DVD-Rezension: Navy CIS: L.A., Staffel 1.1 & 1.2
Im September 2009 startete das Spin-Off "Navy CIS: L.A." auf dem amerikanischen Sender CBS. Einige Monate zuvor konnte man das Team aus Los Angeles bereits in zwei Episoden von "Navy CIS" kennen lernen. "Navy CIS" ist selbst ein Spin-Off der bekannten Serie "J.A.G. - Im Auftrag der Ehre". In Deutschland strahlte Sat.1 die Serie ab Juli 2010 aus. Die erste Staffel ist nun seit dem 31. März 2011 komplett auf DVD erhältlich.
Inhalt
'Naval Criminal Investigative Service', kurz NCIS, ist eine Ermittlungseinheit der amerikanischen Luft- und Marinestreitkräfte, die in Los Angeles durch die Abteilung Special Projects vertreten wird. Die Leitung der Abteilung übernimmt Henrietta Lange (Linda Hunt), die sich ein Team aus Experten für die oftmals Undercover-stattfindende Aufklärung der Kriminalfälle mit militärischem Hintergrund, in denen nicht selten das Schicksal des ganzen Landes auf dem Spiel steht zusammen gesetzt hat.
Allen voran Special Agent G. Callen (Chris O'Donnell), der in Waisenhäusern groß geworden ist und quasi nichts über seine eigentliche Identität weiß - noch nicht mal seinen Vornamen. Durch seine Erfahrungen aus der Kindheit ist er ein exzellenter Agent geworden, der bereits für die CIA gearbeitet hat. Special Agent Sam Hanna (LL Cool J) ist nicht nur Callens Partner, sondern auch engster Vertrauter. Hanna hat viel Kriegserfahrung und war sowohl in Afganistan als auch im Irak stationiert. Weitere entscheidende Mitglieder des Teams sind der Psychologe Nate Getz (Peter Cambor), die ausgebildete Forensikerin Special Agent Kensi Blye (Daniela Ruah), der Techniker Eric Beal (Barrett Foa) und der Neue im Team Special Agent Dominic Vail (Adam Jamal Craig), der noch kaum Erfahrung in der Ermittlungsarbeit hat.
Rezension
Wie es bereits bei den DVD-Staffeln von "NCIS" der Fall gewesen ist, so ist auch die erste Staffel des Spin-Offs "Navy CIS: L.A." in zwei Staffelboxen aufgeteilt, die beide am 31. März 2011 im Handel erschienen sind. Die Aufmachung beider Staffelhälften enttäuscht ein wenig, vor allem da die Dics nicht mit Bildern bedruckt sind, und dementsprechend langweilig und nichtssagend erscheinen. Auch das Innere der DVD-Hüllen wurde nicht mit Serienspezifischen Bildern bestückt, sondern als Werbefläche für die TV Stars-Aktion von Paramount. In Anbetracht dessen, dass auch die Menüführung nicht wirklich außergewöhnlich ist, stimmt einen diese lieblose Aufmachung der Boxen nicht gerade glücklich.
Doch wichtiger als die Gestaltung der DVD-Boxen ist natürlich der eigentliche Inhalt selbiger. Und da bekommt der Zuschauer sogleich beim Einlegen der ersten Disc eine nette Überraschung präsentiert. Denn nicht nur die Episoden von "Navy CIS: L.A." sind auf der DVD enthalten, sondern auch die beiden Episoden #6.22 Legende (1) und #6.23 Legende (2) aus der Mutterserie "Navy CIS", die den Backdoor-Pilot des Spin-Offs markieren. Zwar sind die beiden Episoden lediglich in englischer Sprache mit der Option mehrsprachiger Untertitel verfügbar, aber das stört nicht weiter. Gerade für Zuschauer, die die Mutterserie nicht verfolgt haben, ist dies ein wirklich nettes Zusatzangebot, da man so in den vollen Genuss der Serie kommen kann, ohne die sechste Staffel von "Navy CIS" gesehen zu haben bzw. sie auf DVD bestellen zu müssen.
Zur Serie selbst muss man gestehen, dass "Navy CIS: L.A." das Crime-Genre definitiv nicht neu erfindet, was aber natürlich auch niemand von einer Crime-Serie, die nach dem natürlichen Schema F vorgeht und uns Woche für Woche lediglich ca. 40 Minuten spannende Unterhaltung bieten möchte, erwartet. Positiv angemerkt werden muss dabei jedoch vor allem, dass die Charaktere und die Grundstruktur der Serie keinesfalls eine Kopie der Mutterserie ist, sondern vielmehr eine Ergänzung dieser, die auch sehr gut auf eigenen Beinen stehen kann. Dass man immer mal wieder Charaktere aus "Navy CIS" einbindet, rundet die Sache schön ab, da es für Zuschauer der Mutterserie sicherlich nett ist, diese Crossover sehen zu können. Hinzu kommt, dass #1.09 Das Phantom, in der Abby aus der Mutterserie entführt wird, ein Highlight der Staffel darstellt.
Eins steht jedoch fest: Die erste Hälfte der Staffel steht und fällt mit Chris O'Donnells Charakter Special Agent G. Callen. Zwar haben alle Charaktere etwas für sich, sind sympathisch und zeichnen sich durch ihre Eigenarten aus, jedoch fasziniert kein Charakter so, wie G. Callen. Dies liegt vor allem an der Hintergrundgeschichte von Callen, von der man zu Beginn der Serie nahezu gar nichts weiß. Immer wieder wird die Vergangenheit von Callen thematisiert bzw. vielmehr das Unwissen Callens darüber und der Zuschauer kann so gemeinsam mit dem Charakter selbst nach und nach Details herausfinden, die das Puzzle um Callens Leben langsam aber sicher vervollständigen. O'Donnell spielt dabei keine Rolle, die ständig steif und unnahbar ist, wie man es bei einem solchen Charakter vermuten könnte, sondern er kann durchaus ein weites Spektrum der Gefühlslagen veranschaulichen, was den Charakter noch einmal interessanter erscheinen lässt. Zusätzlich kommt hinzu, dass seine Darstellung auch um einiges mehr überzeugen kann, als die seines Partners LL Cool J. Jedoch muss man herausstellen, dass die beiden vor allem in ihren gemeinsamen Szenen ungemein unterhaltsam sind und der Humor der Serie in diesen Szenen besonders zu Tragen kommt.
Im weiteren Verlauf der ersten Staffel bekommen jedoch auch die anderen Charaktere mehr Profil und schaffen es zu überzeugen. Vor allem Psychologe Nate Getz und Eric Beal bestehen durch ihren Humor sowie ihre Interaktion mit den anderen Charakteren und wirken dadurch interessant. Dabei kommt es zwar immer wieder auf die einzelnen Fälle sowie ihre jeweilige Involviertheit bei diesen an, jedoch wirken sie keinesfalls so blass, wie ihre Mitstreiter es tun, die stellenweise auswechselbar erscheinen. Dies gilt vor allem für den Charakter Dominic Vail, dessen Potenzial als 'Neuer im Team' keinesfalls ausgeschöpft wurde. Die erste Hälfte der Staffel war er lediglich eine Randfigur, weswegen man als Zuschauer auch bei seiner Entführung nicht wirklich mitfühlen konnte. Hätten die Charaktere Dominic in den Episoden nach seinem Verschwinden nicht immer wieder erwähnt, so wäre der Unterschied kaum aufgefallen. Zwar gehört die Episode #1.13 Vermisst, in der das Team erkennt, dass Dominic entführt wurde, zu einer der besten Episoden der ersten Staffel, aber dies liegt vornehmlich an der Intensität mit der das Thema behandelt wurde - es hätte sich also auch gut und gerne um jeden anderen Charakter handeln können. Ganz enorm fällt auf, wie nahezu unwichtig und unpassend der Charakter als solcher eigentlich ist, als Marty Deeks (Eric Christian Olsen) ins Team eingeführt wird und gleich funktioniert. Im Gegensatz zu Dominic, bekommt Deeks bereits nach wenigen Minuten Tiefe als Charakter und durch seine Interaktion mit den anderen Charakteren schmiegt er sich gleich ins Team ein, was Dominic nicht mal nach einer halben Staffel gelungen ist - was durchaus an der Performance der Darsteller liegen kann.
Betrachtet man die Fälle der Serie, so können diese Undercover-Einsätze nur bedingt überzeugen. Vor allem, wenn man "Dark Blue" kennt, so erscheinen die Einsätze in "Navy CIS: L.A." längst nicht so spannend und intensiv, wie man es von Undercover-Einsätzen erwarten würde. Vielmehr ist die Tatsache, dass es sich um Undercover-Aktionen handelt teilweise irrelevant, da nur selten Brisanz deswegen entsteht, da diese meist durch das große und vielschichte Team und die technische Ausstattung geregelt werden können. Dafür setzt man in "Navy CIS: L.A." vielmehr auf die Interaktionen zwischen den Charakteren, die oftmals humorvoll gestaltet wird, weswegen man gerne über die fehlende Brisanz hinweg sehen kann.
Specials
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der ersten Staffel von "Navy CIS: L.A." um zwei geteilte DVD-Boxen. Das wohl wichtigste Special auf der Box der ersten Staffelhälfte, ist die Tatsache, dass man die beiden Episoden aus "Navy CIS", die den Backdoorpilot der Serie darstellen, auch auf die DVD gepackt hat. Ein Zusatzangebot, dass keinesfalls bei DVD-Veröffentlichungen von Spin-Off-Serien Gang und Gebe ist und dementsprechend ein unglaublich positives Zugeständnis für die Käufer darstellt. Die restlichen Specials der ersten Staffelhälfte machen dahingegen jedoch nicht mehr wirklich viel her. Zum einen bekommen wir eine Ansammlung von Trailer zur Serie präsentiert, die auf dem amerikanischen Sender CBS liefen. Dann gibt es noch das Musikvideo "NCIS: No Crew Is Superior" von LL Cool J geboten, welches Szenen aus der Serie beinhaltet, ansonsten allerdings nicht wirklich überzeugen kann. Dazu gibt es dann auch ein dreiminütiges Making-Of, was wohl nur für diejenigen interessant ist, die Fans von LL Cool J sind, da eben kein neues Video produziert wurde, sondern man lediglich LL Cool J im Studio sieht, wie er über die Entstehung des Songs spricht. Das Video selbst beinhaltet Szenen aus der Studioproduktion und der Rest sind Ausschnitte aus der Serie, die hineingeschnitten wurden.
Auf der DVD-Box der zweiten Staffelhälfte findet sich zum einen das Special "Vom Fernsehen inspiriert", bei dem zum einen die Charaktere aus Sicht der Autoren und Produzenten noch einmal näher beleuchtet werden und die allgemeine Entwicklungsgeschichte der Serie dargelegt wird. Es ist interessant zu sehen, welche Intention die Autoren mit den Charakteren hatten, da diese nicht immer genauso bei den Zuschauern angekommen sind und man noch einmal reflektiert, wie man die Figuren selbst kennen gelernt hat und welchen Eindruck man von ihnen im Verlauf der ersten Staffel bekommen hat. Das zweite Special "Das L.A.-Team" widmet sich dem Castingprozess und lässt auch die Darsteller über ihre Charaktere und ihre Erfahrungen mit der Serie zu Wort kommen. Im dritten Special "Inmitten des Allerheiligsten" bekommt der Zuschauer einen Blick in das Set der Hauptzentrale in der Serie, indem der Produktionsdesigner die Idee für die Auswahl und Einrichtung der Zentrale erläutert. Bei der unglaublich guten technischen Ausstattung, die wir in der Serie zu sehen bekommen, wundert es nicht, dass sich das vierte Special "Gibt's was Visuelles?" genau mit diesem Thema auseinandersetzt und vor allem über den Einsatz von Überwachungskameras aller Art in der Serie berichtet. Das letzte Special auf der zweiten Staffelhälfte, "Beleuchtung, Kamera... Action!" setzt sich mit dem Thema Stunts in der Serie auseiander, die einen wichtigen Teil in der Action-Serie einnehmen.
Technische Details
FSK: 16
Laufzeit (Staffel 1.1): 454 Minuten (11 + 2 Episoden)
Laufzeit (Staffel 1.2): 540 Minuten (13 Episoden)
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Spanisch, Italienisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Holländisch
Fazit
"Navy CIS: L.A." kann zu Beginn noch nicht überzeugen und bietet nur wenige Highlights in der ersten Staffelhälfte. Dafür bietet die DVD der ersten Staffelhälfte als Extra die beiden Episoden, die in "Navy CIS" als Backdoor-Pilot fungierten. In der zweiten Hälfte der Staffel kommt die Serie dann in Fahrt, bietet spannende und unterhaltsame Episoden und leistet viel mehr Charakterarbeit, sodass auch die Charaktere neben Callen glänzen können. Leider hat man sich bei der Gestaltung der Boxen keine Mühe gemacht, sodass sie vollkommen langweilig sind und nur der Inhalt - also die Serie an sich - zum Kauf anreizt.
Annika Leichner - myFanbase
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