DVD - Rezension: "30 Rock", Staffel 6
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Trotz hervorragender Kritiken zog "30 Rock" nie das ganz große Publikum vor die Bildschirme, obwohl die Serie vor Wortwitz und Situationskomik übersprudelte und das aktuelle Tagesgeschehen, sei es aus Politik, Gesellschaft oder Popkultur auf herrliche Weise persiflierte. In Deutschland tut sich die Serie noch wesentlich schwerer, was sich angesichts der Fixierung auf die amerikanische Lebensweise nicht ungewöhnlich ist. Dabei gibt es beim genauen Hinsehen so viele tolle Dinge zu entdecken, die auch die sechste Staffel zu einem wahren Augenschmaus werden lässt.
Inhalt
Als Liz Lemon aus den Weihnachtsferien zurück kommt, wirkt sie wir ausgewechselt. Sie ist ausgeglichen und gut gelaunt, was natürlich auch ihrem Boss Jack Donaghy sofort auffällt. Schnell stellt sich heraus, dass Liz einen neuen Mann an ihrer Seite hat, den jungen Lebenskünstler Criss Chros. Jack lässt nichts unversucht, mehr über den jungen Mann heraus zu finden und setzt dann alles daran, dass Liz erkennt, dass er einfach nicht zu ihr passt. Doch so leicht lässt Liz sich ihr neu gefundenes Glück nicht vermiesen und macht Jack klar, dass er seine Kraft eher einsetzen soll, um seine noch immer in Nordkorea festgehaltene Frau Avery zurück zu holen.
Jenna hat unterdessen ein Engagement in der Jury eines nationalen Talentwettbewerbs ergattert und erkennt, dass sie als polarisierender Fiesling wesentlich erfolgreicher ist, als wenn sie die liebe nette Frau von nebenan spielt. Tracy hingegen hadert ein wenig mit sich selbst und zettelt schließlich einen "Aufstand der Idioten" an, um zu beweisen, dass Fernsehen für jedermann gemacht wird.
Als Jack dem Team schließlich mitteilt, dass TGS nicht mehr länger Live gesendet werden soll, setzen sie ihr ganzes Können ein, um zu beweisen, dass es nichts besseres als live gesendetes Fernsehen gibt.
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Rezension
Die sechste Staffel beginnt mit einer wahren Überraschung, denn die ansonsten eher genervte Liz Lemon wirkt ganz plötzlich wie verändert. Natürlich steckt hinter der Veränderung ein Mann - wie sollte es auch anders sein. Doch anders als sonst gerät Liz Lemon dieses Mal nicht an den nervigen Idioten, der sie für seine eigenen Interessen ausnutzen will, sondern an einen richtig netten Kerl. Criss Chros hat zwar nicht so recht Ahnung, was er aus seinem Leben machen soll und ist anders als Liz überhaupt kein Mensch, der weit voraus plant, aber er berührt Liz in ihrem Herzen und schafft es, sie zu einem einigermaßen ausgeglichenen Menschen zu machen.
Die Beziehung der beiden nimmt einen großen Teil der sechsten Staffel ein und ist wirklich herrlich mitanzusehen. Egal ob im Clinch mit Jack Donaghy oder in den Irrwegen eines Ikea-Marktes, die beiden schaffen es, eine stabile, harmonische Beziehung aufzubauen und diese gegen alle Widrigkeiten zu bewahren. Dabei lernt Liz, etwas lockerer zu werden und Criss im Gegenzug, mehr Verantwortung für sein Leben zu tragen. Und am Ende kommt es zu einem wirklich wundervollen Moment, als Liz tatsächlich glaubt, Criss hätte für sie eine Bank ausgeraubt, in dem sie sich im Klaren ist, dass sie den Einen, den Richtigen, in Criss gefunden hat.
Auch Jenna schwimmt in Staffel sechs endlich einmal auf einer Erfolgswelle. Sie ist teil einer grandiosen Fernsehshow, die eine Mischung aus "American Idol", "The Voice Kids" und "Das Supertalent" ist und glänzt dort als unausstehlicher Juror, der mit Vorliebe kleinen Kindern das Leben zur Hölle macht. Eine Rolle, die Jenna auf jeden Fall steht. Privat läuft es mit ihrem Langzeitfreund Paul mehr als prächtig. Nach einer kurzen Auszeit werden sich die beiden sogar klar, dass sie einander bis ans Ende der Tage lieben wollen und planen eine große Hochzeit.
Tracy gehören wie immer die etwas abgedrehteren Szenen. Er zettelt einen "Aufstand der Idioten" an, nachdem er sich von Liz beleidigt fühlt und versucht, seine einsamen Kollegen an Valentinstag mit Frauen zu verkuppeln, was natürlich gehörig schief geht. Zu allem Überfluss sitzt ihm auch noch seine Frau Angie im Genick, dass sie sich Zuhause unterfordert fühlt und sie unbedingt ihre im letzten Jahr erfolgreich gestartete Reality- Show "Queen of Jordan" vertiefen will. Leider versteht es Tracy überhaupt nicht, seiner Frau irgendwie zur Hand zu gehen.
Jack Donaghy versucht indes immer noch, seine weiterhin in Nordkorea von Kim Jong Un festgehaltene Frau Avery zu befreien, kommt dabei jedoch immer mehr der Mutter von Avery nahe und beginnt sogar eine Affäre mit ihr. Dass das nicht gutgehen kann, ist eigentlich vorprogrammiert. Schön ist definitiv, dass Avery am Ende der Staffel befreit werden kann und die beiden einsehen, dass sie viel zu verschieden sind, um miteinander klar zu kommen. Ein schöner Kontrast zu Liz und Criss, die im Laufe der Staffel erkennen, dass sie eben trotz großer Unterschiede sich gegenseitig ergänzen und das Leben lebenswerter machen.
Die anderen Charaktere sind wie immer nur Staffage und dienen in erster Linie zu abstrusen Slapstickeinlagen. So darf sich Lutz mal wieder als tollpatschiger Nichtsnutz präsentieren, während Pete noch immer jedes Mittel recht ist, um nicht nach Hause zu Frau und Kindern gehen zu müssen.
Alles in allem punktet die sechste Staffel mit einer großartigen Liebesgeschichte zwischen Liz und Criss und hervorragenden kleinen Geschichten, die mit Gastdarstellern nur so gespickt sind. Es geben sich Stars wie James Marsden, Kelsey Grammer und Steve Buscemi die Klinke in die Hand und man feiert ein Wiedersehen mit geliebten Charakteren wie Paul und Devon Banks, die in ihren Rollen wahrlich aufgehen.
Eine besondere Episode bietet man dem Zuschauer mit der zweiten Live-Show der Serie, die tatsächlich live gesendet wurde und für Zuschauer an der West- und Ostküste mit jeweils anderen Gastdarstellern aufwarten konnte. Dabei ist vor allem interessant zu sehen, wie hart die Schauspieler ackern müssen, um nicht selbst bei ihren Witzen in Gelächter zu verfallen. Aber man spürt auch den Spaß, die die Truppe rund um Tina Fey hat, selbst wenn man Woche für Woche niederschmetternde Quoten einfährt.
Alles in allem wirkt die sechste Staffel bis auf ein paar Ausrutscher in sich rund und stimmig, gibt den Hauptcharakteren gute Möglichkeiten sich zu entfalten und den Nebencharakteren Raum, sich so richtig auszutoben. Dass nicht jede Geschichte gleichermaßen zündet und vor allem Kenneth Parcell chronisch unterbeschäftigt ist, fällt da eigentlich kaum ins Gewicht.
Specials
Auf den ersten beiden DVDs finden sich eine Handvoll entfallener Szenen, die allesamt nicht wirklich der Rede wert sind. Viel interessanter ist schließlich der zugegebenermaßen recht kurze Einblick hinter die Kulissen der Live-Show, in dem man einen hervorragenden Eindruck von dem ganzen Gewusel bekommt, der notwendig ist, um eine Show wie "30 Rock" auf die Beine zu stellen. Zu guter Letzt hat man auch noch die Ostküstenversion der Live-Episode auf die DVD gepackt, so dass der Zuschauer sich aussuchen kann, welche Version er interessanter findet.
Alles in allem also keine bahnbrechenden Zugaben, aber immerhin ein nettes Geschenk für die deutschen Zuschauer, die wohl trotzdem nicht viel damit anfangen können werden (den Grund hierfür erfahrt ihr in unserer Review zu #6.19 Die letzte Live-Show
Technische Daten
Erscheinungstermin: 27. März 2014
FSK: ab 12 Jahren
Anzahl der DVDs: 3
Laufzeit: ca. 453 Min. (22 Episoden)
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch
Fazit
Auch im sechsten Jahr punktet "30 Rock" mit tollen Geschichten rund um Jack Donaghy und Liz Lemon. Auch wenn die Nebencharaktere dabei manchmal etwas kurz kommen und vor allem Jenna und Tracy immer mehr zu Karikaturen ihrer selbst werden, macht sie Serie einen unglaublichen Spaß, gerade weil sei sich selbst so ernst nimmt. Allerdings muss ganz klar gesagt werden, dass die Serie auf Deutsch nicht annähernd so witzig ist wie im Original, so dass jedem, der auch nur ansatzweise des Englischen mächtig ist, ans Herz gelegt wird, die Serie in der Originalsprache anzusehen. Alles in allem lohnt sich der Kauf der sechsten Staffel dieser in Deutschland wie auch in den USA so sträflich missachteten Serie ungemein.
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Melanie Wolff - myFanbase
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