DVD-Rezension: Dexter, Staffel 3

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Drei Emmy-Nominierungen und eine Golden-Globe-Nominierung konnte auch die dritte Staffel der Showtime-Serie "Dexter" wieder einfahren. Nach der fulminanten ersten Staffel und der fast gleichwertigen zweiten Season stellte sich natürlich die Frage, wie es nun im dritten Jahr weitergehen sollte. Welchen Dämonen muss sich Dexter stellen, welche privaten Probleme hat er zu bewältigen und wie bringt er sein mörderisches Hobby mit all dem unter einen Hut?

Inhalt

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
© Paramount Pictures

Dexters (Michael C. Hall) Leben scheint sich wieder zu normalisieren: Seine Beziehung mit Rita (Julie Benz) läuft bestens, er versteht sich gut mit ihren Kindern Astor (Christina Robinson) und Cody (Preston Bailey) und mit dem Drogendealer und Mörder Freebo hat Dexter ein neues Opfer gefunden, das er erledigen will. Als er den Mord an Freebo durchführen will, unterbricht ihn jedoch ein Fremder, den er im Eifer des Gefechts niedersticht. Dexters erster unüberlegter Mord stürzt ihn in eine Gewissenskrise und zieht noch weitere Probleme mit sich: Es stellt sich heraus, dass der Fremde der Neffe des einflussreichen Staatsanwalts Miguel Prado (Jimmy Smits) war. Während Dexter versucht, diesen und das Miami PD auf eine falsche Fährte bezüglich des Mörders zu bringen, entsteht zwischen den zwei Männern mit der Zeit eine Freundschaft, die für Dexter jedoch gefährlich wird, da auch Prado seine Geheimnisse hat.

Rezension

Foto: Dexter, Staffel 3 - Copyright: Paramount Pictures
Dexter, Staffel 3
© Paramount Pictures

Faszination Serienkiller. Dexter Morgan ist und bleibt einer der interessantesten Seriencharaktere der letzten Jahre. Die Ambivalenz zwischen liebenswürdigem Familienvater und eiskaltem Mörder, zwischen fürsorglichem Bruder und kalkulierendem Killer, all dies unter dem Deckmäntelchen, ein scheinbar normales Leben zu führen, macht aus diesem Protagonisten etwas besonderes. Nach den ersten zwei spannenden Seasons, in denen Dexter sich zunächst seinem totgeglaubten Bruder (Christian Camargo) stellen und sich dann dem skeptischen Doakes (Erik King) und der außer Kontrolle geratenen Lila (Jaime Murray) entledigen musste, war man nun natürlich gespannt, was Season 3 bringen würde. Ein neuer Gegner musste her, neues Potential für packende Stories, aber gleichzeitig durfte man sich nicht dazu verleiten lassen, alte Muster zu wiederholen. Dies gelingt der Serie in ihrem dritten Jahr teilweise sehr gut, manchmal aber leider nicht so gut.

Die Prämisse ist eigentlich sehr stark: Dexter begeht einen spontanen Mord und muss sich daraufhin mit dem Kodex von Harry (James Remar) auseinandersetzen, der ihm dies bislang eigentlich verbot. Die Paradoxie, dass ein Serienkiller Gewissensbisse bekommt, öffnet einen vielschichtigen, moralischen Bereich, der aber leider nur oberflächlich behandelt wird. Stattdessen konzentriert man sich jetzt mehr auf die Beziehung zwischen Dexter und Rita, die man auf ein neues Level bringen will, indem Rita schwanger wird und somit die Frage nach dem Heiraten bald wie ein Damoklesschwert über den beiden hängt. Prinzipiell birgt auch diese Storyline einiges an Potential, schließlich würde es Dexters Leben enorm verkomplizieren, wenn er als verheirateter Familienvater seinem dunklen Hobby nachgehen muss und gleichzeitig eine Ehefrau daheim sitzen hat. Doch was man daraus macht, ist letztlich nicht zufriedenstellend: Rita wird zu einer recht einförmigen Hausfrauenfigur degradiert, die nicht nur Dexter, sondern auch dem Zuschauer das Leben schwer macht und mit der sympathischen und komplexen Frau aus den ersten zwei Staffeln nicht mehr zu vergleichen ist. Sie wird nur noch als störendes Element eingesetzt, um Dexter in den ungünstigsten Momenten anzurufen oder genau dann ins Krankenhaus zu müssen, wenn er gerade mitten in einem Mord steckt.

Foto: Michael C. Hall & Jimmy Smits - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall & Jimmy Smits
© Paramount Pictures

Doch während man hier leider einige Möglichkeiten in den Sand setzt, so kann zumindest eine zentrale Storyline überzeugen: Die neue Freundschaft zwischen Dexter und Miguel ist spannend konzipiert, entwickelt sich beständig weiter und kulminiert in einem fesselnden Katz-und-Maus-Spiel. Die Idee, dass Dexter einen Komplizen hat, einen wahren Freund, dem er auch seine dunkelsten Geheimnisse erzählen kann, ist reizvoll und Dexters Bedürfnis nach einer aufrichtigen Beziehung zu irgendeinem Menschen nachvollziehbar. In der Rolle des Miguel Prado kann Jimmy Smits überzeugen, der eine wirkliche Bereicherung für den Cast darstellt und gemeinsam mit dem wie immer genial agierenden Michael C. Hall einige fantastische Szenen liefert. Der Kern dieser Staffel, die Beziehung zwischen Dexter und Miguel, ist letztlich das, was sie vorantreibt und sehenswert macht, und über so manch langweilige Nebengeschichten mit Debra (Jennifer Carpenter) und Anton (David Ramsey) oder Angel (David Zayas) und Gianna (Kristin Dattilo) hinwegtröstet.

Auf der DVD befinden sich neben den 12 Episoden von Staffel 3 nur wenige Extras. Neben einer Photogalerie, einem Quiz, bei dem der Zuschauer erraten muss, welche Opfer durch welche Mörder umgebracht wurden, und einem wirklich überflüssigen Überblick über die Hauptakteure des Miami PD bieten die Special Features nur einen interessanten Punkt: die Darsteller-Interviews. Neben Michael C. Hall äußern sich auch Jennifer Carpenter, Julie Benz, Lauren Vélez, David Zayas und C.S. Lee zu ihren Rollen und den Entwicklungen in Season 3.

Technische Details

FSK: 18
Laufzeit: 605 Min. (12 Folgen)
Bildseitenformat: 1.78:1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Ein Qualitätsabfall im Vergleich zu den ersten zwei Staffeln ist zwar zu verzeichnen, aber dennoch kann auch die dritte Staffel von "Dexter" solide Unterhaltung liefern. Die DVD-Box ist wie gewohnt nur mager ausgestattet und hat bis auf die Interviews mit den Hauptdarstellern leider nichts zu bieten.

Maria Gruber - myFanbase