DVD-Rezension: The Blacklist, Staffel 1

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"The Blacklist" startete in der Season 2013/2014 mit überraschend guten Quoten und bescherte NBC seit langem mal wieder einen Hit in ihrem Programm. Auch in Deutschland lief die Serie um James Spader auf RTL durchaus erfolgreich.

Inhalt

Foto: Copyright: 2014 Sony Pictures Home Entertainment Inc. All Rights Reserved.
© 2014 Sony Pictures Home Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Der ehemalige Regierungsagent Raymond Reddington (James Spader) hat sich über die Jahre als Vermittler für kriminelle Deals einen Namen gemacht und es so auf der Fahndungsliste des FBI unter die Top 10 der meistgesuchten Verbrecher geschafft. Eines Tages spaziert er in ein Gebäude und lässt sich dort festnehmen, nur um dem FBI später seine Hilfe bei der Suche nach einem tot geglaubten Terroristen anzubieten. Als einzige Bedingung für seine Kooperation verlangt er, mit der jungen FBI-Agentin Elizabeth Keen ( Megan Boone) zusammen zu arbeiten. Wider Erwarten gelingt es dem FBI, Zamano das Handwerk zu legen.

Daraufhin bietet Reddington dem FBI an, weitere Namen zu liefern, verlangt im Gegenzug jedoch Immunität für seine Straftaten. Das FBI geht schließlich den Deal ein und stellt eine Taskforce bestehend aus den Agenten Keen und Donald Ressler (Diego Klattenhoff), sowie der CIA-Agentin Malik (Parminder Nagra) zusammen, die gemeinsam daran arbeiten, die Personen, die Reddington ihnen gibt, dingfest zu machen.

Rezension

Foto: James Spader, The Blacklist - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment; Craig Blankenhorn/NBC
James Spader, The Blacklist
© Sony Pictures Home Entertainment; Craig Blankenhorn/NBC

Das große Plus von "The Blacklist" ist sicherlich James Spader. Er trägt jede Folge und schafft es ohne Mühe, auch über kleinere Ungereimtheiten und Durchhänger hinweg zu helfen. Seine Leinwandpräsenz ist großartig und er haucht Raymon Reddington etwas ganz spezielles ein. Was "The Blacklist" ohne James Spader wäre? Wohl nichts weiter als eine der unzähligen Procedurals, die in den USA immer noch die Serienlandschaft prägen.

In der ersten Staffel gelingt es den Autoren hervorragend, die Fälle der Woche in die übergeordnete Geschichte zu integrieren, so dass man sich Stückchen für Stückchen dem Mysterium Raymond Reddington annähert, dabei jedoch nicht zu schnell preis gibt, was die Serie antreibt, nämlich die Frage, was Reddington eigentlich von Elizabeth Keen will und ob er sie ausgewählt hat, weil sie seine Tochter ist.

Die Frage wird immer wieder kurz thematisiert und in einzelnen Einstellungen hat es oftmals den Anschein, dass Red in ihr tatsächlich seine Tochter sieht, doch als Liz ihn einmal darauf anspricht, da zögert er kurz und verneint dann die Frage. Auch am Ende der Staffel ist es noch nicht im entferntesten klar, ob er tatsächlich eine engere Verbindung zu Liz hat. Das hin und her könnte schnell ermüdend werden, wenn es keine anderen Themen in der Serie geben würde, doch es gibt viel zu viele interessante Nebenschauplätze, als dass man sich daran ärgern könnte, dass wir noch immer komplett im Dunkeln tappen.

Foto: Megan Boone, The Blacklist - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment; Craig Blankenhorn/NBC
Megan Boone, The Blacklist
© Sony Pictures Home Entertainment; Craig Blankenhorn/NBC

Die Geschichte um Tom Keen beispielsweise ist unglaublich undurchsichtig inszeniert. Wirkt er zu Beginn der Staffel wie der sanftmütige Ehemann, der unschuldig ins Visier von allerhand gefährlicher Menschen gerät (Zamano, Reddington), so bietet sich dem Zuschauer gegen Ende der Staffel doch ein vollkommen anderes Bild. Die Ambivalenz von Tom durch die ganze Staffel hinweg, ist wirklich hervorragend aufgebaut und man schwankt lange Zeit, ob Reddinton tatsächlich Recht hat und Tom nicht der ist, der er zu sein scheint oder der Frage, ob Reddington einfach mal wieder ein wenig Zwietracht in Liz' Leben schüren will.

Megan Boone gefällt mir in der Rolle der Liz ausgesprochen gut. Sie ist ein noch relativ frisches Gesicht in Hollywood und daher eigentlich geradezu für die Rolle der FBI-Agentin, die frisch aus der Ausbildung kommt, prädestiniert. Natürlich geht sie in Szenen mit dem Veteranen James Spader ein wenig unter und wirkt in manchen Situationen ein wenig hölzern, doch gerade das macht ihren Charakter Liz auch ein wenig aus. Sie will die taffe Agentin sein, die alles unter Kontrolle hat, muss sich jedoch noch durchsetzen lernen und ihren Weg finden.

Was ich sehr gut finde, ist die Tatsache, dass mit der Task Force, die Harold Cooper zusammenstellen lässt, um Reddingtons Fälle abzuarbeiten, dem Zuschauer kein perfekt harmonierendes Team vor die Nase gesetzt wird, sondern eine Gruppe Individuen gezeigt wird, die sich alle erst "eingrooven" müssen. Neben dem Neuling ohne viel Felderfahrung (Liz) gibt es den erfahrenen Agenten, der schon lange auf der Suche nach Reddington ist und einige Traumata in seinem Leben überwinden muss (Ressler), sowie die CIA-Agentin (Meera), die nur dabei ist, damit auch diese Behörde über die Machenschaften des Superverbrecher Reddington informiert ist. Dass die drei nicht immer einer Meinung sind, merkt man oft in den Gesprächen zwischen Ressler und Liz, die nicht mehr als Kollegen sind, die die selben Fälle bearbeiten. Es gibt hier keine Vertrautheit oder gar Freundschaft, so wie man es aus Serie wie "Bones - Die Knochenjägerin" oder "Castle" kennt. Aber das ist auch gut so. Nicht alle Kollegen sind auch gleichzeitig befreundet. Manchmal ist eine Task Force eben nur ein zusammengewürfelter Haufen, der auf dem Papier zwar gut funktioniert, bei den Einsätzen jedoch immer wieder zeigt, dass man noch an der internen Kommunikation etwas arbeiten sollte. Das zeigt sich vor allem daran, dass Liz immer wieder irgendwelchen Besprechungen fern bleibt und beginnt, ihrem Mann eigenhändig nachzustellen, nachdem ihr klar wird, dass er sie hintergangen hat. Hier bittet sie niemandem aus ihrem Team um Hilfe.

Foto: Diego Klattenhoff, The Blacklist - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment; Craig Blankenhorn/NBC
Diego Klattenhoff, The Blacklist
© Sony Pictures Home Entertainment; Craig Blankenhorn/NBC

Die Fälle der Woche, die uns "The Blacklist" in den einzelnen Folgen präsentiert, sind im Großen und Ganzen in Ordnung. Nicht immer bekommt man interessante Figuren präsentiert, manchmal sogar sind sie so blass, dass man sich fragt, wie sie überhaupt auf der Liste von Reddington landen konnten. In der Episode #1.07 Frederick Barnes beispielsweise, da stolpert Robert Sean Leonard als verzweifelter Wissenschaftler durch die Episode und versucht an ein Heilmittel für seinen totkranken Jungen zu kommen, das er mit fragwürdigen Mitteln irgendwie geschafft hat zu extrahieren, nachdem er einen selbst gezüchteten Supervirus freigelassen hat. Es gibt in der Geschichte so viele Logiklöcher und Ungereimtheiten, dass man manchmal aus dem Kopfschütteln gar nicht heraus kommt. Glücklicherweise bleiben solche Totalausfälle eher eine Seltenheit und sobald man entdeckt, dass jede Person auf Reddingtons schwarzer Liste erst dann veröffentlicht wird, wenn es auch ihm einen Vorteil bringt, dann kann man schon einmal darüber hinwegsehen, dass es manchmal den Anschein hat, als gäbe es zig Schwerverbrecher, die alle nur darauf gewartet haben, dass Reddington auftaucht.

Fälle wie in #1.15 Der Richter oder natürlich in #1.09 Anslo Gerrick dagegen überzeugen auf ganzer Linie, was am Ende meist daran liegt, dass es einen der Protagonisten involviert und diesen mit etwas konfrontiert, das er lieber unter Verschluss halten würde. Man bekommt so die Gelegenheit, hinter die oftmals sehr verschlossenen Personen einen Blick zu werfen und erfährt einiges, das man vielleicht so nicht erwartet hätte, wie beispielsweise, dass Männer wie Harold Cooper sich nicht immer für das Richtige entscheiden.

Foto: James Spader, The Blacklist - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment; Will Hart/NBC
James Spader, The Blacklist
© Sony Pictures Home Entertainment; Will Hart/NBC

Die beiden stärksten Fälle der Staffel involvieren jedoch Raymond Reddington in sehr direkter Manier. Zum einen spreche ich von Anslo Gerrick, der sich ein kleines Psychospielchen mit Reddington erlaubt, der fast eine komplette Episode lang hinter einem Glaskasten sitzt und mitansehen muss, wie Gerrick eine seiner engsten Gefährtinnen exekutiert. Zum anderen ist es der Fall um Berlin, der sich nur sehr langsam über die zweite Staffelhälfte hinweg entfaltet, um dann im Finale von Staffel eins eine interessante Richtung zu bekommen und Raymond Reddingtons Leben ganz schön verkompliziert.

Der Cliffhanger am Ende der Staffel ist gut und verspricht für die zweite Staffel interessante Verwicklungen, denn es scheint, als bekäme Raymond Reddington endlich mal einen Gegenspieler, der ihm wirklich gefährlich werden könnte.

Specials

Die Specials, die es auf die DVD geschafft haben, sind sicherlich interessant, vor allem was die Audiokommentare zur Pilotepisode oder auch zu #1.22 Berlin betrifft, doch mehr als einmal wird man da sicherlich nicht hinein schauen bzw. hören. Auch Bonusmaterial wie "Der Insider: Hinter den Kulissen der ersten Season" ist ganz informativ, aber eigentlich auch nicht der Rede wert.

Technische Details

Erscheinungstermin: 4. September 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca.901 Min. (22 Episoden)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Niederländisch, Deutsch, Englisch, Türkisch, Hindi

Fazit

Die erste Staffel von "The Blacklist" bietet spannende Fälle und interessante Charaktermomente, die vor allem dann überzeugen, wenn sie sich ganz auf Raymond Reddington konzentrieren. Ohne James Spader würde die Serie jedoch nur halb so viel Spaß machen.

Melanie Wolff - myFanbase

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