DVD Rezension: Happy Days, Staffel 1

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"Happy Days" ist eine US-Kultsitcom, die von 1974 bis 1984 auf dem Sender ABC lief. Die Serie ist eine Schöpfung von Serienmacher Garry Marshall und stellt das Leben und Erwachsenwerden im mittelständischen, weißen Amerika der Fünfziger- und Sechzigerjahre dar. In Deutschland wurde die Sitcom von 1985 bis 1990 auf Sat.1 und von 1992 bis 1993 auf kabel eins ausgestrahlt. Am 4. August erscheint in Deutschland die erste Staffel von "Happy Days" auf DVD.

Inhalt

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Ron Howard, Marion Ross & Tom Bosley, Happy Days
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Milwaukee/USA, wir befinden uns in den 1950er-Jahren: Der Teenager Richard "Richie" Cunningham (Ron Howard) versucht mit seinen besten Freunden Warren "Potsie" Weber (Anson Williams) und Ralph Malph (Danny Most) die Welt von Autos, Frauen und Rock'n'Roll zu erkunden. Hilfreiche Ratschläge bekommen die Jungen bei ihrer Entdeckung der Erwachsenenwelt dabei oft vom Mechaniker Arthur "Fonzie" Fonzarelli (Henry Winkler), der wegen seiner Coolness in Milwaukee Respekt genießt und sich bestens mit Frauen und schnellen Gefährten auskennt.

Zentrale Handlungsorte in der Serie sind das Fast-Food-Lokal Arnold's und das Haus der Cunninghams. Richies Vater Howard (Tom Bosley) sieht den Umtriebigkeiten seines Sohnes mitunter mit Skepsis entgegen und ist von Potsies häufigen Besuchen nicht immer angetan. Trotzdem reagiert er meist mit viel Verständnis und Milde. Richies Mutter Marion (Marion Ross) ist eine klassische Hausfrau ihrer Zeit, die mit ihrem freundlichen Wesen sicherzustellen versucht, dass es allen gut geht. Ein ganz besonderes Auge hat sie dabei auf ihre lebhafte, manchmal altkluge kleine Tochter Joanie (Erin Morgan). Der älteste Sohn des Hauses, Chuck, ist selten daheim und vertreibt sich seine Zeit am liebsten mit Basketball.

Rezension

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Ron Howard, Happy Days
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Wer Comedyserien mit Herz mag, wird um "Happy Days" nicht herumkommen. Die Kultserie porträtiert den Mittelschichts-Alltag in den 1950er-Jahren. Als Zuschauer begleitet man Richie Cunningham bei seinen ersten Erfahrungen mit Mädchen, Autokäufen, Alkohol, Mutproben und Abschlussbällen. Dabei sind die Episoden nicht mit künstlichem Glamour unterlegt, sondern strahlen eine griffige Lebensnähe aus.

Die Charaktere sind allesamt liebenswert. Richies vielen Versuche, zu schnell erwachsen zu werden, mitsamt aller Rückschläge, aber auch Fortschritte, machen ihn zu einer zutiefst plastischen Figur. Seine Freunde Potsie und Ralph wirken zwar mitunter eindimensional und intellektuell beschränkt, da sie aber sympathisch sind und nur Richies Geschichten säumen, selbst aber über kaum eigene Geschichten verfügen, lässt sich das verschmerzen. Die neben Richie interessanteste Figur in der Staffel ist sein Vater Howard, der den Balanceakt zwischen seinen Rollen als verantwortungsvoller Familienpatriarch und als verständnisvoller Papi souverän meistert und gleichzeitig nie um einen sarkastischen Kommentar verlegen ist. Eben diese spitze Zunge scheint Tochter Joanie von ihrem Vater geerbt zu haben und man kann gar nicht anders, als die Kleine in sein Herz zu schließen. Mutter Cunningham ist die gute Seele des Hauses, die oft unfreiwillig als Folie für Howards Sprüche dient.

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Henry Winkler, Happy Days
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Sicher, es gibt Charaktere, die wenig mehr als ein Stereotyp sind – das gilt vor allem für den coolen Womanizer Fonzie. Da er aber in Staffel 1 nur sehr sparsam und gezielt eingesetzt wird, ist er ein Gewinn für die Serie und forciert ihren Kultcharakter mit seiner lässigen Ausstrahlung. In #1.07 Fonzie geht nochmal zur Schule wird dem Charakter zum ersten Mal Tiefe zugestanden, was die Figur vermenschlicht und belebt.

Zu den besten Episoden von Staffel 1 gehören #1.02 Ein Auto muss her (Richie und Potsie kaufen sich ihren ersten Wagen), #1.03 Die Sache mit dem Alkohol (Richies erste Erfahrungen mit Alkohol, auf die Howard mit viel Verständnis reagiert), #1.05 Wenn der Sohn den Vater vertritt (Richie übernimmt hier zum ersten Mal Verantwortung) und #1.14 Der Brautführer (die Entscheidung der Cunninghams, die Hochzeit eines schwarzen Mannes auszurichten, kommt bei den Nachbarn nicht gut an). Das heißt allerdings nicht, dass die anderen Folgen schwach wären – das Gegenteil ist der Fall. Bemerkenswert ist, dass der Ton der letzten vier Episoden einen etwas ernsteren Charakter annimmt und Themen wie Nonkonformismus, Rassismus, Bandenbrutalität und der Kalte Krieg eine Rolle spielen – allerdings immer unterlegt mit dem warmen Humor, den man von "Happy Days" gewohnt ist.

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Glücklicherweise ist Staffel 1 weder mit einer Lachkonserve unterlegt noch vor einem Livepublikum gefilmt – damit fällt schon einmal ein Faktor weg, der in der Theorie großes Potential besäße, zu nerven. Für eine Serie aus den Siebzigern ist die Bildqualität recht hoch. Das musikalische Intro von "Happy Days" – "Rock Around the Clock" von Bill Haley & His Comets – ist wohl einer der besten Seriensongs überhaupt. Leider hält sich ansonsten die Verwendung von musikalischen Stücken in der Serie in Grenzen, was für eine Sitcom, die in der Rock'n'Roll-Ära spielt, eher bedauerlich ist.

Das DVD-Set besteht aus einer Kartonbox, die zwei DVD-Plastikschutzhüllen mit jeweils einer DVD enthält. Jede kommt mit jeweils acht Folgen daher – Disc 1 zeigt Richies Freundeskreis auf dem Cover, Disc 2 die Familie Cunningham. Die Einteilung in zwei getrennte DVD-Boxen ist gelungen, da die DVDs so gut geschützt sind und nicht ständig herausfallen. Das Hauptmenü ist simpel aufgebaut: Es zeigt das Coverbild der jeweiligen DVD-Box, listet alle acht Episoden mit ihrem Titel auf, sodass man sie einzeln abspielen kann und weist ferner die beiden Menüpunkte "Alle Abspielen" und "Einstellung" auf. Klickt man auf Letzteres, kann man die Audiooptionen (Deutsch/Englisch) bzw. die Untertitel (Deutsch/Englisch/Keine) festlegen.

Weitere Extras gibt es nicht, was bei dem nicht gerade günstigen Preis von momentan 24,95 Euro für sechzehn Episoden eine Enttäuschung darstellt. Paramount hat die Box nicht einmal mit dem Original-Piloten ausgestattet: Als Serienschöpfer Garry Marshall 1972 zunächst keinen Abnehmer für seinen Serienpiloten (der im Wesentlichen die meisten "Happy Days"-Charaktere enthielt) finden konnte, verkaufte er ihn an die Anthologie-Show "Love, American Style", die ihn unter dem Titel "Love and the Happy Days" ausstrahlte. Auch sonst hätte man sich ein bisschen mehr Mühe geben und die Box mit einem Kommentar und anderem Extramaterial ausstatten können.

Technische Details

Erscheinungstermin: 4. August 2011
FSK: 6
Laufzeit: ca. 340 Minuten (16 Episoden)
Bildseitenformat: 4:3
Sprache/Tonformat: Deutsch (Dolby Digital Stereo), Englisch (Dolby Digital Mono)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Die Ausstattung der Box ist mangelhaft, da keinerlei Bonusmaterial vorhanden ist. Die Serie selbst ist allerdings ein echtes Juwel und ein Stück TV-Geschichte - perfekt geeignet für Sonntagabende, an denen man sich mit einer Tasse Tee auf die Couch setzen und sich nach einer Zeit sehnen möchte, in der Erwachsenwerden irgendwie schöner war. "Happy Days" ist eine Familienserie von einer Sorte, wie es sie heutzutage nicht mehr gibt. Da die Sitcom anders als "Friends" und Co. nicht regelmäßig im TV wiederholt wird, lohnt sich der Kauf der Box trotz fehlender Extras.

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Eva T. - myFanbase