DVD-Rezension: "Grey's Anatomy", Staffel 11
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Die elfte Staffel von "Grey's Anatomy" stellt einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Serie dar. Nach dem Ausstieg von Sandra Oh geht für Meredith in Cristina eine wichtige Bezugsperson verloren und zum Ende der Staffel hin muss man sich von einem weiteren Gesicht verabschieden, ohne das man sich "Grey's Anatomy" eigentlich nicht recht vorstellen kann.
Inhalt
Nachdem sich Meredith dagegen entschieden hat, gemeinsam mit Derek nach Washington zu gehen, steht ihrer Ehe ein paar harte Zeiten bevor und man muss mit ansehen, wie das Traumpaar der Serie ein ums andere Mal in Streit gerät. Im Berufsleben läuft jedoch bei beiden alles fantastisch und auch die anderen Ärzte des GSMH stellen sich gekonnt den schwierigen Patientenfällen. Besonders intensiv betrachtet man dabei die Geschichte rund um Dr. Nicole Herman, bei der Amelia einen schwierigen Eingriff vornehmen muss. Gleichzeitig entwickelt sich Nicole im Verlauf der ersten Staffelhälfte zu einer guten Freundin für Arizona, was für sie nach der Trennung von Callie recht wichtig ist. Nicole spielt auch im Leben von April und Jackson eine große Rolle, da sie den beiden mitteilen muss, dass ihr Baby nicht überlebensfähig ist. Dieser Verlust reißt ein tiefes Loch in die junge Ehe.
Rezension
Der Weggang von Cristina ist besonders in der ersten Folgen der Staffel sehr präsent und man fragt sich, welche Freundschaft nun der tragende Part der Serie ein soll. Darauf bekommt man recht schnell eine Antwort, da Alex sich immer mehr zu Merediths neuer Person entwickelt. Es macht Spaß, die Freundschaft der beiden wachsen zu sehen und man unterstreicht damit, wie sehr sich der egoistische Alex im Verlauf der Serie gewandelt hat. Nun steht nicht mehr sehr eigenes Wohl an erster Stelle und er setzt alles daran, eine gute Balance zwischen der Freundschaft mit Meredith auf der einen und seiner Beziehung mit Jo auf der anderen Seite zu finden. Dies gestaltet sich natürlich nicht immer ganz leicht und rückt Jo ab und an in ein schlechtes Licht, da sie sich mit der neuen Situation nicht recht zu arrangieren weiß. Zeitweilig hat man dadurch das Gefühl, dass Alex und Jo auf der Stelle treten.
Ebenfalls kritisch muss man die bröckelnde Ehe von Meredith und Derek betrachten. Der ewige Konflikt rund um Washington entwickelt sich zu einem nicht unerheblichen Störfaktor und man fragt sich, ob die Serienmacher es wagen und das große Liebespaar der Serie auseinander reißen werden. Auffällig ist dabei auch, dass Patrick Dempsey in dieser Staffel nicht in jeder Folge zu sehen ist, wodurch man den Eindruck bekommt, dass man ihn langsam aus der Serie verschwinden lassen will. Als dann auch noch seine Beinahe-Affäre in Washington ans Licht kommt, scheint die Ehe von Meredith und Derek am Ende, doch überraschender Weise legen die Autoren nun eine Kehrtwende hin und versöhnen das Paar. Die Flashbacks zu den schönen Erinnerungen aus den vergangenen Jahren untermalen sehr gut, wie innig sich Derek und Meredith lieben, weshalb es umso unfassbarer erscheint, als man Dereks Tod in die Wege leitet. Man widmet ihm eine Folge, in der McDreamy noch einmal glänzen kann, nur um ihn dann eiskalt von einem Laster überfahren zu lassen. Der Schock rund um Dereks Tod hatte für mich einen bitteren Beigeschmack, da mich die Szenen, in denen er ins Krankenhaus gebracht wird und immer wieder daran denkt, man solle doch ein Kopf-CT bei ihm veranlassen, nicht überzeugen konnten. Es grenzt schon fast an schwarzen Humor, den Weltklasse-Neurochirurgen durch Hirntod sterben zu lassen und dennoch hat es sich Shonda Rhimes nicht nehmen lassen.
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Durch Dereks Tod wirft man viele Fragen über die Zukunft der Serie auf und ich sah diese erst recht skeptisch. Macht es Sinn, "Grey's Anatomy" ohne McDreamy fortzusetzen? Fällt Meredith nun in ein dunkles Loch? Die Antwort erfolgt in den letzten Folgen der Staffel, in denen man Meredith nicht nur ein drittes Kind gibt, sondern auch einen rasanten Zeitsprung einbaut, der die Figuren und uns Zuschauer dazu bringen soll, Derek hinter uns zu lassen. Als neues Dreamteam stellt man uns daher Meredith, Amelia und Maggie vor, die in der kommenden Staffel scheinbar einen wichtigen Part in Merediths Leben einnehmen sollen.
In der Staffel hat sich Amelia gut im Krankenhaus eingelebt und den Zuschauern viele Facetten von sich gezeigt, was sie in meinen Augen sehr sympathisch gemacht hat. Begonnen hat dies mit dem Fall rund um Nicole, wodurch Amelia nicht nur viel von sich preisgegeben hat, sondern auch schöne Beziehungen zu Owen und Stephanie aufgebaut hat, die einerseits neben dem altgewohnten Drama sehr erfrischend waren und andererseits auch Potential für die Zukunft geboten haben. Die sich entwickelnden Gefühle zwischen ihr und Owen bieten für beide Figuren die Möglichkeit einer glücklichen Zukunft. Nachdem Amelia in "Private Practice" eine recht schwere Zeit hinter sich hat, kann ich mir gut vorstellen, dass Dereks Tod sie nicht kalt lassen wird, zumal Meredith ihr nicht die Chance gegeben hat, sich von ihrem Bruder zu verabschieden. Diese Tatsache finde ich reichlich schlecht durchdacht und ziemlich unrealistisch. Auch Dereks restliche Familie wurde mit keinem Wort erwähnt, was sicherlich noch für Gesprächsstoff zwischen Meredith und Amelia sorgen wird. Auch schauspielerisch kann man Caterina Scorsone nur in den höchsten Tönen loben. Die emotionale Achterbahnfahrt bei Nicole und dem Tod von Derek hat sie mit Bravur über die Bühne gebracht.
Merediths andere Schwester ist mir in der Zwischenzeit auch ans Herz gewachsen, obwohl ich zunächst skeptisch wegen des plötzlichen aufgetauchten neuen Familienmitglieds war. Aber durch ihre etwas konfuse Art und die sympathische Unsicherheit, die Maggie in den gewöhnlichsten Situationen ausstrahlt, möchte ich sie nun nicht mehr missen müssen. Ich würde gern noch mehr davon sehen, wie sich ihre Beziehung zu Webber entwickelt und erfahren, ob sie ihn als Vater empfindet.
Die Ehe von April und Jackson begann recht rasant und auch die Schwangerschaft war nicht geplant, weshalb ich gehofft hatte, dass man ihnen nun ein wenig Ruhe gönnt. Falsch gedacht. Samuel, das Baby der beiden, leidet an der Glasknochenkrankheit und ist nicht überlebensfähig, was für die Frischvermählten ein wahrer Schlag ins Gesicht ist. Nachdem man in der zweiten Staffelhälfte dann den Anschein erweckt, dass die beiden den Tod ihres Sohnes ansatzweise überwunden haben, kommt bald darauf der nächste Dämpfer, als April davonzieht, um in Jordanien zu arbeiten. Die Ehe scheint nun nur noch auf dem Papier zu bestehen, was klar wird, als Jackson seine Frau anfleht, zurück zu kommen, doch April zeigt daran kein Interesse. Als es im Staffelfinale dann soweit ist und man April und Jackson wieder vereint, kann man der Freude der beiden nicht recht trauen. Es ist April anzusehen, dass der Auslandsaufenthalt sie verändert hat, während Jackson noch immer auf der Stelle tritt, da er Samuels Tod nicht verarbeiten konnte. Dass er seiner Frau dann ein Ultimatum setzt, ist in meinen Augen vollkommen verständlich. Nicht weniger verständlich ist allerdings Aprils Standpunkt, da sie Samuels Tod verdaut hat und nun in Richtung Zukunft blicken kann. Für Staffel zwölf können wir uns ganz sicher auf eine neue Portion Drama gefasst machen.
Die gescheitere Ehe von Callie und Arizona hat die Serie ganz gut verkraftet und auch wenn ich die beiden früher sehr gern zusammen gesehen habe, kann ich mich damit abfinden, dass man ihre Beziehung für beendet erklärt hat. Callie macht aus ihrer neu gewonnen Freiheit keinen Hehl und startet wieder ins Datingleben. Ich bin gespannt, wie sich das Singledasein der beiden Frauen entwickeln wird. Anders herum lief es in dieser Staffel bei Webber und Catherine, die nach vielen Streitigkeiten nun doch den Bund fürs Leben geschlossen haben. Da Catherine nicht zum Hauptcast zählt, wird die Ehe der beiden sicherlich nicht groß im Fokus stehen, weshalb ich mich frage, ob wir dort überhaupt interessante Entwicklungen erwarten können. Recht unspektakulär verlief für mich auch die Beziehung von Ben und Bailey. Man legte ihnen keine großen Hürden in den Weg, die wichtigste Veränderung ist dann wohl, dass Bailey nun der neue Chief sein soll. Hätte man mir das vor einigen Jahren gesagt, hätte ich mich sehr für die charakterstarke Frau gefreut, doch mittlerweile ist bei Bailey die Luft raus. Vielleicht kann man sie durch den neuen Job ja aber wieder zu einer so gut ausgearbeiteten Figur machen, wie Bailey es einst war.
Specials
- Spotlight: Caterina Scorsone
- Spotlight: Derek Shepherd
- Zusätzliche Szenen
- Pannen vom Dreh
Seit dieser Staffel ist Amelia fester Bestandteil der Serie und man würdigt die Schauspielkünste von Caterina Scorsone damit, ihr einige Minuten in den Specials der Box zu widmen. Scorsone erzählt, wie sie zu Studienzeiten auf "Grey's Anatomy" aufmerksam wurde und feststellte, dass sie gern Teil der Show sein würde. Man beleuchtet ihre Vergangenheit bei "Private Practice" und alle Kollegen loben, wie gekonnt sie sich auf ihre Rolle als Amelia einlassen kann. Während man Scorsone auf diese weise in der Familie willkommen heißt, verabschiedet man sich gleichzeitig von Patrick Dempsey. In diesem Spot ist Shonda Rhimes die Wortführerin und erinnert sich an den Werdegang von Derek zurück. Etwas eigenartig fand ich, dass Patrick Dempsey nicht selbst zu seiner Rolle Stellung nach und auch keiner der anderen Schauspieler etwas zu seinem Ausstieg bzw. Dereks Tod gesagt hat.
Technische Details
Erscheinungstermin: 31. März 2016
FSK: 12
Laufzeit: 1025 Minuten (24 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Niederländisch, Französisch
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
Dass man sich "Grey's Anatomy" einmal ohne Cristina und Derek vorstellen muss, hätte zu Beginn der Serie sicherlich niemand erwartet. Man stellt sich durchaus die Frage, ob es Sinn macht, "Grey's Anatomy" dennoch am Leben zu halten, was sich ganz klar beantworten lässt: Ja. Obwohl man mit Staffel elf das zentrale Liebespaar der Serie verliert, gewinnt man gleichzeitig großartige Freundschaften und es gelingt anderen Schauspielern wie Caterina Scorsone, ihr Können unter Beweis zu stellen. Emotionale Geschichten können die Serienmacher von "Grey's Anatomy" auch nach elf Jahren noch erzählen.
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Marie Florschütz - myFanbase
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