DVD-Rezension: Eine himmlische Familie, Staffel 2

Foto:

Staffel 2 von "Eine himmlische Familie" bei Amazon bestellen

Foto: Beverley Mitchell, Barry Watson & David Gallagher, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Beverley Mitchell, Barry Watson & David Gallagher, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Die zweite Staffel von "Eine himmlische Familie" lief vom 15. September 1997 bis zum 11. Mai 1998 auf dem amerikanischen Sender The WB. In Deutschland war die von Brenda Hampton produzierte Serie erstmalig vom 22. Juli 1999 bis zum 20. August 1999 zu sehen. Erst am 16. Mai 2013 wurde die DVD zu der Staffel veröffentlicht, in der das Leben der siebenköpfigen Camden-Familie im Vordergrund steht.

Inhalt

Foto: Copyright: Concorde Home Entertainment
© Concorde Home Entertainment

In der amerikanischen Kleinstadt Glen Oak versucht Pastor Eric Camden (Stephen Collins) zusammen mit seiner Frau Annie (Catherine Hicks) die Probleme in seiner Gemeinde zu lösen. Aber mit dem Beginn des neuen Schuljahrs kommen auch neue Sorgen auf die Mitglieder der hilfsbereiten Familie zu: Lucy (Beverley Mitchell) leidet unter der Trennung von ihrem Freund Jimmy Moon (Matthew Linville) und hofft durch einen Schulwechsel dem zu entkommen, doch auch dort hat sie ihn und seine neue Freundin immer vor Augen. Auch Simon (David Gallagher) versucht zusammen mit seinem Freund Nigel (David Netter) auf der neuen Schule zurecht zu kommen und entschließt sich, sich weiterhin mit Ruthie (Mackenzie Rosman) ein Zimmer zu teilen, obwohl es vermehrt zu Reibereien bekommt. Nach ihrem Autounfall muss Mary (Jessica Biel) zunächst die Angst überwinden, sich endlich von ihren Krücken zu lösen und selbstständig zu gehen, um wieder Teil der Basketballmannschaft werden zu können. Hilfe erfährt sie nicht nur durch ihren Freund Wilson (Andrew Keegan), sondern auch durch den neuen Lehrer Mr. Koper (Paul Satterfield), den ihr Bruder Matt (Barry Watson) nicht leiden kann. Matt hingegen plagen noch ganz andere Sorgen, denn neben der Bewältigung einer Fernbeziehung mit der gehörlosen Heather Cain (Andrea Ferrell) muss er sich der Frage stellen, was er nach seinem Schulabschluss im kommenden Jahr macht.

Rezension

Foto: Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Auch in der zweiten Staffel sind die Camdens eine utopisch-idyllische Familie, aber das muss man nun mal akzeptieren, wenn man diese Familienserie schaut. Wenn man gar nicht damit zurecht kommt, dann hat der Zuschauer leider keine andere Wahl, als die Serie abzubrechen und eine andere zu wählen, denn in den kommenden Staffeln ändert sich nur wenig an dieser unwirklichen Idylle innerhalb der Familie. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, diesen Punkt nicht groß weiter zu thematisieren, dennoch muss ich an dieser Stelle noch ein paar Worte dazu verlieren. Denn was mich in dieser Staffel insbesondere an dieser Idylle gestört hat, ist die Heuchelei dahinter. Während die Camdens wirklich tolerant gegenüber Problemen aller anderen sind und anderen Eltern, Kindern oder Familienangehörigen bei der Lösung ihrer Probleme helfen und Verständnis predigen, sind Annie und Eric gegenüber ihren Kindern meistens nicht so verständnisvoll. Als beispielsweise Matt in #2.20 Der Abschlussball auf Drängen von Eric mit einer jungen Frau zum Anschlussball geht, erfahren die Eltern erst wenig später, dass die Frau als Flittchen verschrien ist, und sind unglaublich besorgt und befürchten, dass wer-weiß-was passieren könnte. Mal abgesehen von der Tatsache, dass sie ihrem sehr vernünftigen und reifen Sohn mal wieder ungerechtfertigter Weise nicht vertrauen, ist es auch seltsam, dass sie sofort den Gerüchten glauben und dass sie annehmen, dass es der jungen Frau nur um Sex mit Matt ginge. Hier stellte sich mir dann die Frage: Hätte Eric vorher von dem Ruf des Mädchens gewusst, hätte er dann Matt nicht zu dem Date gedrängt und somit seine Hilfe verweigert? Solche Aspekte, die in der Serie immer mal wieder auftreten, rütteln am übertrieben harmonischen Bild der Camdens, machen sie im Auge des Zuschauers weniger stimmig und irritieren mehr, als das man sie als charmante Charakterfehler akzeptieren könnte.

Foto: Jessica Biel, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Jessica Biel, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Apropos Charakterfehler… meines Erachtens ist ein solcher auch bei Mary passiert, die im Rahmen ihres Reha-Programms oft mit Mr. Koper trainiert, der in dem Schuljahr das Basketballteam leitet. Dass sie so ehrgeizig trainiert, ist nicht der Fehler, sondern dass Coach Koper ein deutlich intimeres Interesse an Mary hat, wie sie kurz vor ihrem Comeback in das Team erfährt. Obwohl Lucy und Matt so etwas befürchten und Mary gewarnt hatten, ist sie völlig überrascht von dem Interesse des Lehrers und nur ein glücklicher Umstand kann verhindern, dass ihr etwas passiert. Irgendwie hätte ich von Mary weniger Naivität und Blauäugigkeit erwartet, womit ich eher bei Lucy rechnen würde. Vor allem hätte ich es logischer gefunden, dass wenn sie selbst schon nicht misstrauisch ist, sie zumindest die Befürchtungen ihrer Geschwister ernster genommen hätte und vorsichtiger gewesen wäre, anstatt ihre Geschwister für ihre Sorgen mit zickigerem Verhalten zu bestrafen.

Foto: Beverley Mitchell, Jessica Biel & Mackenzie Rosman, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Beverley Mitchell, Jessica Biel & Mackenzie Rosman, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Besser gefallen hat mir der Umgang mit Lucys Liebeskummer, den sie wegen Jimmy Moon hat, auch wenn sie natürlich sehr großes Pech hat, dass sie beim Schulwechsel ausgerechnet den Spind neben seiner neuen Freundin Ashley (Mila Kunis) bekommt. Sie lernt schließlich einen anderen Jungen, Rod (Toran Caudell), kennen und nach Jimmys Trennung von Ashley steht sie vor der Wahl, mit wem von beiden sie zusammen sein möchte. Gut gefallen hat mir, dass sie erkannt hat, dass sie keinen von beiden möchte und dass sie nicht auf Teufel komm raus einfach einen gewählt hat, so wie ich es ihr eigentlich zugetraut hätte, da "Jungs" bzw. "fester Freund" normalerweise ihr großes Interessensgebiet ist. Während dieser Handlungsbogen von Lucy wirklich gelungen über mehrere Episoden dargestellt wird, gefiel mir ganz und gar nicht, wie kurz man den Tod einer Freundin durch einen Autounfall, für den Lucy sich verantwortlich macht, in nur einer Episode (#2.17 Schicksalsschläge) schilderte und danach nicht weiter thematisierte. Was für mich persönlich keine unwichtige Handlung für sie gewesen wäre und deutlich mehr Beachtung verdient hätte, diente den Autoren scheinbar nur, um Wilson für die letzten fünf Episoden wieder einzuführen. Wirklich bedauerlich!

Immer wieder gerne sehe ich die Eltern von beiden Camden-Elternteile. Dies gilt besonders für Erics Vater (Peter Graves), den der Zuschauer in #2.11 Der Colonel räumt auf in Hochform erlebt, da er versucht sämtliche Probleme im Haus der Camdens zu lösen. Besonders schön war hier die Beziehung, die er mit Lucy aufbaut, mit der er bislang kaum zurecht kam, so dass Lucy schon glaubte, er würde sie nicht mögen. Charles (Graham Jarvis hingegen taucht im Hause der Camden auf (#2.13 Er liebt mich, er liebt mich nicht), nachdem er sich vorübergehend von Ginger (Beverly Lucy Garland) trennte und eine Art Midlife-Crisis im hohen Alter durchmachte. Der Grund, warum ich die Eltern von Annie und Eric sympathischer als die beiden selbst finde, liegt darin, dass sie weniger makellos erscheinen, wodurch sie meines Erachtens einfach eine Spur authentischer und auch menschlicher sind.

Foto: Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Sowohl der Colonel und Ruth (Barbara Rush) als auch Charles und Ginger tauchen im Staffelfinale auf, das mich bis auf ihr Zwischenspiel ansonsten eher enttäuscht hat. Zum einen war da diese unrealistische Geschichte um Happy, die von einem Mädchen als ihr vor zwei Jahren entlaufener Hund erkannt wird. Der Vater des Mädchens glaubt ihr sofort und bringt die Hündin mit richterlichem Beschluss an sich, wobei er irgendwie nie richtig bewiesen hat, dass das Tier wirklich ihm gehörte, das reintheoretisch ja auch nur wie ihr entlaufener Hund aussehen könnte. Wie leicht er das Tier an sich bringen kann, macht diese Geschichte einfach unschön… Genauso unschön war die Sache mit Marys Schwangerschaft: Annie und Eric erfahren von ihrem Arzt, dass sie schwanger sei. Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob der Arzt keine Schweigepflicht hat, aber das ist nicht das eigentlich Relevante hier. Denn während Annie und Eric bei allen anderen Teenagerschwangerschaften recht aufgeschlossen sind und Eltern und Kinder oftmals versöhnen, so zeigen sie sich bei ihren eigenen Kinder, wie so oft, weniger tolerant, womit ich wieder bei meinem Punkt des heuchlerischen Verhaltens wäre. Schließlich stellt sich heraus, dass Annie und Eric ein weiteres Kind erwarten, was eigentlich genau passend kommt, denn Matt hat sich entschieden auszuziehen und das Nest zu verlassen. Nicht nur ein bedeutender Schritt für ihn, sondern auch für die ganze Familie. Deren überzogenes Abschiedsverhalten jedoch lässt den Zuschauer glauben, dass Matt nicht einfach an einem anderen College in einem anderen Bundesstaat studiert, so wie es ja zahlreiche Kinder tun, sondern gefühlt ans Ende der Welt reist und nicht wieder zurückkommt. Auch hier war also die Handlung leider wieder etwas zu übertrieben dargestellt.

Die 22 Episoden der Staffel befinden sich auf fünf Discs, die mit den Bildern der verschiedenen Familienmitglieder bedruckt sind, und kann sowohl in Deutsch als auch in Englisch angeschaut werden. Leider ist auch bei dieser Staffel kein Bonusmaterial vorhanden.

Technische Details

Erscheinungstermin: 16. Mai 2013
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: 940 Minuten (22 Episoden)
Bildformat: 4:3 - 1.33:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Fazit

Die Camdens präsentieren sich auch in der zweiten Staffel gewohnt harmonisch und lösen nicht nur die Probleme der Gemeinde, sondern auch ihre eigenen, wobei gerade Lucys Handlungen in der Staffel punkten konnte. Ansonsten gilt eigentlich, wer dieses Genre mag und schon an Staffel 1 gefallen fand, wird trotz Schwächen in der Handlung auch Vergnügen mit der Fortsetzung haben.

Staffel 2 von "Eine himmlische Familie" bei Amazon bestellen

Ceren K. - myFanbase

Kommentare