DVD-Rezension: Desperate Housewives, Staffel 3
Nach der zuletzt etwas durchwachsenen, aber dennoch sehenswerten zweiten Staffel ist die Frage groß, ob Staffel drei wieder qualitativ näher an die erste Runde heran kommt oder ob das Niveau gar weiter sinken würde. Ich kann vorweg nehmen, dass es dank interessanter Geschichten qualitativ wieder steil bergauf geht. In Staffel drei ist die Erzählart um einiges dichter und pikanter als in der vorherigen Staffel, dazu ist der große Handlungsbogen besser inszeniert und spannend umgesetzt. Doch lohnt es sich deshalb die DVD-Boxen zur Staffel zu besorgen? Was erwartet einen bei der Anschaffung?
Inhalt
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Mit einem kleinen Zeitsprung von sechs Monaten geht es los in der dritten Staffel. Bree Van de Kamp lernt Orson schnell besser kennen, verliebt sich dabei in ihn und er sich ebenso in sie. Zeitnah kommt es zur Heirat, was für Bree immense Konsequenzen hat, denn Orsons dunkle Vergangenheit bestimmt nun das Alltagsgeschehen in der neu formierten Familie Hodge. Orson wird vorgeworfen, seine Ex-Frau Alma umgebracht zu haben, was er jedoch von sich weist. Carolyn Bigsby ist vom Gegenteil überzeugt und sucht Bree auf um sie zu warnen. Bree hält jedoch an Orson fest und vertraut ihm, was sie in zunehmend größere Schwierigkeiten bringt, da noch weitere Personen aus Orsons Vergangenheit auftauchen und sich als gefährliche Zeitgenossen erweisen.
Susan bangt derweil um Mikes Überleben, nachdem er von Orson angefahren wurde, was zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keiner weiß. Während Mike im Koma liegt, mischt sich der charmante Ian Hainsworth mehr und mehr in Susans Leben ein. Ausgerechnet zum Zeitpunkt als Mike aus dem Koma erwacht, hat sich Susan bereits ganz auf Ian eingelassen, was Edie Britt nicht ungenutzt lassen möchte, um sich Mike endlich zu angeln. Der an Amnesie leidende Mike gerät dabei in den Verdacht, eine gewisse Monique Polier auf dem Gewissen zu haben.
Bei den Solis' geht es ebenfalls rund, da ihre Ehe Schiffbruch erleidet und sich ein heftiger Rosenkrieg anbahnt. Die temperamentvolle Gabrielle und ihr Noch-Ehemann Carlos erleben die unschönen Momente einer zerbrochenen Beziehung und der Trennung. Daneben wird auch die Ehe der Scavos stark belastet, da sich Toms ehemaliger One-Night-Stand Nora Huntington direkt in der Wisteria Lane einnistet. Zusammen mit Toms Tochter Kayla mischt sie nun im Familienleben der Scavos mit, was einiges an Spannungen mit sich bringt. Genau in dieser Zeit bestärkt Lynette ihren Gatten, seinen Träumen zu folgen, was Tom beflügelt, eine Pizzeria eröffnen zu wollen.
Rezension
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In Staffel zwei hatte man eines hervorragend hinbekommen: Im gelungenen Staffelfinale hatte man gute Vorbereitungen für Staffel drei getroffen und dies gleich für alle Hausfrauen. Es wurden Geschichten in Gang gebracht, denen man gespannt und mit Zuversicht entgegenblicken konnte. Die Idee, im Staffelauftakt dann die Zeit um ein halbes Jahr zu beschleunigen, ist sehr raffiniert, denn so konnten die Storyansätze schneller vertieft werden, was die Erzählweise noch rasanter wirken lässt. Überhaupt fällt schnell auf, wie verdichtet die Handlung gerade zu Beginn der Staffel ist.
Eine Besonderheit dieser Staffel ist Marcia Cross' Abstinenz im letzten Viertel, was schwangerschaftsbedingt erfolgen musste. Ihre Abwesenheit macht sich schon bemerkbar, denn ohne den Charakter der Bree fehlt das Besondere in der Serie, dazu die größere Spannung, was auch mit der vorzeitigen Abrundung des Staffelgeheimnisses zu tun hat. Dennoch gibt man sich richtig Mühe und man wird zumindest durchgehend prächtig unterhalten.
Richtig begeistert bin ich dieses Mal vom Staffelgeheimnis, welches ich zu den besten der Serie überhaupt zähle. Der charismatische Schauspieler Kyle MacLachlan ist exakt die richtige Auswahl als Träger der Rolle des undurchsichtigen, psychopathischen aber auch gentlemanartigen Orson Hodge. Schon im benannten Staffelfinale zur zweiten Runde konnte er brillant zeigen, wie sehr bei ihm Helfer und Psychopath in einer Person nahegerückt sind. Definitiv überraschte seine Überfahraktion an Mike und nun wird man im gesamten Staffelverlauf ziemlich an der Nase rumgeführt, denn man traut Orson durchaus zu, seine frühere Frau Alma ermordet zu haben, weiß aber nie genau, ob das eine zu offensichtliche, einfache Fährte wäre und sieht daher gespannt den weiteren Entwicklungen zu. Jene werden jedoch mit interessanten Verstrickungen stets etwas undurchschaubarer. Plötzlich taucht noch eine Frauenleiche auf, Mike hat damit ebenfalls irgendetwas zu tun und mit der Einbringung diverser Nebencharaktere wie der verrückten Carolyn Bigsby, der fiesen Mutter von Orson, Gloria, oder auch dessen Ex Alma geht es richtig fesselnd zur Sache.
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Bree wird ja seit dem Serienbeginn wohl mit den besten Storys versorgt und das reißt hier nicht ab. Die Arme!, dachte ich mir aber oft genug, bringt sie sich doch immer wieder den Ärger selbst ins Haus. Mit richtig schwarzen Humor gehen die Autoren hier ans Werk und zeigen dem Zuseher eine Bree, die einfach nur glücklich als neue Ehefrau an Orsons Seite leben will. Doch mit fatalen Entscheidungen windet sie sich selbst in mörderische Schwierigkeiten und bezahlt viel für die Ehe. Entspannte Zeiten, das wünscht man sich dann für Bree, als man ihren Charakter in der Serie pausieren und in die Schweizer Alpen Urlaub machen lässt.
Mit Lynette hat man diesmal auch richtig Freude, denn endlich hat sie wieder richtig gute Geschichten, so dass Felicity Huffman gekonnt aufspielen kann. Der Zickenterror mit Nora ist ein echter Genuss, vor allem weil er auch tolle komödiantische Züge annimmt. Nora verabscheute ich zunächst erst sehr, lernte sie dann aber mögen und dann, peng!, ist auch schon wieder Schluss mit ihr. Erst da wurde mir bewusst, dass sie einen derartigen Abschied keinesfalls verdiente. Nicht so ganz glücklich bin ich in dieser Beziehung mit der Charakterzeichnung bei Lynette, da sie doch ein Stück weit auch Schuld daran ist, dass Nora erschossen wird. Auch dass Art Shepherds Schwester dem von ihr verursachten Stress krankheitsbedingt erliegt, geht ein Stück weit auf Lynettes Konto. Diese aber lebt ohne jegliche Reue weiter. Da hätte man ruhig noch etwas einbringen können oder ist Lynette wirklich so eine harte Nuss, die so etwas locker wegsteckt? Gegen Ende, mit dem süßen Koch Rick Coletti und der Ehekrise, sieht das doch wieder etwas anders aus. Auch Lynette hat Gefühle und sollte durchaus auch so etwas wie ein Gewissen haben. Jedenfalls hat sie mit Bree mit Abstand die besten Storys in Staffel drei für sich gebucht.
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Der Solis-Ehekrach ist durchaus witzig, teils rührend, wenn die beiden doch merken, wie nahe sie sich noch sind, und dann irgendwo auch ärgerlich. Es spiegelt sich in der Story von Gaby und Carlos vieles aus dem echten Leben wider, denn Ehen landen leider durchaus manchmal in Sackgassen, gehen in die Brüche und Abstand ist nötig. Doch am Ende dieser Staffel fragt man sich, ob es denn den ganzen Ärger wirklich wert. Damit meine ich speziell den herben Rosenkrieg, der richtig deftig ist. Dazu noch all die Versuche ohne einander klar zu kommen, mit anderen Partnern, nur am Ende dann doch zu erkennen, dass man einfach zueinander gehört und ohne der/den Ex nicht glücklich werden kann.
Die Serienmacher beweisen hier aber auch richtiges Geschick, denn sie schafften es, dass die ganze Situation sich so richtig verkomplizierte gegen Ende hin. Der Snob und Bürgermeisterkandidat Victor Lang mischt genauso mit und hängt Gaby am Rockzipfel wie Edie auf der anderen Seite an Carlos. So konnte ein Storybogen geschaffen werden, der den Anschein hat, nicht so leichtfertig wieder aufgelöst werden zu können, ohne dass es Verletzte gibt. Das gibt sicherlich einen spannenden Beginn für die anstehende vierte Staffel.
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Mein Liebling Susan langweilt doch in manchen Teilen, da man ihr auch in Staffel drei hauptsächlich nur Männergeschichten unterjubelt. Schon in den ersten zwei Staffeln ging es eigentlich nur um eines: Kann Susan glücklich an die Seite eines Mannes sein? In Staffel eins landete sie mit Edie rund um Mike in der Zwickmühle, in der vorherigen Staffel machte es ihr Karl etwas schwerer und ebenso wieder Edie und diesmal ist es Ian, der sich zwischen Susan und Mike stellt und, Überraschung!, nochmals eine zeitlang Edie. Das ödet schon etwas an, da es sich zu sehr im Kreis dreht. Teri Hatcher hätte definitiv das Talent dazu, Susan auch ein anderes Gesicht zu geben. Gut wird es um Susan in Staffel drei erst dann, als sie ins Staffelgeheimnis eingebunden wird, also dann, wenn Mike so richtig in der Patsche sitzt und Susan ihn verbissen aus dieser Lage befreien will, koste es was es wolle. Ian als Charakter ist zwar putzig und im Dreier mit Mike gibt es sicher einige bemerkenswerte, interessante Stellen, aber so richtig viel will einem die Handlung da nicht geben, da man eh ahnt, dass Ian wohl nur zum Übergang dient. Das hatten wir schon zur Genüge zuvor.
Schön in Staffel drei ist am Ende dagegen, dass sich manche Nebencharaktere verstärkt mit guten Storylines hervortun können. Beispielsweise Julie Mayer im Techtelmechtel mit dem Bad Guy Austin McCann oder Edies Situation mit ihrem Sohn Travers und Carlos. Bei ihr ist eine schöne Charakterentwicklung zu sehen. Auch Karen McClusky hat einige Momente, in der sie der Show richtig toll Feuer geben kann. Niemals mehr werde ich ihre Tiefkühltruhe-Aktion vergessen können, die genauso krass erscheint wie auch das arge Szenario rund um den Nachbarschafts-Schreck Art.
Specials
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Es gibt auch dieses Mal einige Extras auf der Staffel DVD-Box mit und diese machen den Kauf umso reizvoller. Eva Longoria lässt den Zuschauer einen Einblick am Set nehmen, was schonmal interessant ist. Sehenswert ist dabei auch die Specials "Hier kommt die Braut" bzw. "Desperate Housewives goes Latin". Noch besser sind jedoch die zusätzlichen Szenen, zu denen ich nicht zuviel verraten möchte. Hier ist es gut, sich überraschen zu lassen. Die Macher verstehen es gut, mit diversen zusätzlichen Einfällen, den DVD-Kauf zu würzen.
Am gespanntesten verfolgte ich die "Besten Momente der 3. Staffel" und "Marc Cherrys Lieblingsszenen". Man kann somit Höhepunkte der dritten Staffel nochmals Revue passieren lassen und dazu weitere Aspekte erfahren, die man sonst vielleicht nicht im Blick hatte. Es ist einfach gut, wenn sich der Serienverantwortliche Marc Cherry selbst äußert, was ihm an seiner Show besonders gut gefällt. Mit diesen Extras kann man wirklich sehr zufrieden sein.
Technische Details
Erscheinungstermin: 24. 09. 2009 (Komplettbox)
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 952 Minuten (23 Episoden)
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Niederländisch
Fazit
Staffel 3 glänzt an vielen Ecken und Enden sehr durch Spannung, was vor allem an Orsons Geschichte liegt, jedoch auch an den Erzählungen rund um Bree und Lynette. Das Solis'-Gespann macht wie immer durch die feurige Art Spaß und hält amüsante Momente bereit. Susan fällt eine weitere Staffel mit ihren Storys etwas ab, da man sich bei ihr zu sehr auf Männerthemen konzentriert. Alles in allem jedoch eine gute dritte Staffel.
Samuel W. - myFanbase
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