DVD-Rezension: Sherlock, Staffel 1
Die dreiteilige britische Serie "Sherlock" lief im Sommer 2010 in England bei der BBC und war ein großer Erfolg. 2011 war sie auch in Deutschland auf Das Erste zu sehen. Nun erscheint sie auch auf DVD.
Inhalt
Der berühmte britische Detektiv Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) wird in dieser Adaption der Geschichten von Sir Arthur Canon Doyle ins moderne London versetzt. Hier lebt er ebenso exzentrisch wie man ihn kennt und konsultiert Scotland Yard bei deren Mordermittlungen als beratender Detektiv. Der Militärarzt Dr. John Watson (Martin Freeman) ist wegen einer Verletzung gerade aus dem Afghanistan-Einsatz heimgekehrt und sucht nun nach seinem Platz im normalen Leben. Dabei lernt er den brillanten Sherlock Holmes kennen und ist fasziniert von dessen aufregendem Leben. Die beiden beziehen zusammen die Wohnung in der Baker Street 221B und Watson lässt sich bereitwillig in Sherlocks Ermittlungen hineinziehen, auch wenn diese Gefahr für Leib und Leben bedeuten.
Zwischen den beiden so verschiedenen Männern formt sich eine Freundschaft, die auf gegenseitigem Respekt und Anerkennung beruht (auch wenn Sherlock Holmes dies nur widerwillig zugeben würde). John Watson führt einen Blog über ihre gemeinsamen Erlebnisse und so lernt die Welt langsam den genialen Ermittler Sherlock Holmes kennen.
Rezension
Man muss sicher kein Genie wie Sherlock Holmes sein, um die unzähligste Adaption des bekannten Stoffes in Auftrag zu geben. Aber die Art und Weise dieser neuen Umsetzung ist in diesem Falle wirklich gelungen und rechtfertigt absolut deren Daseinberechtigung. Denn die Figur des genialen aber exzentrischen Ermittlers hat trotz all der vielen Nachahmer in der Popkultur (selbst Serien wie "Dr. House" und "Bones" lassen sich auf dieses Schema zurückführen) nichts von ihrer Faszination eingebüßt, wenn sie so wie in diesem Falle vom richtigen Darsteller und im passenden Setting umgesetzt wird.
Mit Benedict Cumberbatch hat man auf jeden Fall ein goldenes Händchen beim Casting an den Tag gelegt, denn der strahlt genau die richtige Mischung aus Genie und Wahnsinn und darüber hinaus eine unheimlich große Faszination aus. Und im Duo mit Martin Freeman als dessen Kompagnon John Watson bilden die beiden eines dieser Teams, denen man einfach nur gerne zuschaut. Auch die Idee, das Setting in die Neuzeit zu verlegen und Sherlock zu einem frenetischen Nutzer der neuen Medien und all der anderen modernen Errungenschaften zu machen, erweist sich als goldrichtig. Man schafft es so ausgesprochen gut, den ideellen Geist und die Aura des Originals zu bewahren, wirkt aber nie altmodisch oder überholt. Ganz im Gegenteil, durch die moderne Adaption und das man sozusagen den Staub von der Geschichte weggepustet hat, kommt das wahre Wesen noch besser zu Tage und wird nicht von einem Kostüm-Setting überdeckt. Mit dieser Umsetzug wird noch einmal so richtig deutlich, wie genial die Vorlage in ihrem innersten Kern ist, dass sie in solchem Umfange zur zeitlosen Unterhaltung taugt.
Die erste Staffel der Serie ist eigentlich wenn man es genau betrachtet die Ansammlung von drei Fernsehfilmen, die mehr oder weniger lose aneinandergereit sind und jeder einen Mordfall beinhalten. Zwar steigen wir in "Ein Fall von Pink" ins Geschehen ein, als sich Holmes und Watson neu kennenlernen und in der dritten Geschichte "Das große Spiel" kommt es zu ersten Begegnung mit dem legendären Gegenspieler Moriarty, aber im Grunde genommen stehen alle drei Episoden für sich. Das ist aber sicher kein Nachteil, denn allein durch das geniale Zusammenspiel der beiden Helden werden die Folgen gut miteinander verbunden. Der zweite Fall "Der blinde Bänker" kann zwar mit der Qualität der anderen beiden nicht ganz mithalten, aber dennoch macht die Show einfach Spaß und bietet großartige Krimiunterhaltung mit viel Humor.
Für die vielen Fans der Originalgeschichten sind darüber hinaus auch unzählige Referenzen und Verweise auf die alten Bücher eingebaut, so beruhen die drei Mordfälle lose auf bekannten Fällen, aber auch in vielen Dialogen und optischen Stilmitteln erkennt man die Liebe zur Vorlage der beiden Serienmacher Steven Moffat und Mark Gatiss.
Specials
Obwohl diese Staffel von "Sherlock" leider nur drei Folgen umfasst, was selbst für britische Verhältnisse arg wenig ist, lohnt sich die DVD dennoch, denn es sind einige interessante Extras darauf enthalten. Neben dem ursprünglichen Piloten zu Serie (der noch für ein 60-minütiges Format gedreht wurde) sind auch zu zwei Episoden Audiokommentare und ein sehr umfangreiches und informatives Making-Of enthalten.
Man erfährt viel über die Ursprünge der Show, wie Moffat und Gatiss auf die Idee der Umsetzung gekommen sind, warum man sich für das moderne Setting entschieden hat, das Casting wird beleuchtet und viele andere Details der Produktion wie die Musik und die Locations. Wer sich also bei DVDs immer besonders auf die Specials freut, ist hier gut aufgehoben. Auch das beiliegende Booklet möchte ich hier noch einmal lobend erwähnen. Es ist mit vielen Informationen rund um die Serie ausgestattet und rundet das Set damit perfekt ab.
Die Extras in der Übersicht:
Audiokommentar zu "Ein Fall von Pink" mit Steven Moffat, Mark Gatiss & Sue Vertue
Audiokommentar zu "Das große Spiel" mit Benedict Cumberbatch, Martin Freeman und Mark Gatiss
Exklusive Pilotfilm "Sherlock - A Study in Pink"
Making-Of "Unlocking Sherlock"
Booklet
Technische Details
Erscheinungstermin: 8. August 2011
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 270 Minuten (3 Episoden)
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch
Fazit
Ich kann die DVD zur ersten Staffel von "Sherlock" nur jedem wärmstens ans Herz legen. Die Serie ist Unterhaltung auf höchstem Niveau und macht einfach nur Spaß. Auch die Umsetzung auf der DVD ist gelungen und mit Liebe zum Detail ausgeführt. Ein Muss für den Fan der gepflegten Krimiunterhaltung.
Cindy Scholz - myFanbase
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