DVD-Rezension: Gotham, Staffel 1
Nicht nur Marvel hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Serien seines Universums herausgebracht haben, auch DC ist im TV durchaus sehr erfolgreich. Nach dem Erfolg der Serie "Arrow" war es klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es weiteren Nachschub geben würde. Seit dem 19. November 2015 kann man sich die erste Staffel der DC-Erfolgsserie "Gotham" auf DVD und Blu-Ray kaufen. Die von Bruno Heller produzierte Krimiserie basiert auf dem "Batman"-Comicuniversum von DC und spielt zeitlich lange bevor aus dem jungen Bruce Wayne ein gefeierter Superheld wurde. Die erste Staffel der Serie wurde in den USA beim Sender FOX ausgestrahlt, in Deutschland war sie bei ProSieben zu sehen.
"Gotham" Staffel 1 bestellen
auf DVD | auf Blu-Ray
Inhalt
Detektive James Gordon (Ben McKenzie) ist neu im Gotham City Police Department und sich noch nicht bewusst, wie korrupt und intrigant es in der Stadt zu geht. Mit seinem zynischen Partner Harvey Bullock (Donal Logue) versucht er sich in Gotham zu beweisen. Zum Beginn seiner Karriere führen ihn seine Ermittlungen zum Mord an Thomas und Martha Wayne und er verspricht deren Sohn Bruce (David Mazouz) alles in seiner Macht stehende zu tun, um deren Mörder zu finden. Doch scheint die ganze Stadt diesen Mord vertuschen zu wollen: Polizei, Mafiosi und Politiker scheinen unter einer Decke zu stecken und nicht zu wollen, dass man den Täter findet.
Während seiner Zeit bei dem GCPD muss Gordon mit Schrecken feststellen wie utopisch die Korruption in der Stadt ist. Allen voran die Mafiosis Carmine Falcone (John Doman), Sal Maroni (David Zayas), Fish Mooney (Jada Pinkett Smith) und Oswald Cobblepot (Robin Lord Taylor). Doch hätte er nicht schon genug Dinge, mit denen er sich beschäftigen muss, muss Gordon auch noch für die Sicherheit von Selina Kyle (Camren Bicondova) sorgen, die die einzige Augenzeugin der Wayne-Morde ist.
Rezension
Die Meinungen über die Serie "Gotham" gehen ziemlich weit auseinander. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie und manch einer hat einfach gar keine Meinung. Es ist wirklich schwer sich konkret für eine der Parteien zu entscheiden, da es im Laufe der ersten Staffel ein stetiges Auf und Ab gab. Hat die Serie zu Beginn noch geschwächelt, haben die Serienmachen irgendwann einen roten Faden gefunden, an dem sie sich orientieren konnten, sind davon aber auch immer wieder abgekommen bis sie sich schlussendlich wieder eingekriegt haben. Die Serie ist vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt. Eine Attraktion, die man zwar meiden kann, eine Fahrt allerdings riskieren sollte, da es sich als DC-Fan durchaus lohnt.
"Next man who tries to take away my shield... one way or another, I'm gonna make him eat it." – James Gordon
Die Serie lebt von ihren Charakteren, von denen einige durchaus interessant sind und andere wiederum auf Dauer sehr nervenaufreibend. Im Vordergrund der Geschehnisse steht Detective James Gordon, der erst kürzlich dem GCPD beigetreten ist und im Gegensatz zu den anderen Polizisten eine überwiegend ehrliche Ader hat. Er versteht es nicht, weshalb der Großteil seiner Kollegen korrupt ist und den Eid, den sie geschworen haben, nicht ernst nehmen. James hingegen versucht alles in seiner Macht stehende dafür zu tun, dass auf den Straßen Gothams Recht und Ordnung herrscht. Er ist ein sympathischer junger Mann mit einem großen Herz, was schon zu Beginn der Staffel klar wird, als er Bruce Wayne verspricht, die Mörder seiner Eltern zu finden. Gordon ist ein Mann, der seine Versprechen hält und auch, wenn er mit der Zeit von diesem Weg abkommt, so investiert er doch viel Zeit in die Suche. Es ist schön hier die Anfänge des Commissioner Gordons zu sehen, wie er sich dem Jungen annähert, für den er in Batmans späterem Leben ein Freund wird.
"That's because I'm always in a room full of idiots." – Harvey Bullock
Mit an seiner Seite hat Gordon seinen Partner Harvey Bullock, der dem Neuling immer wieder versucht die Regeln der Stadt deutlich vor Augen zu führen und zu zeigen, dass man selbst als Polizist korrupt sein muss, um in Gotham zu überleben. Waren die beiden sich zunächst noch eher ein Dorn im Auge, hat sich bald eine intensive, fast freundschaftliche, Partnerschaft zwischen ihnen entwickelt und das, obwohl sie vom Kern her sehr gegenteilige Charaktereigenschaften haben. Harvey hat in seiner Zeit beim GCPD sehr viel durchmachen müssen und hat gesehen, zu was die Straftäter Gothams alles fähig sind. Er war Gordon am Anfang seiner Karriere sehr ähnlich, hat allerdings gemerkt, dass nett sein einen in dieser Stadt auch nicht immer weiterbringt. Es dauert eine Weile, bis man sich mit Bullock identifiziert, da er zu Beginn noch sehr verschlossen ist und sich erst im Laufe der Staffel zu öffnen beginnt.
"What drives you? What's your passion? When you know what a man loves, you know what can kill him." – Oswald Cobblepot
Auch wenn es in der ersten Staffel von "Gotham" eine Vielzahl von späteren Widersachern Batmans gibt, so steht doch einer besonders im Fokus der Serie: Oswald Cobblepot, oder besser gesagt der Pinguin, ist einer der Hauptcharaktere und vermutlich jedermanns Liebling. Er ist bösartig, intrigant, manipulativ und schreckt vor nichts zurück. Es dauert eine Weile bis man dahinterkommt, was er überhaupt im Schilde führt und die Auflösung gibt es auch erst in der letzten Folge dieser ersten Staffel. Doch Pinguins Weg bis dorthin war ein langer und beschwerlicher. Man begleitet ihn gerne dabei seine finsteren Pläne in die Tat umzusetzen, da er immer wieder für eine Überraschung gut ist und für den einen oder anderen Schockmoment sorgt. Seine gesamte Art und die Darstellung durch Robin Lord Taylor sind faszinierend, sodass es einem das Mark in den Knochen gefriert.
"Gordon must die, Bullock must die, Penguin must die today!" – Fish Mooney
Neben Oswald Cobblepot gibt es allerdings noch drei weitere korrupte Mafiosi, die in Gotham ihr Unwesen treiben und mit denen er mehr oder weniger zusammenarbeitet. Diese sind Fish Mooney, Carmine Falcone und Sal Maroni, die alle das Ziel verfolgen das neue Oberhaupt der Stadt zu werden. Sie alle haben Macht und Reichtum, was ihnen allerdings nicht reicht und sie stets nach mehr streben, als sie bereits besitzen. Die Storyline zieht sich allerdings sehr hin und es scheint eher selten zu Fortschritten zu kommen. Erst in den letzten sechs Folgen tut sich hier etwas, wodurch man gebannt darauf wartet, was wohl als nächstes passieren mag.
"Can you teach me how to fight?" – Bruce Wayne
Auch wenn es in "Gotham" eigentlich nicht um Batman geht, sondern um die Stadt bevor Bruce Wayne] in sein Kostüm geschlüpft ist, spielt er als Zwölfjähriger eine wichtige Rolle. Die Serie beginnt mit dem Mord an seinen Eltern und wie ihn dieses Ereignis aus der Bahn geworfen hat. Bruce wünscht sich nichts mehr, als dass man den Mörder seiner Eltern findet, auch wenn er auf eigene Faust ermitteln muss. Am Anfang ist er ein sehr anstrengender Charakter, der nicht auf die Dinge hört, die man ihm sagt, sondern stets versucht seinen eigenen Kopf durchzusetzen. Er ist als wohlbehüteter Junge aufgewachsen, doch durch den Tod seiner Eltern wird er selbstständig, auch wenn er das nicht muss, da Alfred Pennyworth (Sean Pertwee) immer an seiner Seite steht. Nichtsdestotrotz verhält sich Bruce seinem Bediensteten gegenüber oftmals nicht sehr freundlich, weshalb diese Szenen in der ersten Staffelhälfte noch etwas anstrengend sind. Ab der Mitte ändert sich das noch ein wenig, allerdings ist Bruce Wayne nicht gerade der sympathischste Charakter der Serie, was auch auf seine kleine Freundin Selina Kyle zutrifft, die später einmal Catwoman sein wird. Das Straßenmädchen ist abgehoben und arrogant und lässt niemanden zu nahe an sich heran, was vermutlich daran liegt, dass sie Angst davor hat verletzt zu werden. Sie versteckt sich hinter einer Fassade und schafft es auch bis zum Schluss nicht diese komplett abzulegen.
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX
Die zahlreichen anderen Charaktere der Serie bieten zwar eine nette und erfrischende Abwechslung, sind allerdings eher oberflächlich gehalten und für den Handlungsverlauf oftmals eher hinderlich. So zum Beispiel Barbara Kean (Erin Richards), die Freundin von James Gordon. Sie ist unsympathisch und zieht die ersten Folgen der Staffel sehr weit runter, da man sie mit jedem gesprochenen Wort noch mehr zu hassen beginnt. Durch ihre nervige Art ist es zu Beginn sehr schwer die Serie weiterzuverfolgen, da Barbara einem die Lust und den Spaß am Zusehen nimmt. Hat man gerade versucht sie auszublenden, so taucht sie doch schneller wieder auf als erwartet, was der größte Fehler ist, den die Serie hätte machen können. Man hätte sich lieber auf Charaktere konzentrieren sollen, von denen es klar war, dass die Zuschauer diese lieben würde. So beispielsweise Edward Nygma (Cory Michael Smith), der spätere Riddler. In der ersten Staffelhälfte ist dieser eher weniger präsent, obwohl er ein vielschichtiger und facettenreicher Charakter ist. Hoffentlich wird man das für die zweite Staffel erkennen, da er viel Potenzial aufweist der nächste Hauptbösewicht zu sein.
Was in "Gotham" allerdings besonders gut funktioniert hat ist die Darstellung der Bösewichte, denen Batman im Laufe seines Lebens begegnet. Man hat versucht jede Folge einen neuen einzuführen und den Handlungsstrang auf diesen zu lenken. Dabei kamen einige interessante Geschichten bei heraus, wie die des Ogres, die mehrere Folgen erhalten hat. Vielleicht wäre es aber in der Tat besser gewesen den Widersachern immer ein paar Episoden mehr zu geben, da aufgrund dessen die Storys oftmals nicht wirklich ausgereift sind und weitaus mehr Spielraum gegeben hätten. So ist es kaum möglich charakterliche Entwicklungen auszuarbeiten und den Zuschauer in den Bann zu ziehen. Selbstverständlich liegt der Fokus auf den Hauptcharakteren, aber an einigen von ihnen hat man sich schnell satt gesehen, weshalb es eventuell vorteilhafter gewesen wäre noch einige mehr detaillierter zu präsentieren.
Ein weiterer Aspekt, der etwas schade ist, ist die Tatsache, dass es noch so viele unbeantwortete Fragen gibt. Für viele mag die Staffel nicht gut genug gewesen sein, um weiterzuschauen, sodass man unbefriedigt zurückbleibt. Es wurden bloß noch mehr Fragen aufgeworfen die es nun zu beantworten gilt, aber ob man wirklich irgendwann auf alles eine Antwort haben wird bleibt relativ fragwürdig, es sei denn man schafft es den roten Faden durch die komplette zweite Staffel zu ziehen, um sich somit nicht selber zu verlieren. Auch wenn "Gotham" weit davon entfernt ist eine perfekte Mystery-Serie zu sein, ist sie dennoch durchaus sehenswert und hat das Potenzial einige weitere Staffeln zu erhalten.
Specials
Die Staffelbox bietet zahlreiche interessante Specials, die einen Einblick hinter die Kulissen bescheren. Es gibt beispielsweise ein halbstündiges Video das sich mit Oswald Cobblepot beschäftigt, einen genaueren Einblick in seine Intrigen und Pläne liefert und aufzeigt wie es ihm gelungen ist diese auszuführen. Hier kann man nochmals deutlich sehen, wie er sich von einem Niemand zu einem der ganz Großen entwickelt hat. Da er ohnehin einer der Serienlieblinge ist, ist es wirklich toll, dass man hier einen gesamten Specialteil über den Pinguin bekommt. Auch gibt es einen langen Bericht über die DC-Serien, in dem diese vorgestellt werden auf der Comic Con 2014. Dort gibt es nicht nur Informationen zu "Gotham", sondern ebenso zu "Arrow", "The Flash" und "Constantine".
Alle Extras in einer Übersicht:
Die Entfaltung Gothams
Gotham: Set Design
Der Aufstieg von Cobblepot
Die Wiedergeburt der Legende
Die DC-Comics-Nacht auf der Comic-Con 2014: Gotham, The Flash, Constantine und Arrow werden vorgestellt
Charakterprofile der Serienfiguren
Verpatzte Szenen
Nicht verwendete Szenen
Technische Details
Erscheinungstermin: 19. November 2015
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 931 Minuten (22 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 2.0), Italienisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Französisch, Niederländisch
Untertitel für Hörgeschädigte: Deutsch, Englisch, Italienisch
Fazit
Trotz einiger Schwächen und unbeantworteter Fragen handelt es sich bei "Gotham" nichtsdestotrotz um eine durchaus sehenswerte Serie, die besonders Comicfans halbwegs begeistern dürfte. Man bekommt einen interessanten Einblick in Batmans junge Jahre geliefert und wie das Leben auf den Straßen Gothams so abläuft. Auch wenn man überwiegend eine Einführung in den Hauptcast erhalten hat und die Serienmacher den Zuschauern noch einige Antworten schuldig sind, so sollte man doch einen Blick riskieren, denn es lohnt sich allemal.
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Sanny Binder - myFanbase
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