DVD-Rezension: "The Killing", Staffel 1
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DVD | Blu-ray
"The Killing" ist das US-amerikanische Remake der dänischen Krimiserie "Kommissarin Lund – Das Verbrechen". Die erste Staffel wurde im April 2011 erstmals auf dem Kabelsender AMC ausgestrahlt und umfasst insgesamt 13 Folgen. Die beiden Hauptrollen spielen die Amerikanerin Mireille Enos und der Schwede Joel Kinnaman. Die Pilotfolge der Serie fuhr damals die zweithöchsten Einschaltquoten der Sendegeschichte ein. In Deutschland wurde die erste Staffel zwischen dem 1. März 2013 und dem 24 Mai 2013 auf dem Pay-TV-Sender RTL Crime ausgestrahlt. Auf DVD und Blu-ray erschien die Premierenstaffel schließlich am 11. September 2014.
Inhalt
An ihrem letzten Arbeitstag wird der Leiterin der Mordkommission Sarah Linden (Mireille Enos) noch ein letzter Fall anvertraut: Die Schülerin Rosie Larsen (Katie Findlay) wurde ermordet aufgefunden. Es scheint dabei eine direkte Verbindung zum Bürgermeisterschaftskandidaten Darren Richmond (Billy Campbell) und seinem Wahlkampfteam zu geben. Linden nimmt zusammen mit ihrem angedachten Nachfolger Stephen Holder (Joel Kinnaman) die Vermittlungen auf und gerät in ein Dickicht von Lügen und Verdächtigungen. Währenddessen versuchen die Eltern von Rosie Larsen mit dem Verlust ihrer Tochter zurecht zu kommen, drohen aber langsam an der Trauer zu zerbrechen.
Rezension
Als im Jahr 2011 die erste Staffel von "The Killing" auf dem Kabelsender AMC startete waren die Erwartungen hoch: Groß angekündigt als legitimier Nachfolger solcher Serienmeisterwerke, wie "Breaking Bad" oder "Mad Men", die AMC zu einer der Hauptadressen für Qualitätsserien werden ließ, wurde die Pilotfolge zu einem großen Erfolg für den Sender. Doch die Erwartungen stiegen und konnten mit der Serie irgendwann nicht mehr mithalten. Das Remake der bekannten und beliebten dänischen Erfolgsserie "Kommissarin Lund – Das Verbrechen", nahm stetig an Qualität ab und verlor sich in falschen Verdächtigungen, dem Ausbreiten von in die Leere führenden Fährten und einer schwammigen Charakterarbeit. Als dann im Finale der ersten Staffel auch der im Zentrum stehende Mordfall an der Schülerin Rosie Larsen nicht aufgeklärt wurde und die Staffel stattdessen mit einem brutalen Cliffhanger endete, erreichte die Frustration und der Ärger vieler Anhänger der Serie ihren Höhepunkt.
Nun erschien die erste Staffel auch in Deutschland auf Blu-ray und DVD. Ein guter Anlass sich die Serie abseits der vielen kritischen Stimmen noch einmal genauer anzusehen. Positiv festzuhalten ist zunächst das Grundgerüst der Serie, welches direkt dem dänischen Original entliehen ist und die Geschichte auf drei Erzählebenen ansiedelt: Auf der ersten Ebene geht es um die Ermittlungen des Ermittler-Duos Linden und Holder, welche sehr überzeugend verkörpert werden von Mireille Enos und Joel Kinnaman, auf der zweiten geht es um die Auswirkungen des Mordfalls auf die Familie des Opfers und auf der dritten um den politischen Wahlkampf des ambitionierten Bürgermeisterkandidaten Darren Richmond. Diese Erzählebenen werden immer wieder miteinander verknüpft und in Verbindung gesetzt. Dabei überzeugt zunächst vor allem die dargestellte Trauerarbeit der Familie Larsen, wird hier doch ein Blickwinkel eingenommen, der in vielen Crime-Serien gerne vernachlässigt wird. Die zerstörerische Kraft der Trauer bekommt hier ein Gesicht und lässt einen zumindest im ersten Teil der Staffel auch mitfühlen. Irgendwann führt aber diese Handlungsebene mehr und mehr ins Leere und serviert einem immer und immer wieder die gleichen Bilder und trifft dazu dann noch einige holprig geschriebene Entscheidungen, die einen immer mehr von der Familie Larsen entfernen. Die fehlende Entwicklung und weiterführende Charakterarbeit bei dieser anfangs sehr starken und einfühlsam erzählten Erzählebene zermürbt und endet schließlich in Desinteresse.
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Die Darstellung des politischen Wahlkampfes nimmt dann sogar nie wirklich an Fahrt auf, zu sehr verliert man sich in altbekannte Bildwelten und Entwicklungen, die einen auf den ersten Blick charismatischen und ambitionierten Politiker in den Mittelpunkt stellt, welcher versucht in einer kaputten Stadt einen Wandel herbeizuführen. Das hat beispielsweise "The Wire" schon viel besser hinbekommen, weshalb diese Story auch größtenteils an einem vorbei rauscht. Doch am meisten Raum nehmen die Ermittlungen ein, die in Seattle angesiedelt sind, einer Stadt in der es immer zu regnen scheint und die deshalb auch ein atmosphärisches und passendes Setting für ein düsteres Crime-Setting bietet. Wie bei "Twin Peaks" oder auch "Veronica Mars" steht im Zentrum der Mord an einer Schülerin. In den ersten Folgen wird dann auch eine gute Grundstimmung aufgebaut, stimmt doch die Inszenierung und auch die beiden Ermittler gewinnen schnell an Sympathie.
Doch mit fortschreitender Dauer häufen sich die Ungereimtheiten und die narrative Entscheidung immer neue Verdächtige zu präsentieren, die dann schlussendlich nichts mit dem Fall zu tun haben, lassen die Serie immer wieder ins Leere laufen und verhindern auch ein irgendwie geartetes Mitfiebern. Die Ermittlungen sind dann auch durchzogen von überkonstruierten Zufällen und gravierenden Ermittlungsfehlern, die einem die Freude an der Serie rauben. Dabei hat die Serie doch mit den natürlich unterschiedlichen, aber doch zueinander passenden Ermittlern und dem starken Setting eine wunderbare Ausgangssituation, aus der dann aber leider stets zu wenig gemacht wird. Die Serie hat Potenzial, kann das auch immer wieder mal ausschöpfen und die Kreativen hinter der Kamera verstehen auch was von der Inszenierung, doch die Drehbücher sind dann teilweise doch zu schwach ausgearbeitet und legen einem immer wieder neue Steine in den Weg, die man irgendwann einfach nicht mehr ignorieren kann. Die erste Staffel von "The Killing" ist zwar nicht furchtbar schlecht, funktioniert sie als solide Crime-Unterhaltung doch über weite Strecken ganz gut, ist aber trotzdem insgesamt als vertane Chance zu sehen. Wie sehr hier Möglichkeiten liegen gelassen werden, zeigt schlussendlich die elfte Folge der ersten Staffel, in der es ein einziges Mal weder um den Rosie Larsen-Fall, noch um die Wahlkampf oder die Familie Larsen geht, sondern einzig und allen die Ermittler Linden und Holder im Fokus stehen. Diese Folge funktioniert ganz wunderbar, ist spannend geschrieben und emotional ergreifend und dabei teilweise sogar noch richtig lustig. Befreit von allem dem narrativen Ballast, den die Serie vor sich hinträgt, zeigt sich hier wirklich sehr gute Fernsehunterhaltung, von der ansonsten leider immer nur Ansätze aufblitzen.
Specials
Die Blu-ray-Fassung der ersten Staffel erhält die deutsche Synchronfassung und den englischen Originalton mit optional zuschaltbaren deutschen und englischen Untertiteln. Dazu ist auf der drei Discs umfassenden Box mit Wendecover noch eine erweitere Fassung der Finalepisode enthalten, die vier zusätzliche Minuten und einen Audiokommentar enthält. Daneben gibt es noch Fotos aus der Serie und ein paar geschnittene Szenen. Die Ausstattung ist dabei guter Durchschnitt.
Technische Details
Erscheinungstermin: 11. September 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 566 Minuten (13 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Fazit
Die erste Staffel der AMC-Serie "The Killing" startet vielversprechend und überzeugt mit einer intensiven und atmosphärisch dichten Inszenierung, einem herausstechenden Ermittler-Duo und einer interessanten Prämisse. Leider verliert die Serie irgendwann den Faden und führt den Zuschauer immer wieder an der Nase herum. Dazu kommen noch die zahlreichen erzählerischen Ungereimtheiten und die Verweigerung den staffelübergreifenden Fall im Finale aufzulösen. Diese Unzulänglichkeiten führen schließlich dazu, dass "The Killing" kein weiteres Meisterwerk aus dem Hause AMC, sondern nur solide Crime-Unterhaltung ist, die kurzweilige Unterhaltung bieten kann, wenn man bereit ist über die erzählerischen Schwächen hinwegzusehen. Die Blu-ray-Fassung bietet eine saubere Bildqualität, den Extended-Cut der Finalepisode mit Audiokommentar und ein paar geschnittene Szenen.
Moritz Stock - myFanbase
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