DVD-Rezension: Downton Abbey, Staffel 5

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Foto: Allen Leech, Tom Cullen & Michelle Dockery, Downton Abbey - Copyright: 2015 Universal Pictures
Allen Leech, Tom Cullen & Michelle Dockery, Downton Abbey
© 2015 Universal Pictures

Knapp über ein Jahr mussten die Fans auf die DVD-Veröffentlichung der fünften Staffel von "Downton Abbey" warten. Doch am 25. Juni 2015 war es endlich soweit und das britische Kostümdrama ging in die nächste Runde. Während die fünfte Staffel in Deutschland auf dem Pay-TV Sender Sky Atlantic HD seit dem 1. April 2015 in Dauerschleife läuft, erfolgte die britische Erstausstrahlung bereits ab dem 21. September 2014 und endete am 25. Dezember 2014 mit der obligatorischen Weihnachtsepisode. Nachdem Tom Cullen (Anthony Gillingham), Raquel Cassidy (Phyllis Baxter) und Julian Ovenden (Charles Blake) bereits in der vierten Staffel als Nebendarsteller zu sehen waren, gehören die drei Schauspieler ab der fünften Staffel zum Hauptcast von "Downton Abbey".

Inhalt

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Die fünfte Staffel von "Downton Abbey" spielt im Jahre 1924 und während die erste britische Labour-Regierung die Menschen in England verunsichert, spielen sich auf Downton wieder ganz persönliche Dramen ab. Denn während Lady Mary (Michelle Dockery) weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Ehemann ist und dabei auch, für sie, sehr unkonventionelle Wege geht, trauert Edith (Laura Carmichael) dem Verlust ihrer Tochter Marigold hinterher, die bei der Pächterfamilie Drewe untergekommen ist. Lady Rose (Lily James) macht sich unterdessen nützlich und kümmert sich um verarmte russische Aristokraten, die vor der Russischen Revolution nach England geflohen sind und entdeckt dabei, dass ihre Großtante Violet Crawley (Maggie Smith) noch während ihrer Ehe eine leidenschaftliche Liebe zu einem russischen Fürsten hegte. Isobel Crawley (Penelope Wilton) bekommt in der Zwischenzeit einen Heiratsantrag von Lord Merton (Douglas Reith), der von seinen Söhnen nicht wirklich gutgeheißen wird. Aber auch die traute Zweisamkeit des Earls of Grantham (Hugh Bonneville) und Coras (Elizabeth McGovern) wird jäh gestört, als diese plötzlich neues Selbstbewusstsein durch einen hartnäckigen Verehrer bekommt. Und während die Lehrerin Sarah Buntin (Daisy Lewis) viel Zeit in den unteren Räumen verbringt, um Daisy (Sophie McShera) zu unterrichten, macht sie sich in der oberen Etage alles andere als beliebt, was ihre Freundschaft zu Tom Branson (Allen Leech) auf eine harte Probe stellt. Thomas Barrow (Rob James-Collier) denkt unterdessen, dass er nur durch die Heilung seiner Homosexualität glücklich werden kann, während Anna (Joanne Froggatt) und Mr. Bates (Brendan Coyle) immer wieder von der Polizei in Bezug auf den Tod von Mr. Green (Nigel Harman) befragt werden, was schließlich auch zu einer Verhaftung wegen Mordes führt.

Rezension

Foto: Downton Abbey - Copyright: 2015 Universal Pictures
Downton Abbey
© 2015 Universal Pictures

Bevor ich mit der fünften Staffel angefangen habe, habe ich einem Freund, der noch nie etwas von der Serie gehört hatte, von "Downton Abbey" erzählt und es fiel mir unheimlich schwer zu beschreiben, warum diese Serie so etwas Besonderes ist. Denn "Downton Abbey" ist nicht so spannend wie "The Walking Dead", so gewaltig wie "Game of Thrones", so schockierend wie "Breaking Bad" oder gar so lustig wie "The Big Bang Theory". Aber bereits als der Vorspann losging und die ersten Szenen über den Bildschirm flimmerten, wusste ich wieder was ich an "Downton Abbey" so liebe. Es sind die Menschen auf Downton die diese Serie so einzigartig machen, und ich bin jedes Mal wieder überwältigt, wie es jeder einzelne von ihnen schafft mein Herz zu berühren. Gepaart mit einer traumhaften Kulisse und einer einfach zauberhaften Atmosphäre, ist "Downton Abbey" auch in der fünften Staffel immer noch eine Serie die ihresgleichen sucht.

Foto: Michelle Dockery, Downton Abbey - Copyright: 2015 Universal Pictures
Michelle Dockery, Downton Abbey
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Rein inhaltlich gesehen braucht die fünfte Staffel leider etwas Anlaufzeit, um in Fahrt zu kommen, und wird zeitweise ziemlich von dem Thema Heirat beherrscht. Mit insgesamt vier Anträgen, wobei der letzte bestimmt den ein oder anderen mächtig überraschen wird und zu dem ich mich auf Grund dessen auch nicht weiter äußern werde, dreht sich doch alles ziemlich zentral um den Zusammenschluss von Mann und Frau. Lady Mary hadert mit sich, ob eine Ehe mit Lord Gillingham wirklich so glücklich wie die mit ihrem verstorbenen Ehemann werden könnte. Isobel Crawley bekommt einen Antrag von Lord Merton, der von seinen Söhnen nicht gerade besonders wohlgesonnen aufgenommen wird und Rose lernt mit dem jüdischen Atticus Aldridge (Matt Barber) endlich die Liebe ihres Lebens kennen. Das alles führt natürlich wieder zu einigen Verwirrungen und auch Komplikationen, so dass wir letztendlich nur die Eheschließung von Rose und Atticus miterleben dürfen, was auch die interessanteste aller Verbindungen war. Denn Rose hat sich zu einem echten Sympathieträger entpuppt und bezaubert nicht nur mit ihrer reizenden Anmut, sondern auch durch ihr wahnsinnig großes Herz. Ebenso wurden durch diese Verbindung mit Lord Sinderby (James Faulkner), dem engstirnigen Vater des Bräutigams, ein weiterer interessanter Charakter eingeführt, der ordentlich Schwung mitgebracht hat. Denn Lord Sinderby ist ganz und gar nicht begeistert davon, dass sein Sohn eine nicht jüdische Frau erwählt hat, deren Eltern auch noch kurz vor einer Scheidung stehen. Aber auch Isobel und Lord Merton hätten, trotz ihres hohen Alters, ein wirklich tolles Paar abgegeben und als Zuschauer möchte man dessen Söhne, die schuld an der Trennung von Isobel und Lord Merton sind, am liebsten schütteln und Respekt einprügeln. Diesen Impuls hatte ich leider auch durchgehend bei Lady Mary und das nicht nur weil sich Madame wohl zu gut für jeden ihrer Verehrer hält, sondern weil dieser Charakter einen so extremen Rückschritt gemacht hat, dass man sich wirklich fragt, was damit bezweckt werden soll. Alles was in den vergangenen Staffeln mühsam aufgebaut wurde und Lady Mary letztendlich zu einem wahren Fan-Liebling gemacht hat, wurde in dieser Staffel wieder umgestoßen. Lady Mary mutierte leider wieder zu einer versnobten, egoistischen und respektlosen jungen Frau, die sich selber für den Nabel der Welt hält und außer für Männer und Shoppen nicht viel Interesse an anderen Dingen zeigt.

Foto: Howard Ward & Brendan Coyle, Downton Abbey - Copyright: 2015 Universal Pictures
Howard Ward & Brendan Coyle, Downton Abbey
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Auch mein Wunsch aus der Rezension zur vierten Staffel, dass man den Mord an Mr. Green doch bitte ruhen lässt, wurde leider nicht erfüllt. Somit mussten Anna und Mr. Bates wieder einmal ins Visier der Polizei geraten und, bis auf die Tatsache, dass die Rollen dieses Mal vertauscht wurden, begann abermals ein Kampf um die Unschuld des Angeklagten, beziehungsweise der Angeklagten. Das Ganze war leider einfach nur wahnsinnig ermüdend und drehte sich im Kreis. Schade, dass man hier wieder auf eine Storyline zurückgriff, die letztendlich so in der Art schon einmal da war. Warum gönnt man diesem leidgeprüften Paar nicht einmal eine schöne Zeit und etwas Ruhe? Hier wäre doch auch der perfekte Ansatzpunkt gewesen, um ihre Beziehung zum Beispiel mit einem Kind reifen zu lassen und etwas Harmonie, in die leider eher bedrückendere fünfte Staffel, zu bringen. Denn so wirklich glücklich war in der fünften Staffel leider keiner der Charaktere, allen voran Lady Edith. Und anders als noch in der vierten Staffel, als mich das Ganze noch nicht so mitreißen konnte, wurde ihre Storyline hier wirklich sehr einfühlsam ausgebaut. Der Kampf um ihr uneheliches Kind Marigold. Die ganze Story wurde wirklich perfekt umgesetzt und es war keinen Tick drüber, so dass es hätte schon nervig werden können. Denn man hat es Edith einfach von Herzen gegönnt, mit Marigold zusammen sein zu können. Doch mein eigentliches Sorgenkind dieser Staffel war nicht wirklich die kleine Marigold, sondern leider Tom Branson. Ach, wie sehr würde ich mir wünschen Tom, der immer noch zwischen Upstairs und Downstairs hängt, wieder glücklich zu sehen. Und von ganzem Herzen würde ich ihm eine neue Liebe gönnen,...aber...nie im Leben mit dieser absolut unsympathischen Lehrerin Sarah Bunting und ich danke den Autoren auf Knien dafür, dass uns eine wirkliche Liebesgeschichte zwischen den beiden erspart wurde. Klar verstehe ich, dass man versucht hat den Bezug zu dem Tom wie er früher war, herzustellen, aber das ging gründlich in die Hose. Denn selbst in seinen Anfangszeiten war Tom niemals so wahnsinnig unsympathisch, unverschämt und respektlos. Sehr sehr schade ist allerdings, dass es so aussieht als müssten wir auf Tom in der sechsten Staffel nun endgültig verzichten.

Foto: Penelope Wilton, Downton Abbey - Copyright: 2015 Universal Pictures
Penelope Wilton, Downton Abbey
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Bei den diversen Neuzugängen in dieser Staffel sollte man in jedem Fall die neuen Dienstboten von Violet Crawley, Mr. Spratt (Jeremy Swift) und Gladys Denker (Sue Johnston), erwähnen. Denn neben Mr. Spratts genialer Gesichtsmimik überzeugten die beiden einfach in ihrem Gerangel der Kompetenzen und es war eine Freude, ihnen bei ihren kleinen Gehässigkeiten zuzusehen. Leider traten die Dienstboten auf dem Downton-Anwesen für mein Empfinden dieses Mal etwas in den Hintergrund. Von Mr. Carson (Jim Carter), Mrs. Hughes (Phyllis Logan), Mrs. Patmore (Leslie Nicol) und Jimmy (Ed Speleers) hätte ich gerne mehr gesehen. Zwar bekam Daisy eine kleine Story, die aber auch (noch nicht) wirklich zu etwas führte und das Geheimnis um Mrs. Baxter wurde schließlich gelüftet, aber hier wurde ich leider einfach nicht mitgerissen. Zu einem absoluten Sympathieträger entwickelte sich allerdings in dieser Staffel endgültig Mr. Mosley (Kevin Doyle) und damit hätte ich so wirklich nicht gerechnet, wenn man sich seine Auftritte in den vergangenen Staffeln vor Augen hält. Volle Punktzahl für eine wirklich schöne und vor allem auch schlüssige Weiterentwicklung. Thomas Barrow steht für mich eh seit Beginn der Serie an vorderster Front und kommt charakterlich in der fünften Staffel unglaublich nach vorne, indem dem Zuschauer ein so tiefer Blick in seine Seele und sein Herz gewährt wird, wie niemals zuvor. Denn bisher hatte Thomas seine Homosexualität hinter einer so starken Mauer verborgen, dass es dem Zuschauer nie auffiel wie sehr er darunter leidet. Doch durch seine Versuche diese sexuelle Neigung einfach abzustellen, wird klar, wie sehr er sich wünscht, 'normal' zu sein und einfach nur irgendwo dazu zu gehören und geliebt zu werden.

Specials

In bewährter "Downton Abbey" - Tradition gibt es natürlich auch auf dieser DVD-Box wieder die sehr beliebte Weihnachtsepisode. Zusätzlich dazu erwarten den Zuschauer aber auch noch ein paar Specials die einen interessanten Einblick hinter die Kulissen gewähren. Aufgeteilt ist das Ganze in folgende Menü-Punkte:

  • Hinter den Kulissen - 100. Dreh-Tag
  • Ein Tag mit Lady Rose
  • Die wilden Zwanziger
  • Eine kurze Vorschau auf das Christmas Special der fünften Staffel


Technische Details

Erscheinungstermin: 25. Juni 2015
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 501 Minuten (8 Episoden + Weihnachtsspecial)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Auch in der fünften Staffel schafft es "Downton Abbey" immer noch, sein hohes Level zu halten und mit zauberhaften Kostümen, atemberaubenden Kulissen und wirklich herausragenden Schauspielern zu begeistern. Rein inhaltlich gibt es leider ein paar Schwächen, die aber schnell verblassen und wohl als Klagen auf hohem Niveau angesehen werden können. Für jeden Fan der Serie ist somit auch die fünfte Staffel ein absolutes Muss und allen, die die Serie noch nicht kennen, kann ich nur raten sich endlich vom "Downton Abbey"-Fieber anstecken zu lassen.

Nina V. - myFanbase

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