DVD-Rezension: Orphan Black, Staffel 2

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Auch in der zweiten Staffel der preisgekrönten BBC America-Serie "Orphan Black" ist Klon Sarah Manning wieder auf der Suche nach der Wahrheit über ihre Herkunft und muss gleichzeitig ihre Freunde und Familie vor den skrupellosen Mitarbeitern des Dyad-Konzerns beschützen. Während Sarah, Alison und Cosima sich erneut fragen müssen, wem sie eigentlich trauen können, fragen sich die Zuschauer nur eines: Warum zum Teufel wurde Tatiana Maslany noch immer nicht für einen Emmy nominiert?

Inhalt

Nach dem Tod ihr leiblichen Mutter und dem vermeintlichen Mord an ihrer Zwillings-Schwester Helena muss sich Klon Sarah Manning (Tatiana Maslany) auch noch mit dem Verschwinden ihrer Tochter Kira (Skyler Wexler) und Pflegemutter Siobhan (Maria Doyle Kennedy) auseinandersetzen. Sie vermutet den Konzern Dyad und deren Chefin, Klon Rachel Duncan, dahinter und setzt alles daran ihre Familie wiederzubekommen - muss aber erneut feststellen das nichts so ist, wie es scheint.

Foto: Orphan Black - Copyright: polyband
Orphan Black
© polyband

Die anderen Klone haben derweil mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Alisons Schuldgefühle über Aynsleys (Natalie Lisinska) Tod führen sie nicht nur an den Rand der Verzweiflung, sondern auch immer weiter in die Alkoholsucht. Ihr Ehemann und Monitor Donnie (Kristian Bruun) ist dabei nur eine geringe Hilfe. Cosima kämpft währenddessen mit der Krankheit, an der auch schon Katja Obinger litt. Bei der fieberhaften Suche nach einem Heilmittel bekommt sie zwar Unterstützung von ihrer Geliebten Delphine (Evelyne Brochu) - doch kann sie ihr wirklich trauen?

Als wäre der Kampf gegen Dyad nicht schwer genug mischen auch die Proletheaner, eine gefährliche Sekte, und die Birdwatchers den Klon-Club auf. Zwar gibt es für die Klone wieder tatkräftige Unterstützung von dem schwulen Künstler Felix (Jordan Gavaris), der taffen Siobhan, dem zwielichtigen Paul (Dylan Bruce) und dem Polizisten Art (Kevin Hanchard), sowie einiger neuer Verbündeter - doch niemand weiß so genau, wer auf welcher Seite steht.

Rezension

Die Serie "Orphan Black" zog mich und ihre zahlreichen Fans schon nach wenigen Minuten komplett in ihren Bann und in den neuen Episoden geht es ebenso spannend weiter. Man taucht direkt wieder in die Klon-Welt ein, wird doch direkt an das Finale der ersten Staffel angesetzt, als sich Sarah Manning auf der Flucht vor Dyad und auf der Suche nach ihrer Tochter Kira und Pflegemutter Siobhan befindet.

Foto: Tatiana Maslany, Orphan Black - Copyright: polyband; Jan Thijs 2013
Tatiana Maslany, Orphan Black
© polyband; Jan Thijs 2013

Während die Klone in der ersten Staffel von ihrer Herkunft erfuhren, dass sie von Monitoren überwacht werden und dass eine geheimnisvolle Krankheit die Klone dahinrafft, wird in der zweiten Staffel noch tiefer auf diese Themen eingegangen. Wir bekommen einen intimeren Einblick in den Dyad-Konzern und wie die Klone entstanden sind, wobei der Zuschauer sich wieder auf den einen oder anderen Twist freuen kann - so bleibt es durchweg spannend, unvorhersehbar und auf einem hervorragenden Niveau.

Durch die Einführung von neuen Klonen ist Tatiana Maslany mehr gefordert als je zuvor, meistert dies aber erneut mit Bravour und kann in vielen Szenen, mit ihrem herausragenden Talent glänzen. Neben der eiskalten Dyad-Geschäftsführerin Rachel Duncan bekommen wir noch zwei weitere Klone zu Gesicht: die kranke Lehrerin Jennifer Fitzsimmons und den Transgender-Klon Toni Sawicki. Während man von Jennifer leider nicht genug mitbekommt, um sich ein genaues Bild zu machen, ist Toni der erste Klon, den ich eher negativ betrachte, was aber keinesfalls an Tatianas Darstellung liegt. Ein Transgender-Klon ist sicher interessant, nur leider wirkt Toni die meiste Zeit recht lächerlich.

Foto: Tatiana Maslany, Orphan Black - Copyright: polyband; Jan Thijs 2013
Tatiana Maslany, Orphan Black
© polyband; Jan Thijs 2013

Auch mit der Geschichte um die Proletheaner, die Helena gefangen hält, wurde ich einfach nicht warm. Zwar bekommt man dadurch einen kleinen Einblick in Helenas Vergangenheit, aber die Sekte wirkt zu uninteressant, um wirklich zu fesseln - zumal Helena nicht in die Opferrolle passt. Da hätte man mehr daraus machen können, doch so kann die Storyline leider nur in wenigen Momenten überzeugen. Das tut dem Unterhaltungswert der Serie allerdings keinen Abbruch, bekommt man mit Mark (Ari Millen) und Gracie (Zoé De Grand Maison) immerhin zwei neue, interessante Charaktere geboten.

Die Geschehnisse rund um Dyad sind da weitaus spannender und liefern neue Erkenntnisse über die Klone und die gefährliche Krankheit, an der Cosima leidet und über deren Ursache man im Verlauf der Staffel mehr erfährt. Als Zuschauer fällt es schwer, Cosima, die mit ihrer positiven Art das Herz der Klone ist, so leiden zu sehen und mit ansehen zu müssen wie sich ihr Zustand weiter verschlechtert. Und mit Rachel gibt es einen neuen Klon, der als Antagonist der Staffel agiert und nur selten seine Gefühle zeigt und wenn dann auf sehr aggressive Art und Weise – was vor allem Sarah zu spüren bekommt. Zudem erfährt man mehr über, das in Staffel 1 angedeutete, Projekt Leda, sowie Projekt Castor, das in Staffel 3 eine tragende Rolle spielen wird.

Foto: Tatiana Maslany, Orphan Black - Copyright: polyband; Jan Thijs 2013
Tatiana Maslany, Orphan Black
© polyband; Jan Thijs 2013

Die Beziehungen zwischen den Charakteren spielen wieder eine große Rolle und besonders Sarahs und Helenas Verhältnis sticht besonders positiv heraus, entwickelt sich zwischen den beiden doch eine richtige Schwestern-Beziehung, was nicht nur für intensive und emotionale Szenen, sondern auch für lustige Momente sorgt, unter anderem, bei einem gemeinsamen Road-Trip bei der Helena ihre "Gesangskünste" zum Besten gibt und die beiden echt Spaß haben. Obwohl Sarah versucht sich dagegen zu wehren, entwickelt sie dennoch schwesterliche Gefühle für Helena, was schön mit anzusehen ist.

Durch die Einführung von Cal (gespielt vom attraktiven Michiel Huisman) kommt zudem wieder Schwung in Sarahs Liebesleben und in kurzen Momenten wirken die beiden, zusammen mit ihrer Tochter Kira, wie eine richtige Familie. Die Beziehung zwischen Cosima und Delphine wird zunehmend komplizierter, denn obwohl Delphine Cosima wirklich liebt hat sie auch eine Verpflichtung gegenüber Dyad und steht immer öfters zwischen den Fronten. Das sorgt für ziemlich viel Konfliktpotenzial. Und bei Alison und Donnie kommt es zum Vertrauensbruch - doch ein gemeinsames Geheimnis schweißt die beiden enger zusammen als je zuvor. Und sogar Helena entwickelt Gefühle für einen Mann, auch wenn diese Beziehung nicht von langer Dauer ist.

Foto: Jordan Gavaris, Orphan Black - Copyright: polyband; Jan Thijs 2013
Jordan Gavaris, Orphan Black
© polyband; Jan Thijs 2013

Doch nicht nur die Klone und deren Beziehungen, auch die Nebencharaktere, machen in der zweiten Staffel eine große Entwicklung durch. Vor allem Siobhan rückt in den Vordergrund und ist tiefer in die Klon-Geschichte verstrickt, als man dachte. Und dabei ist nicht immer klar auf welcher Seite sie eigentlich steht, genauso wenig wie bei Paul, der alle zwei Folgen die Seiten zu wechseln scheint. Art und Scott, die in das Klon-Geheimnis eingeweiht werden und vor allem Felix wirken dagegen eher wie Sidekicks für die Klone, die immer zur Stelle sind wenn Gefahr droht, aber kaum mit eigenen Storylines glänzen können.

Humor ist auch in der zweiten Staffel ein wichtiger Bestandteil der Serie und da ist es vorwiegend Alison, die für die meisten Lacher sorgt. Ob das skurille Musical, der Sturz von der Bühne oder ihr Einsatz der Trillerpfeife, als sie von Dyad-Mitarbeitern weggezerrt wird - mit Alison gibt es immer etwas zu lachen. Ähnlich sieht es mit Helena aus. Ihre gewöhnungsbedürftigen Essgewohnheiten oder ihr exzessiver Tanzstil bei der Klon-Tanzszene bringen jeden Zuschauer zum schmunzeln. Wie auch schon in Staffel 1 finden sich wieder unkonventionelle Charakter-Konstellationen zusammen – ob Vic und Alison, Art und Felix oder Helena und Gracie - sie alle scheinen auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen, funktionieren aber hervorragend.

Specials

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Die DVD-Box ist im Stil der ersten Staffel gehalten und ergänzt sich somit hervorragend im Regal. Auf dem Cover ist auf einem schwarzen Hintergrund Tatiana Maslany abgebildet und auf der Rückseite befindet sich ein Cast-Bild sowie die Inhaltsbeschreibung. Auf den drei Discs, die alle zehn Episoden beinhalten, befinden sich erneut Abbildungen verschiedener Klone.

Bonusmaterial ist auf der DVD-Box leider Mangelware. Da waren selbst auf der ersten Staffel mehr Extras erhalten und die waren schon recht spärlich. Hier bekommt man, neben Trailer zu verschiedenen Serien, nur das Extra "A Look Inside Season Two" geboten. Das gibt einen kleinen Einblick in die Entstehung der zweiten Staffel und die Macher und Darsteller der Serie sprechen über die Entwicklung der Storylines und der Charaktere, allerdings erfährt man nicht wirklich etwas Neues.

Technische Details

Veröffentlichung: 22. Dezember 2014
FSK: ab 16 Jahre
Spieldauer: ca. 450 Minuten
Sprachen (Tonformat): Deutsch, Englisch (DTS-HD 5.1)
Bildformat: 16:9 – 1.77:1
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Auch die zweite Staffel von "Orphan Black" liefert exzellente Unterhaltung und führt die Geschichte um die Klone spannend fort, auch wenn es Storylines gibt, die nicht durchweg überzeugen - was den Spaß an der Serie aber keinesfalls mindert. Leider fällt das Bonusmaterial diesmal recht dürftig aus.

Kevin Dave Surauf - myFanbase

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