DVD-Rezension: Bates Motel, Staffel 2

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Die zweite Staffel der A&E-Serie "Bates Motel" umfasst insgesamt zehn Folgen und war für den kleinen Privatsender erneut ein großer Erfolg, weshalb die Serie schnell auch für eine dritte Staffel verlängert wurde. "Bates Motel" erzählt in der zweiten Staffel die Vorgeschichte des filmischen Kultklassikers "Psycho" weiter. In den Hauptrollen sind erneut Freddie Highmore als Norman Bates und Vera Farmiga als Norma Louise Bates zu sehen. Ausgestrahlt wurde die zweite Staffel in den USA erstmals von März bis Mai 2014. In Deutschland strahlte der Bezahlfernsehsender Universal Channel die Staffel aus. Am 30. Oktober 2014 erschien in Deutschland die zweite Staffel schließlich auf DVD und Blu-ray.

Inhalt

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© 2014 Universal Pictures

Nach dem Tod seiner Lehrerin Miss Watson (Keegan Connor Tracy) fällt es Norman (Freddie Highmore) schwer in seinen gewohnten Alltag zurückzukehren und das Leben eines normalen Teenagers zu führen. Immer wieder überfallen ihn Blackouts und seine über-fürsorgliche Mutter Norma (Vera Farmiga) versucht mit allen Mitteln, ihren Sohn vor sich selbst zu schützen. Dabei hat sie auch ganz eigene Probleme: Durch den Bau einer neuen Umgehungsstraße könnte ihr kleines Motel in den finanziellen Ruin getrieben werden, weshalb sie einen gefährlichen Deal mit einem der mächtigsten Männer der Stadt eingeht, der schnell eine Reihe unheilvoller Ereignisse in Gang setzt.

Rezension

Foto: Freddie Highmore, Bates Motel - Copyright: 2014 Universal Pictures
Freddie Highmore, Bates Motel
© 2014 Universal Pictures

Die erste Staffel von "Bates Motel" wurde im Vorfeld mit viel Skepsis begleitet, fragten sich doch viele, ob die serielle Erzählung der Vorgeschichte des legendären Filmklassikers "Psycho" von Alfred Hitchcock überhaupt notwendig und den Klassiker schlussendlich nicht viel eher schaden und das Faszinosum Norman Bates durch eine zu starke Psychologisierung dekonstruieren würde. Über die Notwendigkeit einer Vorgeschichte im Serienformat lässt sich sicherlich auch nach der zweiten Staffel trefflich streiten, doch als unterhaltsamer Mix aus Coming of Age-Story und psychologischem Horror-Drama funktioniert die Serie besonders in der zweiten Staffel streckenweise ziemlich gut und weiß vor allem dann zu glänzen, wenn es um den Mythos Norman Bates und der Beziehung zu seiner Mutter Norma geht. Die geschickte Verbindung des Erzählens einer eigenständigen Geschichte und dem Spiel mit der bekannten Geschichte aus "Psycho" kann mit einigen Abstrichen also als gelungen bezeichnet werden. Zudem scheinen die Autoren nach der streckenweise arg effekthascherischen und erzählerisch nicht immer wirklich homogenen ersten Staffel langsam die eigentlichen Stärken der Serie erkannt zu haben, auch wenn die Serie abseits der ambivalenten und oft verstörend-unangenehmen Mutter-Sohn-Beziehung immer noch zu wenig einfällt.

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, Bates Motel
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So ist die Geschichte des städtischen Drogenhandels, in den auch Normans Bruder Dylan (Max Thieriot) tief verstrickt ist, in den seltensten Momenten wirklich spannend und dümpelt den Großteil der Staffel nur so vor sich hin und vermag es so auch nicht wirklich Spannung aufzubauen. Dieser Plot wirkt größtenteils nur wie ein Lückenfüller, leider nimmt er dafür viel zu viel Raum ein und bremst die Serie dadurch spannungsmäßig immer wieder aus. Zum Ende der Staffel laufen dann zwar alle Fäden überzeugend zusammen, doch den Weg dahin hätte man aufregender und spannender gestalten können, gerade da es dabei um einen sich immer weiter hochschaukelnden Drogenkrieg handelte, der aber uninspirierter nicht hätte dargestellt werden können. Gefangen in dieser lauen Storyline ist dann leider auch Normans Bruder Dylan, der besonders in den letzten Folgen der Staffel seine erinnerungswürdigen Momente bekommt, vorher aber viel zu wenig zeigen darf. Besonders die schwierige Beziehung zu seiner Mutter, die mit einer verstörenden Enthüllung am Anfang der Staffel zusammenhängen, hätte noch tiefer beleuchtet werden können.

Zu kurz kommt leider auch der eigentliche Sympathieträger und das Herz der Serie Emma (Olivia Cooke), die immer ein wenig Licht in diese Welt voll psychisch instabiler und kaputter Individuen bringt. Sie bekommt zwar eine kleine Liebesgeschichte zugestanden, die aber nie an Fahrt aufnimmt und viel zu früh beendet wird. Auch ihre schwierige Beziehung zu Norman spielt viel zu selten eine Rolle und wird erst im Staffelfinale wieder richtig aufgegriffen. Es bleibt zu hoffen, dass sie in der bereits bestätigten dritten Staffel wieder mehr Raum zugestanden bekommt.

Foto: Vera Farmiga & Freddie Highmore, Bates Motel - Copyright: 2014 Universal Pictures
Vera Farmiga & Freddie Highmore, Bates Motel
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Der große Trumpf der Serie, die diese erst sehenswert macht ist aber weiterhin die Beziehung zwischen Norman und seiner Übermutter Norma, brillant verkörpert von einem zwischen einem normalen, unsicheren und schlaksigen Teenager und einem unbarmherzigen Killer sich hin und her bewegenden Freddie Highmore und einer ständig in Sorge um ihren Sohn seienden Vera Farmiga, deren Beziehung zu ihrem Sohn fast psychotische Züge annimmt. Dieses Verhältnis der beiden wird in der zweiten Staffel noch intensiver, gleichermaßen feinfühlig, wie psychologisch vielschichtig ausgearbeitet und dabei stets versucht eine Brücke zur originalen "Psycho"-Geschichte zu schlagen. Das führt teilweise zu großartigen Momenten, die einen auch immer wieder tatsächlich ängstigen und verstören, dabei aber nie ins Karikaturartige abdriften, werden Norman und Norma als Figuren doch stets ernst genommen, was auch dazu führt, dass mit Ihnen auch mit gelitten werden kann. Norman wird dabei glücklicherweise größtenteils als zwar spezieller, aber doch irgendwie normaler Teenager gezeichnet, der unter einer gravierenden Persönlichkeitsstörung leidet. Die Darstellung dieser zwei Figuren macht die zweite Staffel dann auch trotz einiger Schwächen in der Konstruktion der übergeordneten Rahmenhandlung durchaus sehenswert und schlägt dann auch viel mehr ruhigere Töne an, als die teilweise recht brachiale erste Staffel. Die Staffel endet dann mit einer brillanten Einstellung, die die Story ein ganzes Stück vorantreibt und sehr viel Lust auf die kommende dritte Staffel macht.

Specials

Foto: Nicola Peltz, Bates Motel - Copyright: 2014 Universal Pictures
Nicola Peltz, Bates Motel
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Die DVD-Box beinhaltet insgesamt drei Discs, die die zehn Folgen wahlweise in deutsch-synchronisierter Fassung, im englischen Original und in der spanischen Synchronfassung umfasst. Dazu gibt es als Extras neben den fast schon obligatorischen geschnittenen Szenen und einem Making-of auch zwei umfassende Talk-Runden, die sich sowohl mit der Auftaktepisode, sowie dem Staffelfinale näher beschäftigen und dabei den kompletten Hauptcast zu Wort kommen lassen. Für Fans der Serie sicherlich ein sehr schönes und vor allem auch informatives Extra.

Technische Details

Erscheinungstermin: 30. Oktober 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 409 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch, Deutsch

Fazit

Die zweite Staffel "Bates Motel" ist auch durch die schlanke Folgenanzahl von nur zehn Episoden sehr straff erzählt und überzeugt schlussendlich vor allem aufgrund der zentralen Mutter-Sohn-Beziehung und ihrer Darstellung durch Freddie Highmore und Vera Farmiga. Die Qualitätskurve zeigt langsam immer weiter nach oben und lässt auf eine nervenaufreibende dritte Staffel hoffen. Die DVD-Box bietet die zehn Folgen in guter Bild- und Tonqualität und weist dazu noch eine Reihe aufschlussreicher Extras auf. Insgesamt also eine gute Veröffentlichung einer sehenswerten Serienproduktion.

Moritz Stock - myFanbase

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