DVD-Rezension: Community, Staffel 1
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Mit "Community" schickte der US-Sender NBC im Herbst 2009 neben bewährten Formaten wie "The Office" oder "30 Rock" eine weitere Donnerstagscomedy ins Rennen um die Gunst der Zuschauer. Obwohl die Serie von Anfang an kein Quotenhit war, etablierte sie sich schon bald als Kritikerliebling und wusste mit ihrer unkonventionellen Art eine überschaubare, aber dafür umso begnadetere Anhängerschaft für sich zu begeistern. Den Sprung ins deutsche Fernsehen schaffte "Community" mit knapp dreijähriger Verzögerung: Zwischen April und Juli 2012 strahlte ProSieben die erste Staffel immer samstags in Doppelfolgen aus.
Inhalt
© 2009 Sony Pictures Television Inc. and Open 4 Business Productions LLC. All Rights Reserved.
Der rhetorisch versierte Jeff Winger (Joel McHale) muss nach dem Entzug seiner Anwaltslizenz zurück ans College, um seinen zuvor gefälschten Studienabschluss nun tatsächlich nachzuholen. Da sich seine diesbezügliche Motivation aber stark in Grenzen hält, wählt er den Weg des geringsten Widerstands: Er schreibt sich im wenig prestigeträchtigen Greendale Community College ein. Es dauert nicht lange, bis der erfolgsverwöhnte Frauenheld dort ein Auge auf die attraktive, ihn aber auf Distanz haltende Mitstudentin Britta Perry (Gillian Jacobs) wirft. In einem verzweifelten Versuch, Eindruck bei ihr zu schinden, ruft Jeff eine Lerngruppe ins Leben. Wider Erwarten findet sein blauäugiges Vorhaben großen Anklang, und das nicht nur beim Objekt seiner Begierde. Auch der Popkultur-besessene Abed Nadir (Danny Pudi), die strebsame Annie Edison (Alison Brie), der sportliche Troy Barnes (Donald Glover), die frisch geschiedene Shirley Bennett (Yvette Nicole Brown) und der betagte Millionär Pierce Hawthorne (Chevy Chase) schließen sich der Gruppe an. Gemeinsam lernen die sieben Studenten fortan für den Spanischkurs des unberechenbaren Señor Chang (Ken Jeong) und werden auch abseits ihrer regelmäßigen Treffen gute Freunde, die Seite an Seite den alles andere als gewöhnlichen Alltag in Greendale meistern.
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Rezension
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Auf den ersten Blick fällt es sicherlich nicht leicht, "Community" als die einzigartige und immens charmante Serie wahrzunehmen, die schon so manch eingefleischtem Fan vollends den Kopf verdreht hat. Schließlich präsentiert sich der von Dan Harmon entwickelte Zwanzigminüter gerade zu Beginn der ersten Staffel als relativ gewöhnliche College-Sitcom, die sich humortechnisch in erster Linie auf die Interaktion schräger Studenten und noch viel schrägerer Professoren stützt. Hinzu kommt, dass das anfängliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jeff und Britta zwar durchaus unterhaltsam ist, nicht jedoch vor Innovationskraft strotzt. Ehe man sich jedoch versieht, legt die Serie ihre Kinderkrankheiten weitgehend ab und schaltet etwa bei den Feierlichkeiten zum Mexikanischen Halloween oder beim Debattierwettstreit mit dem rivalisierenden City College einen Gang höher. Spätestens wenn dann gegen Ende der Staffel die Hühnchen-Mafia auf dem Campus Einzug hält und die gesamte Studentenschaft vom Paintball-Fieber gepackt wird, müssen wohl auch die letzten Zweifler anerkennen, dass "Community" in der obersten Sitcom-Liga mitspielt.
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Maßgeblich verantwortlich für das gelungene Gesamtkonzept ist neben den ebenso witzigen wie cleveren Drehbüchern auch die unleugbare Chemie unter den Darstellern, die sich direkt auf die Charaktere überträgt. Besonders deutlich zeigt sich das bei Danny Pudi und Donald Glover, deren Charaktere Abed und Troy im Laufe der Zeit eine ganz besondere Freundschaft aufbauen - ebenso wie im wirklichen Leben. Aber auch bei der aus "Mad Men" bekannten Alison Brie scheint es gewiss, dass sie den Männern mit ihrer gelungenen Darstellung der vermeintlich biederen Annie nicht nur vor der Kamera den Kopf verdreht. Selbst die oftmals als Störenfriede und Nervensägen anlegten Figuren Pierce und Chang möchte man dank der schauspielerischen Leistung von Comedy-Altmeister Chevy Chase und "Hangover 2"-Star Ken Joeng nicht missen. Außerdem darf in dem Zusammenhang die Riege an denkwürdigen Nebencharakteren, die man bei vielen anderen Ensemble-Sitcoms vergebens sucht, nicht unerwähnt bleiben. Denn mal ehrlich: Was wäre das Greendale Community College ohne den extravaganten Dekan Pelton oder eigenwillige Studenten wie Leonard und Garrett?
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Das womöglich größte Erfolgsgeheimnis von "Community" liegt jedoch darin, dass die Serie auf so vielen unterschiedlichen Ebenen funktioniert. Allein schon in puncto Humor wird hier eine wirklich außergewöhnlich breite Palette abgedeckt, von klassischen Sitcom-Elementen über Slapstick-Einlagen (Chevy Chase + physical comedy = Jackpot!) und gnadenlose Genre-Parodien bis hin zu ironisch-bissigen Metakommentaren. Gleichzeitig bekommt der Zuschauer aber auch eine unerwartet tiefgründige Charakterstudie über sieben Studenten auf dem Weg der Selbstfindung geboten. Unterm Strich erzählt "Community" nämlich in erster Linie die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die augenscheinlich verschiedener nicht sein könnten, sich notgedrungen miteinander arrangieren und letztlich zu der titelgebenden Gemeinschaft zusammenwachsen. Eine derartig bemerkenswerte Mischung aus an Hirn und Herz gleichermaßen appellierenden Zutaten findet man in der heutigen Sitcom-Landschaft leider viel zu selten. All jene Freunde anspruchsvollen Humors, die sich bei den unzähligen auf Nummer sicher gehenden Konkurrenzformaten der letzten Jahre zusehends langweilen, sollten vielleicht einmal einen Blick auf diese wunderbare Nischen-Comedy riskieren.
Specials
Was die Aufmachung und das Bonusmaterial betrifft, so kann die DVD-Box zur ersten Staffel von "Community" getrost als Musterbeispiel für eine rundum gelungene Veröffentlichung bezeichnet werden. Allein schon das detailverliebte, animierte Auswahlmenü lässt das Fanherz höher schlagen, ganz zu schweigen von den diversen Extras, die auf jeder der vier DVDs zu finden sind. Dazu zählen unter anderem Audiokommentare zu allen 25 Episoden, Outtakes, gelöschte Szenen, amüsante Vier-Augen-Gespräche zwischen Dan Harmon und den einzelnen Hauptdarstellern sowie eine dreiteilige Miniserie über das lustige Geplänkel der Gruppe während der Lernpausen. Insgesamt bietet das Bonusmaterial über 90 Minuten an zusätzlicher Unterhaltung, wobei insbesondere die köstlichen Outtakes zum mehrmaligen Anschauen einladen.
Technische Details
Erscheinungstermin: 26. Juli 2012
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 510 Minuten (25 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch
Fazit
"Community" mausert sich im Verlauf der ersten Staffel von einer zunächst netten College-Comedy hin zu einer der charmantesten, witzigsten und cleversten Serien, die in den letzten Jahren über die Bildschirme geflimmert sind. Wer dazu bereit ist, humortechnisch über den Tellerrand konventioneller Sitcoms hinauszuschauen, wird an der DVD-Box bestimmt großen Gefallen finden. Vollgepackt mit einer Vielzahl an amüsant-sehenswerten Extras, ist diese Veröffentlichung jeden Cent wert. In diesem Sinne: Go Greendale!
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Willi S. - myFanbase
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