechen nachgesagt wurden, ließ sich vertraglich versichern, dass sein Charakter Pauli Gualtieri niemals zum Verräter wird.
- Nach dem plötzlichen Tod von Nancy Marchand, musste der Serientod des Charakters Livia Soprano mit Hilfe von Computertechnik nachgearbeitet werden.
Die Serie "Die Sopranos" ansehen:
Nina V. - myFanbase
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