DVD-Rezension: "Caprica", die komplette Serie
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Die 18-teilige Serie "Caprica" entwickelte sich als Prequel aus der Kultserie "Battlestar Galactica" und zeigt die Entstehung der Zylonen. Dabei spielt "Caprica" 58 Jahre vor dem Zerfall der zwölf Kolonien und bevor die Zylonen in "Battlestar Galactica" die Menschheit vernichten wollten. Der US-Fernsehsender Syfy strahlte die Serie ab dem 22. Januar 2010 aus, unterbrach die Ausstrahlung dann aber auf Grund mangelnder Quoten. Im Januar 2011 wurden die letzten verbliebenen Episoden dann als Special gezeigt, denn leider konnte "Caprica" selbst eingefleischte "Battlestar Galactica"-Fans nicht überzeugen und endete daher nach nur einer Staffel. Somit schaffte "Caprica" auch leider nie den Weg ins deutsche Free-TV und wurde hierzulande nur auf dem Pay-TV-Sender TNT Serie ausgestrahlt, was eine DVD-Veröffentlichung damit umso interessanter macht.
Inhalt
Nach dem schrecklichen Tod seiner Tochter Zoe (Alessandra Torresani), die bei einem Magnet-Schwebebahnunglück ums Leben kam, macht Daniel Graystone (Eric Stoltz) eine unheimliche Entdeckung. Er erkennt dass seine Tochter eine perfekte Kopie ihrer selbst in einer virtuellen Welt erschaffen hat. Diese andere Zoe, hat nicht nur alle Erinnerungen seines Kindes, sie denkt und fühlt auch wie seine Tochter. Daniel, Chef der Firma Greystone Industries und Erfinder des Holobandes, welches einem ermöglicht in die virtuelle Welt abzutauchen , setzt alles daran diese Kopie ins reale Leben umzusetzen. Hilfe erwartet er dabei von einem Mann, dessen Tochter auch bei dem Magnet-Schwebebahnunglück, dass sich im Nachhinein als Selbstmordattentat entpuppte, ihr Leben verloren hat. Und obwohl Joseph Adama (Esai Morales), der Vater von William Adama (Sina Najafi), das für Unrecht und moralisch verwerflich hält, hilft er Daniel schließlich einen letzten fehlenden Baustein zu stehlen, der es möglich machen soll, sogenannte Zylonen zu erschaffen, die die Erfahrungen und Gefühle ihrer verstorbenen Kinder in sich tragen sollen. Doch nach und nach erfährt Daniel auch immer mehr aus dem Leben seiner Tochter Zoe und wird mit grausamen Dingen konfrontiert, die ihn seine berufliche Existenz kosten könnten. Es beginnt ein Kampf um Religion, Macht und Liebe, der bis aufs Blut ausgefochten wird.
Rezension
Ich persönliche tue mich immer schwer damit, mich auf Serien einzulassen, bei denen schon vorher klar ist, wohin die Geschichte führen wird. Denn wie zum Beispiel bei "Smallville" klar ist, was aus Clark Kent eines Tages werden wird, ist auch bei "Caprica" von Anfang an sicher, dass die Erschaffung der Zylonen der größte Fehler der Menschheit ist. Trotzdem hat mich das Thema sehr gereizt, da ich erst im letzten Jahr die wundervolle und einzigartige Serie "Battlestar Galactica" für mich entdeckt habe und komplett von diesem Virus infiziert wurde. Obwohl der Pilot noch recht verwirrend ist, ein Gefühl dass ich aber von "Battlestar Galactica" nur noch allzu gut kenne, kommt die Serie relativ gut in Fahrt. Zwar definitiv kein "WOW! Ich kann jetzt nicht abschalten"-Gefühl, aber in jedem Fall weckt der Pilot Interesse an dem Thema und macht in jedem Fall Lust wieder reinzuschauen. Die nachfolgenden Episoden legen leider nicht so ein besonders rasantes Tempo an den Tag und es passiert nicht wirklich viel. Anfangs wird das Hauptaugenmerk auch nicht wirklich auf die Erschaffung der Zylonen gelegt wird, sondern eher auf Zoes terroristische Ambitionen. Prinzipiell auch eine wirklich gute Story, nur leider bleibt zu lange vieles unklar und plätschert vor sich hin, so dass man nicht wirklich an den Fernseher gebannt wird. Etwas mehr Tempo, besonders am Anfang der Serie, hätte definitiv nicht geschadet und ich kann nachvollziehen warum die Quoten von "Caprica" nicht gerade berauschend waren. Da nie wirklich was Spannendes passiert, werden dem Zuschauer einfach zu wenig interessante Brocken zugeworfen, die ihn bei der Stange halten und in der nächsten Woche wieder einschalten lassen. Die ganze Geschichte rund um die Zylonen, die verschiedenen Planeten und der Terrororganisation "Soldaten des Einen" hat unheimlich viel Potential, doch leider wird zu lange nur spekuliert und Andeutungen gemacht, ohne dass wirklich etwas passiert. Als es dann endlich los geht, hat die Story aber wirklich viel Biss und begeistert mit spannenden Einzelgeschichten, wie die virtuelle V-World, der Kampf um Religionen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere ist gut gelungen, geht in alter "Battlestar Galactica"-Manier bis in die Tiefe und zeigt wozu Menschen letztendlich fähig sind. Und während in den ersten Folgen noch alles langsam vor sich hindümpelte, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse. Doch trotz unvorhersehbarer Wendungen und diverser Verstrickungen schafft es "Caprica" leider nicht durchgehend die Spannung zu halten, bricht streckenweise immer wieder ein, wirkt langatmig und tritt auf der Stelle. Die ganze Serie ist so komplex aufgebaut, dass unheimlich viele Handlungsstränge nebeneinander laufen, die teilweise sehr verwirrend sind und wenn man sich gerade in eine Story eingefunden hat, es schon wieder woanders weitergeht und manche Themen einfach fallen gelassen werden. Dadurch fällt es einem schwer eine Verbindung zu dem Ganzen aufzubauen und sich angemessen in die Serie einzufühlen. Zwar schafft es "Caprica" in den letzten drei Episoden nochmal ordentlich aufzuholen und bringt mit einem rasanten Tempo, viel Dramatik und überraschenden Wendungen nochmal ordentlich Schwung in die Story, doch um wirklich Fan der Serie zu werden, ist es dafür zu spät. Obwohl ich zugeben muss, dass der Einblick in die nächste Staffel, die dann ja doch nicht produziert wurde, am Ende der letzten Folge definitiv Lust auf mehr gemacht hat.
Leider hat die Serie auch keinen wirklichen Bezug zu "Battlestar Galactica", außer ein paar grundlegenden Themen, wie Religion, Macht und die Frage nach dem Warum. Wobei prinzipiell der nicht ganz so starke Bezug zu "Battlestar Galactica" es neuen Zuschauern natürlich einfacher macht in die Geschichte einzusteigen. Ich persönlich hätte mir aber eine engere Verbindung gewünscht, beziehungsweise mir zum Beispiel erhofft mehr von dem allgemeinem Leben der zwölf Kolonien zu erfahren. Besonders hätten mich da die Unterschiede zwischen den einzelnen Kolonien interessiert, ebenso wie ihr Bräuche und Sitten. Denn die Geschichten über Tauron gehörten für mich definitiv zu den am besonders interessantesten Storys der Serie.
Die Rollen in "Caprica" sind eigentlich durchweg gut besetzt und überzeugend gespielt. Neben dem Hauptdarsteller und berühmten Gesicht der Serie Eric Stoltz, laufen einem einige Bekannte wie Esai Morales, Brian Markinson und Scott Porter über den Weg. Und selbst James Marsters lässt sich in vier Folgen sehen, was mich als "Buffy"-Fan besonders gefreut hat. Seine Rolle ist auch als absolutes Highlight zu bezeichnen, da sie zwar klein, aber trotzdem von großer Bedeutung ist und uns schon rein optisch einen völlig anderen James Marsters zeigt, als man es aus "Buffy" oder "Angel" gewohnt war.
Specials
Auf jeder einzelnen DVD gibt es Audiokommentare zu einigen der jeweiligen Episoden und Podcast zu einzelnen Folgen, in den ausgewählte Szenen nochmal von diversen Verantwortlichen der Serie kommentiert werden. Leider gibt es für die Kommentare weder deutsche, noch englische Untertitel, was sehr schade ist. Auf einer zusätzlichen DVD ist dann nochmal reichlich Bonusmaterial vorhanden, die auch deutsch untertitelt sind. Dort kommen Schauspieler und Serienmacher zu Wort und bieten zu folgenden Themen umfangreiche Informationen:
- Deleted Scenes
- Videoblogs
- The Caprica Dynasty
- Creating a Look
- Creating a World
- Re-Caprica
- One true God?
- The Sounds of Caprica
- The Music of Caprica
- The Next Generation
- Caprican Evolution
- Global Defense
- Visual Effects
Technische Details
Erscheinungstermin: 23. Mai 2013
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 804 Min. (18 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Fazit
"Caprica" ist prinzipiell eine gut durchdachte und sehr komplexe Serie, die nur leider ihr Tempo und die Spannung nicht über die komplette Staffel halten kann und immer wieder langatmig wirkt. Trotzdem macht es streckenweise wirklich Spaß zuzuschauen, obwohl ich leider nie das Gefühl hatte, nicht abschalten zu können.
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Nina V. - myFanbase
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