DVD-Rezension: The Blacklist, Staffel 2
Staffel 2 von "The Blacklist" bei Amazon bestellen:
DVD | Blu-ray
Nach einer gelungenen ersten Staffel der von Jon Bokenkamp entwickelten Crime-Serie "The Blacklist" mit James Spader und Megan Boone in den Hauptrollen, strahlte der amerikanische Sender NBC die zweite Staffel vom 22. September 2014 bis zum 14. Mai 2015 aus. Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte auf dem Pay-TV-Sender RTL Crime vom 25. November 2014 bis zum 23 Juni 2015 und im Free-TV auf RTL vom 24. Februar bis zum 23. Juni 2015. Am 15. Oktober 2015 erschienen die DVD und die Blu-ray zu der Staffel.
Inhalt
Nach der Flucht von Berlin (Peter Stormare) versucht der Concierge des Verbrechens, Raymond Reddington (James Spader), ihn auszuschalten, denn er bedroht nicht länger nur Reds Leben, sondern auch das seiner Exfrau Naomi (Mary-Louise Parker). Damit die Task Force des FBIs um Harold Cooper (Harry Lennix) ihm nicht in seine Pläne funkt, liefert Reddington ihnen wieder regelmäßig einen brandgefährlichen Verbrecher von seiner Schwarzen Liste. Das FBI-Team erhält dabei überraschenderweise Hilfe von der Mossad-Agentin Samar Navabi (Mozhan Marnò), deren Absichten bezüglich der Zusammenarbeit mit dem FBI Misstrauen bei ihren neuen Kollegen weckt. Trotz alledem lässt sich Reds Schützling Elizabeth Keen (Megan Boone) nicht ablenken und versucht herauszufinden, warum Raymond Naomi vor ihr zu verstecken versucht. Gleichzeitig verbirgt sie selber ein Geheimnis, dass ihren Exmann Tom Keen (Ryan Eggold) betrifft. Donald Ressler (Diego Klattenhoff) hingegen wird nach seinen schweren Verletzungen immer stärker von Medikamenten abhängig, was er selbst nicht wahrhaben will und was ihn letztlich in Lebensgefahr bringt. Keiner von ihnen ahnt jedoch, dass die Zukunft sehr viel größere Schwierigkeiten für sie bereithält.
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Rezension
Es gibt Crime-Serien wie Sand am Meer und das Problem jeder neuen oder jungen Crime-Serie ist, dass sie sich nicht als Sandkorn, sondern als Perle erweisen muss. Von den Serien mit CSI-, NCIS-, FBI- und whatever-Teams, die einen Fall in der Woche bearbeiten, gibt es mittlerweile genügend und ihr jährliches Überleben ist oftmals dank der jahrelangen treu ergebenen großen Fangemeinschaft gesichert. Um eine neue Perle im Crime-Serien-Sand zu schaffen, greifen Serienmacher auf das Außergewöhnliche zurück, so finden wir Mentalisten, Diebe oder gar Autoren als Berater von Ermittlereinheiten. Bei "Blacklist" arbeitet der so genannte Concierge des Verbrechens mit dem FBI zusammen. In Staffel 1 von "Blacklist" entschließt sich Raymond Reddington eine Task Force des FBI auf besondere und außergewöhnliche Verbrecher aufmerksam zu machen, die sie ohne ihn vielleicht niemals gefunden hätte. Seine einzige Bedingung ist anfangs, dass er nur mit der jungen und unerfahrenen Agentin Elizabeth Keen spricht, wobei er natürlich seine ganz eigenen Absichten und Interessen an jedem Fall hat. Schnell ist klar, dass er nur Verbrecher verrät, die ihm etwas nützen. Staffel 1 lebt davon, dass der Zuschauer sich fragt, was der Masterplan von Reddington ist und warum er an Liz interessiert ist. Mit der zweiten Staffel muss "The Blacklist" nun beweisen, dass es interessant genug bleibt, um den Zuschauer weiterhin zu fesseln, denn alte Muster und gleiche Schema können schnell langweilig und damit uninteressant werden.
In der ersten Staffelhälfte geht es hauptsächlich um die Klärung des Verhältnisses zwischen Reddington und Berlin, der im Zuge seiner Rache Reddingtons Exfrau Naomi entführt. Die erste Episode auch in Zusammenhang mit dem Fall um Lord Baltimore ist in dieser Storyline ein Highlight und macht Lust auf die zweite Staffel. Das ändert sich aber, als es Reddington bereits in der nächsten Episode gelingt seine Frau zu befreien. Von da an nimmt die Spannung in diesem Handlungsbogen kontinuierlich ab, was sicherlich auch daran liegt, dass die unmittelbare Gefahr durch Berlin, die dem Zuschauer am Ende von Staffel 1 präsentiert wurde, doch scheinbar nicht so groß ist, denn er taucht nicht mehr auf und existiert erst einmal nur noch im Hinterkopf des Zuschauers. Stattdessen sehen wir Reddington eine junge Frau (Scottie Thompson) umgarnen und eigentlich kann der erfahrene Krimi-Fan schnell erraten, um wen es sich handelt, so dass die eigentliche Auflösung, die der Zuschauer dann in der siebten und achten Episode erlebt, keine sonderlich große Überraschung ist. Mit dem Ende der achten Episode war ich dann froh, dass die Geschichte um Berlin abgeschlossen war und wir uns damit einem neuen Mysterium widmen konnten.
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Dieses neue Mysterium kommt auch gleich rasant mit den actionreichen Episoden um Luther Braxton (Ron Perlman) daher und das Gute daran, wir bekommen einen weiteren Leckerbissen aus Reddingtons und Liz' Mysterium. Der Zuschauer erfährt, dass Liz etwas besitzt, das sich Fulcrum nennt und hinter dem sämtliche dem Zuschauer noch unbekannte Parteien her sind. Natürlich ist mal als Zuschauer ganz heiß darauf herauszufinden, was das für eine Sache ist, das sogar die Mächtigen der Welt zittern lässt. Leider wird dieser Handlungsstrang auf Eis gelegt und der Zuschauer erlebt stattdessen, wie man Liz für einen Mord zur Verantwortung zieht. Der Ausgang dieses Gerichtsprozesses ist eigentlich auch von vorne herein klar, denn wie wahrscheinlich ist es, dass die Serienmacher Liz für die nächsten Jahren ins Gefängnis gehen lassen. Stattdessen dient dieser Handlungsbogen eigentlich nur dazu, um Tom eine Rückkehr in Elizabeths Leben zu ermöglichen. Meines Erachtens hätte sich die Serienmacher diesen Handlungsbogen und die dazugehörigen Episoden klemmen können und stattdessen lieber direkt die Handlung um das Fulcrum vorantreiben sollen. Die letzten Episoden der Staffel nehmen dann endlich wieder Fahrt auf und enden in einem turbulenten und hochspannenden Staffelfinale, das mit seinen Wendungen tatsächlich überraschen kann. Sollten die Serienmacher an ihren Entscheidungen festhalten und in Staffel 3 den Weg weiterverfolgen, den sie eingeschlagen haben, dann kann man ihnen nur zu ihrem Mut gratulieren. Schließlich werfen sie das bisherige Episodenmuster und damit das Konzept der Serie über Bord und trauen sich einen neuen Weg einzuschlagen, den ich für extrem fesselnd halte und auf den ich mich sehr freue.
Auch in Staffel 2 trägt vor allem Raymond Reddington, bzw. James Spader, die Serie. Seine geheimnisvollen Absichten machen die Serie aus und das Mysterium bleibt die Verbindung zu Liz, von dem wir auch in Staffel 2 bloß ein winzig kleines Stückchen mehr erfahren. Leider bleiben neben Liz und ihm die restlichen Charaktere sehr blass. Dies gilt insbesondere für Aram (Amir Arison) und Samar, die in dieser Staffel zum Hauptcast befördert wurden. Eigentlich hätten sich die Serienmacher das auch sparen können, denn die Figuren dienen letztlich den anderen lediglich der Unterstützung im Team und dürfen hin und wieder ein paar Sätze sagen. Extrem schade, denn beide Figuren hatten Potential. Gerade Samar hätte mit ihrem Interesse, Reddington zu schnappen, frischen Wind reinbringen können. Nein, stattdessen erfährt die Mossad-Agentin von Reddington, dass er nicht Schuld an dem Tod ihres Bruders trägt, sie glaubt ihm sofort und befolgt seinen Auftrag an der Task Force teilzunehmen und hin und wieder erfüllt sie Reddington einen kleinen persönlichen Gefallen. Super langweilig und wie gesagt, komplett verschenktes Potential.
Dass Samar als kalte und berechnende Mossad-Agentin eingeführt wurde, fand ich an sich schon nicht besonders originell. Das wirkte leider ein wenig so, als hätten sich die Autoren bei anderen Krimiserien nach Erfolgskonzepten umgeschaut und festgestellt, dass beispielsweise die Rolle der Mossad-Agentin Ziva David (Cote de Pablo) aus "Navy CIS" als Figur erfolgreich war. So schien mir Samar immer wie die etwas für die Serie manipulierte und angepasste Ziva David. Und ich hätte es vielleicht akzeptieren können, wäre Resslers Handlung in der ersten Staffelhälfte nicht auch absolut unoriginell gewesen. Er wird Medikamentenabhängig, weigert sich das wahrzuhaben, bis er sich schließlich bei einem Fall in ernste Schwierigkeiten manövriert. Leider kannte man auch das schon aus anderen Serien, darunter "Southland" und "Chicago Fire". Danach bekommt Ressler bedauerlicherweise auch keinen nennenswerten Handlungsbogen und so war auch Ressler ab der zweiten Staffelhälfte einfach nicht mehr interessant. Beides waren vielleicht keine bewusste Entscheidungen der Autoren und Serienmacher. Aber das ist nun mal das Problem, wenn man am Crime-Serien-Sandstrand als Perle herauszustechen versucht: man wird mit Serien verglichen, die sich bereits ausgezeichnet haben, und dann muss man Originalität beweisen. Und leider reicht es auf Dauer nicht, dass nur Liz und Reddington diese besitzen, der Rest des Teams aber nicht und daher leider blass bleibt.
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Insgesamt bleibt "Blacklist" dem Muster, dass Reddington mit einer gewissen Absicht Kriminelle verpfeift und dass häppchenweise mehr über seine Verbindung zu Liz herauskommt, auch in dieser Staffel treu. Es ist zu vermuten, dass die große Auflösung zu Liz' und Reddingtons Verhältnis erst im Serienfinale passieren wird, bis dahin wird der Zuschauer immer nur kleine Leckerbissen bekommen, die ihn bei Laune halten sollen. In dieser Staffel zeichnet sich beispielsweise ab, dass Reddington nicht Liz' Vater ist, und der Zuschauer erfährt, dass er auch wegen des so genannten Fulcrums ein Interesse an ihr hat. Aber das ganze Mysterium wird natürlich noch nicht aufgeklärt. In dieser zweiten Staffel ist das noch vollkommen in Ordnung und diese Leckerbissen können mit der Kombination der Kriminalfälle oftmals Spaß machen und den Zuschauer fesseln. Wenn ich mir aber vorstelle, dass dieses Mysterium weit nach Staffel 5 noch nicht geklärt ist und die Serie seinem Schema und Aufbau der Episoden loyal bleibt, dann sehe ich auf die Dauer schwarz für die Serie.
Specials
Die 22 Episoden zweiten Staffel finden sich auf fünf Discs und können in Deutsch und Englisch angeschaut werden. Das Bonusmaterial enthält zwei kurze Dokumentationen mit den Titeln "Raymond Reddington: Ein Mann von Welt" und "Die Erschaffung eines Blacklisters: Vanessa Cruz".
Technische Details
Erscheinungstermin: 15. Oktober 2015
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 900 Minuten
Bildformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Fazit
Staffel 2 von "The Blacklist" bleibt bei dem bewährten Konzept aus Staffel 1. Es gibt einen Blacklister pro Episode, den es zu fangen gilt, und zwei wichtige übergeordnete Handlungsstränge und im Wesentlichen wird die Serie noch immer nur von Reddington und Liz getragen. Ob das Konzept auch in Zukunft funktionieren wird, wird sich noch herausstellen, bisher kann es aber weiterhin über große Strecken unterhalten.
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Ceren K. - myFanbase
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