DVD-Rezension: Weinberg, die komplette Serie

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Die deutsche Mystery-Serie "Weinberg" ist nach "Add a Friend" die zweite Eigenproduktion des Pay-TV Senders TNT Serie und lief dort in der Deutschlandpremiere vom 6. Oktober bis zum 10. November 2015. Mit Friedrich Mücke und Gudrun Landgrebe in den Hauptrollen wurde die sechsteilige Miniserie im Weindorf Mayschoß an der Ahr gedreht und konnte neben drei Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2016 in den Kategorien "Beste Serie", "Bester Schauspieler" (Friedrich Mücke) und "Beste Schauspielerin" (Antje Traue) auch eine Auszeichnung mit dem Grimme-Preis 2016 ergattern. Fürs deutsche Free-TV sicherte sich VOX die Rechte an "Weinberg" und wird die TV-Serie ab dem 9. November 2016 in täglichen Doppelfolgen ausstrahlen. Für alle die nicht so lange warten wollen, bietet Studiocanal die Serie bereits seit dem 3. November 2016 auf DVD und Blu-ray im deutschen Handel an.
Inhalt
Ein junger Mann (Friedrich Mücke) wacht plötzlich inmitten eines Weinbergs auf und über ihm hängt eine tote Frau, dessen Blut ihm ins Gesicht tropft. Er weiß weder, wer er ist, noch wie er in diese Situation geraten ist. Panisch rennt der Mann in den naheliegenden Ort Kaltenzell und alarmiert die Besucher der Dorfkneipe, verschweigt dabei aber, dass er sein Gedächtnis verloren hat und gibt sich als Johannes Fuchs aus. Doch als der Mann zusammen mit dem Dorfbürgermeisters Zepter (Arved Birnbaum) und einigen anderen Gästen des Lokals nachschaut, finden sie weder das tote Mädchen, noch gibt es Anzeichen für ein Verbrechen. Schnell erkennt der Mann ohne Gedächtnis aber, dass in Kaltenzell etwas Mysteriöses vor sich geht und die Einheimischen einige Geheimnisse verbergen. Zusammen mit dem Jungen Adrian Donatius (Jonah Rausch), der seit dem angeblichen Unfalltod seiner Schwester vor zehn Jahren kein Wort mehr gesprochen hat, macht er sich auf die Suche nach Antworten. Zudem sucht er sich Hilfe bei der ortsansässigen, aber eigentlich nicht mehr praktizierenden Therapeutin Dr. Wieland (Gudrun Landgrebe), in der Hoffnung sein Gedächtnis wieder zu erlangen.
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Rezension
Leider ist es ja immer noch so, dass deutsche Produktionen besonders unter eingefleischten Serienfans nicht gerade einen guten Ruf genießen und sogar eher verpönt oder müde belächelt werden. Auch wenn es mittlerweile einige erfolgreiche Formate gibt, die es durchaus geschafft haben, sich Anerkennung zu verschaffen, wie zum Beispiel "Deutschland 83", "Der letzte Bulle" oder "Club der roten Bänder", haben deutsche Serien kein gutes Image. Doch mit "Weinberg" ging das verantwortliche Team noch einen Schritt weiter und konzipierte eine Serie, die zwar auf dem ersten Blick wie eine klassische deutsche Krimi-Serie daherkommt, sich aber doch eindeutig von diesem Genre wegbewegt und viele Mystery- und Psychothriller-Elemente sowie aufwendige Spezialeffekte enthält. Das alles macht "Weinberg" durchaus zu etwas Besonderem und auch Neuem in der deutschen Serienlandschaft. Trotzdem konnte mich die Serie leider nicht in allen Teilen überzeugen, da sie für meinen Geschmack in einigen Bereichen etwas zu gewollt daher kam. Vieles, wie zum Beispiel die oftmals zu übermotivierte Kamerafokussierung, die zum Teil zu aufgesetzten Dialoge oder bedeutungsschwangeren Blicke wirkten einfach manchmal zu gekünstelt und überzeichnet. Leider war auch die Handlung nicht nur häufig vorhersehbar, sondern teilweise auch einfach zu sehr in die Länge gezogen, so dass besonders die Episoden 3 und 4 etwas ermüdend wirkten. Ich persönlich hätte hier eine dramaturgische Straffung sehr begrüßt und die ganze Serie auf maximal 4 Episoden gekürzt, womit man einen wesentlich fesselnderen Spannungsaufbau hätte schaffen können. Auch die eingesetzten Mysteryelemente konnten mich nur zum Teil überzeugen und wirkten oftmals einfach zu konstruiert, wie zum Beispiel das immer mal wieder vorkommende Erwähnen des Krappenmannes oder die überaus alberne Darstellung der Friseurin Bärbel (Anna Böttcher). Hier hätte man entweder einen wesentlich deutlicheren Fokus setzen sollen oder es bei den Erscheinungen, die der Held von Sophia Finck (Sinha Melina Gierke) und Marie Donatius (Stella Herberg) immer mal wieder hatte und die letztendlich dann auch nachvollziehbar waren, belassen sollen.
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Doch trotz einiger Kritikpunkte und einem eben nur leider mäßigen Drehbuch ist "Weinberg" in keinem Fall eine Serie, die ich hier schlecht reden möchte. Zum einen, da ich es sehr bewundere und auch begrüße, dass im deutschen Sektor mal neue und innovative Wege gegangen werden und zum anderen, weil "Weinberg" schlicht und einfach auch eine unterhaltsame Serie ist. Denn, wenn man die Serie im großen Ganzen betrachtet, spielen meine Kritikpunkte einfach nur eine sehr untergeordnete Rolle. Besonders gut gefallen hat mir an "Weinberg" das komplette Setting, welches es mühelos schaffte, eine schaurige und stimmige Atmosphäre zu erzeugen. Mit wirklich viel Liebe zum Detail wurde das kleine Örtchen Kaltenzell, samt seiner teilweise sehr mysteriösen und oftmals verschrobenen Bewohner, erschaffen. Auch wenn mir hier und da eine tiefere Charakterausarbeitung gefehlt hat, so waren doch fast alle Einwohner auf ihre Art authentisch und vor allem in erster Linie irgendwie hochgradig interessant. Angefangen vom machtbesessenen Bürgermeister Zepter mit seinen seltsamen Neigungen, über die übervorsorgliche Mutter Christine Schreiber (Laura Tonke) die sich in den asiatischen Pfarrer Anh Hung (Yung Ngo) verguckt, bis hin zu dem rebellierenden Teenager Kirk (Max Mauff). Zudem haben auch alle Darsteller einen außerordentlich guten Job gemacht und unheimlich viel zur Serie beigetragen, beziehungsweise dafür gesorgt, dass man als Zuschauer gerne bei der Stange bleibt.
Specials
Die Specials zur Serie "Weinberg" sind leider sehr dürftig ausgefallen und beschränken sich auf ein "Making Of des Vorspanns" und einem "Trailer" zur Serie. Hier hätte ich mir doch auch noch etwas mehr an Extras zur Serie gewünscht, wie zum Beispiel Interviews mit den Verantwortlichen oder Schauspielern.
Technische Details
Erscheinungstermin: 3. November 2016
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 324 Min. (6 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
Leider wurde bei "Weinberg" durch ein nur durchschnittliches Drehbuch, vorhersehbare Überraschungsmomente und halbherzige Mysteryelemente sehr viel an Potential verschenkt. Denn ansonsten überzeugt die sechsteilige Miniserie durch ein tolles Setting, hervorragende Schauspielern und eine stimmige Atmosphäre. Sie schaffen es zwar letztendlich nicht, die Serie zu einem kompletten Erfolg, aber "Weinberg" dennoch zu einer sehenswerten Produktion, zu machen.
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Nina V. - myFanbase
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