DVD-Rezension: Psych, Staffel 6

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"Psych" geht in die sechste Runde und wie bisher, ist den Autoren nichts heilig. Und so wird auch dieses Mal weiter mit einem Augenzwinkern persifliert und alles und jeder durch den Kakao gezogen. Dabei punkten manche Geschichten etwas mehr, andere wiederum lassen hin und wieder Zweifel aufkommen, ob die Serienmacher eigentlich noch gewillt sind, ernsthaft zu arbeiten oder einfach nur schrägen Unsinn verzapfen.

Inhalt

Foto: James Roday & Dulé Hill, Psych - Copyright: 2008 Universal Pictures
James Roday & Dulé Hill, Psych
© 2008 Universal Pictures

Detective Lassiter hat herausgefunden, dass Shawn Spencer und seine Partnerin Juliet O'Hara mittlerweile eine Beziehung führen und macht Shawn sofort klar, dass er ein Auge auf ihn haben wird und sicher gehen wird, dass er Juliet nicht weh tun wird. Doch Lassiter braucht sich diesbezüglich keine Gedanken zu machen, denn Shawn und Juliet verstehen sich prächtig, auch wenn sie hin und wieder genervt von seinen kindlichen Späßen ist.

Lassiter lernt seinerseits bei einem Fall eine nette Frau kennen, die ihn vom Fleck weg fasziniert. Marlowe stiehlt jedoch für ihren todkranken Bruder Blutkonserven und wird am Ende wegen Diebstahls zu mehreren Monaten Haft verurteilt. Lassiter versichert ihr jedoch, auf sie zu warten.

Unterdessen tauchen alte Bekannte in Santa Barbara auf: Pierre Despereaux hält die Stadt in Atem, während Gus ein Wiedersehen mit alten Freunden aus seiner A-Cappella-Gruppe feiert. Auch Henry hat mit ehemaligen Kollegen zu tun, muss dabei jedoch feststellen, dass diese alles andere als rechtschaffender Bürger gewesen sind und bringt sich dabei in Lebensgefahr.

Rezension

Die sechste Staffel beginnt mit einer durchaus interessanten Episode, denn Steve Franks erinnert sich sehr wohl, dass er zu Beginn der Serie eine Beziehung zwischen zwei Hauptcharakteren auseinander riss, weil sie von offizieller Seite nicht geduldet wurde. Damals war es Carlton Lassiter, der sich von seiner Affäre Lucinda Berry trennen musste, weil man auf dem Revier eine Beziehung unter Kollegen nicht tolerierte. Was damals eigentlich nur dem Zweck diente, den Weggang von Anne Dudek aus der Serie nach dem Piloten zu erklären, entpuppte sich als problematisch für die aufkeimende Beziehung zwischen Shawn und Juliet, denn beide befanden sich in einer ähnlichen Situation wie damals Lassiter und Berry. Die ganze Sache wurde geschickt gelöst und hätte man pedantisch sein wollen, dann hätte Lassiter darauf bestehen können, dass die Beziehung unterbunden wird. Doch darum ging es ihm gar nicht. Er nimmt Shawn seine Einmischung damals nicht (mehr) krumm. Es ging Lassiter einfach nur darum, sicher zu gehen, dass er Juliet nicht das Herz bricht.

Die erste Folge beschäftigt sich neben der ganzen Sache mit Lassiter / Juliet / Shawn auch wundervoll mit dem Thema, dass Lassiter immer noch nicht davon überzeugt ist, dass Shawn ein Medium ist und dies unbedingt beweisen will. Dies führt zu einer wahnwitzigen Szene an einem Lügendetektor, der sicherlich einer der spannendsten Momente der Staffel darstellt.

Foto: Psych - Copyright: 2008 Universal Pictures
Psych
© 2008 Universal Pictures

Die zweite Episode der Staffel bietet den Zuschauern schließlich nicht nur eine herrlich witzige Folge, sondern auch eine der besten Hommagen, die Steve Franks und James Roday in acht Jahren "Psych" auf die Beine gebracht haben. Die gesamte Episode ist sehr eng an den Film "Hangover" angelehnt und mindestens genauso witzig wie die Kultkomödie aus dem Jahr 2009.

Leider folgen auf dem Fuß gleich ein paar Episoden, bei denen man merkt, dass die Serie eben doch schon fünf Jahre auf dem Buckel hat und viele Ideen nicht mehr richtig frisch sind. Vor allem #6.14 Crazy Chatterlys Liebhaberei, das sich dem ansonsten immer gern gesehenen Nebencharakter Woody widmet, ist so grottenschlecht geworden, dass man sich manchmal schon fragt, ob Steve Franks langsam aber sicher die Ideen ausgehen und man einfach nur noch Episoden produziert, weil der Sender noch immer nicht den Stecker gezogen hat. Auch Episoden wie #6.03 Lassie der Vampirköder oder #6.05 Coach Spencer und der Mord im Sport machen nicht allzu viel Spaß, doch glücklicherweise bleiben derartig langweiligen und streckenweise fast schon hahnebüchenen Geschichten wie in diesen Episoden am Ende nur Ausreißer.

Vor allem in der Mitte der Staffel glänzen Cary Elwes in der Rolle als Pierre Despereaux und .Jason Priestley als gewiefter Betrüger, es gibt eine fantastische Hommage an "The Shining" von Stanley Kubrick und eine wirklich interessante und spannende Geschichte um Henry und seine alten Kollegen, die zum ersten Mal eine Staffel mit einem wirklich guten Cliffhanger enden lassen.

Alles in allem kann man durchaus eine Menge lachen, was vor allem am perfekten Zusammenspiel von James Roday und Dulé Hill liegt. Die beiden haben ein absolut geniales Timing in ihren Dialogen und auch wenn nicht immer jeder Witz zündet, so sind ihre teilweise wirklich komplett idiotischen Unterhaltungen immer ein Highlight in den Episoden. Problematisch erweist sich jedoch immer wieder, dass Gus oftmals in den Ermittlungen zu Shawns Sidekick degradiert wird. Ohne Shawn funktioniert er nicht, was vor allem auch Episode #6.13 Der Sehende unter den Blinddärmen uns weismachen will, in der zur Abwechslung mal Gus das Zepter übernimmt und die Ermittlungen leitet, nachdem Shawn ans Krankenbett gefesselt wurde. Die Episode funktioniert gut, jedenfalls bis Shawn beschließt, dass Gus es eben nicht alleine schafft, einen Fall zu lösen. Das ist ungeheuer schade, denn so verkommt die Sendung immer mehr zu einer One-Man-Show für James Roday. Nie wurde das so deutlich wie in der sechsten Staffel, in der Gus einfach keine vernünftigen Geschichten mehr geschrieben bekommt.

Die Specials auf der DVD sind ein wenig spärlich ausgefallen. Es gibt neben dem Audio-Kommentar des Regisseurs auch ein paar entfallene Szenen, die jedoch allesamt nicht sonderlich der Rede wert sind. Wesentlich interessanter sind da schon die gesammelten witzigen Szenen im Gag-Reel, sowie die unter dem Namen "Psych-Outs" zusammengefassten Blödeleien des Casts beim Dreh. Manchmal sind diese sogar fast witziger als die Episode, aus der sie stammen und es könnte da definitiv noch ein paar mehr geben.

Technische Details

Foto: Copyright: 2014 Universal Pictures
© 2014 Universal Pictures

Erscheinungstermin: 16. Mai 2014
FSK: ab 12 Jahren
Anzahl der DVDs: 4
Laufzeit: ca. 658 Min. (16 Episoden)
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutschl,Englisch

Fazit

Die sechste Staffel ist sicherlich nicht die stärkste der Serie, hat jedoch ein paar Episoden, die man selbst als Gelegenheitsseher von "Psych" einfach gesehen haben muss, wenn man gute Comedy mag. Alles in allem ist die DVD also eine solide Sache.

Melanie Wolff - myFanbase

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