DVD-Rezension: Die Musketiere, Staffel 1

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Die Musketiere
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Das auf dem Roman "Die Drei Musketiere" von Alexandre Dumas basierende Historiendrama ist eine Coproduktion von BBC One und BBC America und wurde auf den Sendern vom 19. Januar bis zum 30. März 2014 ausgestrahlt. Da bereits die ersten vier Episoden sehr gut beim Publikum ankamen, orderte der Sender direkt eine zweite Staffel. In Deutschland wurde die Serie erstmalig auf ARD vom 21. bis zum 26. Dezember 2014 ausgestrahlt.

Inhalt

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Paris, 1630: In dem Glauben, dass der Musketier Athos (Tom Burke) seinen Vater ermordet hat, reist der junge D'Artagnan (Luke Pasqualino) nach Paris, um seinen Vater zu rächen. Bei dem Duell behauptet Athos unschuldig zu sein, dennoch wird er schließlich festgenommen, weil noch mehr Zeugen angeben, dass er in der Umgebung Verbrechen begangen haben soll. Zusammen mit Athos' Freunden, Porthos (Howard Charles) und Aramis (Santiago Cabrera), macht sich D'Artagnan auf den Weg, um den wahren Mörder zu finden. Es gelingt ihnen Athos' Unschuld zu beweisen und D'Artagnan schließt sich daraufhin dem Korps der Musketiere unter Leitung von Captain Treville (Hugo Speer) an, um mit ihnen zusammen König Louis (Ryan Gage) und dessen Frau Anne (Alexandra Dowling) zu schützen. Mit seinen neuen Freunden erlebt D'Artagnan ein Abenteuer nach dem nächsten, wobei sie auch immer wieder in die Machenschaften von Kardinal Richelieu (Peter Capaldi) hineingeraten.

Neben all den Abenteuern kommt D'Artagnan langsam der Frau seines Vermieters, Constance Bonacieux (Tamla Kari), näher. Aber noch eine andere Frau sorgt sich scheinbar um D'Artagnans Wohlergehen: die gefährliche Spionin des Kardinals, Milady de Winter (Maimie McCoy), die es wegen Ereignissen in der Vergangenheit aber auch auf Athos abgesehen hat.

Rezension

Der von Alexandre Dumas geschriebene Roman "Die drei Musketiere" ist in den letzten Jahrzehnten immer wieder verfilmt worden. Neben zahlreichen Varianten, die sich exakt an die Buchvorlage halten, gibt es auch eine Vielzahl von Produktionen, die nur an das Buch angelehnt sind. Zwar übernehmen sie die Charaktere soweit, aber die Handlung ist weit entfernt von der Vorlage. Die BBC-Serie zählt zu der Art der letzteren Produktionen, denn nur gelegentlich finden sich Handlungsstränge aus dem Roman in der Serie wieder. Wenn einen dieser Aspekt nicht stört, kann einem die BBC-Serie großes Vergnügen und gute Unterhaltung bieten.

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Luke Pasqualino, Die Musketiere
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Die wichtigsten Charaktere wurden nahezu alle in der Serie integriert, Ausnahmen sind hierbei Lord Buckingham und Captain Rochefort, der allerdings in der zweiten Staffel mit von der Partie ist und von Marc Warren dargestellt wird. Die Umsetzung der Charaktere, vom ungestümen D'Artagnan über den sehr gläubigen Aramis und die scheinbare gefühllose Milady bis hin zum naiven König Louis, ist sehr gelungen. Auch die Darsteller wissen zu glänzen und wirken in ihren Rollen authentisch, können also völlig überzeugen und es ist das reinste Vergnügen ihnen zu zusehen. An der Stelle ist unbedingt noch mal hervorzuheben, wie gut Peter Capaldi seine Sache macht. Sowohl seine Darstellung der Figur des Kardinals als auch die von den Serienmachern entworfenen Hintergründe und Motive des Charakters sind seit langem die Besten, die ich in den Romanadaptionen gesehen hat. In den freieren Varianten der Filme wird der Kardinal oftmals als eine Figur dargestellt, der es darum geht, den König zu stürzen, um so die Macht im Land an sich zu reißen. In dieser Serie sieht der Zuschauer sehr schön, dass es dem Kardinal zwar tatsächlich um Macht geht, aber dass er durch Intrigen und das Fädenziehen im Hintergrund dieses erreicht, ohne König Louis stürzen zu müssen. Dies wird schon in der ersten Episode deutlich, in der er durch das aus dem Verkehr ziehen eines Boten der Musketiere dem König verdeutlicht, dass dieser auf seine Hilfe angewiesen ist und nicht ohne ihn regieren kann.

Foto: Luke Pasqualino, Santiago Cabrera & Tom Burke, Die Musketiere - Copyright: polyband
Luke Pasqualino, Santiago Cabrera & Tom Burke, Die Musketiere
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Viel wichtiger jedoch als die einzelne Leistung der Darsteller oder die Umsetzung der einzelnen Figuren ist die ausgezeichnete Chemie zwischen den vier Musketieren, ohne die die Serie nicht funktionieren würde. Ob in humorvollen Dialogen, gemeinsamen Kneipenszenen oder hitzigen Gefechten stets ist zu spüren, dass für die vier das alt bekannte Motto "Einer für alle und alle für einen" gilt. Sehr schön umgesetzt ist hier auch, dass man bei unterschiedlichen Handlungsträngen in der Episode nicht immer die gleichen zwei Musketiere, beispielweise nur D'Artagnan und Athos sowie Porthos und Aramis sieht, sondern diese vier Figuren auch immer wieder unterschiedlich kombiniert werden, wodurch der Zuschauer einen ziemlich guten Einblick in die Beziehungen der einzelnen Musketiere zueinander bekommt.

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Maimie McCoy, Die Musketiere
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Da in solchen Serien natürlich Liebesbeziehungen nicht fehlen dürfen, erlebt der Zuschauer, wie D'Artagnan und Constance Bonacieux zunächst zu guten Freunden werden und sich dabei mit der Zeit ineinander verlieben. Das Dramatische an ihrer Liebesbeziehung ist das Wissen darum, dass Constance verheiratet ist und somit sich eigentlich nicht auf ihren Untermieter einlassen darf, so dass ihre gemeinsamen Szenen durch diesen Hauch des Verbotenen mit Spannung versehen sind. Während die beiden eine sehr gute Chemie haben, ist das für mich bei Athos und Milady de Winter nicht der Fall. Athos' ehemalige Ehefrau, die seinen Bruder umgebracht hat und die er im Gegenzug ermorden wollte, sinnt nach Rache und hätte am liebsten, dass er stirbt. Während sie in der ersten Episode noch begierig auf seine Hinrichtung wartet, gibt es immer wieder Szenen, in denen es scheint, als würde sie ihm doch nicht den Tod wünschen. Natürlich funktioniert so eine Hassliebe, aber dieses ständige Hin und Her zwischen den beiden Gefühlen, fand ich ziemlich verwirrend und störend und ruinierte letztlich für mich diese Beziehung.

Neben all den Freundschaften und Liebesdramen steht im Vordergrund jeder Episode ein Fall, wobei ich es eher "ein Abenteuer" nennen würde. Zwar wird der Zuschauer am Anfang darüber im Unklaren gelassen, was die Tatmotive für diesen Fall sind, aber oftmals kann man sie schon zu Anfang erahnen, weswegen einige von ihnen als Fall an sich eher etwas langweilig sind. Zuschauer, die komplexe Kriminalfälle bevorzugen, werden hier also sicherlich enttäuscht werden. Dafür sind in jedem Abenteuer aufwendig inszenierte Schießereien oder rasante Degengefechte zu sehen, die Actionliebhabern sicherlich gefallen dürften.

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Peter Capaldi, Alexandra Dowling & Ryan Gage, Die Musketiere
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Was bei einer Serie, die im Mittelalter spielt auch nicht fehlen darf, ist natürlich die richtige Kulisse und geeignete Kostüme. Hier muss man den Serienmachern ein klares Lob aussprechen, denen es wunderbar gelingt für die richtige düstere Atmosphäre dieser Zeit zu sorgen. Das Bonusmaterial "Das Erschaffen ihrer Welt" und "Musketen, Leder, Korsetts & Schwerter" gibt Aufschluss darüber, wie sehr sich die Serienmacher bemühen, die ganze Serie realistisch und authentisch darzustellen. Dafür wird die Serie übrigens auch in Tschechien gedreht, denn viele alte Gebäude in französischen Städten sind durch die Bombardements im zweiten Weltkrieg zerstört worden. In weiterem Bonusmaterial der DVD erfährt der Zuschauer mehr über das Fecht- und Reittraining der Hauptdarsteller wie auch über das große Gefecht in der Finalepisode. Durch dieses Material bekommt der Zuschauer noch einmal Einblick in den Hintergrund der Serie, wodurch die zehn Episoden schön ergänzt werden.

Technische Details

Erscheinungstermin: 12. Januar 2015
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 520 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Wer gerne "Die drei Musketiere" nah an der klassischen Version des gleichnamigen Romans von Alexandre Dumas sehen möchte, wird mit dieser Version nicht zufrieden sein. Wer sich auf eine lediglich angelehnte Version einlassen kann und neben actionreichen Kämpfen und humorvollen Dialogen auf coole Typen im mittelalterlichen Paris steht, wird an der Serie seine wahre Freude haben.

Ceren K. - myFanbase

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