DVD-Rezension: Torchwood - Miracle Day (Staffel 4)

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"Torchwood" ist eine dieser britischen Serien, die mit ihren intelligenten Konversationen und originellen Charakteren überzeugen kann. Produzent der Serie, Russell T. Davies, ist mit seinem Großprojekt "Doctor Who" seit vielen Jahren erfolgreich beschäftigt. Daher war nie klar, ob es nach der dritten Staffel "Torchwood" je eine weitere geben wird, auch weil die Produktionskosten immer weiter stiegen. Nun hatte sich ein amerikanisches Netword dazu bereit erklärt, "Torchwood" wieder aufleben zu lassen und die Serie in britisch-amerikanischer Kooperation zu produzieren. Dabei entstand die vierte Staffel Torchwood, die sich sowohl in den bestehenden "Torchwood"-Kanon einfügt, aber auch vollkommen autonom angeschaut werden kann.

Inhalt

Foto: Torchwood - Miracle Day - Copyright: polyband
Torchwood - Miracle Day
© polyband

In der nunmehr vierten Staffel "Torchwood" hören die Menschen auf zu sterben. Schmerz und Leid gibt es aber weiterhin. Ein tödlich Verletzter überlebt jede Art von Verletzung, egal wie schwerwiegend sie ist. Captain Jack Harkness (John Barrowman) und Gwen Cooper (Eve Myles), die letzten beiden Überlebenden des ursprünglichen Torchwood-Teams, machen sich auf die Suche nach der Quelle des sogenannten Miracle Day. Dabei werden sie von den CIA-Agenten Rex Matheson (Mekhi Phifer) und Esther Drummond (Alexa Havins) unterstützt. Das Geschehen führt weit in Jacks Vergangenheit zurück, um die Ursprünge zu beleuchten. Dabei wird ein Bogen in das jetzige Geschehen zum einen über Jacks Unsterblichkeit und zum anderen über drei nicht weiter beleuchtete Familien geschlagen, die zusammen das Wunder auslösten. Alles geschieht unter der Fragestellung, wie man den Miracle Day rückgängig machen kann. Dabei werden vor allem Gwens zwiegespaltene Interessen beleuchtet. Sie will zwar die Menschheit vor dem Leid bewahren, das mit dem Tod des Todes einhergeht, gleichzeitig weiß sie, dass sie ihren Vater verlieren wird, sobald die Menschheit wieder sterben kann. Doch auch die globale gesellschaftliche Entwicklung steht im Vordergrund: Was würde die Menschheit in einer solchen Situation tun? Wie würde die Welt aussehen, wenn niemand stirbt und zu was wären einzelne Vertreter dieser Menschheit fähig?

Rezension

Foto: Bill Pullman & Lauren Ambrose, Torchwood - Miracle Day - Copyright: polyband
Bill Pullman & Lauren Ambrose, Torchwood - Miracle Day
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Die vierte Staffel "Torchwood" trägt den Untertitel "Miracle Day". Darin ähnelt sie der dritten Season, trotzdem funktioniert Staffel vier vollkommen autonom. Es sind drei Haupthandlungsstränge, auf die sich die Season beschränken lässt. Zum einen ist dies der Handlungsstrang um alles, was in Wales passiert. Dies beinhaltet die Geschichte der Familie Cooper und hat einen großen Anteil daran, wie die Menschheit reagieren könnte, sollte sie aufhören zu sterben. Der zweite Handlungsstrang umfasst das Geschehen in den Vereinigten Staaten und insbesondere bei der CIA, die Formung des neuen Torchwood-Teams und die Bekämpfung des Wunders, sowie den Handlungsstrang um den zum Tode verurteilten Kinderschänder und -mörder Oswald Danes (Bill Pullman). Der dritte und kleinste, aber fundamentalste Handlungsstrang ist der um Jacks Vergangenheit. Hier findet die gesamte Storyline ihren Ursprung, was allerdings erst innerhalb der Folgen selbst offenbart wird.

Insgesamt ist "Torchwood - Miracle Day" eine durchaus gelungene vierte Staffel der Serie. Zum ersten Mal wurde sie in britisch-amerikanischer Kooperation produziert, was sich rein optisch früh durch schnellere Handlungsabläufe, mehr Explosionen, häufigere Schusswechsel und häufigere Todesfälle, die im Grunde keine mehr sind, äußert. Trotzdem ist durch den Handlungsstrang in Wales die Grundfeste der ursprünglich britischen Serie erhalten geblieben. Durch diese Zweiteilung erscheint das globale Problem des Miracle Days wirklich allumfassend. Es beeinflusst nicht nur das britische oder amerikanische Weltbild, sondern zeitgleich das globale. Eine gelungene Geschichte, die sich an die vorherigen Staffeln anschließt und trotzdem autonom funktioniert.

Sie bietet am Ende die Möglichkeit eine weitere Staffel zu produzieren, da sie einen Cliffhanger zeigt, den man zum einen nicht erwartet hat und der so den Zuschauer wirklich überrascht und neugierig auf eine weiter Staffel und mehr Geschichten um dieses neue Torchwood-Team macht. Zum anderen kann der Cliffhanger aber auch als Ende gesehen werden, da er eben nur die Möglichkeit neuer Geschichten schafft, sie aber keinesfalls beginnt. Da Russell T. Davies jedoch sehr mit anderen Projekten beschäftigt ist, wird es in der Season 2012/2013 keine weitere Staffel geben, trotzdem ist die Serie nicht abgesetzt und vielleicht war "Torchwood - Miracle Day" nicht das Ende der Serie und von Captain Jack Harness und seinem Team.

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Optisch passt sich die vierte Staffel geschlossen an die anderen drei DVD-Boxen an. Dabei gibt es eine große DVD-Hülle, in der sich alle vier Disks befinden. Klappt man die Box auf, befinden sich jeweils zwei DVDs auf einer Seite, zur Hälfte übereinander lappend. Jeweils drei Episoden sind auf einer der Disk, nur auf der vierten Disk ist sowohl die letzte Episode, als auch das gesamte Bonusmaterial enthalten. Leider findet sich bei dieser Aufteilung, wie auch zuvor schon, der Makel der Box. Um an DVD zwei oder vier zu gelangen, muss man erst DVD eins oder drei heraus nehmen. Diese Herausnahme gestaltet sich jedoch aufgrund der nicht all zu festen DVD-Klammern einfacher, als bei manch anderer DVD. Trotzdem sind die Disks so gut befestigt, dass sie sich nicht bei der kleinsten Bewegung der Box aus ihrer Verankerung lösen. Die gesamte Box kommt in einem hübschen DVD-Pappschuber daher, was die Hülle zusätzlich schützt. Im Grunde ist dieser Papschuber aber nur die auf der Box befindliche Aufmachung auf einer Extrahülle. Es befinden sich die gleichen Informationen und Bilder sowohl auf dem Schuber, als auch auf der DVD-Hülle selbst.

Das jeweilige DVD-Menü ist übersichtlich aufgebaut und passt sich optisch an ein Thema der Geschichte an. Leider ließen sich die einzelnen DVD-Menüs nicht auf meinem Computer anklicken. Die DVD fuhr jedes Mal zurück und das Startintro begann nochmals. Auf dem herkömmlichen DVD-Player gab es diese Problematik nicht. Die Menüs ließen sich einfach auswählen und starteten sofort ohne weitere Komplikationen.

Specials

Foto: John Barrowman, Torchwood - Miracle Day - Copyright: polyband
John Barrowman, Torchwood - Miracle Day
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Es gibt auf der DVD-Box zur vierten Staffel 93 Minuten Bonusmaterial. Dieses ist teilweise durchaus Interessant, vor allem, wenn man die ersten Staffel nicht kennt. Das Bonusmaterial gliedert sich wie folgt auf:

  • Charakter Profiles
  • FX Special
  • Behind the Scenes
  • Torchwood Comic
  • Deleted Scenes


Die Charaterprofile sind nur für den Zuschauer interessant, der etwas über die Vorgeschichte erfahren will. Alle darin eröffneten Hintergründe sind zwar geschickt miteinander verknüpft, allerdings für den aufmerksamen Zuschauer recht überflüssig und bereits in der Geschichte offenbart. Außerdem wird eine wichtige Person, Esther Drummond, gar nicht beleuchtet. Ich kann mir das nur dadurch erklären, dass sie in der Staffel selbst, wenn auch erst kurz vor dem Ende, stirbt. Das ist sehr schade, da sie eine wirklich interessante und zentrale Figur ist.

Als besonders sollte hier auf jeden Fall der Menüpunkt Torchwood Comic erwähnt werden. Er zeigt in einer animierten Comicaufmachung, wie die drei Familien hinter dem Wunder, an Jacks Blut kamen, um das Wunder überhaupt auszulösen. Hier ist die Optik zwar zunächst gewöhnungsbedürftig, aber hat man sich nach einigen Minuten an die comicartige Erzählweise gewöhnt (sowohl in Bild, als auch in Ton), ist die erzählte Geschichte ein durchaus spannendes Unterfangen. Eine nette Ergänzung zum Geschehen der Staffel, die durchaus unterhalten kann.

Foto: John Barrowman & Eve Myles, Torchwood - Miracle Day - Copyright: polyband
John Barrowman & Eve Myles, Torchwood - Miracle Day
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Spannend ist ebenfalls der vorherige Menüpunkt "Behind the Scenes". Hier wird ein kurzer Blick auf einige der Specialeffects gerichtet. Besonderer Fokus liegt hier auf der Helikoper-Szene in der ersten Episode. Die Entstehung der Szene wird ausführlichst beschrieben, was sehr interessant für jeden ist, den Specialeffects interessieren. Dass es in einer Serie keine Specialeffects, wie in einem großen Kinostreifen gibt, ist klar. Trotzdem sind mit der vierten Staffel diese Effects sehr viel besser geworden, als in den drei vorherigen Staffeln. Des Weiteren werden in die Entstehungsgeschichte der Szene auch Interviewsequenzen mit den Schauspielern, vor allem mit Eve Myles eingeblendet. Hier beschreibt die Darstellerin die Besonderheiten des Drehs für die Darsteller und die Crew, da das walisische Wetter extrem sein kann und die Szene außerdem im Winter gedreht wurde. Man bemerkt als Zuschauer von all dem Aufwand kaum etwas, vor allem, weil die Szene zwar bildgewaltig ist und der Entstehungspunkt des neuen Torchwood-Teams ist, aber nicht sehr lange dauert und inhaltlich wenig Bedeutung hat.

Die Deleted Scenes wirken mehr wie eine Kopulation aus wenigen Szenen, die gar nichts wirklich neues zur Staffel beitragen. Besonders auffällig wird das in der letzten Deleted Scene, in der Esther einfach vier Mal mit dem Auto vor dem Flughafen vorfährt und von einem Polizisten gebeten wird, den Bereich zu verlassen, da dieser kein Parkplatz sei. Dass die Szene am Ende nicht in der Folge ist, ist kein Wunder. Sie sagt nichts aus, trägt keinesfalls zu Spannung bei und ist selbst im Bonusmaterial nur ein Lückenfüller.

Zusammenfassend sind die Specials aber durchaus sehenswert und unterhaltsam. Es kommt eben sehr darauf an, ob man die vorherigen Staffeln schon kennt oder erst mit der vierten Staffel anfing, die Serie zu schauen. Und in wie fern es einen interessiert, wie die großen Aktionsequenzen entstanden, besonders die mit Eve Myles.

Technische Details

Erscheinungstermin: 20. August 2012
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 500 Minuten (10 Episoden) + 93 Minuten Bonusmaterial
Bildformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Die DVD-Box zur vierten Staffel "Torchwood" ist, wie die letzten drei Boxen, lobenswert gut zusammengestellt. Man muss das Bonusmaterial nicht auf den einzelnen DVDs zusammensammeln, sondern kann es schön in einem Rutsch am Ende der Episoden mit der letzten DVD schauen. Die Aufmachung der Box passt sich an die vorherigen Staffeln an und kann somit auch optisch überzeugen. Das DVD-Menü ist übersichtlich und vom DVD-Player gut zu bedienen. Zusammenfassend ist die DVD-Box zu "Torchwood - Miracle Day" gelungen, wie auch die Staffel selbst. Eine ausführliche Einschätzung zur Staffel findet sich in unserem Eintrag zur Serie in unserem Serienlexikon.

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Jamie Lisa Hebisch - myFanbase