DVD-Rezension: Orphan Black, Staffel 3

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2013 ging "Orphan Black" auf Space und BBC America auf Sendung und entwickelte sich schnell zum Überraschungserfolg - nicht zuletzt wegen der wunderbaren Hauptdarstellerin Tatiana Maslany, die für ihre Leistung letztes Jahr mit einer Emmy-Nominierung belohnt wurde. In Deutschland kommt man nun endlich in den Genuss der dritten Staffel, während es in Kanada und den USA, in wenigen Tagen, bereits in die vierte Runde geht.

Inhalt

Nach ihrer Flucht aus dem Dyad-Institut erfährt Sarah Manning (Tatiana Maslany) das es auch eine männliche Klon-Reihe gibt, die Castor genannt wird. Von Rudy (Ari Millen), einem der Klone, erfährt sie das Helena entführt wurde und findet heraus das Siobhan (Maria Doyle Kennedy) dafür verantwortlich ist, was zum Bruch zwischen den beiden führt. Wie sich herausstellt, leiden auch die Castor-Klone an einer gefährlichen Krankheit, weshalb sie nach der Original-Castor-DNA suchen. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, Kira (Skyler Wexler) zu bedrohen und Sarah, so wie Helena, zu entführen. Schweren Herzens schickt sie Kira zusammen mit Cal (Michael Huisman) nach Island, damit sie dort in Sicherheit sind.

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Cosima geht es mittlerweile wieder besser, dafür endet ihre Beziehung mit Delphine (Evelyne Brochu), da diese den Posten von Rachel übernimmt. Daraufhin konzentriert sich Cosima weiterhin darauf, ihre mysteriöse Krankheit zu erforschen und bekommt dabei Unterstützung von Scott (Josh Vokey). Doch als sich Cosimas Gesundheitszustand wieder verschlechtert, rennt den beiden die Zeit davon. Außerdem lernt sie Shay Davydov (Ksenia Solo) kennen und die beiden beginnen eine Beziehung, was Delphine gar nicht gefällt. Alison kandidiert derweil für das Amt der Schulverwalterin und steigt dafür sogar ins Drogengeschäft ein - zusammen mit Donnie (Kristian Bruun).

Helena befindet sich in der Gefangenschaft von Castor, während der sie anfängt zu halluzinieren und ihr Hass auf Sarah und Siobhan immer weiter wächst. Als auch Sarah gefangen genommen wird, versucht Paul (Dylan Bruce) sie zu schützen und bezahlt dafür einen hohen Preis. Rachels Heilungsprozess verläuft schleppend. Mit der Hilfe von Dr. Nealon (Tom McCamus) will sie eine neue Identität annehmen, was das Leben eines anderen Klons gefährden könnte.

Weitere Enthüllungen über Leda, Castor und der Original-DNA stellen das Leben von Sarah und den anderen erneut auf den Kopf...

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Rezension

Wer meine Rezensionen zu Staffel 1 und Staffel 2 gelesen hat, weiß das ich ein riesiger Fan der Serie bin. Zum einen, weil die Serie einfach total spannend ist und einen sofort in ihren Bann zieht, und zum anderen, weil Tatiana Maslay eine begnadete Schauspielerin ist, die bei jedem Klon neue Facetten von sich zeigt. Die dritte Staffel tritt zu Beginn allerdings ziemlich auf die Bremse. Irgendwie wird man mit der Geschichte der Castor-Klone nicht so richtig warm. Zwar ist Ari Millen ebenfalls ein guter Schauspieler, doch an Tatiana kommt er einfach nicht ran. Das liegt allerdings auch daran, dass sich die Castor-Klone einfach zu ähnlich sind, da sie gemeinsam aufgewachsen sind und sich darüber bewusst waren, dass sie Klone sind. Zudem kann man mit kaum einem der Castor-Klone eine wirkliche Verbindung aufbauen, da die meisten von ihnen schnell ins Gras beißen. Abgesehen vielleicht von Mark, der ja bereits seit Staffel 2 Teil der Serie ist, genau wie Gracie (Zoé De Grand Maison).

Foto: Ari Millen, Orphan Black - Copyright: Orphan Black III Productions Limited 2015
Ari Millen, Orphan Black
© Orphan Black III Productions Limited 2015

Allerdings hätte ich auch gut auf Mark und Gracie (Zoé De Grand Maison) verzichten können, gehörten sie doch zu dem uninteressantesten Teil der zweiten Staffel - die Storyline rund um die Proletheaner. Gracie wirkt auch eher nur wie ein Mittel zum Zweck, um verschiedene Handlungsstränge voranzutreiben, wie z. B. die Entdeckung, dass die Krankheit der Castor-Klone auch Auswirkungen auf die Sexualpartner hat. Dagegen werden Art (Kevin Hanchard) und Felix (Jordan Gavaris) immer mehr zu Sidekicks für Sarah. Das waren die beiden zwar schon immer, vor allem Felix, aber ich würde mir mehr eigenständige Storylines für die beiden wünschen. Dennoch hatte Felix, immerhin, einige starke Momente in der dritten Staffel und über Art erfuhren wir, warum er den Klonen unbedingt helfen will.

Auch Delphine macht eine eher negative Entwicklung durch. Von der liebenden Freundin wird sie zur Leiterin von Dyad und dazu noch zur fast schon psychopathischen Stalkerin, die Cosimas neue Freundin wortwörtlich fast umbringt. Dabei wirkt Cosimas neue Beziehung zu keiner Zeit so, als würde sie ernsthaft bestehen bleiben. Immerhin befindet sich Delphine am Ende wieder auf dem richtigen Weg, doch ob es dafür nicht schon zu spät ist, erfährt man wohl erst in Staffel 4. Während also die erste Staffelhälfte etwas schleppend verläuft, nimmt die Serie ab Episode #3.06 wieder an Fahrt auf und liefert gleichzeitig die beste Episode der Staffel ab, in der wir uns von einem Charakter verabschieden müssen.

Foto: Tatiana Maslany, Orphan Black - Copyright: Orphan Black III Productions Limited 2015
Tatiana Maslany, Orphan Black
© Orphan Black III Productions Limited 2015

Doch wer wird das sein? Paul? Siobhan? Oder sogar Helena? Letztere entwickelt sich von Staffel zu Staffel immer weiter und gehört weiterhin zu den besten Charakteren der Serie. Zwar gibt sie Sarah und Siobhan die Schuld an ihrer Entführung, doch hat sie, die früher eiskalt gemordet hat, inzwischen gelernt zu verzeihen. Auch ihre mitfühlende Seite gibt es in dieser Staffel zu sehen und zu ihren Highlights gehören definitiv die Interaktionen mit Familie Hendrix. Vor allem zu Donnie entwickelt sie eine skurrile, teilweise blutige und sehr unterhaltsame Freundschaft. Familie Hendrix gehört allgemein zu den Highlights dieser Staffel bzw. der gesamten Serie.

Alisons Storylines vermitteln oft das Gefühl als hätte man plötzlich eine Episode von "Desperate Housewives" eingeschaltet. In Staffel 3 entwickelt sie sich von einer Schulverwalter-Kandidatin zur Drogendealerin, was sich merkwürdig anhört, aber eigentlich genau zu Alison passt. Immer an ihrer Seite - Ehemann Donnie. Zusammen sorgen sie oftmals für Lacher und heitern die Stimmung auf, selbst in sonst eher düsteren Episoden. Highlight der beiden war definitiv die Szene in der beide auf dem Bett tanzen und mit Geld um sich werfen.

Foto: Orphan Black - Copyright: BBC Worldwide 2015
Orphan Black
© BBC Worldwide 2015

Mit Crystal gibt es auch einen weiteren Klon, der frisch und neu wirkt und bei dem Tatiana wieder andere Seiten von sich zeigen kann. Zudem ist sie definitiv eine Steigerung zum Transgender-Klon der letzten Staffel. So wie es mit Crystal zuende geht, scheint es sehr wahrscheinlich, dass sie auch in Staffel 4 wieder dabei ist, worauf ich mich jetzt schon freue. Bei Paul ist alles beim Alten. Er agiert eher im Hintergrund und man weiß nie so genau, auf welcher Seite er eigentlich steht. Nur eines ist auch in dieser Staffel sicher: Er hegt noch immer starke Gefühle für Sarah.

Rachel hat den Angriff von Sarah überlebt, aber schwere Schäden davon getragen. Dadurch sieht man ganz neue Seiten an ihr, da sie bisher nie so hilflos und verletzlich war. Aber natürlich kommt, immer mal wieder, die alte Rachel durch. Scott entwickelt sich derweil immer mehr zu einem starken, eigenständigen Charakter, der vor allem für Cosima eine große Unterstützung ist, und Siobhan kann wieder zeigen was für ein Badass sie doch ist. Und wie sich am Ende der Staffel herausstellt, ist sie tiefer in die Klon-Geschichte verstrickt, als man bisher dachte. Sehr schön gefallen haben mir die Szenen mit allen Klonen zu Beginn und Ende der Staffel. Die Interaktion zwischen den Klon-Schwestern hat mir ansonsten diesmal ein wenig gefehlt, hatten doch alle, mehr oder weniger, ihre eigenen Storylines.

Das Design der DVD-Box schließt nahtlos an das der letzten beiden Staffeln an, was im Regal ein schönes Gesamtbild ergibt. Das Cover find ich zudem, von allen bisherigen Staffeln, am gelungensten. Auf der Rückseite befinden sich wieder die üblichen Details und Inhaltsangabe.

Specials

Das Bonusmaterial baut von Staffel zu Staffel ab und ist diesmal eine echte Enttäuschung. Es gibt nur ein Special über die Castor-Klone, das nicht mal fünf Minuten dauert. Ansonsten nur ein Rückblick auf die ersten beiden Staffeln, sowie ein Trailer zu "Orphan Black" und anderen Serien.

Technische Details

Erscheinungstermin: 18. März 2016
FSK: ab 16 Jahre
Laufzeit: ca. 430 Minuten (10 Episoden)
Bildformat: 16:9 – 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Auch wenn es der ersten Staffelhälfte etwas an Tempo fehlt, zählt "Orphan Black" noch immer zu den stärksten Serien, die zurzeit im TV laufen. Leider ist das mickrige Bonusmaterial doch ziemlich enttäuschend.

Kevin Dave Surauf - myFanbase

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