DVD-Rezension: The Leftovers, Staffel 1
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DVD | Blu-ray
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Tom Perrotta aus dem Jahr 2011, kreierte "Lost"-Serienmacher Damon Lindelof die Dramaserie "The Leftovers" für HBO, wo die Serie ab dem 29. Juni 2014 mit zehn Episoden auf Sendung ging. In Deutschland lief "The Leftovers" ab dem 24. Oktober 2014 auf Sky Atlantic HD und geht in den USA ab Dezember 2015 in die zweite Runde. Mit vielen bekannten Gesichtern, wie Amy Brenneman, Christopher Eccleston, Liv Tyler, Michael Gaston und Chris Zylka in den Hauptrollen, ist "The Leftovers" nun seit dem 8. Oktober 2015 auch in Deutschland auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Inhalt
Als am 14. Oktober plötzlich zwei Prozent der Weltbevölkerung spurlos verschwinden, steht die Menschheit nicht nur vor einem Rätsel, sondern auch vor einem Scherbenhaufen aus Fragen, Trauer und Wut. Und auch in dem kleinen Städtchen Mapleton, einem Vorort von New York, geht drei Jahre später jeder der Zurückgebliebenen anders mit dem Verschwinden der gut 140 Millionen Menschen um. Denn während der Großteil der Menschen nur versucht das Geschehene zu verarbeiten und wieder ein normales Leben zu führen, gibt es auch Menschen die nicht vergessen wollen, sich in einer Protestbewegung zusammengefunden haben und als Mahnmal in jeder Sekunde an die Verschwundenen erinnern soll. Mitglied dieser schuldig Verbliebenen, wie sie sich nennen, ist auch Laurie Garvey (Amy Brenneman), die für diese Organisation ihre Kinder Tom (Chris Zylka) und Jill (Margaret Qualley) und ihren Mann Kevin (Justin Theroux), den örtlichen Sheriff der Stadt, verlassen hat. Und während Kevin versucht den Rest seiner Familie zusammen zu halten, lebt er dabei in der täglichen Angst, wie sein Vater Kevin Garvey Sr. (Scott Glenn), den Verstand zu verlieren.
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Rezension
"The Leftovers" ist auf jeden Fall nicht das, was ich erwartet hatte, aber definitiv viel viel mehr als ich mir jemals erhofft hatte. Nachdem ich nach dem Lesen der Inhaltsangabe auf der DVD noch davon ausging, dass mich hier eine klassische Mystery-Serie erwartet, wurde ich mit einem ausgefeilten und oftmals schweren und düsteren Charakterdrama vom allerfeinsten überrascht. Denn ziemlich schnell wird klar, dass "The Leftovers" sich nicht mit der Ursache, sondern mit der Reaktion beschäftigt. Denn es ist nicht relevant, wo die verschwundenen Menschen sind, ob es ihnen gut geht oder ob sie jemals wieder kommen werden, sondern nur wie der Rest der Welt auf das Geschehene reagiert. Und obwohl ich es eigentlich unfair finde, zwei Serien miteinander zu vergleichen, da ja jede der beiden als eigene Produktion für sich stehen sollte, kann man bei "The Leftovers" Damon Lindelofs Handschrift nicht mal ansatzweise verleugnen und wahnsinnig viele Parallelen in der Stilrichtung zu "Lost" entdecken. Meiner Meinung nach ist einfach seine Art, mit einer Mischung aus Exzentrik und Realität, Serien zu kreieren, unvergleichlich und absolut genial. Wie auch bei "Lost" gelingt es ihm auch hier, eine große Spannung aufzubauen, Geheimnisse zu erschaffen, ohne dabei viele Antworten zu geben, skurrile Handlungsstränge zu flechten und trotzdem alle Charaktere sauber und authentisch auszuarbeiten. Besonders gut gefallen haben mir dabei die zwei Episoden, die nur den Charakteren Nora Durst (Carrie Coon) und Matt Jamison (Christopher Eccleston) gewidmet wurden und ihre spannende Geschichte erzählt haben. Denn auch wenn diese einzelnen Handlungsstränge den kompletten Plot nicht großartig voranbringen, geben sie einem die einzigartige Möglichkeit viel tiefer in die Seelen der jeweiligen Charaktere zu blicken und ihre Emotionen einzufangen. Nur zu gerne hätte ich mir 24 Episoden für die erste Staffel gewünscht, um diesen Blickwinkel auf jeden der facettenreichen Charaktere zu erhaschen, da es definitiv jeder Charaktere wert gewesen wäre. Denn wie auch in "Lost", ja ich muss diese Parallele nochmals ziehen, wird der Zuschauer bei "The Leftovers" direkt ins Geschehen geschmissen und bekommt nur ab und an ein paar ganz kleine, winzige Minihäppchen zugeworfen, die ihn ungefähr erahnen lassen, was dem jeweiligen Charakter in seinem bisherigen Leben wiederfahren ist und ihn so handeln und fühlen lassen, wie er es tut. Dazu kommt noch, dass alle einzelnen Charaktere in "The Leftovers" wahnsinnig vielschichtig und unglaublich interessant sind. Gerade mit der Protestbewegung "Guilty Remnant", der schuldig Verbliebenden, wurde eine Gruppe geschaffen, die nicht nur auf Grund ihrer Sprachlosigkeit wahnsinnig mysteriös und undurchsichtig ist, sondern auch durch ihre diversen Einzelschicksale die Neugierde weckt.
Und trotz dessen, dass rein oberflächlich gesehen, in den zehn Episoden der ersten Staffel gar nicht so wahnsinnig viel passiert , schaffen es Damon Lindelof und Tom Perotta doch, eine unglaubliche Stimmung und komplexe Atmosphäre einzufangen und aufzuzeigen, wie sich die Menschen nach so einem Unglück verändern. Denn schnell wird klar, dass sich niemand mehr sicher fühlt und das Vertrauen und die Hoffnung der Menschen gebrochen ist, was jeder der Verbliebenen anders verarbeitet. Während die Teenager in eine hedonistische Lebensweise verfallen, suchen die Erwachsenen nach logischen Erklärungen oder wollen einfach vergessen was passiert ist. Anders verhalten sich da die schuldig Verbliebenden, die sich selber als ein Mahnmal gegen das Vergessen sehen und eine düstere Stimmung in jeder Sekunde ihres Auftauchens verbreiten. Kombiniert wird diese oftmals bedrückende Atmosphäre mit einem absolut genialen Soundtrack, der jede Szene unglaublich passend untermalt. Und so passiert so viel, was nicht mit dem Vorschlaghammer präsentiert wird, sondern vom Zuschauer zwischen den Zeilen gelesen werden muss und "The Leftovers" so besonders macht. Für mich persönlich wurde hier wirklich eine unglaublich geniale Serie geschaffen, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Und somit ist "The Leftovers" bestimmt nicht dazu geeignet, seinem Gehirn eine Pause zu gönnen, sondern wühlt einen regelrecht auf und regt zum Nachdenken und Spekulieren an.
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Auch im Bezug auf das Casting würde ich am liebsten, wie im Theater, begeistert aufstehen und applaudieren. Jede der Rollen wurde perfekt besetzt und besonders Schauspieler wie Amy Brenneman als Laurie Garvey und Ann Dowd als Patti Levin mussten quasi über sich hinauswachsen, da sie neunzig Prozent ihrer Screentime ja nicht sprechen durften. Und es ist Wahnsinn, wie es die beiden trotzdem, nur durch ihre großartige Mimik und Gestik, geschafft haben, so viele glaubhafte Emotionen zu transportieren. Mein absoluter Respekt für diese Leistung. Aber auch die sprechende Gilde wie Justin Theroux als Kevin Garvey, der Sheriff der Stadt, der einen Balanceakt zwischen Bodenständigkeit und Wahnsinn hinlegte, oder Christopher Eccleston als völlig fanatischer Pastor Matt Jamison konnten mich komplett überzeugen. Besonders positiv überrascht war ich von Liv Tyler, die ich bisher nur aus netten und anmutigen Rollen kannte und hier von einer völlig neuen Seite kennenlernte. Denn in ihrer Rolle als Meg Abbott verkörpert Liv eine junge Frau, die lange in ihrer Lethargie gefangen war, aber so voller aufgestauter Wut ist und eine Kanalisation dafür in den schuldig Verbliebenen findet. Sehr schön wurde hier der Weg von einer kurz vor der Heirat stehenden , auf den ersten Blick auch leicht spießigen, Frau gezeigt, die plötzlich einen völlig anderen Weg einschlägt und anfängt gegen ihr bisheriges Leben und den Rest der Welt zu rebellieren. Weitere bekannte Seriengesichter kann man auch mit Max und Charlie Carver als Adam und Scott Frost entdecken, die ihrer Rollen aus "Desperate Housewives" quasi in "The Leftovers" weiterführen und ihren ehemaligen Charakteren treu geblieben sind.
Und obwohl es auf dem heutigen Markt wohl wirklich schwer ist, etwas zu kreieren, das nicht schon irgendwie in einer ähnlichen Art so dagewesen ist, hebt sich "The Leftovers" absolut von anderen Formaten ab. Natürlich wurde auch hier nicht das Rad neu erfunden, aber mit Sicherheit eine eigenwillige und visionäre Serie, die nicht nur unglaublichen Spaß macht, sondern den Zuschauer auf eine emotionale und aufwühlende Achterbahnfahrt schickt , da alles perfekt ineinander spielt und einem nicht nur oberflächliche Unterhaltung bietet. Man hat als Zuschauer gar keine andere Wahl als die Serie quasi zu verschlingen und zu hoffen, dass noch viele weiter Staffeln auf diesem überaus hohem Niveau folgen werden.
Specials
Obwohl mich Specials generell eigentlich eher weniger interessieren, habe ich bei "The Leftovers" jedes Extra in mich aufgesaugt. Denn auf Grund der Komplexität der Serie, war es einfach unglaublich interessant zu erfahren, was sich die Serienmacher bei den jeweiligen Handlungsstränge und Charakterausarbeitungen gedacht haben. Und an Specials zu sehen, gibt es einiges auf der DVD. Unter den folgenden Menüpunkten hat man als Zuschauer die Möglichkeit noch mehr über diese brillante Serie zu erfahren:
- Die Entstehung der Serie
- Erinnerungen: Ein Gespräch mit Damon Lindelof und Tom Perotta
- Erinnerungen: Guilty Remnant
- Hinter den Büchern: Staffel Zwei
- Audiokommentare zu Episode 1 und 10
Technische Details
Erscheinungstermin: 8. Oktober 2015
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 536 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Tschechisch
Untertitel: Englisch, Deutsch, Polnisch, Portugiesisch, Griechisch, Tschechisch
Fazit
Aus dem Brustton voller Überzeugung kann ich "The Leftovers" nur komplett feiern und als eine der besten neuen Serien anpreisen. Der Zuschauer bekommt hier eine wunderbar komplexe Serie geliefert, die mich nicht nur zum Nachdenken angeregt hat, sondern einen emotional komplett aufgewühlt und völlig begeistert zurück lässt.
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Nina V. - myFanbase
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