DVD-Rezension: The Bridge - America, Staffel 1
"The Bridge - America" ist die US-Adaption der dänisch-schwedischen Coproduktion "Die Brücke – Transit in den Tod" und wird vom US-Kabelsender FX produziert. In Deutschland wird die Serie im Pay-TV auf dem Fox Channel ausgestrahlt und die erste Staffel ist seit Sommer 2014 auf DVD zu erwerben.
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Inhalt
Auf der Bridge of the Americas, dem Grenzübergang zwischen den beiden Städten Ciudad Juárez auf mexikanischer Seite und El Paso auf Seiten der USA wird die Leiche einer Frau gefunden. Da die Leiche sich nicht nur auf beiden Staatsgebieten befand, sondern der Körper auch aus zwei Frauen zusammengefügt war, aus einer amerikanischen Richterin und einer lange vermissten Mexikanerin, ermitteln die beiden Detectives Sonya Cross (Diane Kruger) und Marco Ruiz (Demián Bichir) über die Ländergrenzen hinweg gemeinsam den Fall. Dabei erkennen sie, dass der Täter es nicht nur bei diesen Morden belassen wird und fortan die Polizei auf beiden Seiten der Grenze in Atem hält.
Rezension
Mit den ständigen US-Remakes von europäischen Krimiserien ist es oft so eine Sache, denn meist geht dabei doch einiges an Flair und Besonderheit verloren und man fragt sich, ob es denn so schwer ist, sich bei der Fülle der zur Verfügung stehenden Kriminalstoffe für origineller Projekte zu entscheiden. Was "The Bridge - America" von den vielen eher lieblosen Remakes aber von Anfang an unterscheidet, ist die Tatsache, dass mit dem speziellen Setting an der Grenze zwischen Mexiko und den USA die Serie über die zu Grunde liegende Serienkillerhandlung von Beginn an ihre Daseinsberechtigung hat. Und dabei war "The Bridge - America" zunächst als Geschichte an der Grenze zwischen den USA und Kanada geplant, um näher am nordischen Flair des Originals bleiben zu können. Es ist aber gerade die Verlegung des Schauplatzes auf eines der prekärsten Krisengebiete der USA, dass "The Bridge - America" zu etwas Besonderem macht.
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Leider schafft es diese erste Staffel aber nur sehr schwer, sich von der Vorlage, die ja durchaus auch über einige Problemstellen innerhalb der Handlung verfügt zu lösen. So werden die einzigartigen und spannenden Faktoren rund um illegale Einwanderung, Drogenhandel und mafiöse Strukturen, die der gelungene Pilotfilm einführt, leider im ersten Teil der Staffel vom immer breiteren Raum, den die Serienmörder-Geschichte einnimmt, in den Hintergrund gedrängt und aufgrund dessen verkommt "The Bridge - America" dann zur recht klischeehaften Kriminalgeschichte. Diese Serienkillerstoryline, die sich recht nah ans Original hält, nimmt für meinen Geschmack in dieser Staffel zu viel Raum ein und setzt dabei mehr auf Schockmomente um des Schocks Willen und weniger auf charakterliche Relevanz.
Und das ist schade, denn mit den beiden Figuren Sonya Cross und Marco Riuz, die beide sehr spannende und interessante Charaktere sind, und deren Partnerschaft zueinander das Rückrat der Staffel ausmachen, hätten durchaus das Potential, auch für sich zu funktionieren. Als im Mittelteil der Staffel die Identität und die Motive des Killers aber immer deutlicher werden, und es in Richtung Auflösung des Falles geht, werden die Fakten nicht nur immer abstruser, auch die Stimmung der Serie kippt ins Grausame.
Inhaltlich dominiert dieser Handlungsstrang die erste Staffel sehr, aber aufgrund der Tatsache, dass der Epilog nach der Kulmination sowie zahlreiche Nebenhandlungsschauplätze doch zu überzeugen wissen, und in der Serienlandschaft wirklich einzigartig sind, bleibt die erste Staffel von "The Bridge" unterm Strich dann doch ein sehenswertes Erlebnis.
Besonders die kulturellen Unterschiede zwischen USA und Mexiko, das traurige Schicksal der vielen verschwundenen Mädchen aus Ciudad Juárez und die Mechanismen der illegalen Einwanderung, die man anhand von verschiedenen Faktoren kennenlernt, wissen zu überzeugen. Dazu kommt die gelungene Dynamik zwischen Marco und Sonya, aber auch die zahlreichen interessanten Nebenschauplätze der Handlung. Da wären besonders das zweite ungleiche Duo der Serie, die beiden Reporter Daniel Frye (Matthew Lillard) und Adriana Mendez (Emily Rios), die sich im Laufe der Serie zu absoluten Geheimfavoriten entwickeln. Das geht soweit, dass Daniel Frye, der im Original kein langes Leben hat seinem eigenen Schicksal von der Schippe springt und sich zusammen mit Adriana zu einem elementaren Bestandteil des Ensembles mausert. Adriana bietet durch ihre Familie und ihre sehr spezifische Herkunft einen weiteren wichtigen Blickwinkel auf die mexikanische Seite der Geschichte, wobei die Serie dafür geschickt Daniels Außenseiterblickwinkel nutzt, um diesen Teil auch dem Zuschauer näher zu bringen.
Aber auch viele der kleineren und größeren Nebencharaktere stellen einzigartige Figuren dar. Ob es der Mafiaboss Fausto Galvan (Ramón Franco) ist, der eine spezielle Verbindung zu Marco hat oder die faszinierende Figur des Steven Linder (Martin M. Wriht), der die Serie als Hauptverdächtiger betritt in dieser aber schnelle einen absolut einzigartigen Stellenwert einnimmt, der auch über "The Bridge - America" hinaus seinesgleichen sucht. Lediglich der Nebenhandlungsschauplatz rund um die Witwe Charlotte Milwright (Annabeth Gish) kommt über die gesamte Staffel nicht so richtig aus dem Schatten der wesentlich interessanteren Geschichten heraus, auch wenn auch dieser Teil der Handlung von zahlreichen schillernden Persönlichkeiten wie dem von Lyle Lovet dargestellten Fixer Monte bevölkert ist.
Ergänzt wird die DVD-Box der ersten Staffel durch einige interessante Specials. Das sind vor allem zwei ausführliche Dokumentationen, eine über die Entstehungsgeschichte der Serie und zahlreiche Details über den Produktionsprozess. Die zweite Dokumentation widmet sich der speziellen Thematik von Ciudad Juárez, der Kriminalität der Stadt und besonders dem erschreckenden Verschwinden und den zahlreichen Morden an jungen Frauen. Diese wird vom Mexiko-Korrespondenten der New York Times erzählt, der für die Serie auch als Berater diente. Diese Dokumentation ist eines der Highlights der DVD-Box und rechtfertigt schon fast allein den Kauf. Darüber hinaus gibt es aber auch noch entfallene Szenen und einen Audiokommentar zur Pilotfolge.
Die Extras in der Übersicht:
Audiokommentar zu Episode #1.01 mit den Serienmachern Elwood Reid, Meredith Stiehm, sowie Demián Bichir und Diane Kruger
Making of
Die wahre Geschichte der "Bridge of the Americas"
Entfallene Szenen
Technische Details
Erscheinungstermin: 15. August 2014
FSK: ab 18 Jahren
Laufzeit: 540 Minuten
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Fazit
"The Bridge – America" hat unheimliches Potential und an manchen Stellen dieser ersten Staffel blitzt dieses Potential auch in klarer Form auf. Manche Aspekte, wie die Serienmörderhandlung und auch Teile der Geschichte um Charlotte Milwright wirken leider noch etwas störend aber aufgrund der einzigartigen Thematiken und auch Dingen wie der visuellen Umsetzung der Geschichte, den genialen Schauspielern und einiger wirklich einfallsreicher Ideen kann man diese erste Staffel doch durchaus empfehlen.
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Cindy Scholz - myFanbase
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