DVD-Rezension: Call the Midwife - Ruf des Lebens, Staffel 3

Foto:

Staffel 3 von "Call the Midwife - Ruf des Lebens" bei Amazon bestellen

Foto: Copyright: Universal Pictures
© Universal Pictures

Während BBC bereits diesen Monat angekündigt hat, dass die in Großbritannien sehr beliebte und unglaublich erfolgreiche Serie "Call the Midwife - Ruf des Lebens" noch um eine sechste Staffel verlängert wurde, obwohl selbst die fünfte Staffel erst 2016 ausgestrahlt wird, wird die Serie in Deutschland eher stiefmütterlich behandelt. Denn obwohl die dritte Staffel von "Call the Midwife - Ruf des Lebens" zwar ab dem 28.11.2015 auf ZDFneo ausgestrahlt wurde, verbannte man die Serie, die auf den Memoiren von Jennifer Worth beruhen, mangels fehlender Zuschauerresonanz, aber zum Unmut vieler deutscher Fans, auf den frühen Samstagmorgen. Doch zum Glück haben die Fans der Serie rund um die Hebammen im Londoner East End Ende der fünfziger Jahre die Möglichkeit "Call the Midwife - Ruf des Lebens" auf DVD zu genießen. Seit dem 17. Dezember 2015 ist Staffel 3 im Handel erhältlich.

Inhalt

Foto: Jenny Agutter, Jessica Raine & Judy Parfitt, Call the Midwife - Copyright: Universal Pictures
Jenny Agutter, Jessica Raine & Judy Parfitt, Call the Midwife
© Universal Pictures

Auch die dritte Staffel von "Call the Midwife - Ruf des Lebens" zeigt wieder den manchmal stressigen, immer abwechslungsreichen und oftmals auch herzerwärmenden Alltag der Hebammen des Nonnatus Haus. Während dort die Nonnen und Hebammen Hand in Hand arbeiten, werden sie immer wieder mit den diversen Einzelschicksalen des Londoner East End, dem Armenviertel der Stadt, konfrontiert und bekommen die Auswirkungen der Nachkriegsjahre hautnah mit. Doch zusätzlich zu den alltäglichen Problemen müssen sich die Hebammen und Nonnen auf die Suche nach einem neuen Standort begeben, da der wohl nicht mehr aufzuhaltende Abriss des Nonnatus Hauses droht. Und während zeitgleich der Polio-Virus ausbricht, bereitet sich Shelagh (Laura Main), ehemals Schwester Bernadette, auf ihre Hochzeit mit Doktor Turner (Stephan McGann) vor, Schwester Chummy (Miranda Hart) findet sich in ihre Mutterrolle hinein und Jenny Lee (Jessica Rain) scheint etwas überfordert mit ihrer Beziehung zu Alec (Leo Staar).

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Rezension

Foto: Bryony Hannah, Sarah Gordy & Miranda Hart, Call the Midwife - Copyright: Universal Pictures
Bryony Hannah, Sarah Gordy & Miranda Hart, Call the Midwife
© Universal Pictures

Schade, dass diese wundervolle Serie in Deutschland so wenig beachtet wird. Denn obwohl "Call the Midwife" mit Auszeichnungen überschüttet und mittlerweile in über 100 Weltregionen erfolgreich ausgestrahlt wird, bekommt die Serie hierzulande kein Bein auf die Erde, zumindest nicht was die deutsche Fernsehausstrahlung anbelangt. Denn auch wenn ZDFneo die Rechte an "Call the Midwife" erworben hat, wurde die Serie ab der dritten Staffel kurzerhand ins Samstagsvormittag-Programm verbannt. Und das ist nicht nur eine denkbar schlechte Ausstrahlungszeit, sondern für viele Zuschauer auch dank des geteilten Sendeplatzes von Kika und ZDFneo, gar nicht erst empfangbar. Leider ist das ja kein Einzelfall und ich persönlich habe aufgehört, mich über die Ausstrahlungspolitik bei diversen Sendern, gerade was Serien angeht, zu ärgern, und warte mittlerweile lieber sofort auf die DVD-Veröffentlichung. Und im Fall "Call the Midwife" lässt uns Universal Pictures Germany zum Glück auch nicht lange warten und hat die dritte Staffel schon zwei Tage vor Ende der Ausstrahlung auf ZDFneo auf DVD veröffentlicht.

Foto: Jessica Raine & Leo Starr, Call the Midwife - Copyright: Universal Pictures
Jessica Raine & Leo Starr, Call the Midwife
© Universal Pictures

Und was soll ich groß sagen? Auch die dritte Staffel um die Hebammen und Nonnen des Nonnatus Haus ist wieder einfach nur zauberhaft und steht der ersten und zweiten Staffel in nichts nach. Wieder haben es die Verantwortlichen geschafft eine Staffel zu kreieren in der einfach alles auf den Punkt ist und den Zuschauer direkt ab der ersten Minute mitreißt. Die gewohnt brillante Mischung aus emotionalen Storys, absolut liebenswerten Charakteren, stilechten Kulissen, einem wundervollen Soundtrack und fabelhaften Schauspielern konnte wieder mein Herz berühren, wie es kaum eine andere Serie schafft. Selten liegen bei einer Serie Trauer und Glück so nah beieinander, quasi nur einen Atemzug entfernt, doch "Call the Midwife" gelingt es immer wieder, mich zu Tränen zu rühren. Jede einzelne Szene strahlt so viel Wärme und Liebe aus, ohne dabei schmalzig oder kitschig zu sein, und wird durch die großartige Arbeit der diversen Schauspieler gekonnt unterstrichen. Neben den altbekannten und mittlerweile unheimlich liebgewonnenen Charakteren, gesellen sich in dieser Staffel mit der geheimnisvollen Hebamme Patsy Mount (Emerald Fennell) und der unsicheren Schwester Winifred (Victoria Yeates) zwei Neuzugänge dazu. Bei beiden muss ich zwar gestehen, dass sie etwas brauchten, um sich ins gesamte Ensemble zu etablieren, was auch storytechnisch gekonnt unterstrichen wurde, zum Ende der dritten Staffel aber schon fest zum Team gehörten und eine wirkliche Bereicherung darstellten. Leider muss ich hier auch die traurige Mitteilung machen, dass die Hauptdarstellerin Jessica Rain, die ja der Dreh-und Angelpunkt in "Call the Midwife" ist, da sie die junge Jenny Lee alias Jennifer Worth, auf deren Memoiren die ganze Serie beruht, darstellt, die Serie leider am Ende der dritten Staffel verlässt. Zum einen natürlich aus dem Grund sehr schade, weil Jessica Rain einfach eine großartige Hauptdarstellerin war und ich auch ihre Rolle sehr vermissen werde. Zum anderen stellt sich mir natürlich die Frage, in welche Richtung die Serie weitergehen wird, wo sie nun quasi ihren Ursprung, mit dem Wegfall der Jennifer Worth, verloren hat. Ich hoffe sehr, dass wir damit nicht auf die schönen und immer sehr stimmigen kurzen Begleittexte der älteren Jennifer Worth am Anfang und Ende jeder Episode verzichten müssen. Und auch wenn sich damit wahrscheinlich der biografische Hintergrund der Serie erledigt hat, bin ich sehr zuversichtlich, dass den diversen Verantwortlichen von "Call the Midwife" eine zufriedenstellende Lösung eingefallen ist. Denn schließlich wurde die vierte Staffel in Großbritannien schon Anfang 2015 ausgestrahlt und konnte wieder ausgezeichnete Quoten verbuchen.

Foto: Helen George, Call the Midwife - Copyright: Universal Pictures
Helen George, Call the Midwife
© Universal Pictures

Obwohl nach wie vor das Stilmittel, in jeder Episode eine Geschichte abzuschließen, beibehalten wurde, wurden die einzelnen Charaktere des Nonnatus Hauses nicht vernachlässigt und durften ihre Handlung weitererzählen. So kann der Zuschauer in der dritten Staffel mitverfolgen, wie Chummy sich in ihre Mutterrolle einlebt und auch ihre eigene schwierige Beziehung zu ihrer Mutter ins Reine bringen konnte. Oder wie Shelagh, die ihr Leben als Ordensschwester auf Grund ihrer Liebe zu Doktor Turner in der zweiten Staffel aufgab, nun mit den Widrigkeiten des normalen Lebens zurechtkommen muss. Sehr authentisch und unglaublich nachvollziehbar ist es den Autoren hier gelungen, ihren schwierigen Weg aufzuzeigen, nachdem ihr quasi das frühere Leben unter den Füßen weggezogen wurde. Etwas in den Fokus gerückt wurde in der dritten Staffel auch Trixie Franklin (Helen George), die ich persönlich gerne als neuen Mittelpunkt der Serie sehen würde und ich hoffe sehr, dass ihre aufkeimende Beziehung zu Referend Tom Hereward (Jack Ashton) noch etwas mehr Raum in der vierten Staffel bekommt. Etwas zu kurz kamen mir leider in dieser Staffel die Nonnen, von denen nicht eine einzige, eine wirkliche Handlung für sich alleine bekommen hat und die mehr oder weniger nur schmückendes Beiwerk waren. Neben den weiterführenden Handlungen der Hauptcharaktere, gab es, wie schon erwähnt, in jeder Episode quasi einen Fall der Woche. Und auch hier ist es den Autoren wieder gelungen, tolle Geschichten die einem ans Herz gingen, zu Tränen rührten oder auch schockierten, wenn auch mit einem Hauch zu viel Happy End, zu erzählen. Besonders gefreut habe ich mich hierbei über den Gastauftritt von Sophie Rundle (Ada Shelby aus "Peaky Blinders - Gangs of Birmingham"), die mit ihrer Geschichte um eine, nach der Geburt, psychisch krank gewordene Mutter glänzen konnte und mich gewohnt begeistert hat.

Specials

Nachdem ich bei der Veröffentlichung der zweiten Staffel noch so begeistert war, dass auch endlich Specials auf der DVD-Box enthalten waren, ging man bei der dritten Staffel leider wieder auf den Anfang zurück und hat auf jegliche Extras verzichtet.

Technische Details

Erscheinungstermin: 17. Dezember 2015
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 505 Spielminuten (8 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Alles in allem bleibt eigentlich nur zu sagen, dass auch die dritte Staffel von "Call the Midwife - Ruf des Lebens" wieder eine rundherum gelungene Sache ist. Und somit kann ich die Serie nur allen ans Herz legen, die mit einer zauberhaften Geschichte mal dem Alltag entfliehen wollen.

Staffel 3 von "Call the Midwife - Ruf des Lebens" bei Amazon bestellen

Nina V. - myFanbase

Kommentare