DVD-Rezension: Desperate Housewives, Staffel 4
Mit Staffel drei ist man in der Serie qualitativ wieder zu einem richtig guten Niveau gelangt, welches vorweg genommen auch in dieser Staffel erhalten bleibt. Die Besonderheit ist jedoch, dass durch den Autorenstreik die Staffel kürzer als gewohnt ausfällt und auf 17 Episoden reduziert wird. Dies erweist sich jedoch als ideale Maßnahme, denn es ist kein Platz für Füllerstorys und der große Handlungsbogen musste straff gezogen werden. Doch lohnt es sich die DVDs zu kaufen und Zuhause in den Schrank zu stellen deswegen? Wenn man an das zusätzliche Bonusmaterial denkt, dann zahlt es sich definitiv aus.
Inhalt
© 2007 American Broadcasting Companies, Inc.. All rights reserved
Katherine Mayfair kehrt zusammen mit ihrem Mann Adam und der Tochter Dylan in die Wisteria Lane aus Chicago zurück. Dort angekommen erweist sich die neue Familie als recht geheimnisvoll. Schnell wird den Nachbarn klar, dass mit Dylan, die sich nicht an früher erinnern kann, etwas nicht stimmt. Auch Katherine verhält sich seltsam durch ihre abweisende Art und im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass ihr früherer Mann Wayne Davis sehr gewaltvoll war und ihr das Leben unerträglich machte. Nebenher gerät Miss Mayfair immer wieder an die Hausfrauen durch ihre Art und wird für Bree zu einer ernsthaften Konkurrentin.
Susan Mayer ist nun endlich mit Mike verheiratet, zweifelt jedoch am gemeinsamen Glück, ehe sie und Mike erfahren, dass sie schwanger ist. Mike kommt jedoch mit dem Vorstadt- und Familienleben nicht gut klar, dazu hindert ihn die Verletzung durch den einstigen Autounfall seinen Job gut zu meistern, was ihn in die Tablettensucht treibt. Währenddessen hat Lynette Scavo mit der Diagnose Krebs zu kämpfen und nebenher ihre schroffe und eigenwillige Mutter am Hals. Im weiteren Staffelverlauf taucht ihr Schwarm Rick Coletti wieder auf, der einst als Koch in der "Scavos"-Pizzeria angestellt war, und sorgt für neues Drama. Und auch Kayla macht es Lynette so richtig schwer, die sich nicht mit Lynette als Stiefmutter zurecht finden kann.
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Bree Van de Kamp will unterdessen die Mutterschaft von Danielles Kind übernehmen, um das Image der Familie Hodge in die richtige Bahn zu lenken und dazu eine weitere Chance erhalten sich als Mutter zu beweisen. Doch die Vortäuschung der Schwangerschaft und die widerspenstige Danielle machen es ihr schwer, den Plan erfolgreich umzusetzen. Dazu erfährt sie von Orsons grausamer Tat an Mike und wirft ihn aus dem Haus.
Gabrielle und Carlos haben inzwischen zwar wieder zusammengefunden, finden sich aber in einer brenzligen Lage wieder. Denn sowohl Edie als auch Victor schmieden aufgrund von Eifersucht gefährliche Rachepläne. Mit Bob Hunter und Lee McDermott, einem homosexuellen Liebespaar, ziehen weitere neue Nachbarn in die Wisteria Lane. Bald schon erleiden sie aber auch in der Vorstadt ihre Höhen und Tiefen und müssen dazu erkennen, dass sie auch kleinkarierter Moral gegenüber stehen, was sie nicht kampflos hinnehmen.
Rezension
Diese Staffel begeistert mich beinahe im selbigen Ausmaß wie die erste. Durch die Einschränkung der Episodenanzahl wirken die Handlungen kompakt und fesselnd und man wird in keiner Episode gelangweilt, da die Storys immer weitergesponnen werden. Vor allem die in der Staffelmitte und zum Staffelfinale werden gut zur Eskalation getrieben. Dazu fällt positiv die Ausgewogenheit auf, denn erneut werden gekonnt witzige Momente mit dramatischen gemixt. Um den ganzen Entwicklungen zu folgen, wird man als Zuschauer immer wieder zur Konzentration gefordert, denn besonders das Staffelgeheimnis kommt diesmal sehr verschachtelt daher.
Und somit komme ich auch gleich zum Staffelgeheimnis, das rechtzeitig im Staffelauftakt mit dem Einzug der Familie Mayfair in die Wisteria Lane, den Anfang nimmt. Hier zeigt sich auch gleich wie sehr diese Rahmenhandlung im letzten Viertel von Staffel 3 fehlte, denn endlich gab es wieder Rätselhaftes und Düsternis in einem Handlungsbogen von Beginn an. Katherine zähle ich zu einen der undurchsichtigsten Charakter der Serie, die dadurch sehr das Staffelgeheimnis bereichert. Ziemlich lange in die Staffel hinein kann man sie kaum sympathisch empfinden, da sie durch ihre Art und Weise sehr unnahbar wirkt. Von Dana Delany wird dieser vielschichtige Charakter aber auch hervorragend dargestellt, denn während Katherine erst kühl und dazu von oben herab zu sein scheint, dreht es sich mit ihr zum Staffelende gekonnt in eine ganz andere Richtung. Spätestens ann ist sie einem ans Herz gewachsen. Man kann ihr Verhalten am Ende sehr gut nachvollziehen und in Bedrängung vom Ex-Mann Wayne Davis wirkt sie dann wie das Opfer, inklusive dem herzzerreißendem Geheimnis um ihre Tochter Dylan.
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Das Mayfair-Geheimnis ist zudem eines der schrecklichsten dieser Serie überhaupt. Man merkt schnell wohin die Fährten führen, als klar wird, dass Dylan unter einer Art Gedächtnisverlust leidet. Doch was tatsächlich dahinter steckt, inwiefern Katherine, ihr neuer Mann Adam und ihr Ex-Mann darin involviert sind, bleibt lange ungewiss. Die Autoren schaffen es gekonnt einen zu irritieren, sodass man zwischenzeitlich sogar sicher ist, Katherine habe ihren Ex-Mann getötet und vergraben. Die Auflösung selbst im Staffelfinale ist dann richtig toll inszeniert und hätte man in dieser Form sicherlich nicht erahnt.
Auch die Geschichten der Hausfrauen sind diesmal durchgehend überzeugend. Bei Susan hat man endlich mal den Fokus weg von der Männersuchthematik genommen. Sie als schwangere, durch die Hormone besonders sensible Ehefrau an der Seite von Mike, macht Spaß anzusehen. Mikes Drogendrama ist zudem auch gut eingebracht, obwohl ich mich schon fragte, inwiefern seine Beweggründe erneut zu Drogen zu greifen, glaubwürdig inszeniert sind. Okay, man sollte nicht vergessen, dass er schon einmal mit Drogen zu tun hatte. Dazu muss auch Orsons Attacke mit dem Auto, die Komasituation und auch das neue Leben als Familienversorger ihm schwer zusetzen. Zudem wird man Zeuge davon, wie sein Dad wegen Mordes hinter Gittern sitzt. Also in Mikes Haut will man da wahrlich nicht stecken, denn sein Leben scheint zu diesem Zeitpunkt ein einziger Kampf zu sein. Susan wird gekonnt in die Geschichten um Mike einbezogen und Teri Hatcher spielt dieses Mal in dramatischen Momenten besonders gut auf.
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Drama pur ist auch bei Lynette einmal mehr durchgehend zu erleben. Ich werde den bewegenden Moment, als Lynette vom Krebs geheilt war, niemals mehr vergessen, denn er mich zu Tränen rührte. Die ganze Sache ist so gut umgesetzt worden, dass es richtig Gänsehaut bescherte. Die Krebs-Storyline wurde zuvor zwar auch schon sehr sensibel angepackt, mit schönen Momenten bestückt und wirkt unglaublich bedrückend auf den Zuschauer. Hin und wieder wird sie aber durch humorvolle Einfälle aufgelockert und dies geschieht in erster Linie aufgrund Lynettes toller Mutter Stella, die schon sehr amüsiert mit ihren Ideen und Sprüchen.
Im Fall Lynette ist nach dem Drama jedoch wohl immer vor dem nächsten Drama. Ein Tornado gefährdet das Leben der Bewohner, insbesonders Lynettes Familie. Wenige Episoden später drehen die Kinder durch und fackeln das Restaurant der Konkurrenz nieder. Heftig ist vor allem als rauskommt, dass Kayla richtig diabolische Züge hat. Diese Storyline erinnert dann schnell an die Horrorfilme, in denen Kinder und Gören als wahre Satansbraten Furcht und Schrecken verbreiten.
Furcht ist auch das Stichwort im sehr verkomplizierten Beziehungsverhältnis von Gabrielle und Carlos, in das auch noch Victor Lang und Edie verstrickt sind. Edie fällt schnell in ihr intrigantes, biestiges Verhaltensmuster zurück, was für Spannung sorgt. Edie ist richtig verabscheuungswürdig in ihrer Art und so vergisst man leicht auch Verständnis für sie aufzubringen, da sie natürlich sehr verletzt ist. Ähnliche ist die Situation auch bei Victor, der nicht vor Gewalt zurück schreckt. Die erste Hälfte der Staffel lebt vor allem durch diese Storyline richtig schön spannend auf und es zeigt sich, wie die Macher gekonnt erst harmonisch-romantisch wirkende Handlungen umdrehen und ins giftig-grüne umwandeln können. In Staffel drei hätte man wohl nicht angenommen, dass die Zusammenkunft des Solis-Paares, eine derartige Entwicklung mit sich bringt. Carlos Blindheit, die ihm widerfährt, ist auch gut umgesetzt und spannend wird es erneut als die mysteriöse Ellie Leonard im Hause Solis Unterschlupf findet.
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Zuletzt bleibt noch Bree, die in dieser Staffel einmal nicht die stärksten Storys für sich gepachtet hat. Die Vortäuschaktion als Schwangere, um zu verschleiern, dass Danielle in Wirklichkeit Mutter wird, wirkt erst belanglos und wenig aufregend, enthält aber viele witzige Momente, die diese dann doch sehr aufwerten. Aber besonders der herzerwärmende Moment zwischen Mutter und Tochter kurz nach der Geburt von Benjamin, gibt dieser Storyline die absolute Daseinsberechtigung. Das geht einem wirklich nahe und bleibt unvergessen zurück. Die Reibereien mit Orson sind okay, aber Brees Charakter fährt in dieser Staffel erst in Kombination mit Katherine in Höchstform auf. Wenn die zwei perfektionistische Hausfrauen aufeinander prallen gibt es sehr viele überzeugende Momente, bissige Schlagabtausche, bis hin zu wirklich skurillen Szenarien zu sehen.
Interessant ist in dieser Staffel natürlich auch das schwule Pärchen Bob und Lee, die sich in der Wisteria Lane niederlassen. Obwohl es anfangs den Anschein hat, sie würden ebenfalls im Staffelgeheimnis integriert sein, löst sich dieser Verdacht zum Ende hin komplett auf. Sie bereichern die Serie eher mit Sprüchen und ihrer unterschiedlichen Art und ich freue mich schon, sie in Staffel vier wieder zu sehen.
Specials
Besonders hervorzuheben in dieser Staffel ist natürlich das Tornado-Szenario, das ordentlich Staub aufwirbelt. So auch bei den Extras. Zusatzszenen und die Kommentare von Marc Cherry zu seinen Lieblingsszenen machen den Kauf auch immer umso reizvoller. Das ist interessant mitzuverfolgen. Die Pannen vom Dreh sind natürlich auch eine witzige Angelegenheit.
Richtig cool und als Höhepunkt würde ich aber das Special "Freizeit: Die Männer aus der Wisteria Lane" bezeichnen. Dazu noch das gezeigte alternative Ende. Auch wenn mit lediglich 17 Episoden die Staffel kürzer ausfällt, bei den Specials hat man definitiv nicht eingespart, was sehr positiv ist.
Technische Details
Erscheinungstermin: 01. 04. 2010 (Komplettbox)
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 698 Minuten (17 Episoden)
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch
Fazit
Eine sehr starke Staffel, die durch die unfreiwillig gestraffte Erzählweise durchgehend spannend ist. Das Staffelgeheimnis der Mayfairs wird sinnvoll über die Episoden gezogen und am Ende schön zur Eskalation gebracht. Die Handlungen von Susan, Lynette, Gabrielle und Bree sind ebenfalls mitreißend und mit vielen Gründen zum Lachen inszeniert.
Samuel W. - myFanbase
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