DVD-Rezension: "Spartacus: Gods of the Arena", Prequel

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Mit der Vorgeschichte zu den Ereignissen von "Spartacus" beschäftigt sich das sechsteilige Prequel zur Serie mit dem Titel "Spartacus: Gods of the Arena". Nachdem dieses im deutschen Free-TV bei ProSieben gesendet wurde, ist es mittlerweile auch auf DVD und Blu-ray käuflich zu erwerben.

Inhalt

Foto: John Hannah & Dustin Clare, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
John Hannah & Dustin Clare, Spartacus: Gods of the Arena
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Fünf Jahre bevor Spartacus in den Ludus von Quintus Lentulus Batiatus (John Hannah) kommt, ist dieser noch ein anderer, in vielerlei Hinsicht friedlicher Ort. Batiatus hat den Ludus gemeinsam mit seiner Ehefrau Lucretia (Lucy Lawless) erst vor kurzer Zeit von seinem Vater Titus (Jeffrey Thomas) übernommen, während Titus seiner Gesundheit wegen in Sizilien weilt. Batiatus versucht nun den Ruf und das Ansehen seines Hauses zu steigern und unbedingt einen seiner Gladiatoren in einem prestigeträchtigem Kampf, am besten während der Eröffnung der neu gebauten Arena in Capua, zu platzieren. Die besten Chancen sieht er dabei für seinen Star-Kämpfer Gannicus (Dustin Clare), der einer der beliebtesten Gladiatoren der Stadt ist. Batiatus muss sich aber mit dem reichen Geschäftsmann Tullius (Stephen Lovatt) auseinandersetzen, der seinem Aufstieg im Wege steht.

Foto: Peter Mensah, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Peter Mensah, Spartacus: Gods of the Arena
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Im Ludus überwindet der ehemalige Star Oenomaus (Peter Mensah) nur langsam seine körperlichen und psychischen Wunden, die er von einem Kampf mit dem gefürchteten Theokoles davongetragen hat. Dabei erhält er Unterstützung von seiner geliebten Ehefrau Melitta (Marisa Ramirez), der Leibsklavin von Lucretia. Als neue Gladiatoren wurden gerade Crixus (Manu Bennett), ein gallischer Sklave, und Ashur (Nick E. Tarabay) erworben, die in die Bruderschaft der Gladiatoren aufgenommen werden wollen.

Kritik

Foto: Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Spartacus: Gods of the Arena
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Die Entstehungsgeschichte von "Spartacus: Gods of the Arena" ist alles andere als ideal und hat den verantwortlichen Produzenten sicher einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Nach dem allumfassenden Erfolg von "Blood and Sand" hatte der Sender Starz schnell eine zweite Staffel geordert, deren Produktion aber verschoben werden musste, als Spartacus-Darsteller Andy Whitfield schwer erkrankte. Um diesem die Zeit zur Genesung zu geben, entschied man sich die Hintergrundgeschichte des Hauses Batiatus näher zu beleuchten und anstatt die Geschichte voranzutreiben, in die Vergangenheit einzutauchen. In "Gods of the Arena" erfahren wir also, wie Batiatus und seine Frau zu den Menschen wurden, die wir später kennen und lieben (oder auch hassen) gelernt haben. Und auch zu vielen anderen Charakteren wie Oenomaus, Crixus und Ashur erfahren wir einige aufschlussreiche Details der Vergangenheit. Zudem bietet diese Prequel-Staffel auch die Gelegenheit, noch ein wenig mehr Zeit mit den vielen liebgewonnen Charakteren zu verbringen, die die erste Staffel nicht überlebt haben.

Foto: Jaime Murray & Lucy Lawless, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Jaime Murray & Lucy Lawless, Spartacus: Gods of the Arena
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Dabei empfiehlt es sich aber, trotz der chronologischen Reihenfolge der Geschichte, das Prequel auch erst nach der eigentlichen ersten Staffel anzuschauen. Nicht nur wird praktisch der Großteil des Verlaufs dank Rückblenden auf diese, die am Ende sowie am Anfang rahmenartig gezeigt werden, gespoilert, man hat so auch einen besseren Einblick in die wahre Bedeutung für viele der hier gezeigten Ereignisse. Denn die entfalten oft erst im Zusammenspiel mit dem, was wir aus der Zukunft über die Charaktere wissen, ihre volle Bedeutung.

Foto: Antonio Te Maioha, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Antonio Te Maioha, Spartacus: Gods of the Arena
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Nach dieser langen Vorrede kommen wir nun aber wirklich zu den Stärken und Schwächen von "Spartacus: Gods of the Arena". Nachdem die Vorgängerstaffel einige Zeit gebraucht hat, um die richtige Balance zwischen Pathos und Unterhaltung zu finden, hat man hier mit sechs Episoden natürlich nicht ganz so viel Zeit zur Verfügung, aber man merkt der ganzen Erzählweise doch an, dass das Autorenteam mittlerweile eingespielt ist. So kann "Gods of the Arena" qualitativ an die starke zweite Hälfte von "Blood and Sand" anknüpfen und wieder eine aufregende Mischung aus Intrigen, Gewalt und Sex präsentieren, die den Zuschauer bestens unterhält. Besonders im Mittelteil läuft man hier zu ganzer Stärke auf, denn der Anfang und das Ende leiden etwas darunter, dass man von den bekannten Tatsachen aus der Zukunft der Handlung eingeschränkt ist und die Eigenständigkeit der Geschichte fehlt. So braucht das Prequel einige Zeit (um genau zu sein, eine Episode), den Effekt abzuschütteln, den die bekannten Figuren mit etwas veränderten Eigenschaften und in etwas anderen Situationen hervorrufen. Aber schnell kann man sich von dieser Art "Prequeleritis" erholen, wenn es ab der zweiten Folge mit ein paar neuen Figuren schnell inhaltlich an neue Intrigen und Verwicklungen geht.

Foto: Jaime Murray, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Jaime Murray, Spartacus: Gods of the Arena
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So wirbelt Lucretias alte Freundin Gaia (Jaime Murray) deren Leben gehörig durcheinander, das noch fünf Jahre vor den Ereignissen in "Blood and Sand" überraschend züchtig und wohlgeordnet ablief. Aber wir sehen hier, wie durch eine Vielzahl von Auslösern sowohl Lucretia als auch Quintus zu Menschen wurden, die keinerlei Rücksicht mehr auf ihre Mitmenschen nehmen und deren Taten Auswirkungen auf unzählige Personen in ihrer Umgebung haben. Wir lernen mehr über Quintus' komplizierte Beziehung zu seinem Vater Titus, und wie diese letztendlich die Liebe zwischen Quintus und Lucretia endgültig festigte und zu dem unzertrennbaren Band macht, dem keiner in den Weg treten sollte.

Foto: Marisa Ramirez & Dustin Clare, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Marisa Ramirez & Dustin Clare, Spartacus: Gods of the Arena
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Das Beeindruckende an diesem Prequel ist, wie es einige der Eckpfeiler der Serie nimmt, und diese tief hinterfragt und deren moralischen Konsequenzen aufzeigt. Besonders gelungen ist dies beim Thema Sex, dessen dekadentes Ausleben in "Blood and Sand" eine Selbstverständlichkeit war. Hier ist man noch weit davon entfernt, aber man durchleuchtet wie ein einmaliges Nachgeben an niedere Instinkte und das Durchbrechen von Prinzipien lawinenartige Veränderungen nach sich ziehen. Dabei wird mit brutaler Ehrlichkeit der zerstörerische Effekt aufgedeckt, den diese von den oberen Schichten so gedankenlos ausgelebte Dekadenz auf die Sklaven und Gladiatoren hat, die hier als Lustobjekte herhalten müssen. Die Auswirkungen auf deren Würde, ihre Gefühle und die komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen kommen zum Vorschein und bringen Konsequenzen mit sich, mit denen alle Beteiligten nun leben müssen. Aber auch auf die herrschenden Schichten wirken die Veränderungen, und auch wenn man für Batiatus und Lucretia kein Mitleid entwickeln muss, ist deren Entwicklung doch konsequent und nachvollziehbar. Mit jeder Entscheidung, die sie aus Selbsterhaltungstrieb oder purem Machtwillen treffen, besiegeln sie Stück für Stück ihren eigenen Verfall. Und dies ist faszinierend mit anzusehen.

Foto: Antonio Te Maioha & Dustin Clare, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Antonio Te Maioha & Dustin Clare, Spartacus: Gods of the Arena
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Auch in Sachen Gewalt hat man nach der fast verklärenden Inszenierung der ersten Staffel hier einen etwas anderen Weg gewählt, mit dieser Umzugehen. Natürlich bleibt das blutspritzende Spektakel bestehen, schließlich gehört dies zum Markenzeichen der Serie, aber da die Kampfarena hier noch ein etwas intimeres Flair hat und die Zuschauer (sowohl vor Ort als auch zu Hause am Bildschirm) wesentlich näher am Geschehen ist, verliert man etwas von der Distanz und die hässlichen Seiten der Sache werden so nicht mehr unter den Teppich gekehrt.

Foto: John Hannah & Jeffrey Thomas, Spartacus: Gods of the Arena - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
John Hannah & Jeffrey Thomas, Spartacus: Gods of the Arena
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Aber wie auch schon "Blood and Sand" lebt "Gods of the Arena" von den unheimlich mitreißenden Figuren und den vielen, in mehrfachen Ebenen miteinander verworbenen Beziehungen. So, dass jedes Handeln eines Charakters Konsequenzen hat, nicht nur für sich selbst, sondern auch viele andere und sich auch hier wieder ein Netz aus Ereignissen entfaltet, das einen in den Bann zieht. Da stockt dem Zuschauer immer wieder der Atem und man ist mitgerissen von den Geschehnissen, die obwohl man einen großen Teil der späteren Ausgangslage kennt (schließlich weiß man, wer in fünf Jahren noch im Ludus ist und wer nicht), absolut nicht kommen sieht. Erst ganz zum Schluss holt einen dann die Tatsache wieder ein, dass man unbedingt den Bogen zur späteren Ausgangslage schließen musste und so verliert das Finale in den letzten Minuten etwas an Fahrt, da dann manche Handlungsstränge aus dem Prequel abgeschlossen sind und man nun eben "Blood and Sand" vorbereitet, mit bekanntem Ergebnis. Aber bis dahin bieten auch diese sechs Episoden wieder großartige Unterhaltung.

Specials

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Die DVD-Sets zur Serie enthalten wieder einige aufschlussreiche Extras, die in Form von kurzen Dokumentationen präsentiert werden. Man hat sich einige Mühe gegeben, die Dreharbeiten und die Postproduktion zu begleiten und so erhält man als Fan einen netten Einblick in die Entwicklung der Serie. Und neben diesen Dokumentationen findet man auch noch eine kurze Zusammenfassung vom ersten Auftritt der Serie bei der San Diego Comic Con, sowie die bereits beliebten Bloopers.

Alle Specials in der Übersicht:

  • Starz Studios: Gods of the Arena
  • Weapons of Mass Destruction
  • Battle Royale: Anatomy of a Scene
  • On Set with Lucy Lawless
  • 10 Easy Steps to Dismemberment
  • Post Production: The Final Execution
  • Enter the Arena: Production Design
  • Dressed to Kill
  • Convention Panel
  • Arena Bloopers
  • 3D "Ring of Fire" Battle Sequence


Technische Details

Erscheinungstermin: 9. November 2012
FSK: ab 18 Jahren
Laufzeit: ca. 322 Minuten (6 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch

Fazit

Trotz widriger Umstände bei der Entstehung ist "Spartacus: Gods of the Arena" eine durch und durch gelungene Miniserie, die die Hintergründe der Muttershow tiefer beleuchtet. Für alle "Spartacus"-Fans also ein Muss, die, die es noch werden wollen, sollten allerdings mit "Blood and Sand" beginnen.

Cindy Scholz - myFanbase

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