DVD-Rezension: Monday Mornings, Staffel 1
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Das Ärztedrama "Monday Mornings" basiert auf dem gleichnamigen Roman von US-Medienpersönlichkeit und Neurochirurg Sanjay Gupta aus dem Jahre 2012. Im Frühjahr 2013 wurde das Buch vom bekannten Serienmacher David E. Kelley, der sich bereits für so erfolgreiche Serien wie "Ally McBeal", "Boston Legal" und "The Practice" verantwortlich zeichnete, zum Leben erweckt. "Monday Mornings" wurde jedoch bereits nach nur zehn Episoden vom US-Sender TNT wieder eingestellt.
Inhalt
© TNT/Martin Schoeller
Jeden Montagmorgen hält der strenge Chefarzt Dr. Harding Hooten (Alfred Molina) im mittlerweile bereits berüchtigten Saal 311 des Chelsea General Hospitals in Portland, Oregon, eine Konferenz ab, die den meisten seiner Chirurgen die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Denn jeder der verantwortlichen Ärzte ist sich bewusst, wenn er oder sie in den vergangenen Tagen einen Fehler begangen hat, wird der sie am Montagmorgen im 311 auf der Bühne landen lassen, wo Dr. Hooten sie mit der eiskalten Präzision und Gelassenheit, wie sie nur ein Chirurg besitzen kann, auseinander nimmt. Sowohl die Neurochirurgen Dr. Tyler Wilson (Jamie Bamber), Dr. Tina Ridgeway (Jennifer Finnigan) und Dr. Sung Park (Keong Sim) als auch die Nachwuchsärztin Dr. Michelle Robidaux (Emily Swallow) und die Herzchirurgin Dr. Sydney Napur (Sarayu Rao) wurden bereits Opfer von Hootens Verhören und auch die Chefs der Traumstation, Dr. Jorge Villanueva (von allen nur "Gato" – die Katze – genannt) (Ving Rhames), bzw. der Transplantationsabteilung, Dr. Buck Tierney (Bill Irwin), mussten sich schon vor ihm rechtfertigen. Dabei schreckt er teilweise auch nicht davor zurück, das Privatleben der Ärzte zum Thema im 311 zu machen, wenn er durch dieses den Erfolg und die Reputation seines Krankenhauses in Gefahr gebracht sieht.
Rezension
Da ich bereits einige Serien von David E. Kelley kennen und schätzen gelernt habe, habe ich mit Spannung sein neues Drama namens "Monday Mornings" erwartet. Gerade Ärzteserien interessieren mich thematisch immerhin noch mehr als bspw. Anwaltsserien, mit denen sich Kelley ja in der Vergangenheit hauptsächlich beschäftigt hat. Ich hatte jedenfalls in Erinnerung, dass Kelleys Serien vor allem durch ihre verschrobenen, aber liebenswerten Charaktere sowie den Mut bestachen, sich auch einmal in kritisches und thematisch nicht immer schwarz-weißes Territorium vorzuwagen. Als ich dann anfing, mir die Episoden von "Monday Mornings" anzuschauen, wurde ich dabei jedenfalls teilweise enttäuscht. Von Humor war hier nicht viel zu spüren und auch Sympathie mit den Charakteren war für mich schwer zu finden.
Auch nach mittlerweile zehn (also allen) Episoden der Serie tue ich mich noch schwer damit, mich hier eindeutig zu positionieren. Zwar wurde mir mit der Zeit insbesondere der Chefarzt Dr. Hooten äußerst sympathisch und auch mit einigen wenigen der anderen Charaktere wurde ich warm (z. B. Dr. Sung Park und Dr. Sydney Napur). Doch insgesamt verblieb bei mir ein fader Beigeschmack, was die Charakterzeichnung anging, und wenn mich jemand fragen würde, ob ich es schade fände, dass die Serie bereits nach der ersten Staffel eingestellt wurde, müsste ich dies wohl verneinen. Zu kalt und oberflächlich bleibt einfach die Beziehung zwischen Zuschauer und Hauptcharakteren, als dass man sich mit ihnen identifizieren oder gar mit ihnen mitfühlen könnte. Insbesondere die Neurochirurgen empfand ich außer Dr. Park eher als nervtötend und konnte auch ihre private Love-Story überhaupt nicht interessant finden. Lediglich Dr. Napurs Nebenstory mit dem sympathischen Internisten brachte etwas Persönliches in die Serie abseits vom medizinischen Alltag, doch auch hier grenzte es teilweise schon an Lächerlichkeit, wie jedes ihrer Dates in der Notaufnahme endete. Das erweckte den Eindruck, dass selbst die privaten Szenen der Chirurgen lediglich den Zweck erfüllten, den "Case of the week" einzuführen. Zwar muss eine Ärzteserie nicht immer unbedingt à la "Grey's Anatomy" jedwede sexuelle Begegnung der Ärzte innerhalb der Episoden breit treten, doch hätte ein bisschen mehr Tiefe den Charakteren von "Monday Mornings" sicher nicht geschadet. Geradezu klinisch geht man an diesen Teil der Serie heran, wobei man fast vermuten könnte, dass das angesichts der Thematik und der Beteiligung eines Chirurgen an der Produktion eher absichtlich geschieht. An die Serie fesseln konnte mich das jedoch nicht und so wurde das Anschauen der Episoden für mich teilweise eher zum Pflichttermin, als dass ich großartig Spaß daran gefunden hätte.
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© TNT/Martin Schoeller
Allerdings war natürlich nicht alles an der Serie schlecht. Wo "Monday Mornings" brilliert, ist wohl wenig verwunderlich: bei den "Monday Mornings". Die Sitzungen im 311 mit einem großartig auftrumpfenden Harding Hooten sind einfach immer spannend und amüsant. Häufig kommt es auch zu einer überraschenden Wendung, nicht nur für den Zuschauer, sondern auch für den beteiligten Chirurgen, der sich völlig im Recht oder Erfolg sieht, nur um dann den berühmt-berüchtigten Dolchstoß in Form von dem Einschütten eines simplen Wasserglases zu erhalten. Die Spannung, die dabei aufgebaut wird, ist insbesondere gegen Ende der Staffel herausragend. Auch sind einige Fälle der Woche dabei, die sich an brisante Themen heranwagen. Dabei sticht besonders die zweite Episode heraus, in der das 13-jährige Mädchen Trisha Miller im Vordergrund steht, das nach zahlreichen Operationen und Chemotherapien die erneut vorgeschlagene Hirn-OP nicht durchführen will. Lange Zeit scheint es so, als würden weder Dr. Sung Park noch Dr. Hooten das Mädchen überzeugen können. Die Episode hat viel Herz und lässt Dr. Hooten in neuem Licht erscheinen. Sie wirft die Frage auf, ob ein so junges Mädchen eigentlich schon die Urteilsfähigkeit besitzen kann, solch eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen, und regt den Zuschauer zum Nachdenken an. In weiteren Episoden werden interessante Aspekte des Themas Organspende beleuchtet sowie ungewöhnliche Techniken wie die "deep brain stimulation" und die Fernberatung in Roboterform von Ärzten in Kriegsgebieten vorgestellt. Was die Fälle angeht, ist "Monday Mornings" sicherlich einfallsreich und vielschichtig. Ob das jedoch ausreicht, um den Zuschauer dauerhaft an eine Serie zu binden, hängt wohl von den jeweiligen Anforderungen ab, die ein Zuschauer an eben jene Serie stellt.
Das Menü der DVD ist eher unspektakulär und minimalistisch, was ich persönlich allerdings eher bevorzuge. Die Episoden können sowohl in Deutsch als auch in Englisch verfolgt werden, allerdings ohne Untertitel. Auch was das Bonusmaterial angeht, beschränkt sich die DVD von "Monday Mornings" eher auf das Nötigste. So gibt es zu jeder Episode eine etwa 2-minütige Zusammenfassung der wichtigsten Fälle der Woche durch Sanjay Gupta mit kurzer Erläuterung aus seiner Sicht, warum diese interessante Themen darstellen. Ansonsten gibt es lediglich ein ebenfalls ca. 2-minütiges Special über die Natur des "Room 311". Ich persönlich habe dieses Bonusmaterial nicht benötigt und es bestätigt für mich nur den generellen Eindruck, den die Serie auf mich machte, dass die Medizin und die Patienten hier im Mittelpunkt stehen, nicht so sehr die Charaktere und deren Weiterentwicklung.
Technische Details
Erscheinungstermin: 20. November 2014
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 407 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9
Sprachen/Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
Wie bereits erörtert, konnte mich persönlich "Monday Mornings" nicht wirklich packen. Ich schaue eine Ärzteserie nicht wegen der spannenden Fälle bzw. Patienten, diese bilden für mich eher die Rahmenhandlung für das, was wirklich zählt: Die Weiterentwicklung und Beschäftigung mit den Hauptcharakteren, die für mich der Grund sind, jede Woche erneut bei einer Serie einzuschalten. Wer jedoch den Fokus eher auf ersteres legt, der wird an der kurzlebigen Serie sicherlich seine Freude haben. Zwar ist "Monday Mornings" nicht so verschroben und seltsam, wie ich es mir von David E. Kelley erhofft hatte, doch kann die Serie durchaus auch hin und wieder mit ein wenig Humor aufwarten und viel Tiefgang, was das Ansprechen prekärer medizinischer Fälle und die diversen Tritte ins Fettnäpfchen angeht, die ein Arzt so durchmachen kann. Auch die Verhörsituationen im Raum 311 sind durchaus spannend und lehrreich gewesen und Harding Hooten wuchs mir mit der Zeit sehr ans Herz. Ob ich die Serie bei weiteren Episoden fortgesetzt hätte, stelle ich jedoch in Frage. Zu viele interessante Serien gibt es mittlerweile, auch was das Thema Medizin angeht. Als großen Verlust würde ich die Absetzung der Serie jedenfalls nicht einordnen, aber die zehn Episoden von "Monday Mornings" waren auch alles andere als eine Totalkatastrophe wie so viele andere kurzlebige Fehlstarts, die die US-Season jedes Jahr wieder hervor bringt.
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Nadine Watz - myFanbase
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