DVD-Rezension: Outcast, Staffel 1
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DVD | Blu-ray
Basierend auf dem gleichnamigen und erstmals 2014 erschienenen Comic von Robert Kirkman ("The Walking Dead", "Fear the Walking Dead") und Paul Azaceta ging die erste Staffel von "Outcast" ab dem 3. Juni 2016 auf dem US-Bezahlsender Cinemax auf Sendung und war in Deutschland ebenfalls bereits ab dem 6. Juni 2016 auf dem Pay-TV Sender FOX zu sehen. Und obwohl "Outcast" bereits im März 2016 um eine zweite Staffel verlängert wurde, schaffte es die Horror - und Mysteryserie, für die man auch David Alpert als Produzenten gewinnen konnte, bisher leider nicht ins deutsche Free-TV (ZDFneo plant den Start für Januar 2017), was die Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray am 15. Dezember 2016 umso interessanter macht. Neben dem Hauptdarsteller Patrick Fugit gibt es mit Darstellern wie Reg E. Cathey, David Denman, Melinda McGraw, Lee Tergesen und Scott Porter weitere bekannte Serienschauspieler in "Outcast" zu entdecken.
Inhalt
Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Kyle Barnes (Patrick Fugit) zurück in sein verlassenes Elternhaus in der Kleinstadt Rome, mit dem Vorhaben sich dort eigentlich komplett zu isolieren. Denn Kyle hat nicht nur seine geliebte Adoptivmutter Sarah (Julia Crockett), die sich durch dämonische Besessenheit im Wachkoma befindet, verloren, sondern auch seine Frau Allison (Kate Lyn Sheil) ging unter den Einfluss dämonischer Mächte auf ihre gemeinsame Tochter Amber (Madeleine McGraw) los. Beide Male ist es ihm zwar gelungen die Dämonen aus Sarah und Allison auszutreiben, doch Kyle spürt schon lange, dass er eine Verbindung zu den dunklen Mächten hat, gibt sich selber die Schuld daran und befürchtet, dass er selber die Dämonen anzieht und es erst wegen ihm zu diesen Vorfällen gekommen ist. Doch nicht nur Kyles Schwester Megan (Wrenn Schmidt) hat nicht vor, ihren Bruder abzuschreiben, auch Reverend Anderson (Philip Glenister), der örtliche Priester, versucht den jungen Mann zu überzeugen, ihm auf seiner göttlichen Mission beizustehen. Denn schon seit Jahren ist Reverend Anderson auf einem Kreuzzug gegen die dunklen Mächte und als er Kyles Verbindung zu den Dämonen erkennt und mit eigenen Augen sieht, welche Macht Kyle über die mystischen Wesen hat, bittet er den jungen Mann ihm bei der Durchführung von Exorzismen zu helfen. Gemeinsam versuchen sie die teilweise besessenen Gemeindemitglieder zu retten, während Kyle dabei auf Antworten hofft, die es ihm ermöglichen, in ein normales Leben mit seiner Frau und seiner Tochter zurück zu kehren. Doch was Kyle erfährt, ist nicht das was er erwartet hat und könnte das Schicksal der ganzen Welt verändern.
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Rezension
Als großer "The Walking Dead"-Fan war ich natürlich extrem neugierig, ob auch Robert Kirkmans neuestes Projekt "Outcast" das Potential zu einem Welterfolg hat. Und letztendlich ist es natürlich immer schwer, wenn man in seine eigenen großen Fußstapfen treten muss. Die Erwartungen sind enorm hoch und als Zuschauer erhofft man sich einfach, dass einen das Ding sofort mitreißt. Doch Kirkman hat es tatsächlich geschafft, eine herrlich düstere und wahnsinnig spannende Pilotfolge absolut auf den Punkt zu bringen und ich würde tatsächlich soweit gehen zu behaupten, dass Episode #1.01 Dämonen der Vergangenheit eine der besten Pilotfolgen ist, die ich je gesehen habe. Ein Gänsehautmoment jagte den anderen und nicht nur äußerst brutale, sondern bis ins Mark schockierende Szenen reihten sich aneinander. Leider schafft es "Outcast" dann aber nicht, auf diesem hohen Level zu bleiben und die düstere Stimmung durchgehend zu halten. Die folgenden Episoden bis hin zum letzten Drittel sind leider nicht wirklich temporeich und es macht den Anschein, als wäre das Pulver schon zu früh verschossen worden. Auch auf Grund des Familiengeheimnisses rund um Kyle und seine Frau Allison, aber auch um die Geschichte mit seiner Mutter Sarah, die in den ersten Episoden immer nur vage angedeutet werden und einfach nicht auf den Punkt kommen, brauchte man schon eine gewisse Zeit, um sich nicht nur in die Story, sondern auch in die einzelnen Charaktere reinzufinden. Anfangs gestalteten sich diese ganzen Rückblicke, die zwar unglaublich gut inszeniert sind, rund um das durchaus spannende Familiengeheimnis leider auch etwas verwirrend, regen aber andererseits herrlich zum Mitspekulieren und Nachdenken an. Und auch wenn das Tempo der ersten Episode nicht gehalten werden konnte, hat man zum Ende hin nicht das Gefühl, seine Zeit verplempert zu haben, sondern eher die vage Vermutung bei der Hinarbeitung zu weiteren tollen Staffeln von "Outcast" dabei gewesen zu sein. Denn nicht nur, dass der Hauptplot sich in eine Richtung entwickelt, die man so nicht erwartet hätte, auch die einzelnen Charaktere nehmen zum Ende der Staffel deutliche Konturen an und machen Lust auf weitere Staffeln.
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Hier und da gibt es ein paar storytechnische, nennen wir es mal "Fehlgriffe", wie zum Beispiel die Geschichte rund um Kyle, Allison und Amber, die sich irgendwie nicht wirklich ausgereift anfühlt. Das war schon alles etwas unglaubwürdig, dass Kyle seine Familie in der Hoffnung verlässt, dass Allison nie erfährt, dass sie von einem Dämon besessen war. Wer soll denn glauben, dass ein kleines Mädchen ihrer Mutter nie erzählt, dass sie von ihr angegriffen und fast erwürgt wurde? Auch dass Allison sich später, nachdem sie die Wahrheit erfahren hat, selber in eine psychiatrische Klinik einweisen lässt, obwohl sie ja weiß, dass sie nicht für das, was passiert ist, verantwortlich ist, scheint mir etwas weit hergeholt. Gerne hätte ich auch eine wirkliche Entwicklung in der Beziehung zwischen Kyle und dem Reverend gesehen. Doch bis zum Schluss stimmte leider die Chemie zwischen den beiden nicht, denn obwohl sie letztendlich Verbündete sind, fehlt komplett das Vertrauen in dieser Kombination, was immer wieder zu einer für den Zuschauer ermüdenden Geheimniskrämerei führt. Auch das irrationale Agieren mancher Charaktere ist leider manchmal etwas nervtötend, wie zum Beispiel das oftmals, einem Zehnjährigen ähnelnde, cholerische Verhalten des Reverends oder Kyles ständige Selbstvorwürfe. Ausgeglichen wurden diese Kritikpunkte aber häufig durch andere interessante Charaktere wie zum Beispiel der geheimnisvolle Sydney, Kyles psychisch labile Schwester Megan oder dem undurchsichtigen Polizeichef Giles, die mit ihren spannenden Geschichten überzeugen können und "Outcast" damit auf jeden Fall sehenswert machen. Was einen zwischenzeitlich etwas verwirrt und manchmal auch erheitert, sind die Parallelen zu ähnlichen Mystery-Formaten und es macht teilweise den Eindruck als hätte sich Robert Kirkman mal hier und da etwas bei anderen Serien ausgeborgt. Besonders krass ist zum Beispiel der Charakter des Reverends, der mich besonders in den ersten Episoden extrem stark an Rupert Giles aus "Buffy" erinnert hat. Ich möchte bald behaupten, dass das Rollenprofil fast 1:1 übernommen wurde. Denn nicht nur, dass sich Philip Glenister und Anthony Steward Head optisch wahnsinnig ähnlich sehen, auch ihre unbeholfene und unwissende Art gleicht sich in den ersten Episoden beider Serien enorm. Auch die diversen Rückblicke, die meistens mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworteten erinnern doch stark an "Lost". Und sogar ein bisschen "Supernatural"-Flair kam hin und wieder auf, wenn der Reverend und Kyle so durch die Gegend fuhren und Dämonen jagten.
Technisch gesehen spielt "Outcast" in der ersten Liga und braucht sich hinter anderen Formaten absolut nicht zu verstecken. Das auch oft in abgedunkelten Räumen spielende Bild ist nie zu dunkel, verleiht dem Zuschauer aber immer eine mystische Stimmung und auch die Kameraführung ist immer auf dem Punkt und kann in dieser Kombination mühelos überzeugen. Ergänzt wird das Ganze durch einen immer stimmigen absolut passenden Soundtrack. Auch die diversen Spezialeffekte wurden meiner Meinung nach perfekt umgesetzt. Besonders in den Szenen, die sich entweder um die Exorzismen oder das Verhalten der Dämonen drehten, wurde absolutes Fingerspitzengefühl bewiesen. Ohne jemals ins Splatter-Genre abzudriften, lieferten die Verantwortlichen schaurig blutige Szenen ab, die einem hin und wieder tatsächlich das Blut in den Adern gefrieren ließen. Was das Casting angeht, so präsentiert einem "Outcast" eine Menge unverbrauchter Gesichter, die jetzt wahrscheinlich nie in der ersten Riege Hollywoods spielen werden, aber einen soliden Job ablieferten. Wirklich hervorheben konnten sich hier Wrenn Schmidt und Brent Spiner, die absolut überzeugend in ihren jeweiligen Rollen sind.
Specials
Neben einigen entfallenen Szenen, die sich immer auf der jeweiligen DVD zu den passenden Folgen befinden, erwartet den Zuschauer auf der letzten DVD eine Reihe an Extras. Leider sind die einzelnen Specials allerdings allesamt recht kurz gehalten, geben dem Zuschauer aber trotzdem einen kleinen Einblick hinter die Kulissen und lassen die Verantwortlichen, sowie Schauspieler zu Wort kommen. Besonders interessant ist dabei der Punkt "Einblick in die Episoden", bei dem man nochmal jede einzelne Episode anwählen kann und spannende Hintergrundinformationen erhält. Die einzelnen Extras setzen sich aus folgenden frei anwählbaren Menüpunkten zusammen:
- Die Ursprünge der Geschichte
- Über "Outcast"
- Rome - Eine Stadt in West Virginia
- Animierter Comic
- Einblicke in die Episoden
Technische Details
Erscheinungstermin: 15. Dezember 2016
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 480 Spielminuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Fazit
Auch wenn die erste Staffel von "Outcast" hier und da noch etwas holprig daherkommt, zwischendurch so ihre Längen hat und nicht im Ganzen überzeugen konnte, hat die Serie trotzdem unheimliches Potential, welches in den weiteren Staffeln hoffentlich auch genutzt wird.
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Nina V. - myFanbase
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