DVD-Rezension: Navy CIS, Staffel 10.2

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Die CBS-Serie "Navy CIS", kurz für Naval Criminal Investigative Service, ist mit seinen aktuell elf Staffeln das Zugpferd des Senders und beschert diesem noch nach all der Zeit äußerst hohe Einschaltquoten. Die zehnte Staffel des Formats lief im deutschen Free-TV vom 6. Januar 2013 bis zum 20. Oktober 2013 auf Sat.1. Im Vordergrund der Serie stehen die Ermittlungen des NCIS-Teams um Special Agent Leroy Jethro Gibbs (Mark Harmon), bestehend aus seinen Agenten Anthony 'Tony' DiNozzo (Michael Weatherly), Ziva David (Cote de Pablo) und Timothy 'Tim' McGee (Sean Murray), der Forensikerin Abigail 'Abby' Sciuto (Pauley Perrette), den Gerichtsmedizinern Dr. Donald 'Ducky' Mallard (David McCallum) und Jimmy Palmer (Brian Dietzen) sowie dem NCIS-Direktor Leon Vance (Rocky Carroll).

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Staffelhälfte 10.1 | Staffelhälfte 10.2

Inhalt

Foto: Navy CIS - Copyright: Paramount Pictures
Navy CIS
© Paramount Pictures

Nach dem Verlust von Jackie Vance (Paula Newsome) und Eli David (Michael Nouri) müssen vor allem Ziva und Leon lernen damit umzugehen. Während Ziva ihre Trauer bewältigt, indem sie heimlich nach dem Mörder sucht, fällt es dem NCIS-Direktor wesentlich schwerer. Er kommt außerdem dahinter, dass auch seine Frau ein Geheimnis sorgfältig hütete. Aber nicht nur die beiden haben ihre Probleme: einer der Fälle bringt Abby dazu, sich an ihren ersten Fall zu erinnern, wohingegen McGee sich mit seinem Vater auseinandersetzen muss. Jimmy und Ducky werden entführt, um ein Geheimnis einer Leiche herauszufinden, und Gibbs entschließt sich seinem Friseur zu helfen, dessen Sohn als Serienkiller zu entlasten. Ferner begibt sich das NCIS-Team auf die Jagd eines Cyber-Terroristen, reist für die Aufklärung an einem Mord bis nach Afghanistan, jagt den Mörder von Eli und Jackie bis nach Berlin und wieder zurück und befasst sich mit einem Opfer, das verfolgt wird.

Rezension

Nachdem die letzten beiden Episoden der ersten Staffelhälfte einem "Mittendrin"-Finale entsprechen, war zu erwarten, dass die zweite Hälfte sich mit den Folgen und Konsequenzen befassen würde, die dann aller Wahrscheinlichkeit nach im Staffelfinale ihren Höhepunkt finden würden. Daher war es kaum erstaunlich, dass das hohe Spannungsniveau zunächst wieder auf die Normalebene abgesunken ist.

Foto: Pauley Perrette, Navy CIS - Copyright: Paramount Pictures
Pauley Perrette, Navy CIS
© Paramount Pictures

Die erste Folge der zweiten Hälfte, #10.13 Neben der Spur, stellt Abby in den Vordergrund und ist vor allem eine sehr emotionale Episode, die leider etwas im Schatten der beiden letzten Folge der ersten Hälfte steht und daher meines Erachtens zu kurz kommt. An einer anderen Stelle der Staffel hätte sie für mich noch eine größere Wirkung erzielt. Neben normalen Fällen gab es auch in der zweiten Hälfte weitere Episoden, die irgendetwas Neues über die Hauptcharaktere preisgeben. Besonders gefallen hat mir hier Episode #10.19 Die weiße Bö, in der der Zuschauer McGees Vater kennenlernt und mal wieder ein Stückchen auf das Innerste des Ermittlers erhaschen kann. Schön ist auch, wie all die anderen Charaktere um ihn herum reagieren und versuchen ihn zu unterstützen. Mit dem Ende von #10.20 Auf der Jagd kommt es zur Vorbereitung auf das Staffelfinale und die beiden letzten Episoden der ersten Staffelhälfte werden wieder aufgegriffen. Ziva versucht den Mörder ihres Vaters zu finden und reist mit Tony in #10.21 Berlin in die deutsche Hauptstadt. Jeden in Deutschland lebenden Zuschauer freut es zu sehen, wie Tony und Ziva in Berlin ermitteln. Noch besser jedoch hat mir an der Folge gefallen, dass Abby, um ihren Kollegen nahe zu sein, deutsche Traditionen und Klischees in ihrem Labor einfließen lässt und daher unter anderem Spätzle kocht.

Foto: Mark Harmon, Navy CIS - Copyright: Paramount Pictures
Mark Harmon, Navy CIS
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Die Staffel wird beendet, indem sich der NCIS für die Konsequenzen auf die rücksichtlose Jagd auf den Mörder zur Rechenschaft gezogen wird. Colin Hanks stellt hier großartig IOD-Inspektor Parson dar, der eisern seine Ziele verfolgt, um seine Karriere voran zu treiben. Leider ist das Finale nicht ganz so tempo- und actionreich wie das "Mittendrin"-Finale, das auch eine deutlich stärkere Handlung besitzt. Dennoch endet die Staffel spannend und offen genug, um freudig die elfte Staffel zu erwarten.

Wie schon in dem ersten Teil der zehnten Staffel wirkt sich das langjährige Zusammenspiel der Schauspieler in der zweiten Hälfte positiv auf die Beziehung der von ihnen dargestellten Charaktere aus. Die Charaktere wirken durch ihre Stärken und Schwächen sehr authentisch und man kann förmlich miterleben, wie sie an den Herausforderungen des Lebens wachsen. Insbesondere gilt das für den NCIS-Direktor Leon Vance, der nach dem Tod seiner Ehefrau sein Leben wieder in den Griff bekommen muss. Besonders gefiel, dass die Serienmacher ihm Zeit zur Trauer und zum Ordnen des Lebens gelassen haben, und dass sie ihn nicht sofort in den Alltag des NCIS-Direktors zurückschickten, so als wäre nichts gewesen. Schön sind hier die Gespräche mit Gibbs, an den er sich oftmals in seiner Verzweiflung wendet. Gelungen finde ich auch die Unterhaltungen, die er mit Ziva führt, die ja ebenfalls jemanden verloren hat und ganz anders trauert. Anfänglich scheint es so, dass ihr ein paar Tage in Israel reichten, um sich von dem Verlust zu erholen. Doch später zeigt sich, dass sie das eigentlich nicht hat, sondern dass sie es nur vorgibt und heimlich versucht den Mörder ihres Vaters aufzuspüren. Diese Art der Trauerbewältigung passt meines Erachtens hervorragend zu Ziva.

Foto: Mark Harmon & Brian Dietzen, Navy CIS - Copyright: Paramount Pictures
Mark Harmon & Brian Dietzen, Navy CIS
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Nicht ganz so umfangreich dargestellt, muss McGee innerhalb der Episode #10.19 Die weiße Bö endlich lernen sich mit seinem sehr strengen Vater auseinanderzusetzen, der seinem Spitznamen 'der Admiral' alle Ehre macht. Der Zuschauer kann McGees anfängliche Enttäuschung über seinen Vater beim ersten Zusammentreffen nachempfinden, weswegen man vollkommen verstehen kann, warum es ihm schwerfällt ein offenes Gespräch mit ihm zu suchen. Glücklicherweise erhält McGee die Unterstützung des ganzen Teams. Auch die anderen Charaktere bekommen alle ihre Chance sich weiterzuentwickeln und zu glänzen, so dass es auch im zweiten Teil neben zahlreichen humorvollen Momenten – vor allem durch Tony, McGee, Abby und Jimmy -, auch viele sehr berührende Augenblicke gibt. Nicht nur Tony-und-Ziva-Fans können sich auf viele tolle Szenen freuen, sondern auch insbesondere zu Anfang der zweiten Hälfte haben McGee und Abby, aber auch Abby und Gibbs einige tolle und gefühlvolle Momente. Sogar diejenigen, die sich mehr Szenen für Jimmy und Ducky wünschen, werden mit der Folge #10.16 Allein im Wald belohnt, in der man ihr Zusammenspiel mal länger genießen kann. Herrlich zu sehen, wie Jimmy und Ducky sich bei der Musik im Auto artig abwechseln oder beim Fahren Kreuzworträtsel lösen.

Auch im zweiten Teil kann man sich auf einige tolle Gastdarsteller, wie Greg Germann, Jamey Sheridan, Colin Hanks, Joe Spano, Muse Watson oder Alan Dale freuen. Insbesondere gelingt die Darstellung um der Figur des stellvertrenden NCIS-Direktor Clayton Jarvis, der völlig überfordert mit der Situation ist, weil er überraschend die Geschäfte des NCIS leiten muss. Mit seiner Unsicherheit geht er dem ganzen Team auf die Nerven und dennoch versuchen sie sich geduldig zu verhalten. Das Großartige an diesem Charakter ist, dass man in anderen Serien solche Figuren sicherlich nicht mal vorübergehend eine wichtige US-Behörde leiten lassen würde, bei "NCIS" wurde dies jedoch erfolgreich gemacht.

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Das Layout der DVD Box zum zweiten Teil der Staffel ist ansprechend gehalten und entspricht dem des ersten Teils. Das Cover des DVD- Schubers bildet Gibbs im Vordergrund ab, während das restliche Team im Hintergrund zu sehen ist. Die einzelnen DVD-Hüllen bilden einmal Jimmy Palmer und Ducky und einmal McGee und Abby ab. Auf den eigentlichen DVDs befinden sich neben dem Serientitel und der Staffelnummer auch noch die Episodentitel. Ansonsten lassen sich die DVDs auf Deutsch, Französisch und Englisch hören und verschiedene Untertitel einstellen. Neben den eigentlichen Episoden bietet auch die zweite Box der Staffel einige Extras, die dem Zuschauer einen Blick hinter die Serie erlauben. Wie der Titel schon vermuten lässt, befasst sich "Es steht dir gut" mit den Kostümen der Charaktere. Es ist spannend erklärt zu bekommen, warum die Charaktere wie angezogen werden und wie sie sich im Verlauf von zehn Staffeln entwickelt haben. Mein Lieblings-Feature auf der dieser DVD ist "10 Dinge oder weniger: Zehn beliebige Eindrücke vom NCIS", in denen Cast und Crew irgendetwas vom Set erzählen. So erfährt der Zuschauer vom Nachsprechen einiger Szenen, von selbstständig entworfenen Geldscheinen oder vom Inhalt von Abbys Cat-Pow-Becher. Interessant ist auch "X markiert die Stelle: Ein Blick auf Staffel X", in dem Cast und Crew noch mal über die zehnte Staffel und über die Episoden sprechen, die ihre Charaktere weiter gebracht haben. Dieses Feature wird abgerundet durch "10 Jahre später", in dem einzelne Episoden der zehnten Staffel angesprochen werden, die Cast und Crew am besten gefallen haben, die für sie bedeutsam waren, die einen spektakulären Dreh oder Drehort erforderten oder die ausgefallene Kostüme benötigten. "Einen Einblick in NCIS" stellt die wichtigsten Sets, den Dreh in solchen und die Besonderheiten daran vor. Das Anschauen jedes dieser Features macht wirklich richtig Spaß und liefert einem einen wunderbaren Einblick hinter die Kulissen der Serie.

Technische Details

Erscheinungstermin: 3. Januar 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 494 Min.
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Französisch, Niederländisch

Fazit

Auch die Episoden der zweiten Staffelhälfte bieten mit spannenden Fällen und dem Serien-typischen Humor sehr gute Unterhaltung und sind zur Freude der Zuschauer reich an emotionalen und gefühlvollen Momenten. Allein das macht den Kauf der DVDs schon lohnenswert, aber ein Fan der Serie wird sich auch an den zahlreichen Extras erfreuen, die noch einmal einen Blick auf die zehn Jahre "NCIS" werfen.

Ceren K. - myFanbase

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