DVD-Rezension: "Misfits", Staffel 3
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Viel zu lange hat das Warten auf die dritte Staffel von "Misfits" gedauert, nachdem im letzten Jahr bereits Staffel 1 und Staffel 2 auf DVD in Deutschland erschienen sind. Denn während in England auf dem Sender E4 bereits Ende letzten Jahres die vierte Staffel abgelaufen ist und gerade fleißig an der fünften und letzten Staffel gedreht wird, sah es in Deutschland mit einer Free-TV Ausstrahlung bisher immer noch mau aus. Doch das soll sich Ende Juni dieses Jahres schlagartig ändern, denn dann könnt ihr die erste und zweite Staffel von "Misfits" auf ZDFneo genießen. Ob und wann es mit der dritten Staffel weitergeht ist leider noch nicht bekannt, was die DVD-Veröffentlichung jetzt umso interessanter macht. In Großbritannien wurde die dritte Staffel bereits vom 30. Oktober 2011 bis zum 18. Dezember 2011 ausgestrahlt, mit der vorangehenden Online-Mini-Episode "Vegas, Baby!", die den Weggang von Nathan erklären sollte und als Special auch auf der DVD enthalten ist.
Inhalt
Nachdem Nathan (Robert Sheehan) die Truppe verlassen hat, um mit seiner Freundin Marnie (Gwyneth Keyworth) und dem Baby Las Vegas unsicher zu machen, stößt mit Rudy (Joseph Gilgun) ein neuer Charakter zum Team. Simon (Iwan Rheon), Curtis (Nathan Stewart-Jarrett), Alisha (Antonia Thomas) und Kelly (Lauren Socha) lernen Rudy in einer Bar kennen, als der gerade auf Grund seiner Fähigkeit sich selbst zu duplizieren, in mächtige Schwierigkeiten gerät und prompt Curtis in die Sache mit reinzieht. Dabei haben sich die vier Freunde so fest vorgenommen, allem Ärger aus dem Weg zu gehen, nachdem sie nun alle ihre neuen Superkräfte haben. Doch durch einige Verwirrungen landen die vier Freunde und Rudy wieder genau dort, wo sie angefangen haben, bei ihrem Bewährungshelfer im Gemeindezentrum, um gemeinnützige Sozialstunden abzuleisten. Und dort kommt es, schon aufgrund ihrer neuen Kräfte natürlich wieder zu einigen brisanten Turbulenzen. Denn nicht jeder der fünf ist mit seinen Superkräften anfangs wirklich zufrieden. Doch nach und nach finden sich alle in ihre Fähigkeiten ein, die von der Kraft sich in den Geist anderer Menschen zu versetzen bis hin zu der Gabe Raketen bauen zu können, reichen. Wie immer begegnen die Freunde zahlreichen anderen Menschen mit Superkräften, die keine Langeweile in ihrem Leben aufkommen lassen. Und auch in Liebesdingen tut sich einiges, so macht nicht nur Curtis völlig neue sexuelle Erfahrungen, auch Kelly scheint endlich einen Mann auf ihrer Wellenlänge gefunden zu haben. Weniger gut steht es dagegen für Simon und Alisha, deren Liebe eine Prüfung auf Leben und Tod zu bestehen hat.
Rezension
Wenn direkt in der ersten Episode Leichen vergraben werden und fünf jugendliche Straftäter zum wiederholten Male ihre auferlegten Sozialstunden ableisten, dann ist man mal wieder bei "Misfits" angekommen. Back to the Roots könnte wohl das Motto der ersten Episode heißen und führt einen gewohnt bizarr, nach langer Abstinenz, wieder wunderbar in die Serie ein. Doch nicht alles ist beim Alten, denn trotz sorgfältiger Umgehung sämtlicher Spoiler dürfte auch dem letzten nicht entgangen sein, dass wir ab jetzt ohne Nathan auskommen müssen. Womit wir schon bei Rudy, dem Neuzugang der dritten Staffel wären. In jedem Fall hat man versucht Nathan nicht nur zahlenmäßig zu ersetzen, sondern mit Rudy definitiv einen komplett ähnlichen Typ geschaffen. Was ich eigentlich sehr schade finde, da Rudy damit immer im direkten Vergleich zu Nathan steht und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher ob das gelungen oder völlig in die Hose gegangen ist. Denn meine Meinung zu Rudy schwankt von genial komisch bis absolut nervtötend und das von Episode zu Episode. Ja ich denke, der Ersatz ist völlig ausreichend, denn seien wir ehrlich, so sehr ich Nathan auch vermisse, man hätte ihn auch so ca. jede dritte Episode mal schütteln wollen, bis er endlich Ruhe gibt. Besonders genial ist Rudys Kraft sich selbst zu duplizieren und gerade in den Momenten, in denen sein zweites Ich zum Vorschein kommt, das charakterlich die weichere und sensiblerer Seite von Rudy zeigt, könnte man niederknien vor Verzückung. Sollte ich allerdings noch einmal das Wort "Psych" hören, raste ich glaube ich komplett aus. Auch alle anderen neuen Superkräfte haben durchaus ihren Reiz, wobei sich natürlich über Kellys seltsame Fähigkeit, Raketen bauen zu können, streiten lässt, werden aber leider überhaupt nicht ausgeschöpft. Besonders Simon und Alisha haben ihre Kräfte so gut wie gar nicht genutzt und damit wahnsinnig viel Potential verschenkt. Dafür begeistert aber Curtis in dieser Staffel endlich mal umso mehr. Denn seine Fähigkeit sich in eine Frau verwandeln zu können ist nicht nur wahnsinnig unterhaltsam, sondern bringt auch die besten Lacher der dritten Staffel, von denen es leider viel zu wenige gibt. Leider wurde die Beziehung von Simon und Alisha, die mich in der zweiten Staffel noch unheimlich berührt hat, auch ziemlich an die Seite geschoben und ließ kein wirkliches Gefühl für die beiden aufkommen. Wobei man sich natürlich eingestehen muss, dass die beiden schon den Großteil der zweiten Staffel eingenommen haben und jetzt eben auch einfach die anderen mal wieder dran waren. Was wiederum auch eine Menge positive Aspekte hatte, da zum Beispiel die wunderbare Kelly endlich mal in den Fokus gerückt wurde und zusammen mit ihrem neuen Freund, dem Kräfte-Dealer Seth einfach herrlich war.
Leider fehlten aber in der dritten Staffel irgendwie der rote Faden und das große Ganze, was diese Staffel sehr durchwachsen machte. Es gab teilweise unheimlich grandiose Folgen und wahnsinnig spannende Kräfte, wie Kellys Körpertausch mit dem Koma-Mädchen oder Simons neuer "Freund", der seine Comiczeichnungen real werden lassen kann. Trotzdem fehlte leider der gewohnte Schwung und bizarre Witz der vergangenen Staffeln. Alles in allem ist "Misfits" irgendwie seriöser geworden und die Zeiten, in denen man komplett angewidert und trotzdem völlig gebannt vorm Fernseher sitzt, sind leider vorbei. Da es deutlich weniger Sex in dieser Staffel gibt, hab ich lange überlegt, warum die dritte Staffel auf eine Altersfreigabe von 18 Jahren gestuft wurde, was sich dann aber in Episode 7 erklärt, als das brutale Cheerleader-Gemetzel beginnt. Eine der schrecklichsten Episoden dieser Staffel war definitiv die Nazi-Folge, die einfach unheimlich langweilig vor sich hindümpelte und für mich völlig verschenkt wurde. Denn da es leider nur 8 Episoden gibt, ist jede Folge so wahnsinnig wertvoll, dass man sich einfach ärgert wenn eine der Episoden einen nur grausam langweilt.
Was den Schluss betrifft möchte ich nicht zu viel verraten, aber ich sehe es wie Rudy und sehe den Sinn darin nicht. Noch trauriger macht mich das Ganze mit dem Wissen, dass in Staffel 4 alles anders werden wird. Kelly, Alisha und Simon werden dann nicht mehr dabei sein, was ein herber Verlust ist und es ist jetzt schon klar, dass "Misfits" nie wieder so sein wird, wie es die ersten drei Staffeln lang war.
Specials
Was die Specials angeht, kann man sich bei der dritten Staffel wirklich nicht beklagen. Neben der schon erwähnten Mini-Episode "Vegas, Baby!" befinden sich noch eine zweite Mini-Episode Namens "Erazer" und weitere tolle Extras auf der DVD. So gibt es unter dem Menüpunkt "Behind the Scenes" ein Making-Of zu jeder einzelnen Episode, mit interessanten Hintergrundinfos. Absolut sehenswert ist auch das Special "On Set with Misfits" in denen man lustige Outtakes präsentiert bekommt und viel über die Beziehung der Darsteller untereinander gesprochen wird. In "Stunts and Special Effects" und "Visual Effects" gibt es einen tollen Einblick in die Arbeit am Set bei besonders kniffeligen Szenen. Insgesamt alles wirklich interessante und sehenswerte Extras, die einem besonders die Darsteller von "Misfits" in einem unheimlich sympathischen Licht erscheinen lassen.
Technische Details
Erscheinungstermin: 31. Mai 2013
FSK: ab 18 Jahren
Laufzeit: ca. 368 Min. (8 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Fazit
Eine unheimlich durchwachsene Staffel, die leider nicht an die großartigen Erfolge der ersten und zweiten Staffeln anknüpfen kann. Doch trotz allem ist es "Misfits" und somit nach wie vor absolut sehenswert und einzigartig genial. Und leider ist es nun mal kein Einzelschicksal, dass eine Serie seine selbst gesetzten Ansprüche irgendwann nicht mehr so ganz erfüllen kann.
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Nina V. - myFanbase
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