DVD-Rezension: "Da Vinci's Demons", Staffel 1

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Foto: Tom Riley, Elliot Cowan & Michael Elwyn, Da Vinci's Demons - Copyright: Concorde Home Entertainment
Tom Riley, Elliot Cowan & Michael Elwyn, Da Vinci's Demons
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Als Koproduktion der britischen Rundfunkanstalt BBC und des US-amerikanischen Kabelsender Starz ging die erste Staffel von "Da Vinci's Demons" am 12. April 2013 erstmalig in den USA auf Sendung. Die deutschsprachige Erstausstrahlung folgte am 17. April 2013 auf dem Pay-TV Sender FOX. Und bereits in der ersten Staffel wurde die Historienserie über den zu der Zeit 25-jährigen Maler, Bildhauer, Erfinder und Architekten Leonardo Da Vinci mit zwei Primetime Emmys ausgezeichnet. Auf Grund der hervorragenden Quoten wurde "Da Vinci's Demons" bereits kurz nach der Premiere um eine zweite Staffel verlängert, die sich aktuell in den USA gerade dem Ende zuneigt.

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Inhalt

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Geboren als unehelicher Sohn eines Notars und einer Dienstmagd lebt der 25-jährge Freidenker Leonardo Da Vinci (Tom Riley) im Florenz der Renaissance. Auf Grund seiner visionären Ideen und Erfindungen schafft er es eine Anstellung als Kriegsbaumeister beim Stadtherren von Florenz, Lorenzo Medici (Elliot Cowan) zu bekommen. Doch Leonardos unruhiger Geist ist seit Jahren auf der Suche nach seiner Mutter, an die er keinerlei Erinnerung hat und die verschwand als Leonardo noch ein Baby war. Als Leonardo von einem geheimnisvollen Schriftstück, dem Buch der Blätter erfährt, erhofft er sich dadurch eine Verbindung zu seiner Mutter und macht sich gemeinsam mit seinen Freunden Nico (Eros Vlahos) und Zoroaster (Gregg Chillin) auf die Suche. Zudem lässt er sich auf eine gefährliche Liebelei mit der geheimnisvollen Lucrezia Donati (Laura Haddock), der Mätresse von Lorenzo, ein, deren Absichten eher zweifelhaft und undurchschaubar sind.

Rezension

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Ian Pirie & Tom Riley, Da Vinci's Demons
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Da über das durchaus spannende Leben von Leonardo Da Vinci in dem Zeitraum in dem die Serie ansetzt, kaum bis wenige echt Fakten bekannt und belegt sind, ist es wohl ein perfekter Lebensabschnitt des genialen Freigeistes, um eine dramatische und abenteuerliche Serie um ihn herum zu konstruieren. Und auch wenn man sich mehr als einmal fragt, ob der dramaturgische Stift nicht etwas zu häufig geschwungen wurde, weiß "Da Vinci's Demons" eins in jedem Fall, den Zuschauer kurzweilig zu unterhalten. Alles beginnt mit einem nackten Herzog von Mailand, gespielt von dem mir sehr verehrten Hugh Bonneville ("Downton Abbey"), der nach dem Stelldichein mit seinem Lustknaben kaltblütig in einer Kirche erdolcht wird. Und das gibt auch schon sehr gut wieder, was einen in acht Folgen "Da Vinci's Demons" erwartet. Ein großer Schuss Brutalität und fast provokanter Grausamkeit, gepaart mit einem durchaus beachtlichen Anteil an offensiver Erotik. Im Kern der Story geht es darum, dass Leonardo rastlos auf der Suche nach seiner Mutter ist, an die er so gut wie keine Erinnerung hat und von dem Türken Al-Rahim (Alexander Siddig) auf die Suche nach dem mysteriösen und geheimnisvollen Buch der Blätter geschickt wird. Leider muss ich zugeben, dass das für mich persönlich der wohl eher langweiligste Teil der Serie war. Die ganze Geschichte konnte mich nicht wirklich packen, war mit teilweise einfach zu abstrus und undurchsichtig. Und leider auf die unglückliche Weise undurchsichtig, dass mich die Auflösung des Ganzen schlicht und einfach nicht interessiert hat, da es mir alles zu weit hergeholt erschien. Dafür konnten mich die diversen Nebenstränge des Hauptplots sehr wohl mitreißen und absolut begeistern. Das lockere Leben in Florenz zur Zeit der Renaissance ist eindrucksvoll erzählt und zieht einen schnell in den Bann. Alles rund um die einflussreiche Familie Medici ist genau nach meinem Geschmack und erinnert stark an Serien wie "Die Tudors" und "Die Borgias". Brutaler Hass, hinterhältige Intrigen und der offene Kampf um Florenz, den die Medicis gegen die Pazzis und Rom ausfechten müssen, sind eindrucksvoll und packend erzählt.

Foto: Tom Riley & Laura Haddock, Da Vinci's Demons - Copyright: Concorde Home Entertainment
Tom Riley & Laura Haddock, Da Vinci's Demons
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Auch bei der Besetzung der Schauspieler und Ausarbeitung der Charaktere muss ich gestehen, dass mir die zahlreichen Nebenrollen deutlich interessanter erschienen, als Leonardo Da Vinci selber, denn der war mir als Protagonist einfach zu glatt und alleine optisch, mit seiner coolen Lederjacke und dem smarten Drei-Tage-Bart, zu sehr auf das heutige Schönheitsideal getrimmt. Auch der weibliche Hauptcharakter Lucrezia Donati konnte mich leider nicht eine Sekunde lang begeistern, da Laura Haddock zwar eine wirklich außergewöhnlich attraktive Frau ist, aber ansonsten nicht viel zu bieten hat und ihr eher nichtssagender Charakter einfach zu profillos geblieben ist. Leider ist auch der Versuch eine mitreißende Liebesgeschichte zwischen Lucrezia und Leonardo zu erzählen, kläglich gescheitert und konnte mich weder berühren, noch mitfiebern lassen. Zwischen den beiden stimmte weder die Chemie, noch war ein spannungsgeladenes Knistern zu spüren. Die diversen Nebencharaktere wie Leonardos Widersache Girolamo Riario (Blake Ritson), die ehemalige Nonne Vanessa (Hera Hilmar) und der im Schatten seines Bruders stehende Giuliano Medici (Tom Bateman) wurden dagegen, meines Erachtens, extrem gut besetzt und schafften es mühelos meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und Gefallen an ihrer Entwicklung zu finden.

Im Großen und Ganzen gesehen, muss man aber definitiv sagen, dass es Spaß machte immer wieder bei "Da Vinci's Demons" reinzuschalten und ich mich niemals schlecht unterhalten gefühlt habe, besonders der lange vorbereitete Showdown in der letzten Episode war unglaublich spannend und fulminant dargeboten. Trotzdem fehlte leider einfach der letzte Kick, der sie Serie außergewöhnlich und zu was ganz Besonderem macht.

Specials

Foto: Lara Pulver, Da Vinci's Demons - Copyright: Concorde Home Entertainment
Lara Pulver, Da Vinci's Demons
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Neben den acht Episoden sind noch drei Specials in der Box enthalten. Zum einen ein Interview mit David S. Goyer, dem Autor, Regisseur und ausführenden Produzenten von "Da Vinci's Demons", in dem er über die Arbeit an der Serie und seiner Entstehung berichtet. Zusätzlich gibt es noch einige entfallene Szenen und ein Blick hinter die Kulissen von "Da Vinci's Demons". Alles in allem also auch hier nichts außergewöhnliches, sondern das übliche Bonusmaterial, dass man als Zuschauer erwartet.

Technische Details

Erscheinungstermin: 22. Mai 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 448 Min. (8 Episoden)
Bildformat: 1,77:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Als Fan historischer Serien macht man mit "Da Vinci's Demons" definitiv nichts verkehrt. Doch leider kann ich auch nicht behaupten, dass man ein großartiges Meisterwerk verpasst, wenn man eben nicht einschaltet.

Nina V. - myFanbase