DVD-Rezension: The Kennedys
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"The Kennedys" ist eine achtteilige Miniserie, welche im April 2011 auf dem amerikanischen Kabelsender ReelzChannel ausgestrahlt wurde. Regie führte bei der Serie Jon Cassar, der sich als Regisseur und Produzent bereits für die Erfolgsserie "24 - Twenty Four" verantwortlich zeigte. In den Hauptrollen sind Greg Kinnear, Barry Pepper, Tom Wilkinson und Katie Holmes zu sehen.
Inhalt
Die Miniserie "The Kennedys" spielt zeitlich zwischen den Jahren 1960 und 1969 und zeichnet den Aufstieg von John F. Kennedy (gespielt von Greg Kinnear) zum mächtigsten Mann der Welt nach. Mit tatkräftiger Unterstützung seines Bruders Bobby (Barry Pepper) und seiner wunderschönen Frau Jackie (Katie Holmes) versucht er in einer politisch höchst brisanten Zeit die Geschicke der Vereinigten Staaten von Amerika zu leiten. Neben seinen politischen Aufgaben, wird John F. Kennedy aber auch als Sohn, Familienvater und Ehemann gebraucht und gerade seine Ehe zu Jackie wird aufgrund seiner zahlreichen Affären immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Auf der Höhe seiner Amtszeit im Jahr 1963 fallen bei einem Wahlkampfauftritt in Dallas plötzlich Schüsse und verändern die amerikanische und auch die familiäre Geschichte der Kennedys für immer.
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Rezension
Der Mythos der Kennedy-Familie wirkt bis heute nach und war bereits Stoff diverser filmischer Umsetzungen. So widmete sich Oliver Stone in seinem preisgekörnten Politthriller "JFK – Tatort Dallas" ausführlich dem Attentat auf John F. Kennedy und in dem Episodenfilm "Bobby" wird der Anschlag auf Bobby Kennedy thematisiert. Auch Bestsellerautor Stephen King setzte sich zuletzt mit seinem epischen Zeitreisedrama "Der Anschlag" auf literarische Weise mit der Kennedy-Ära auseinander. Ein weiterer Beitrag zu diesem Thema ist die 2011 auf dem ReelzChannel ausgestrahlte achteilige Miniserie "The Kennedys", die sich nochmal genauer mit der Familie Kennedy in den Jahren 1960 bis 1969 auseinandersetzt, dabei aber mit Hilfe diverser Rückblicke auch noch viel weiter zurückgeht und versucht ein genaues und komplexes Bild dieser legendären amerikanischen Familie zu zeichnen.
Die Serie beginnt mit der Endphase des Wahlkampfes zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy, die letzterer bekanntermaßen knapp für sich entscheiden konnte. Nachdem sich die ersten beiden Folgen näher mit dem Wahlkampf und dem schlussendlich Triumph Kennedys auseinandersetzten, widmen sich die restlichen sechs Folgen zumeist einem zentralen politischen Ereignis dieser brisanten zeitlichen Epoche: Da wäre die Invasion in der Schweinebucht, die brisanten Verbindung der Kennedy-Familie mit dem organisierten Verbrechen, den Beginn der Bürgerrechtsbewegung, die eng mit dem Namen James Meredith verbunden ist, die Kuba-Krise und schließlich auch das Attentat auf John F. Kennedy und die darauf folgenden Ambitionen seines Bruders Bobby ebenfalls das Amt des Präsidenten anzustreben, die schließlich auch in einer schrecklichen Tragödie mündeten.
Neben dieser politischen Zentrierung geht es in "The Kennedys" zu einem gleichberechtigten Teil aber auch um die persönlichen Krisen dieser schicksalsgebeutelten Familie. Es geht um die chronische Untreue John F. Kennedys und wie sehr dies seine Ehe zu Jackie belastet. Es geht um die Krankheit des Familienoberhaupts Joseph Kennedy (Tom Wilkinson) und dessen angespanntem Verhältnis zu seiner Frau Rose (Diana Hardcastle) und es geht auch um die so starke und aufrichtige Ehe zwischen Bobby Kennedy und seiner Frau Ethel (Kristin Booth). Schon allein beim Aufzählen der thematischen Bandbreite wird schnell deutlich, dass es ein fast unmögliches Unterfangen ist, alle diese vielschichtigen und komplexen Themen in eine Gesamtlauflänge von knapp sechs Stunden zu packen und so ist auch der größte Vorwurf dem man dieser Serie machen kann die Oberflächlichkeit der dargestellten Ereignisse. Da wird die ganze Kuba-Krise fast in einer einzigen Folge abgefrühstückt, was dazu führt, dass die ganze Brisanz in keiner Sekunde wirklich spürbar wird. Alles wirkt immer ein wenig zu schnell und hastig heruntererzählt, was zu einer ungemeinen Überfrachtung führt, welche eine emotionale Teilnahme an dem Geschehen fast unmöglich macht.
Ob aus historischer Sicht alles korrekt wiedergegeben ist, ist dabei gar nicht die zentrale Frage, da es sich hierbei um keine Dokumentation, sondern um eine künstlerische Interpretation der Geschehnisse im Rahmen einer Fernsehserie handelt, bei dem andere Maßstäbe angesetzt werden müssen, als bei einer faktentreuen Dokumentation. Leider wirkt auch die Inszenierung eines solchen Themas nie wirklich angemessen. Nie bekommt man das Gefühl gerade der wichtigsten Familie Amerikas zuzuschauen, es wirkt alles viel zu provinziell und wenig präsidial. Der Glamour, den diese Familie ausstrahlte, kann nur in den wenigsten Momenten wirklich glaubhaft eingefangen und dem Zuschauer vermittelt werden. Neben dem schnöden Abhaken zentraler geschichtlicher Ereignisse stellt dies mit das größte Problem dieser nie wirklich homogen oder mitreißend erzählten Miniserie dar.
Dass dieses ganze Projekt aber nicht als gänzlich gescheitert betrachtet werden kann, liegt schlussendlich fast einzig und allein an dem stark aufspielenden Ensemble, bei dem vor allem Tom Wilkinson als Patriarch der Kennedy-Familie, Barry Pepper als ambitionierter, aber ungemein menschlich wirkender Bobby Kennedy und vor allem Katie Holmes als starke, aber innerlich zerrissene First-Lady und Mode-Ikone Jackie Kennedy positiv herausstechen. Gerade die Darstellung Katie Holmes' der geschichtlich bedeutenden Figur der Jackie Kennedy ist die ganz große Stärke der Miniserie. Die immer wieder an ihrer Ehe und den Aufgaben der First Lady zweifelnden Jackie verleiht Holmes ein menschliches Antlitz und stellt sie als starke Frau dar, ohne die der Aufstieg John F. Kennedys nie möglich gewesen wäre. Holmes holt alles aus dieser ambivalenten Persönlichkeit heraus und zeigt hier vielleicht die stärkste Leistung ihrer Karriere. Ein wenig blass bleibt da im Vergleich leider Greg Kinnear in der zentralen Rolle von John F. Kennedy höchstpersönlich: Er spielt diese Rolle solide, ohne aber nachhaltig einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
Specials
Ist die Miniserie inhaltlich nicht wirklich überzeugend, verhält es sich mit der Heimkinoauswertung gänzlich anders herum: Die Bild- und Ton Auswertung der Blu-ray ist ein wirklicher Genuss und auch das Bonusmaterial lässt kaum Wünsche offen: Neben einem informativen Making of und den Interviews mit allen Hauptdarstellern, bietet die deutsche Version auch noch ein exklusives Extra, welches sich mit der Synchronisation der Miniserie auseinandersetzt. Hier hat man sich wirklich sehr viel Mühe gegeben dieser Miniserie eine gebührende Umsetzung auf Blu-ray und DVD zu gewähren.
Technische Details
Erscheinungstermin: 3. August 2012
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 345 Minuten (8 Episoden)
Bildformat: 16:9
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Fazit
Die Miniserie "The Kennedys" hinterlässt insgesamt einen zwiespältigen Eindruck: Getragen von einem starken Ensemble, will die Serie einfach viel zu viel und verliert sich gerade dadurch in einer oberflächlichen Betrachtung dieser politisch aufgeladenen historischen Epoche. Auch die Zeichnung der persönlichen Schicksale der Familie Kennedy werden nicht eingehend genug betrachtet und verlieren sich in unterkühlten, kaum emotionalen Einzelmomenten. Ein ganz neuer Blick auf die Familie Kennedy wird dem Zuschauer hier schlussendlich also verwehrt.
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Moritz Stock - myFanbase
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