DVD-Rezension: Jordskott - Die Rache des Waldes, Staffel 1
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Von Kritikern hochgelobt und in der Kategorie "TV-Drama" 2015 mit dem schwedischen Fernsehpreis "Kristallen" ausgezeichnet flimmerte die Mystery-Noir-Serie "Jordskott - Die Rache des Waldes" erstmalig am 16. Februar 2015 auf dem Sender SVT über die schwedischen Bildschirme. Nach der deutschen Erstausstrahlung auf Arte vom 12. Mai bis zum 2. Juni 2016 ist "Jordskott - Die Rache des Waldes", das Seriendebüt von Henrik Björn, nun auch seit dem 3. Juni 2016 auf DVD und Blu-ray im deutschen Handel erhältlich.
Inhalt
Sieben Jahre nach dem plötzlichen und nie wirklich aufgeklärten Verschwinden ihrer Tochter Josefine (Stina Sundlöf), kehrt Polizeiinspektorin Eva Thörnblad (Moa Gammel) zurück in das kleine Dörfchen Silverhöjd. Angeblich um ihren verstorbenen Vater Johan (Lars-Erik Berenett) beizusetzen, doch Eva treibt noch etwas anders zurück an den Ort des tragischen Geschehens. Denn nur kurz zuvor ist mit dem kleinen Anton (Hobbe Häggblom) ein weiteres Kind scheinbar spurlos verschwunden. Und während sich Eva nebenbei um den Nachlass ihres Vaters kümmert, der ihr die holzverarbeitende Firma Thörnblad Cellulosa hinterlassen hat, versucht Eva mehr über Antons plötzliches Verschwinden und auch das ihrer geliebten Tochter herauszufinden. Denn Eva glaubt immer noch nicht, dass die kleine Josefine in dem nahegelegenen Waldsee ertrunken ist, sondern spürt tief im Inneren, dass ihre Tochter noch lebt. Und tatsächlich taucht plötzlich ein mysteriöses Mädchen auf, welches Eva sofort für ihre vor sieben Jahren verschwundene Tochter hält. Schnell muss Eva aber erkennen, dass in der ganzen Sachen unheimlich tiefe und wahnsinnig mächtige Kräfte verstrickt sind, die sie auf ein wohl gehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit stoßen lassen.
Externer Inhalt
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Rezension
Schon längst denkt man bei Schweden nicht mehr nur an preiswerte Möbelhäuser und die erfolgreiche Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Denn mit Fernsehserien wie "Real Humans", "Die Brücke - Transit in den Tod", "100 Code" oder "Blutsbande" konnten schwedische TV-Serien mittlerweile auch große internationale Erfolge verbuchen. Und auch die 2015 von seinem Erfinder Henrik Björn konzipierte Mystery-Serie "Jordskott" hat in jedem Fall das Zeug dazu, weit über die Landesgrenzen bekannt zu werden, und sein Potential komplett ausgeschöpft.
"Jordskott" beschäftigt sich mit uralten schwedischen Mythologien, tief sitzenden Ängsten, mysteriösen Phänomenen und einer komplexen Handlung rund um die Ausbeutung der Natur und ihrer bitteren Rache. Dabei ermahnt "Jordskott" aber nie mit einem erhobenen Zeigefinger, sondern verpackt seine unmissverständlich Botschaft, die Natur vor der Kreatur Mensch zu schützen, in einem herrlich düsteren und zugleich unglaublich spannenden Mystery-Krimi. Und obwohl die Serie quasi mit uralten Kinderängsten, der Angst vor tiefen Wäldern, spielt, wirkt sie dabei zwar geheimnisvoll und mystisch, aber nie zu grausam oder bedrückend. Eine herrliche minimalistische skandinavische Aura umgibt die ganze Serie und "Jordskott" zeigt dem Zuschauer mal wieder eindrucksvoll, dass eine gute Story, profilierte Charaktere und eine tolle Kulisse schon ausreichen können, um eine tolle Serie zu produzieren. Denn auf schockierende Special Effects oder gruselig aussehende Monster wartet man in "Jordskott" zum Glück vergeblich. Die Serie lebt und spielt komplett mit den menschlichen Ängsten, ohne dabei jemals eigentlich wirklich etwas visuell aufzuzeigen. Und gerade das macht "Jordskott" nicht nur zu einer spannenden Krimiserie, sondern auch zu einem packenden Mystery-Drama.
Obwohl die Handlung am Anfang relativ zähflüssig beginnt und man sich durch die ersten Episoden etwas durchkämpfen muss, legt "Jordskott" ab spätestens Mitte der Staffel ordentlich an Tempo zu. Zudem bietet "Jordskott" mit seinen geheimnisvollen Wesen aus der schwedischen Mythologie eine nette Abwechslung zu den schon in Serien alltäglich gewordenen Zombies, Vampiren oder Werwölfen. Denn hier erschließt sich dem Zuschauer ein ganz neuer Reiz, durch das spannende Entdecken dieser geheimnisvollen Kreaturen, die einem noch völlig fremd sind und über deren Geschichte man nicht schon alles weiß. Glücklicherweise findet "Jordskott" auch genau den passenden Mittelweg, fesselnde Geheimnisse aufzubauen, aber eben auch Fragen zu beantworten wenn es an der Zeit dafür ist. Neben den Mysteryelementen spielen die einzelnen Charaktere in "Jordskott" eine zentrale Rolle in der Handlung und zeigen dem Zuschauer auf, wie weit der Mensch geht um das zu schützen was er liebt. Denn niemand ist in "Jordskott" von Grund auf Böse oder tut ausschließlich nur gute Dinge. Besonders im Bezug auf die eigenen Kinder, wird immer wieder deutlich, wie weit zum Beispiel Eva bereit ist zu gehen, um Josefine zu retten. Aber auch Gerda Gunnarsson (Lia Boysen) opfert für das Leben ihres zurückgebliebenen Sohnes Nicklas (Henrik Knutsson) beinahe alles, auch das Leben vieler unschuldiger Kinder. Konträr dazu versuchen der Polizist Wass (Göran Ragnerstam) und seine Verbündete Ylva (Vanja Blomkvist) die Natur und all ihre dazugehörigen Wesen zu beschützen, während Harry Storm (Ville Virtanen) in seinem blinden Hass einfach nur alles töten will, das irgendwie übernatürlich scheint. Den Autoren und auch Schauspielern, durch ihre perfekte Darbietung, ist hier ein tolles Zusammenspiel aus völlig unterschiedlichen Menschen, mit komplett grundverschiedenen Idealen, gelungen. Und trotzdem schafft es jeder einzelne Charakter beim Zuschauer ein gewisses Maß an Sympathie und auch Verständnis, auf Grund seiner oftmals nachvollziehbaren Beweggründe, hervorzurufen.
Obwohl ich ein Fan davon bin, bekannte Seriengesichter immer wieder in verschiedenen Produktionen zu entdecken und einige Darsteller ja manchmal auch schon ein Grund sind in diverse Serien überhaupt reinzuschauen, gefiel mir bei "Jordskott" auch dieses Entdecken der, zumindest auf dem deutschen Markt, neuen und unverbrauchten Gesichter. Zumal "Jordskott" auch extrem erstklassig besetzt wurde und sich besonders Darsteller wie Moa Gammel als Hauptperson Eva Thörnblad, Vanja Blomkvist als mysteriöse Ylva und Göran Ragnerstam als geheimnisvoller Ermittler Göran Wass schnell in mein Herz spielen konnten. Und nicht nur durch die extrem gute schauspielerische Leistung wirklich aller Darsteller, sondern auch durch die hervorragende Arbeit der Autoren bekamen alle einzelnen Charaktere in "Jordskott" eine großartig profilierte Tiefe. Zudem beeindruckt "Jordskott" nicht nur mit gewaltigen und beeindruckenden Naturaufnahmen, sondern zeigt eine unheimliche Detailverliebtheit in jeder einzelnen Kulisse. Hier zahlte sich wirklich aus, dass nicht eine einzige Szene im Studio gedreht wurde, sondern alle Aufnahmen an Original-Settings stattfanden. Den Serienmachern ist es gerade damit herrlich gelungen, nicht nur eine authentische und reale Atmosphäre zu erschaffen, sondern das fiktive Dörfchen Silverhöjd zum Leben zu erwecken. Und auch wenn die Geschichte der ersten Staffel grundsätzlich in sich abschließt, hoffe ich sehr, dass "Jordskott" noch in eine Fortsetzung gehen wird. Serienerfinder Henrik Björn äußerte sich hinsichtlich dessen auch sehr optimistisch, auch wenn seine Aussage, dass die zweite Staffel nicht besonders schnell, sondern besonders gut produziert werden soll, hoffentlich nicht bedeutet, dass es wieder sieben Jahre dauern wird, bis er das Skript fertig hat.
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Specials
Unter den unten folgenden Menüpunkten findet man auf der letzten DVD von "Jordskott" ein ausführliches "Behind the Scenes"-Material. Es lohnt sich hier definitiv einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, da man als Zuschauer noch eine Menge Hintergrundwissen zur Entstehung und Erschaffung der gesamten Handlung, den einzelnen Charakteren und dem Aufbau der Serie erfährt.
- Production
- Production Design
- Story Development
- Interviews:
- Göran Ragnerstam und Moja Gammel
- Henrik Björn
Technische Details
Erscheinungstermin: 3. Juni 2016
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 600 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Schwedisch (Dolby Digital 2.0), German (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Fazit
"Jordskott" ist definitiv eine Serie die man sich anschauen sollte, da nicht nur die Handlung unheimlich komplex ist, sondern man auch mit einer großartig ausgearbeiteten Charakterprofilierung überrascht wird. Ein herrlicher Genremix, der mit erstklassigen Schauspielern, tollen Bildern und einer stimmungsvollen Atmosphäre zu begeistern weiß.
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Nina V. - myFanbase
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