DVD-Rezension: Heroes, Staffel 4.2

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Am 8. Februar 2010 ging "Heroes" in den USA nach vier Staffeln und 78 Episoden zu Ende. Die DVD-Box zu Staffel 4.2. beinhaltet in die letzten neun Episoden der Serie, nämlich von #4.11 Familienfest bis #4.19 Der letzte Vorhang.

Inhalt

Mit Hiros (Masi Oka) Hilfe hat Samuel (Robert Knepper) den Film erhalten, der ihm über seine Kräfte Auskunft geben soll. Ihm wird klar, dass er als Anführer des Karnevals zu viel Größerem bestimmt ist und er tüftelt einen gefährlichen Plan aus. Noah (Jack Coleman) ist ihm jedoch auf der Spur und tut sich mit seiner alten Kollegin Lauren (Elisabeth Rohm) zusammen, um den Karneval zu stürzen und so seine Tochter Claire (Hayden Panettiere) zu beschützen, die sich immer mehr für Samuels Karneval interessiert. Unterdessen kämpft Peter (Milo Ventimiglia) um seinen Bruder Nathan (Adrian Pasdar), den immer mehr Zweifel bezüglich seiner Identität beschleichen, da er in Sylars (Zachary Quinto) Körper steckt.

Rezension

Foto: Copyright: 2011 Universal Studios
© 2011 Universal Studios

Mit Serien ist es wie mit einer Fussballpartie: Entweder, man kommt erst langsam in Fahrt und schießt dann die Tore, oder man startet so mit Vollgas ins Spiel, dass einem am Ende die Luft ausgeht. Einem hechelnden, außer Form geratenen Fussballspieler gleicht "Heroes" in seiner vierten Staffel. Während die erste Season äußerst überzeugend und unterhaltsam war, und die zweite und dritte Staffel zumindest einige Höhepunkte aufweisen konnten, so taumelte die Qualität der Serie in der vierten und konsequenterweise letzten Staffel hinunter auf die Abstiegsplätze und verweilte dort auch.

Staffel 4 – sowohl die erste, aber vor allem auch die zweite Hälfte – strotzt nur so vor Logiklöchern, Ungereimtheiten und Belanglosigkeiten, und schafft es nie, das Niveau der Anfangsjahre auch nur annähernd zu erreichen. Obwohl die Einführung des zunächst durchaus mysteriös wirkenden Karnevals auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein schien, so harperte es doch gewaltig an der Umsetzung: die Motive der Charaktere bleiben lange Zeit im Dunkeln oder werden nie wirklich aufgedeckt, die Storylines verheddern sich, schlagen abstruse Wege ein, oder werden einfach nicht weitergeführt, und zum Schluss hetzt man mühevoll ins Finale, das infolgedessen komplett unausgegoren, uninspiriert und banal wirkt. Die Charaktere, denen man einst mit Freude zusah, verkommen im Verlauf der Staffel allesamt zu austauschbaren Schablonen, die immer so handeln, dass es zu einem bestimmten Ergebnis kommt, aber nie nachvollziehbar oder logisch. Charakterentwicklung findet nicht statt, auch eine kohärente Storyline sucht man vergeblich.

Das Bedauernswerte an der ganzen Sache – mal abgesehen von dem generellen Umstand des enormen Qualitätsabfalls – ist, dass man als Zuschauer richtig mitverfolgen kann, wie sich die Serie ihr eigenes Grab schaufelt. Ähnlich einem Fussballteam, das während der Saison immer weiter auf die unteren Plätze rutscht und schließlich um den Klassenerhalt kämpft, so sinkt auch "Heroes" während der vierten Staffel stetig nach unten. Schade ist es dabei um einige vereinzelte, gute Ansätze, die sich nicht entfalten können, und um die Mühe des Schauspielerensembles, das am Schicksal der Serie wirklich die geringste Schuld trägt. Vielmehr sind es die Drehbuchautoren, deren Sprunghaftigkeit und fehlende Detailtreue die Kontinuität der Serie letztlich zerstören.

Die Episoden an sich sind es also nicht wert, sich die DVD-Box zuzulegen – allenfalls eingefleischte Fans der Serie werden sich 4.2 als letzte Box in ihrer DVD-Sammelreihe nach Hause holen. Wer nun auf tolles Extramaterial hofft, wird leider auch enttäuscht: Die Specials fallen insgesamt recht mäßig aus. Neben wirklich unspektakulären Deleted Scenes, die keinerlei Interessantes bieten, gibt es nur zwei Audiokommentare (zu den Episoden #4.12 Die Fünfte Phase und #4.19 Der Letzte Vorhang). Zumindest die Dokumentation "Behind the Big Top" bietet einen netten Blick hinter die Kulissen des Karnevals sowie die Konzeption von Samuel und seinen Karnevalmitgliedern, ausstaffiert mit ein paar Interviews mit Cast (Robert Knepper, Ray Park, Dawn Olivieri) und Crew (Dennis Hammer, Ruth Ammon). Auch "Genetics of a Scene" liefert durchaus interessante Eindrücke von den Mechanismen hinter der Produktion von "Heroes" und vom Alltag am Set. Doch das war's. Keine Interviews mit den Darstellern, keine Outtakes und auch die oft erwähnten New-Media-Produktionen (Webisodes, Online Graphic Novels) fehlen gänzlich – schade.

Technische Details

FSK: 16
Laufzeit: 370 Min. (9 Folgen)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Veröffentlichungsdatum: 3. März 2011

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Fazit

Weder die Episoden selbst noch das Bonusmaterial sind Gründe, um sich Staffel 4.2 für daheim zuzulegen. Mit der zweiten Hälfte der vierten Staffel schoss sich "Heroes" endgültig ins Abseits und wurde daher völlig zu Recht mit der Absetzung bestraft. Schade ist es allemal, dass eine Serie, die in ihren Anfängen mal so innovativ und spannend war, letztlich so tief gesunken ist.

Maria Gruber - myFanbase