DVD-Rezension: "Copper - Justice Is Brutal", Staffel 1

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Copper, von dem sich später das Wort "Cop" ableitet, war im 19. Jahrhundert ein Begriff für Polizisten. Die gleichnamige Serie spielt in New York zur Zeit der Sezessionskriege, in denen sich die Süd- und Nordstaaten bekämpften. Die erste Staffel von "Copper - Justice is brutal" lief vom 19. August 2012 bis zum 21. Oktober 2012 auf BBC America, die mit "Copper" erstmalig eine eigene Serienproduktion hatten. In Deutschland war die Serie bislang nur auf dem Pay-TV-Sender Sky Atlantic HD zu sehen.

Inhalt

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New York, 1864: Der aus Irland stammende Soldat Kevin 'Corcy' Corcoran (Tom Weston-Jones) kehrt zusammen mit dem Afroamerikaner und Arzt Matthew Freeman (Ato Essandoh) und seinem Major Robert Morehouse (Kyle Schmid) aus dem Bürgerkrieg zurück. Zuhause muss Corcy feststellen, dass in seiner Abwesenheit seine Frau Ellen (Alex Paxton-Beesley) verschwunden ist und seine Tochter ermordet wurde. Wenige Monate später arbeitet er als Copper in dem Elendsviertel Five Points. Noch immer sucht er nach Hinweisen zu seiner verschwundenen Frau, während er gleichzeitig verschiedene Fälle löst. Unterstützt wird er dabei von seinen beiden Freunden Francis Maguire (Kevin Ryan) und Andrew O'Brien (Dylan Taylor), forensische Ratschläge und Hinweise erhält er von Matthew Freeman und nächtlichen Trost findet er bei der Prostituierten Eva Heissen (Franka Potente).

Bei der Klärung eines Banküberfalls lernt er das Straßenmädchen Annie Reilly (Kiara Glasco) kennen. Kurz darauf wird die Leiche eines Mädchens gefunden, dass genauso aussieht wie Annie. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass Annie noch am Leben ist. Die Lösung des Falls führt Corcy bis in die obersten Kreise der Gesellschaft, wobei er auf die schöne, aber geheimnisvolle Elizabeth Haverford (Anastasia Griffith) trifft.



Rezension

Foto: Tom Weston-Jones & Ato Essandoh, Copper - Justice Is Brutal - Copyright: polyband
Tom Weston-Jones & Ato Essandoh, Copper - Justice Is Brutal
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Schon beim Abrufen des Serienmenüs wird der Zuschauer mit typisch irischer Musik auf die Serie eingestimmt, so dass man gleich Lust bekommt, die Episoden anzuschauen. Von "Copper" hatte ich erwartet, dass es eine ähnlich düstere Stimmung und Szenarien wie "Ripper Street" hat, nur dass es nicht in London, sondern in New York spielt. Ganz so unrecht hatte ich damit nicht, denn die Serie spielt hauptsächlich in dem Elendsviertel Five Points, indem die Gesetze, selbst von den Polizisten, nicht ganz so ernst genommen werden, wie sie vielleicht sollten. Rauere Umgangstöne liegen an der Tagesordnung und um an Informationen von Zeugen oder Tätern heranzukommen, wird auch schon mal auf brutalere Methoden zurückgegriffen. Auch sind die Akteure aus den Five Points oftmals genau so düster, wie der Stadtteil aus dem sie stammen. Hauptfigur Kevin Corcoran geht erbarmungslos gegen Verbrecher vor, ist schnell reizbar, reagiert launisch und grob, aber zeigt gegenüber Kindern, Frauen und Schwachen oft ein gütiges Verhalten. Manchmal hat man als Zuschauer das Gefühl, dass die beiden Seiten nicht so recht zueinander passen, so als ob es zwei Corcy-Charaktere in der Serie gäbe. Seine beiden Kollegen Francis Maguire und Andrew O'Brien, die ihm bei der Aufklärung seiner Fälle helfen, stehen ein wenig im Hintergrund. Viel erfährt der Zuschauer lange Zeit nicht über sie, da sie oftmals neben ihrem Vorgesetzten verblassen und in dessen Schatten verschwinden. Mehr jedoch bekommt der Zuschauer von der Prostituierten Eva mit, die Corcy regelmäßig besucht und mit der er eine Affäre hat. Eva wirkt durch ihr Leben in den Five Points kaltblütig, distanziert, berechnend und hart, doch eine ihrer großen Schwächen ist Corcy, für den sie ernsthaft etwas zu empfinden scheint und sich deshalb sehr bemüht, ihm stets zu gefallen. Sie ist großartig dargestellt von Franka Potente, aber trotz des Verständnisses, das der Zuschauer ihrer Figur entgegenbringt, ist sie nicht sehr sympathisch. Den rauen Charakteren aus den Five Points stehen Robert Morehouse und Elizabeth Haverford entgegen, die mich aber beide auch nicht so von sich überzeugen konnten. Wirklich sympathisch von den Hauptcharakteren fand ich nur den Forensiker und Arzt, Matthew Freeman, dessen Leben der Zuschauer näher kennenlernt. Aufgrund seiner Hautfarbe hat er natürlich mit ganz anderen Problemen umzugehen, als die restlichen Charaktere der Serie. So reagiert seine Frau Sara (Tessa Thompson) beispielsweise panisch bei jedem Hellhäutigen, den sie sieht, weil bei den Unruhen in New York ihre Brüder vor ihrem Haus an Laternenpfählen aufgehängt wurden.

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Franka Potente, Copper - Justice Is Brutal
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Auch bei den Kriminalfällen wird der Zuschauer ein wenig enttäuscht. Zwar sind sie an sich nicht schlecht, aber oft geht es nur in der Hälfte der Episoden wirklich um den Kriminalfall. Die andere Hälfte der Episoden dreht sich um die Probleme der Hauptfiguren, wodurch den Fällen der Wind aus den Segeln genommen wird, so dass es oftmals an Tempo in den Episoden fehlt. Sicherlich ist es interessant, mehr über das Leben der New Yorker Bevölkerung aus den verschiedenen Gesellschaftsschichten zu lernen. Trotzdem war es nicht das, womit ich bei der Serie gerechnet hatte. Reine Krimi-Liebhaber werden hier sicherlich zu kurz kommen, insbesondere da die Lösungen der Kriminalfälle auch nicht sonderlich überraschend und leider insgesamt nicht allzu spannend sind. So wäre es beim ersten Fall wünschenswert gewesen, wenn vielleicht noch länger unentdeckt bliebe, dass die Leiche des Mädchens nicht Annie ist. Vor allem streckt sich der Fall über zwei Episoden, auch wenn schon nach der ersten Episode der Mörder identifiziert, aber seiner gerechten Strafe noch nicht zugeführt wurde. In weiteren Fällen geht es unter anderem um den Mord an einem irischen Immigranten, für den die afroamerikanische Gemeinde verantwortlich gemacht wird, den Tod einer Engelmacherin, den Giftmord eines Zahnarzt, einen Raubüberfall bei einer Gala und einen Anschlag auf New York durch Südstaatler.

Schön an der DVD ist das umfangreiche Bonus-Material, das einem verschiedene Einblicke gewährt. So kann der Zuschauer mehr über die Charaktere und die Meinung der Darsteller zu ihnen erfahren, sich genauer über das Zeitgeschehen informieren oder mehr über die Produktion der Serie lernen.

Technische Details

Erscheinungstermin: 27. Juni 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 422 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

So ganz konnte die Serie mich nicht überzeugen, was daran lag, dass ich mit einer Krimiserie mit einem historischen Hintergrund rechnete. Leider kamen die Krimi-Aspekte etwas zu kurz, dafür wurde näher auf die Lebenszustände in dieser Zeit der Sezessionskriege eingegangen. Jeder, der auf komplizierte und verstrickte Kriminalfälle steht, sollte also die Finger davon lassen, denn in dieser Hinsicht ist "Copper" enttäuschend. Zuschauern aber, die Historiendramen mit Krimi-Elementen genießen, wird die Serie mit ihrem umfangreichen Bonusmaterial mit Sicherheit gefallen.

Ceren K. - myFanbase

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