DVD-Rezension: The Affair, Staffel 1

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Von Sarah Treem und Hagai Levi kreiert und für den Pay-TV Sender Showtime produziert, ging "The Affair" erstmalig am 12. Oktober 2014 auf Sendung. Und während mittlerweile bereits die dritte Staffel in Arbeit ist, ist die mit drei Golden Globes ausgezeichnete Dramaserie "The Affair" nun seit dem 4. Februar 2016 in Deutschland auf DVD im Handel erhältlich. Leider wurde "The Affair", trotz drei Golden Globe Nominierungen und bekannter Besetzung mit Dominic West ("The Wire", "The Hour"), Ruth Wilson ("Luther"), Maura Tierney ("Emergency Room - Die Notaufnahme") und Joshua Jackson ("Fringe - Grenzfälle des FBI", "Dawson's Creek") im Hauptcast, bisher noch nicht im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, sondern ist lediglich seit dem 14. August 2015 über Amazon Instant Video abrufbar.

Inhalt

Foto: Maura Tierney & Dominic West, The Affair - Copyright: Mark Schafer/SHOWTIME
Maura Tierney & Dominic West, The Affair
© Mark Schafer/SHOWTIME

Noah Solloway (Dominic West) ist eigentlich glücklich verheiratet und lebt zusammen mit seiner Frau Helen (Maura Tierney) und den vier Kindern in New York, wo er als Lehrer und mehr oder weniger erfolgreicher Schriftsteller sein Geld verdient. Als die sechs beschließen, den Sommer bei Helens Eltern Bruce (John Doman) und Margaret (Kathleen Chalfant) in dem Küstenstädtchen Montauk in den Hamptons zu verbringen, lernt Noah dort die attraktive Kellnerin Alison Lockhart (Ruth Wilson) kennen. Und während Alison gerade versucht einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten und ihre Ehe mit Cole (Joshua Jackson) zu retten, beginnen die beiden eine leidenschaftliche Affäre. Aus ihren unterschiedlichen Blickwinkeln erzählen die beiden in Rückblicken Detective Jeffries (Victor Williams) wie sie sich kennenlernten und das Schicksal seinen Lauf nahm. Denn nicht nur ihre heimliche Affäre veränderte das Leben vieler Menschen komplett, auch ein geheimnisvoller Mord überschattet die Idylle in dem Küstenstädtchen Montauk.

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Rezension

Foto: Ruth Wilson, The Affair - Copyright: Paramount Pictures
Ruth Wilson, The Affair
© Paramount Pictures

Volltreffer! Noch während die erste Episode lief, war mir klar, dass "The Affair" mich komplett aus den Socken hauen wird. Denn "The Affair" besticht, fesselt und fasziniert den Zuschauer sofort durch sein ungewöhnliches Stilmittel in der Erzählweise der Handlung. Die einzelnen Episoden sind jeweils in zwei Kapitel eingeteilt, die sich mit dem gleichen Zeitraum beschäftigen, aber einmal aus der Sicht des Familienvaters Noah und einmal aus der Sicht der schwer labilen Kellnerin Alison erzählt werden. Und diese ungewöhnliche und herrliche erfrischende Form der parallelen Erzählweise ist absolut gelungen und wurde von den diversen Schauspielern, den Autoren und sämtlichen Mitverantwortlichen fantastisch umgesetzt. Meine argen Befürchtungen lagen anfangs darin, dass vielleicht Langeweile aufkommen könnte, wenn man die gleiche Geschichte jeweils zwei Mal sieht. Glücklicherweise ist das allerdings absolut nicht der Fall, da sich ja jeweils nur die Szenen wiederholen in denen sich die Wege von Alison und Noah kreuzen und ansonsten ja jeder in seinem Leben etwas anderes erlebt. Und selbst bei den Szenen, die die beiden gemeinsam haben und bei denen also quasi einen Wiederholung stattfinden müsste, passieren doch immer wieder unterschiedliche Dinge, da jeder der beiden, diverse Begebenheiten komplett anders wahrgenommen und in seiner Erinnerung hat. Statt der befürchteten Langeweile war es somit im Gegenteil eher ganz besonders spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen von zwei verschiedenen Menschen sein kann. Den Autoren und auch Kostüm- und Maskenbildern ist es hervorragend gelungen mit diesem doch recht außergewöhnlichen und erfrischenden Stilmittel herrlich zu spielen. Denn die Erzählungen der beiden Hauptprotagonisten unterschieden sich nicht nur durch viele optische Details, in denen Noah zum Beispiel Alison oft sehr verführerisch gekleidet wahrgenommen hat, während sie in ihren Rückblicken eher oft unscheinbar wirkte, sondern auch durch die unterschiedliche Fokussierung auf diverse Dialoge zwischen den beiden. Und somit machte es einfach unheimlichen Spaß zuzusehen, wie sich die einzelnen Szenen unterschieden.

Von der reinen Haupthandlung her verläuft "The Affair" eher in einem ruhigen und gemäßigten Tempo. Fans von actiongeladenen Szenen oder einer temporeichen Storyline sollten von dieser Serie eher die Finger lassen, denn eigentlich passiert über die zehn Episoden gesehen an reiner Handlung recht wenig. Natürlich werden zum Beispiel mit der Drogengeschichte und den Problemen von Noahs Tochter Whitney (Julia Goldani Telles) einige Nebenhandlungen eingefügt, doch letztendlich ist "The Affair" tatsächlich eine Serie, die ihren Schwerpunkt definitiv auf Charakterausarbeitung legt und weniger auf eine Storyline, in der minütlich was Spektakuläres passiert. Trotz alle dem habe ich die Serie als sehr kurzweilig empfunden, da alleine der gezeigte Ehebruch viele Folgen hat und die einzelnen betroffenen Charaktere psychisch an ihre Grenzen geführt hat. Der begangene Mord, zu dem Alison und Noah immer wieder vom Detective verhört wurden, hatte für mich persönlich eher zweitrangige Priorität und konnte meine Neugierde nicht wirklich wecken.

Foto: Joshua Jackson, The Affair - Copyright: Mark Schafer/SHOWTIME
Joshua Jackson, The Affair
© Mark Schafer/SHOWTIME

Neben den wundervollen Kulissen und wahnsinnig tollen Hintergrundbildern des kleinen Küstenstädtchens Montauk, die eine unglaublich stimmungsvolle Atmosphäre schafften, ist es natürlich der komplette Hauptcast, der "The Affair" trägt und zu einer so wahnsinnig guten Serie macht. Wobei ich gestehen muss, dass bei mir der Funke bezüglich Alison und Noah leider nicht wirklich übergesprungen ist. Beide einzeln gesehen, haben ihre Arbeit wirklich exzellent gemacht, aber bei den beiden zusammen als Paar fehlte mir irgendwie der letzte Funke um wirklich mitfühlen zu können. Allerdings bin ich leider auch mit dem Charakter Noah nicht wirklich warm geworden, obwohl es an der schauspielerischen Leistung von Dominic West absolut nichts zu bemängeln gibt. Ruth Wilson, die für mich persönlich ein absolut neues Gesicht war, als Alison konnte mich dagegen umso mehr begeistern. Tolle Frau. Tolle Leistung. Trotzdem war ich wohl eher ein Fan der zweiten Garde, da ich seit "Dawson's Creek" eh ein absoluter Joshua-Jackson-Anhänger bin und mich immer wieder freue, zu sehen, wie sehr sich Josh als Schauspieler weiterentwickelt hat. Aber auch Maura Tierney als Helen konnte mich absolut überzeugen und für sich gewinnen. Mit allen Vieren zusammen wurde einfach eine tolle Truppe zusammen gestellt und es machte wahnsinnigen Spaß, ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. Denn gerade aufgrund der Schwierigkeit, dass die vier Hauptdarsteller ihre Charaktere immer wieder anders darstellen mussten, je nachdem in welcher Erinnerung man sich befand, wurde hier eine besondere Leistung abverlangt, die aber alle scheinbar mühelos gemeistert haben. Ebenso waren auch die Charaktere durchweg authentisch und unglaublich facettenreich gezeichnet, was "The Affair" wieder so sympathisch machte. Der Zuschauer wurde nicht auf eine der beiden Seiten gedrängt, sondern fühlt sich irgendwie mit allen verbunden. Keiner der Charaktere war böse oder gut, alle hatten ihre negativen und auch ihre positiven Eigenschaften, was es einem leicht machte für alle Parteien ein gewisses Maß an Verständnis aufzubringen und mit allen einzelnen Personen mitzufühlen. Zudem waren alle Rollenprofile unheimlich vielschichtig, was eine herrliche Dynamik unter den einzelnen Charakteren schürte.

Specials

Foto: Copyright: Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Die einzelnen Specials sind nicht gerade wahnsinnig umfangreich, aber dafür ganz nett gemacht. Unter den unten folgenden Menüpunkten, die sich auf der letzten DVD befinden, kann der Zuschauer einen kleinen Einblick in die Entwicklung von "The Affair" erhaschen. Dabei kommen diverse Verantwortliche und die Hauptdarsteller zu Wort , erläutern nochmal ihre Sicht der Dinge. Hauptsächlich wird der Fokus dabei auf die Ausarbeitung der einzelnen Rollenprofile gelegt.

Das Bonusmaterial in der Übersicht:

  • Montauk: Das Ende der Welt
  • Eine Geschichte zweier Kostüme
  • Figurenprofile: Noah, Alison, Helen, Cole


Technische Details

Erscheinungstermin: 4. Februar 2016
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 537 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch

Fazit

"The Affair" besticht nicht nur durch eine herrlich neue und unglaublich erfrischende Erzählweise, sondern weiß den Zuschauer auch mit einer packenden Story und großartigen Charakteren wie Darstellern zu fesseln. Für mich persönlich zählt "The Affair" schon jetzt zu meinen neuen Lieblingsserien und ich warte gespannt auf die zweite Staffel.

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Nina V. - myFanbase

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