DVD-Rezension: "Fairly Legal", Staffel 1
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Im Januar 2011 lief auf dem amerikanischen Kabelsender USA Network die erste Staffel der neuen Anwaltsserie "Fairly Legal" an. Die Serie schaffte es auf insgesamt zwei Staffeln mit jeweils zehn beziehungsweise 13 Episoden. Im September 2013 folgte der Deutschlandstart auf VOX und kurz darauf, am 5. Dezember 2013, veröffentlichte Universal Pictures Home Entertainment Staffel 1 auf DVD.
Inhalt
Kate Reeds (Sarah Shahi) Vater Teddy ist gerade mal vor einer Woche gestorben, als es die junge Anwältin schon wieder zurück in den Beruf zieht. Sie arbeitet in der Kanzlei ihres Vaters, Reed & Reed, die inzwischen von ihrer verhassten Stiefmutter Lauren (Virginia Williams) geführt wird. Obwohl sie Lauren so gut es geht aus dem Weg geht, muss sie sich schon bald zusammenraufen, als sie von den Geldproblemen der Kanzlei erfährt. Durch Teddy Reeds Tod ziehen sich nämlich viele Klienten zurück und möchten ihre Rechtsgeschäfte in anderen Kanzleien unterbringen. Das muss verhindert werden, damit nicht die gesamte Belegschaft sich nach einem neuen Job umsehen muss. Kate Reed hat sich derweil weitestgehend aus dem Anwaltsgeschäft zurückgezogen und arbeitet nun als Mediatorin. Ihr hat es nie gefallen, wie vor Gericht nur Fakten und Gesetze gelten. Sie interessiert sich viel mehr dafür, Kompromisse zu finden und ab und zu mal ein bisschen die Grenze zu überschreiten, um an ihre Ziele zu kommen. So zögert sie nicht, Insiderinformationen, die sie von ihrem Ex-Mann, dem Staatsanwalt Justin Patrick (Michael Trucco), erhalten hat, einzusetzen, um ihren Klienten zu helfen, oder ihren Assistenten Leonardo (Baron Vaughn) Deals mit Polizisten und Sicherheitsleuten schließen zu lassen, um an Beweise oder nützliche Informationen zu gelangen. Kate ist eine Frau, die sich gerne durchsetzt und stark auf den Job fokussiert, aber auch auf Halt in ihrem Umfeld angewiesen ist. So sucht sie nach dem Tod ihres Vaters auch immer häufiger Kontakt zu ihrem Bruder Spencer (Ethan Embry) und die Beziehung zu ihrem Ex Justin scheint auch noch nicht vollkommen zu den Akten gelegt worden zu sein.
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Rezension
"Fairly Legal" ist eine etwas andere Anwaltsserie, denn sie dreht sich nicht um die klassischen Fälle vor Gericht, in dem ein Anwalt eine Partei gegen die andere Partei vertritt, sondern im Fokus der Handlung steht eine Mediatorin. Zwar geht es dabei immer noch um zwei gegnerische Parteien, aber nicht mehr ums Gewinnen, sondern ums gemeinsame Finden eines Kompromisses. In der ersten Episode werden direkt zwei interessante Fälle präsentiert, die unterschiedlicher nicht sein könnten: In dem einen Fall geht es um einen Vertrag zwischen Vater und Sohn, wie die zukünftige Geschäftsführung aussehen soll, in dem anderen Fall verklagt ein junger Mann drei ihm fast vollkommen fremde Personen auf 10 Millionen Euro Schadensersatz, weil sie seinen Heiratsantrag ruiniert haben. Hierbei sieht man sofort, welche ein breites Feld die Mediation darstellt und auf was für Situationen sich Kate Reed hier immer wieder einlassen muss. Im Laufe dieser ersten Episode sieht man aber nicht nur die breite des Feldes, sondern auch wie vielschichtig solche Fälle sein können. Während vor Gericht häufig auf Fakten und Beweise gesetzt wird, kommt es hier häufig auf die Gefühle und Standpunkte der einzelnen Personen an. Sind sie nicht zu Kompromissen bereit, bringt die Mediation nichts. Und genau hier ist es von Vorteil, dass Kate Reed lange Zeit als Anwältin gearbeitet hat, denn sie weiß, wie man in solchen Fällen argumentieren muss, um die einzelnen Parteien zum Zuhören und Eingestehen zu bringen.
Es ist nicht nur spannend zu sehen, wie Kate Reed an ihr Ziel gelangt, sondern in den meisten Fällen vor allem lustig. Sie ist eine charmante und lustige Person, die sehr mit ihren Klienten mitfühlt und deshalb immer um eine gute Lösung bemüht ist. Sie setzt sich für den Underdog ein und kann es nicht leiden, wenn jemand unfair behandelt wird. Vielleicht hat sie sich gerade deshalb auf das Feld der Mediation spezialisiert, denn vor Gericht kommt es häufig zu ungerechten Entscheidungen. So geschickt Kate aber auch in ihrem Beruf ist, so schlecht ist sie im Umgang mit ihrem eigenen Leben und ihren Gefühlen. Die ständige Auseinandersetzung mit ihrer verhassten Stiefmutter Lauren, und das Gefühlschaos in Bezug auf ihren Ex-Mann Justin sind da wohl nur zwei Punkte, die zeigen, in welchen Situationen sich Kate schwer tut. Durch den Tod ihres Vaters muss sie sich aber auch damit auseinander setzen, wie es mit der Kanzlei weitergeht und ist gezwungen mit Lauren zusammen zu arbeiten. Und während man sich bei ihrer Beziehung zu Justin immer wieder fragt, warum sie sich getrennt haben, wenn sie doch immer noch soviel Zeit miteinander verbringen, kommen doch immer wieder die Situationen auf, in denen der Grund auf der Hand liegt. Kate lebt für ihren Job und dafür muss ihr Privatleben leiden. Ob es nun Justins Insider-Informationen sind, die sie für ihre Fälle nutzt und die ihn wieder in Schwierigkeiten bringen, oder die mangelnde Zeit, die sie in den Beziehung investieren möchte. Das ständige Auf und Ab lässt einen als Zuschauer ein bisschen verzweifeln, macht aber auch den Reiz in der Beziehung der beiden aus.
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Die Serie "Fairly Legal" hat mich aber vor allem auch durch ihr Setting gereizt. Sie ist eine der wenigen Serien, die in San Francisco spielt. Normalerweise lernen wir New York und Los Angeles von allen Seiten kennen, aber in San Francisco werden nur selten Serien produziert. Umso schöner, dass "Fairly Legal" auf schöne Außenaufnahmen setzt. Immer wieder werden die Golden Gate Bridge, die Transamerica Pyramid, der Pier of San Francisco, die Cable Cars oder die Painted Ladys in Szene gesetzt. Ob im Tageslicht, in der Abendstimmung oder bei Nacht, die Skyline einer solchen Stadt ist immer hübsch anzusehen, vor allem, wenn man schon mal dort gewesen ist. Rein zufällig bin ich damals sogar über das Set der ersten Episode von „Fairly Legal" am Union Square gestolpert, war aber so vom ganzen Technikkram wie Kameras und Dollys so abgelenkt, dass mir Sarah Shahi und Ethan Embry, die für einen Außendreh dort waren, gar nicht aufgefallen sind. Um aber noch mal auf die Schnittbilder zurückzukommen, die immer wieder von der Stadt eingebunden werden: Gerade in der Pilotepisode hat man es hier ein bisschen übertrieben. Es wirkte stellenweise so, als wolle man damit die Zeit totschlagen, weil man nicht genügend Material hatte, um die erste Episode zu füllen. Was man aus anderen Serien des USA Networks kennt und liebt (beispielsweise die New York-Aufnahmen in "White Collar") wurde hier anfangs doch leicht übertrieben. Das wurde zum Glück in den weiteren Episoden aber besser gemacht, so dass diese Aufnahmen von San Francisco nur noch für den Übergang der einzelnen Szenen verwendet wurden.
Die Grundidee und die Umsetzung der Serie hat mir von Beginn an in weiten Teilen gefallen. Jedoch fiel es mir anfangs schwer, mich in die Hauptfiguren einzufühlen. Einzig Kate Reed, die eindeutig der Dreh- und Angelpunkt dieser Serie ist, hat man in all ihren Facetten kennengelernt. Ihre Gefühle sind in jedem Moment nachvollziehbar und sie ist eine sehr lustig Person, was es sehr leicht macht, sie zu mögen. Im Laufe der ersten Staffel nimmt sich die Serie jedoch auch die Zeit, die anderen Charaktere etwas besser vorzustellen, auch wenn sie teilweise doch noch recht kurz kommen. Gut gefällt mir beispielsweise Kates Arbeitsverhältnis zu ihrem Assistenten Leo, bei dem es sie nicht stört, dass er zwischendurch Computerspiele zockt, da er ihr zu jeder Tages- und Nachtzeit den Rücken frei hält. Kate ist nämlich jemand, der andauernd zu spät kommt oder unliebsame Termine gerne wiederholt verschiebt oder meidet. Das bereits angesprochene Verhältnis zwischen Kate und ihrem Exmann Justin ist interessant, aber vor allem am Anfang nur schwer zu verstehen. Einerseits stehen sie kurz davor, ihre Scheidung zu finalisieren, andererseits landen sie immer wieder miteinander im Bett. So richtig können die beiden nicht ohne einander, aber miteinander wohl auch nicht. Was Lauren angeht, so ist sie diejenige, über die wir im Laufe der Serie am wenigsten erfahren. Sie ist eine sehr gute Anwältin, aber das muss sie in jeder Situation beweisen, weil sie niemand für voll nimmt. Dass das am Ende der Staffel auch zur Eskalation zwischen ihr und Kate führt, macht es für mich umso spannender, endlich Staffel 2 zu sehen.
Specials
Die Aufmachung der DVD ist schlicht, aber durchaus zweckmäßig. Ein bisschen habe ich mich an dem Menü gestört. Was man hier durch kleine Icons umgesetzt hat, hätte man doch auch gut als Textmenü integrieren können. Ich tue mich schwer, bei so etwas mehr als den Playbutton und die Kapitelauswahl zu erkennen, vor allem wenn dort direkt sechs Icons auf einen warten. Das hätte man schöner lösen können.
Leider kann ich auch kein gutes Haar an der Synchronisation lassen. Ich wollte der Serie auf Deutsch eine Chance geben, da ich normalerweise keine Probleme mit der deutschen Synchronisation habe, wenn ich das englische Original nicht kenne. Doch hier hat es mir leider gleich in der ersten Szene Leid getan. Die Stimmen klangen leider schrecklich aufgesetzt und passten, meiner Meinung nach, überhaupt nicht zu den Geschichtern beziehungsweise den Charakteren. Ich hab also direkt nach der ersten Szene auf das englische Original umgestellt.
Als Bonusmaterial sind auf jeder DVD die herausgeschnittenen Szenen der jeweiligen Episoden zu finden. Auf Disc 3 gibt es zudem einen Vergleich der herausgeschnittenen Szenen und ein Gag Reel mit den lustigsten Versprechern der Darsteller. Für Fans der Serie sind diese Extras schön, insgesamt aber auch nichts besonderes. Interviews mit den Darstellern oder Produzenten wären das i-Tüpfelchen gewesen, aber vielleicht gibt es sowas ja bei Staffel 2.
Technische Details
Erscheinungstermin: 5. Dezember 2013
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 442 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Fazit
"Fairly Legal" ist vielleicht keine herausragende Serie, aber sie hebt sich durch die Thematik der Mediation deutlich von anderen Anwaltsserien ab. Und das macht es spannend und es birgt viel Potenzial für interessante aber auch lustige Fälle. Dass die Serie lustig ist, verspricht auch die Hauptdarstellerin Sarah Shahi, die den ein oder anderen coolen Spruch auf den Lippen hat und sich auch nicht scheut, sich selbst zum Deppen zu machen, um ihren Mandanten zu helfen. Insgesamt hat mir die Serie auch optisch sehr gefallen, wobei dort vielleicht auch ein bisschen das Fernweh nach San Francisco bei mir durchkommt. Nach einem spannenden Finale, das einige Möglichkeiten für die Zukunft der Serie offen ließ, bin ich auf jeden Fall gespannt auf Staffel 2.
Catherine Bühnsack - myFanbase
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