DVD-Rezension: Downton Abbey, Staffel 2

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Nachdem vor knapp einem Jahr schon die erste Staffel der britischen Erfolgsproduktion "Downton Abbey" auf DVD erschienen ist, bekommen die Fans nun endlich Nachschub in Form der zweiten Staffel. Gesendet wurde die Fortsetzung dieses außergewöhnlichen Kostümdramas bereits im Herbst letzten Jahres auf dem britischen Fernsehsender ITV. In Deutschland läuft die zweite Staffel der vielfach preisgekrönten Produktion momentan auf dem Pay-TV Sender Sky Cinema und wird voraussichtlich erst im nächsten Jahr den Weg ins Free-TV schaffen. Wer nicht so lange warten möchte, sollte sich die zweite Staffel von "Downton Abbey", die auch dieses Jahr wieder in fünf Kategorien für den Emmy nominiert ist, jetzt auf DVD zu sich nach Hause holen.

Inhalt

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Downton Abbey
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Die zweite Staffel von "Downton Abbey" beginnt mitten im Ersten Weltkrieg 1916. Vieles hat sich geändert und England befindet sich im Umbruch. Während Matthew Crawley (Dan Stevens) und der Hausdiener Thomas (William Mason) an der Front kämpfen, brechen auch in Downton schwere Zeiten an. Robert Crawley (Hugh Bonneville), der Graf von Grantham, ist enttäuscht, von der Armee anscheinend nicht mehr gebraucht zu werden, und seine Töchter versuchen ihren Weg im Leben zu finden. Die gutmütige Sybil (Jessica Brown Findlay) lässt sich zur Krankenschwester ausbilden, um sich den Verletzten des Krieges anzunehmen. Mary (Michelle Dockery) ist immer noch nicht über Matthew hinweg, hat aber bereits wieder ein anderes Heiratsangebot offen stehen, während Matthew sich inzwischen mit einer anderen Frau verlobt hat. Und auch Edith (Laura Carmichael) versucht endlich etwas zu finden, dass ihrem Leben einen Sinn gibt. Nachdem dann auch noch das prunkvolle Anwesen Downton Abbey als Lazarett gebraucht wird, bricht das völlige Chaos aus.

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Downton Abbey
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Doch nicht nur für die Herrschaften bricht eine neue Ära an, auch die Bediensteten haben schwer mit den Folgen des grausamen Krieges zu kämpfen. Denn auf die, die nicht eingezogen wurden, kommt jetzt das Doppelte an Arbeit zu, um das fehlende Personal auszugleichen. Und auch private Probleme stehen ins Haus, nachdem John Bates (Brendan Coyle) Ehefrau Vera (Maria Doyle Kennedy) überraschend auftaucht und die Beziehung von Anna (Joanne Froggatt) und John damit auf eine harte Probe stellt. Wie immer ist eine Menge los auf Downton Abbey und nicht nur der Krieg hinterlässt tiefe Spuren bei seinen Bewohnern.

Rezension

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Downton Abbey
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Nach einer wunderbaren und alles in den Schatten stellenden ersten Staffel, war ich mehr als gespannt, ob auch die zweite Staffel des Kostümepos "Downton Abbey" mich wieder so mitreißen würde. Doch wahrscheinlich waren diese Erwartungen einfach zu hoch und konnten nur enttäuscht werden. Dabei wäre es vermessen, die zweite Staffel als schlecht zu bezeichnen, denn das war sie auch ganz und gar nicht. Es wurde nur auf viele Sachen, die mich in der ersten Staffel so begeistert haben, anscheinend weniger Wert gelegt. Während in der ersten Staffel eigentlich nicht viel an Handlung passiert ist beziehungsweise die einzelnen Handlungsbögen sehr gut ausgearbeitet waren und den diversen Charakteren damit unheimlich viel Tiefe geben wurde, hat man diese Staffel mit zahlreichen Geschichten vollgepfropft. Und das machte es unheimlich schwer sich auf die verschiedenen Handlungsbögen einzulassen und mitzuleiden. Die zahlreichen zeitlichen Sprünge, die ich in der ersten Staffel noch als angenehm und interessant empfand, taten ihr Übriges. Denn dadurch wurde es noch schwerer, Verständnis für diverse Handlungen der Charaktere zu entwickeln und leider ging damit auch die Tiefe und Ausarbeitung der einzelnen Personen teilweise unter. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Mussten es zum Beispiel gleich drei "Paare" sein, die dem Zuschauer klar machten, dass eine Verbindung zwischen den Bediensteten und den Herrschaften nicht gewünscht war? Somit hatte man als Zuschauer gar keine Chance bei einem der Paare wirklich mitzuleiden, was sehr schade ist, da zumindest die Beziehung zwischen Sybil und dem Chauffeur Tom (Allen Leech) es verdient hätte, viel mehr Tiefe zu bekommen.

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Die vielen neuen Gesichter wie Marys Verlobter Richard Carlisle (Iain Glen), Matthews Verlobte Lavinia Swire (Zoe Boyle), John Bates Ex-Frau Vera, der neue Hausdiener Mr. Lang (Cal Macaninch), das neue Hausmädchen Ethel (Amy Nuttall) und diverse andere brachten die Story zwar voran und waren auch wichtig für die Weiterentwicklung, stellten leider aber viele liebgewonnene Charaktere in den Hintergrund. So bekam zum Beispiel die eigentliche Hauptperson der ersten Staffel, Lady Mary keinen wirklichen Handlungsbogen und die vorher ausgearbeitete Tiefe ihres Charakters wurde komplett bei Seite geschoben. Lady Mary war die ganze Zeit irgendwie nur ein schmückendes Beiwerk und auch ihre Liebe zu Matthew, einer der Hauptgeschichten der zweiten Staffel, wurde halbherzig erzählt. Ich habe die erste Staffel von "Downton Abbey" sehr geschätzt, da sie durch ihre großartige Charaktertiefe und auch mit kleinen zauberhaften und teilweise auch intriganten Geschichten glänzen konnte. Leider wurde in der zweiten Staffel der Bogen einfach überspannt und erhielt schon teilweise Soap-artige Züge. Tote standen wieder auf, Gelähmte konnten wieder laufen, ein Hausdiener steht unter Mordverdacht und so weiter und so fort.

Foto: Downton Abbey - Copyright: 2012 Universal Pictures
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Natürlich gibt es aber auch viele positive Entwicklungen in der zweiten Staffel, die absolut überzeugen konnten. So ist zum Beispiel die Umsetzung und Darstellung des Krieges wunderbar gelungen. Es wurde gerade so viel gezeigt, dass es glaubhaft und realistisch rüberkam, aber auch nicht zu viel, dass es langweilig oder ermüdend wurde. Und nachdem Lady Mary in dieser Staffel eher farblos wirkte, waren dafür endlich mal ihre Schwestern an der Reihe. Der Konflikt und die Entwicklung von Edith und Sybil von den gelangweilten Töchtern des Hauses, zu einer wertvollen Hilfe im Krieg wurden schlüssig und nachvollziehbar dargestellt. Auch die aufdringliche Hilfe von Isobel Crawley (Penelope Wilton), ihr Buhlen um Anerkennung und die dadurch entstehenden Streitsituationen mit Lady Cora (Elizabeth McGovern) waren einfach köstlich und herrlich amüsant. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass das Küchenmädchen Daisy endlich mehr in den Vordergrund gestellt wurde und komplett überzeugen konnte, auch wenn man ihre Geschichte fast schon einen Ticken zu weit ausgereizt hat. Auch das Umwandeln des Herrenhauses in ein Lazarett brachte interessante Handlungsstränge hervor. Denn es war toll mitanzusehen wie sich die Bewohner von Downton Abbey mit der veränderten Situation arrangieren mussten und es zu diversen Konflikten, besonders unter den Bediensteten und den neuankommenden Helfern kam.

Foto: Maggie Smith, Downton Abbey - Copyright: 2012 Universal Pictures
Maggie Smith, Downton Abbey
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Alles in allem gibt es in jedem Fall eine Menge Neues in der zweiten Staffel von "Downton Abbey" zu entdecken. Und auch wenn es sich hier leider teilweise anders anhört, bietet auch die zweite Staffel noch fabelhafte Unterhaltung fernab des sonst üblichen Serieneinerleis. Besonders die Darsteller selber konnten sich wieder enorm hervorheben und waren grandios wie immer, allen voran Maggie Smith und Jim Carter. Das Problem ist einfach, dass die Latte auf Grund der ersten Staffel enorm hoch war und meiner Meinung nach versucht wurde, das alles zu toppen, indem man leider zu viel in die Staffel gepackt hat und dadurch das, was "Downton Abbey" ausmacht, ein kleines bisschen zu kurz kam. Ein bisschen was rausgerissen hat dann noch, die auf der DVD auch enthaltene Weihnachtsepisode, die in England, nach Beenden der zweiten Staffel im November, auf dem ersten Weihnachtstag gezeigt wurde. Eine schöne Episode, die mich wieder sehr an die erste Staffel erinnert hat und dem Zuschauer einen tollen runden Abschluss bot.

Specials

Foto: Michelle Dockery, Downton Abbey - Copyright: 2012 Universal Pictures
Michelle Dockery, Downton Abbey
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Was die Specials angeht, gibt es in jedem Fall keinen Grund sich zu beklagen. Neben der ersten Episode, die man wahlweise mit Audiokommentaren von Julian Fellowes (Serienmacher), Liz Trubridge (Producer) und Gareth Neame (Executive Producer) abspielen kann, gibt es auf der dritten DVD noch einige tolle und wirklich interessante Extras, die sogar mit deutschen Untertiteln versehen sind. Alles Extras bieten einen schönen Blick hinter die Kulissen und interessante Aussagen der Darsteller über ihre jeweiligen Rollen.

Vom Haus zum Krankenhaus
Die Verantwortlichen der Serie erklären dem Zuschauer die Hintergründe der damaligen Zeit, in denen es völlig üblich war große Herrenhäuser in Lazarette umzuwandeln. Aber auch die Darsteller kommen zu Wort und erzählen dem Zuschauer wie sie beziehungsweise ihr jeweiliger Charakter, sich mit der neuen Situation zurecht finden musste und nun zusammen mit fremden Menschen zu leben. Mit tollen Hintergrundinfos ist diese Extra definitiv für alle sehenswert, die sich für die Menschen und deren Leben in dieser schwierigen Zeit interessieren.

Mode und Uniformen
Auch hier kommen wieder einige der Serien-Verantwortlichen zu Wort und sprechen über die Schwierigkeiten, dem Zuschauer das Elend des Krieges und die Details der damaligen Zeit, auch optisch näher zu bringen. Besonders der Wandel des Lebensstils und der damit verbundenen bequemeren Kleidung wird erläutert. Aber auch einige der Darsteller berichten wie sie sich in den Uniformen und Kleidern gefühlt haben und was sie damit repräsentieren sollten. Gerade bei einer Serie wie "Downton Abbey", die ja auch durch ihre Kostüme lebt, bietet dieses Extra einen tollen Blick hinter die Kulissen und öffnet die Augen, für sonst oftmals verborgene Details.

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Liebe in Zeiten des Krieges
In diesem Extra wird dem Zuschauer der Konflikt zwischen den einzelnen Ständen dieser Zeit näher gebracht. Serienmacher und Schauspieler äußern sich zu den diversen Paaren, die sich im Laufe der zweiten Staffel gebildet haben und warum diese, auch über die Grenzen ihres Standes hinaus, zueinander fanden. Aber auch die Schwierigkeiten zwischen Matthew und Mary, auf ihrem Weg zum Liebesglück, werden analysiert und genauer betrachtet. Da viele Beziehungen, besonders die von Sybil und Branson leider oft zu kurz kamen, bietet dieses Extra einen schönen Blick in die Gefühlswelt der einzelnen Charaktere und ist in jedem Fall sehenswert.

Unveröffentlichte Szenen
Hier erhält der Zuschauer Gelegenheit sich diverse gestrichene Szenen aus verschiedenen Episoden anzuschauen. Da die unveröffentlichten Szenen teilweise sehr interessant sind und auch einige Ungereimtheiten etwas klarer erscheinen lassen, ist auch dieses Extra ein absoluter Pluspunkt. Sehr gut hat mir auch hier gefallen, dass alles komplett in Deutsch untertitelt wurde, was gerade bei unveröffentlichten Szenen ja sonst eher selten ist.

Technische Details

Erscheinungstermin: 6. September 2012
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 453 Minuten (8 Episoden + Weihnachtsspecial)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Es gab viele gute Handlungen mit einer Menge Potential, die aber leider teilweise nachlässig ausgearbeitet wurden. Etwas weniger Handlung und dafür mehr Tiefe bei den einzelnen Geschichten hätten der zweiten Staffel nicht geschadet. Trotz allem ist aber auch die zweite Staffel von "Downton Abbey" den Kauf auf jeden Fall wert und kann sich von den üblichen Serien enorm abheben. Auch die Specials auf der DVD-Box können sich sehen lassen und sind mit Liebe zum Detail und zur Serie erstellt worden.

Nina V. - myFanbase

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